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Energie & Management > Strom - Dezentrale Flexibilitäten könnten 1 Mrd. Euro sparen
Quelle: Fotolia
Strom

Dezentrale Flexibilitäten könnten 1 Mrd. Euro sparen

Ein Szenario des Ökoinstituts sieht eine Einsparpotential von 1 Mrd. Euro, wenn dezentrale Flexibilitäten genutzt werden, um Stromerzeugung und Netzausbau zu reduzieren.
Szenarienberechnungen zeigen, dass dezentrale, flexible technische Erzeuger und Verbraucher von Ökostrom die jährlichen Kosten der Stromerzeugung um bis zu eine Milliarde Euro reduzieren können. Solche Verbraucher sind zum Beispiel Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge. Dies teilte ein Forschungsteam des Ökoinstituts mit. Zugleich veröffentlicht es einen Policy Brief, der die gesetzlichen Rahmenbedingungen auflistet, die nötig sind, um das Einsparpotential zu heben.

Im Jahr 2020 lag das technische Flexibilitätspotenzial dezentraler Erzeuger und Verbraucher noch bei rund 10 Mrd. kWh, schrieben die Wissenschaftler. Das waren nur knapp zwei Prozent des deutschen Jahresstromverbrauchs von 558 Mrd. kWh. Bis zum Jahr 2050 könne sich die flexibilisierbare Strommenge aber auf rund 220 Mrd. kWh verzwanzigfachen. Deshalb müssten schon jetzt Rahmenbedingungen dafür gesetzt werden, fordert das Ökoinstitut.

Flexiblen Verbrauch regeln

Im heutigen gesetzlichen Rahmen für das Engpassmanagement (das sogenannte Redispatch 2.0) können die Netzbetreiber nur auf Stromerzeuger zugreifen, die mindestens 100 kW Leistung aufweisen. Stromverbraucher hingegen werden heute noch nicht zur Beseitigung von Netzengpässen eingesetzt. Sie können mit ihrer Flexibilität lediglich Regelleistung erbringen, wenn sie die Voraussetzung erfüllen, mindestens 5 MW Leistung einzusetzen. Diese Leistung erreichten kleine Verbraucher, wie Wärmepumpen oder Elektrofahrzeuge nicht. In ihrer steigenden Gesamtmenge würden sie aber zunehmend relevant für die Sicherung der Systemstabilität, mahnt das Ökoinstitut.

Daher soll der Gesetzgeber Paragraf 14a im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) konkretisieren. Damit könne ein Netzbetreiber Verbrauchern ein reduziertes Netzentgelt anbieten, wenn diese ihm im Gegenzug die Steuerung ihrer Verbrauchseinrichtung gestatten. Eine konkrete Ausgestaltung einer solchen Verordnung sollte in einem Dialog zwischen relevanten Stakeholdern erarbeitet und anschließend von der Politik umgesetzt werden, raten die Wissenschaftler.
 
Das technische Flexibilitätspotential im Stromsystem nach Sektoren
Quelle: Ökoinstitut
(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken.)

Angebot und Nachfrage zusammenbringen

Damit dezentrale Verbraucher und Erzeuger einen netzdienlichen Beitrag leisten können, sind Mechanismen nötig, die das Angebot und die Nachfrage nach Flexibilität zusammenbringen. Dafür sieht das Ökoinstitut unterschiedliche Verfahrensweisen: Es könne sich etwa um Flexibilitätsmärkte handeln, auf denen Verbraucher und Erzeuger ihre Leistung an. Netzbetreiber fragten sie dort nach und setzten sie netzdienlich ein.

Flexibilitätsmärkte wurden bereits in den Sinteg-Projekten (Schaufenster Integration Erneuerbarer Energien) des Bundeswirtschaftsministeriums erarbeitet und erprobt. So auch im Projekt „Enera“, an dem das Ökoinstitut in den Bereichen Szenarien, Modellierung und Roadmap maßgeblich beteiligt war.

Auch andere Instrumente seien denkbar, wie vertragliche Einigungen zwischen Netzbetreibern und einzelnen Anbietern. Auch zeitvariable Netzentgelte werden diskutiert, die sich an der Netzbelastung orientieren. Verbraucher sollen so ihren Verbrauch daran ausrichten und bereits präventiv Netzengpässen gegensteuern. Welche Mechanismen schließlich zum Einsatz kommen, sei in einem Dialog zwischen Netzbetreibern, Flexibilitätsanbietern, der Regulierungsbehörde und politischen Entscheidungsträgerinnen auszuhandeln, rät das Ökoinstitut.

Die Studie des Ökoinstituts „Dezentrale Flexibilitätsoptionen“ steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 7.04.2022, 16:31 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Strom - Dezentrale Flexibilitäten könnten 1 Mrd. Euro sparen
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Dezentrale Flexibilitäten könnten 1 Mrd. Euro sparen
Ein Szenario des Ökoinstituts sieht eine Einsparpotential von 1 Mrd. Euro, wenn dezentrale Flexibilitäten genutzt werden, um Stromerzeugung und Netzausbau zu reduzieren.
Szenarienberechnungen zeigen, dass dezentrale, flexible technische Erzeuger und Verbraucher von Ökostrom die jährlichen Kosten der Stromerzeugung um bis zu eine Milliarde Euro reduzieren können. Solche Verbraucher sind zum Beispiel Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge. Dies teilte ein Forschungsteam des Ökoinstituts mit. Zugleich veröffentlicht es einen Policy Brief, der die gesetzlichen Rahmenbedingungen auflistet, die nötig sind, um das Einsparpotential zu heben.

Im Jahr 2020 lag das technische Flexibilitätspotenzial dezentraler Erzeuger und Verbraucher noch bei rund 10 Mrd. kWh, schrieben die Wissenschaftler. Das waren nur knapp zwei Prozent des deutschen Jahresstromverbrauchs von 558 Mrd. kWh. Bis zum Jahr 2050 könne sich die flexibilisierbare Strommenge aber auf rund 220 Mrd. kWh verzwanzigfachen. Deshalb müssten schon jetzt Rahmenbedingungen dafür gesetzt werden, fordert das Ökoinstitut.

Flexiblen Verbrauch regeln

Im heutigen gesetzlichen Rahmen für das Engpassmanagement (das sogenannte Redispatch 2.0) können die Netzbetreiber nur auf Stromerzeuger zugreifen, die mindestens 100 kW Leistung aufweisen. Stromverbraucher hingegen werden heute noch nicht zur Beseitigung von Netzengpässen eingesetzt. Sie können mit ihrer Flexibilität lediglich Regelleistung erbringen, wenn sie die Voraussetzung erfüllen, mindestens 5 MW Leistung einzusetzen. Diese Leistung erreichten kleine Verbraucher, wie Wärmepumpen oder Elektrofahrzeuge nicht. In ihrer steigenden Gesamtmenge würden sie aber zunehmend relevant für die Sicherung der Systemstabilität, mahnt das Ökoinstitut.

Daher soll der Gesetzgeber Paragraf 14a im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) konkretisieren. Damit könne ein Netzbetreiber Verbrauchern ein reduziertes Netzentgelt anbieten, wenn diese ihm im Gegenzug die Steuerung ihrer Verbrauchseinrichtung gestatten. Eine konkrete Ausgestaltung einer solchen Verordnung sollte in einem Dialog zwischen relevanten Stakeholdern erarbeitet und anschließend von der Politik umgesetzt werden, raten die Wissenschaftler.
 
Das technische Flexibilitätspotential im Stromsystem nach Sektoren
Quelle: Ökoinstitut
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Angebot und Nachfrage zusammenbringen

Damit dezentrale Verbraucher und Erzeuger einen netzdienlichen Beitrag leisten können, sind Mechanismen nötig, die das Angebot und die Nachfrage nach Flexibilität zusammenbringen. Dafür sieht das Ökoinstitut unterschiedliche Verfahrensweisen: Es könne sich etwa um Flexibilitätsmärkte handeln, auf denen Verbraucher und Erzeuger ihre Leistung an. Netzbetreiber fragten sie dort nach und setzten sie netzdienlich ein.

Flexibilitätsmärkte wurden bereits in den Sinteg-Projekten (Schaufenster Integration Erneuerbarer Energien) des Bundeswirtschaftsministeriums erarbeitet und erprobt. So auch im Projekt „Enera“, an dem das Ökoinstitut in den Bereichen Szenarien, Modellierung und Roadmap maßgeblich beteiligt war.

Auch andere Instrumente seien denkbar, wie vertragliche Einigungen zwischen Netzbetreibern und einzelnen Anbietern. Auch zeitvariable Netzentgelte werden diskutiert, die sich an der Netzbelastung orientieren. Verbraucher sollen so ihren Verbrauch daran ausrichten und bereits präventiv Netzengpässen gegensteuern. Welche Mechanismen schließlich zum Einsatz kommen, sei in einem Dialog zwischen Netzbetreibern, Flexibilitätsanbietern, der Regulierungsbehörde und politischen Entscheidungsträgerinnen auszuhandeln, rät das Ökoinstitut.

Die Studie des Ökoinstituts „Dezentrale Flexibilitätsoptionen“ steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 7.04.2022, 16:31 Uhr
Susanne Harmsen

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