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Energie & Management > Bilanz - Die Agenda für den Netzbetreiber der Millionenstadt Hamburg
Quelle: Fotolia / Rynio Productions
Bilanz

Die Agenda für den Netzbetreiber der Millionenstadt Hamburg

Trotz hohen Umsätzen hat die Hamburger Stromnetzgesellschaft im Jahr 2021 deutlich weniger Gewinn gemacht. Grund sind die hohen Investitionen in den Netzausbau.
53 Mio. Euro wurden als Gewinn aus dem Geschäftsjahr 2021 an die Hansestadt überwiesen, teilte die Hamburger Stromnetzgesellschaft am 15. Juni mit. Im vergangenen Jahr wurden dem kommunalen Haushalt noch 92 Mio. Euro von 2020 zugeführt. Hauptgrund für den Rückgang: 273 Mio. Euro haben Erneuerung und Ausbau des Stromnetzes gekostet, 45 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Der Umsatz lag bei 928 Mio. Euro.

Hohe Investitionen werden, wie der Versorger verlautet, auch in den folgenden Jahren das Geschäft bestimmen. Als Gründe führt das Unternehmen den deutlichen Ausbau von EEG- und KWK-Anlagen in Hamburg an, die ans Netz angeschlossen werden müssen. Darüber hinaus werde viel Geld in Umstrukturierung und Erweiterung des Mittel- und Hochspannungsnetzes sowie in Kabelsanierungen gesteckt. Auch der Ersatz von Anlagen und die Erneuerung von Umspannwerken seien wichtige Bestandteile der Investitionsstrategie.

Gerade vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und eines deutlich steigenden Energiebedarfs in den kommenden Jahren, so hieß es, sei ein hohes Maß an wirtschaftlicher und technischer Optimierung aller Betriebsmittel unerlässlich.

Jens Kerstan, grüner Energiesenator, erklärte: „Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig Energiesouveränität in Deutschland ist; hierbei spielen die Verteilnetze, wie das der Stromnetz Hamburg, eine entscheidende Rolle. Der politische Auftrag in Deutschland und Hamburg ist klar: Wir brauchen ein Verteilnetz, das die Aufnahme, Durchleitung und intelligente Laststeuerung des Stroms so koordiniert, dass eine vollständige klimaneutrale Energieversorgung im Jahr 2040 auf Basis erneuerbarer Energien umgesetzt ist.“

Verteilnetze stehen vor enormen Herausforderungen

Ein solches Klima-Netz müsse breit und intelligent gedacht werden sowie die Möglichkeiten der Wärme- und künftigen Wasserstoffnetze systemisch berücksichtigen. Das gute Jahresergebnis der Stromnetz Hamburg bestätige erneut, wie wichtig die Rekommunalisierung der Netze gewesen sei. „Dadurch wurden wichtige klimapolitische Weichenstellungen für die Zukunft möglich“, so Kerstan. Die Stadt hatte das Stromnetz nach einem Volksentscheid im Jahr 2014 wieder komplett von Vattenfall übernommen und dafür mehr als 610 Mio. Euro gezahlt. Seither sind an Gewinnen gut 344 Mio. Euro an die Stadt geflossen.

Karin Pfäffle, Geschäftsführerin von Stromnetz Hamburg, betonte: „Die stabile finanzielle Situation bildet die beste Voraussetzung dafür, unsere Ziele für eines der größten städtischen Verteilungsnetze voranzutreiben und geplante Investitionszuwächse umzusetzen.“

Ihr Kollege Thomas Volk hob ebenfalls die neuen Anforderungen an das Stromnetz hervor. Sie resultierten zum einen aus dem geänderten Kundenbedarf. Vor allem aber spiele die neue Systemverantwortung von Verteilnetzen für die Realisierung der Energiewende eine Rolle. „Untersuchungen zeigen, dass sich Randbedingungen geändert haben und ein erhöhter Zuwachs an elektrischen Energiemengen zu sehen ist.“ Dabei nannte er vor allem die steigende Zahl an Wärmepumpen und E-Fahrzeugen, Landstrom für Kreuzfahrtschiffe und immer mehr Photovoltaikanlagen.

Aber auch die Bereitstellung von Energie für Wärmenetze, industrielle Produktionsprozesse sowie der Ausbau an Elektrolyseanlagen zur Wasserstoffgewinnung seien große Herausforderungen. Volk: „Hier müssen wir als Infrastrukturunternehmen frühzeitig vorsorgend planen, auch mit dem klaren Blick in Richtung bilanzielle Klimaneutralität bis 2025.“

Kennzahlen Stromnetz Hamburg
Mio. Euro20212020Veränderung
Umsatzerlös928,4894,633,8
Ergebnis nach Steuern54,093,4-39,4
Erweiterungsinvestitonen110,185,025,1
Ersatzinvestitionen163,2142,920,3

Quelle: Stromnetz Hamburg

Mittwoch, 15.06.2022, 16:07 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Bilanz - Die Agenda für den Netzbetreiber der Millionenstadt Hamburg
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Bilanz
Die Agenda für den Netzbetreiber der Millionenstadt Hamburg
Trotz hohen Umsätzen hat die Hamburger Stromnetzgesellschaft im Jahr 2021 deutlich weniger Gewinn gemacht. Grund sind die hohen Investitionen in den Netzausbau.
53 Mio. Euro wurden als Gewinn aus dem Geschäftsjahr 2021 an die Hansestadt überwiesen, teilte die Hamburger Stromnetzgesellschaft am 15. Juni mit. Im vergangenen Jahr wurden dem kommunalen Haushalt noch 92 Mio. Euro von 2020 zugeführt. Hauptgrund für den Rückgang: 273 Mio. Euro haben Erneuerung und Ausbau des Stromnetzes gekostet, 45 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Der Umsatz lag bei 928 Mio. Euro.

Hohe Investitionen werden, wie der Versorger verlautet, auch in den folgenden Jahren das Geschäft bestimmen. Als Gründe führt das Unternehmen den deutlichen Ausbau von EEG- und KWK-Anlagen in Hamburg an, die ans Netz angeschlossen werden müssen. Darüber hinaus werde viel Geld in Umstrukturierung und Erweiterung des Mittel- und Hochspannungsnetzes sowie in Kabelsanierungen gesteckt. Auch der Ersatz von Anlagen und die Erneuerung von Umspannwerken seien wichtige Bestandteile der Investitionsstrategie.

Gerade vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und eines deutlich steigenden Energiebedarfs in den kommenden Jahren, so hieß es, sei ein hohes Maß an wirtschaftlicher und technischer Optimierung aller Betriebsmittel unerlässlich.

Jens Kerstan, grüner Energiesenator, erklärte: „Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig Energiesouveränität in Deutschland ist; hierbei spielen die Verteilnetze, wie das der Stromnetz Hamburg, eine entscheidende Rolle. Der politische Auftrag in Deutschland und Hamburg ist klar: Wir brauchen ein Verteilnetz, das die Aufnahme, Durchleitung und intelligente Laststeuerung des Stroms so koordiniert, dass eine vollständige klimaneutrale Energieversorgung im Jahr 2040 auf Basis erneuerbarer Energien umgesetzt ist.“

Verteilnetze stehen vor enormen Herausforderungen

Ein solches Klima-Netz müsse breit und intelligent gedacht werden sowie die Möglichkeiten der Wärme- und künftigen Wasserstoffnetze systemisch berücksichtigen. Das gute Jahresergebnis der Stromnetz Hamburg bestätige erneut, wie wichtig die Rekommunalisierung der Netze gewesen sei. „Dadurch wurden wichtige klimapolitische Weichenstellungen für die Zukunft möglich“, so Kerstan. Die Stadt hatte das Stromnetz nach einem Volksentscheid im Jahr 2014 wieder komplett von Vattenfall übernommen und dafür mehr als 610 Mio. Euro gezahlt. Seither sind an Gewinnen gut 344 Mio. Euro an die Stadt geflossen.

Karin Pfäffle, Geschäftsführerin von Stromnetz Hamburg, betonte: „Die stabile finanzielle Situation bildet die beste Voraussetzung dafür, unsere Ziele für eines der größten städtischen Verteilungsnetze voranzutreiben und geplante Investitionszuwächse umzusetzen.“

Ihr Kollege Thomas Volk hob ebenfalls die neuen Anforderungen an das Stromnetz hervor. Sie resultierten zum einen aus dem geänderten Kundenbedarf. Vor allem aber spiele die neue Systemverantwortung von Verteilnetzen für die Realisierung der Energiewende eine Rolle. „Untersuchungen zeigen, dass sich Randbedingungen geändert haben und ein erhöhter Zuwachs an elektrischen Energiemengen zu sehen ist.“ Dabei nannte er vor allem die steigende Zahl an Wärmepumpen und E-Fahrzeugen, Landstrom für Kreuzfahrtschiffe und immer mehr Photovoltaikanlagen.

Aber auch die Bereitstellung von Energie für Wärmenetze, industrielle Produktionsprozesse sowie der Ausbau an Elektrolyseanlagen zur Wasserstoffgewinnung seien große Herausforderungen. Volk: „Hier müssen wir als Infrastrukturunternehmen frühzeitig vorsorgend planen, auch mit dem klaren Blick in Richtung bilanzielle Klimaneutralität bis 2025.“

Kennzahlen Stromnetz Hamburg
Mio. Euro20212020Veränderung
Umsatzerlös928,4894,633,8
Ergebnis nach Steuern54,093,4-39,4
Erweiterungsinvestitonen110,185,025,1
Ersatzinvestitionen163,2142,920,3

Quelle: Stromnetz Hamburg

Mittwoch, 15.06.2022, 16:07 Uhr
Günter Drewnitzky

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