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Energie & Management > Wasserstoff - Deutschland reicht 62 Projekte ins europäische IPCEI ein
Bild: Fotolia
Wasserstoff

Deutschland reicht 62 Projekte ins europäische IPCEI ein

Die EU plant eine große Wasserstoffallianz. Die 62 deutschen Bewerberprojekte wurden aus 230 Anträgen vom Bundesverkehrs- und Bundeswirtschaftsministerium ausgewählt.
Für diese Projekte stehen über 8 Mrd. Euro an Bundes- und Landesmitteln zur Verfügung. Es könnten laut dem Bundeswirtschaftsministerium hiermit rund 33 Mrd. Euro an Investitionen ausgelöst werden. Die deutschen Bewerber für das EU-IPCEI (Wichtige Projekte gemeinsamen Europäischen Interesses) werden nun nach Brüssel gemeldet, die Entscheidung über die Anträge aus 22 EU-Ländern soll Ende 2021 oder Anfang 2022 bekannt gegeben werden, kündigte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) an.

„Ziel der EU ist es, bei der Wasserstofftechnologie die Nummer eins weltweit zu werden“, sagte Altmaier. Vor allem „grüner“ Wasserstoff, für dessen Herstellung erneuerbarer Strom eingesetzt wird, soll beim klimafreundlichen Umbau von Produktionsprozessen in der Wirtschaft eine große Rolle spielen. Die ausgewählten Projekte deckten die gesamte Wasserstoffwertschöpfungskette ab und sollten zum Ausbau von Elektrolysekapazitäten in einer Größenordnung von rund 2.000 MW beitragen.

Geplant ist zudem ein Wasserstoffstartnetz von 1.700 Kilometer Länge für den Transport zwischen Erzeugern und Verbrauchern. Priorität sollen Stahlindustrie und Raffinerien erhalten, die heute grauen Wasserstoff verwenden. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte in seiner Videobotschaft, sein Haus habe sieben Projekte aus 60 ausgewählt. In diesen ginge es vor allem um Schwerlastverkehr.

„Wir müssen und wollen den Umstieg auf eine klimafreundliche Mobilität dringend vorantreiben“, sagte er. Dies solle technologieoffen geschehen. „Deshalb unterstützen wir auch die Brennstoffzellentechnologie sowie Fahrzeug- und Komponentenhersteller, um international den Anschluss nicht zu verpassen“, so Scheuer.
 
 
Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie

Altmaier betonte, dass in dem einen Jahr seit Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie alle beteiligten Bundesministerien bereits wichtige Schritte zur Umsetzung unternommen hätten. „Auf der Finanzierungsseite ist es gelungen, im Konjunkturpaket aus dem letzten Jahr für den Markthochlauf der Wasserstofftechnologien in Summe neun Milliarden Euro bereit zu stellen: sieben Milliarden Euro für nationale/europäische Projekte und zwei Milliarden Euro für internationale Projekte.“

Auch für den passenden Regulierungsrahmen seien wichtige Fortschritte erzielt worden. So solle grüner Wasserstoff künftig von der EEG-Umlage befreit sein. Eine erste Übergangsregelung werde für den Betrieb reiner H2-Netze im Zuge der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) einen Rahmen schaffen. Zudem seien mit der Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU (RED II) Quoten für den Einsatz von erneuerbaren Energien im Verkehrsbereich etabliert worden, die auch Wasserstoff zulassen.

Reallabore der Energiewende erprobten bereits Erzeugung und Einsatz von Wasserstoff. Dazu gehörten Reallabor „Delta“ in Hessen, das „Norddeutsche Reallabor“, das Reallabor „H2Wyhlen“ in Baden-Württemberg und das Reallabor „Westküste“ in Schleswig-Holstein. Ein H2-Kompass für Innovationen vom Forschungsnetzwerk Wasserstoff mit rund 1.000 Mitgliedern aus Wirtschaft und Wissenschaft solle die Ergebnisse zugänglich machen, so Altmaier.

Auf internationaler Ebene arbeite die Bundesregierung zudem bereits seit Längerem mit rund 20 Partnerländern zu energiepolitischen Fragen zusammen. Beispiele seien Marokko mit konkreten Projekten und die kürzlich beschlossenen Energiepartnerschaften mit Kanada und der Ukraine. Erste Projekte deutscher Unternehmen liefen bereits in Chile und Saudi-Arabien an.
 
Für das IPCEI ausgewählte Wasserstoffstandorte. Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
 Grafik: BMWi

Nähere Informationen zu den 62 ausgewählten Projekten
 
Besonders viele Emissionen können in der Stahlindustrie eingespart werden. Mit Arcelor Mittal, Stahl Holding Saar, Salzgitter Stahl und Thyssen Krupp Steel haben alle in Deutschland tätigen Stahlerzeuger Investitionsvorhaben eingereicht. Auch eine Reihe von innovativen Vorhaben der Chemieindustrie wie von der BASF am Standort Ludwigshafen zur Herstellung von Ammoniak oder synthetischen Kraftstoffen für den Last- oder Flugverkehr seien in der Auswahl. Auch Hamburg-Moorburg, wo Windstrom, Elektrolyse und regionale Wärme verknüpft werden sollen, ist auf der Liste.

Das Bundesverkehrsministerium fördert zwölf Vorhaben im Mobilitätssektor. Diese betreffen die Entwicklung und Herstellung von Brennstoffzellensystemen und -fahrzeugen. Außerdem solle der Aufbau einer bundesweiten und grenzüberschreitend vernetzten Wasserstoffbetankungsinfrastruktur gefördert werden. Mit einem Hamburger Verbundprojekt bewerben sich die Luftfahrt und der maritime Bereich, von Brennstoffzellenfahrzeugen für die Hafenlogistik über H2-Schubboote im Hamburger Hafen bis zur Intralogistik bei Airbus.

Freitag, 28.05.2021, 11:27 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wasserstoff - Deutschland reicht 62 Projekte ins europäische IPCEI ein
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Wasserstoff
Deutschland reicht 62 Projekte ins europäische IPCEI ein
Die EU plant eine große Wasserstoffallianz. Die 62 deutschen Bewerberprojekte wurden aus 230 Anträgen vom Bundesverkehrs- und Bundeswirtschaftsministerium ausgewählt.
Für diese Projekte stehen über 8 Mrd. Euro an Bundes- und Landesmitteln zur Verfügung. Es könnten laut dem Bundeswirtschaftsministerium hiermit rund 33 Mrd. Euro an Investitionen ausgelöst werden. Die deutschen Bewerber für das EU-IPCEI (Wichtige Projekte gemeinsamen Europäischen Interesses) werden nun nach Brüssel gemeldet, die Entscheidung über die Anträge aus 22 EU-Ländern soll Ende 2021 oder Anfang 2022 bekannt gegeben werden, kündigte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) an.

„Ziel der EU ist es, bei der Wasserstofftechnologie die Nummer eins weltweit zu werden“, sagte Altmaier. Vor allem „grüner“ Wasserstoff, für dessen Herstellung erneuerbarer Strom eingesetzt wird, soll beim klimafreundlichen Umbau von Produktionsprozessen in der Wirtschaft eine große Rolle spielen. Die ausgewählten Projekte deckten die gesamte Wasserstoffwertschöpfungskette ab und sollten zum Ausbau von Elektrolysekapazitäten in einer Größenordnung von rund 2.000 MW beitragen.

Geplant ist zudem ein Wasserstoffstartnetz von 1.700 Kilometer Länge für den Transport zwischen Erzeugern und Verbrauchern. Priorität sollen Stahlindustrie und Raffinerien erhalten, die heute grauen Wasserstoff verwenden. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte in seiner Videobotschaft, sein Haus habe sieben Projekte aus 60 ausgewählt. In diesen ginge es vor allem um Schwerlastverkehr.

„Wir müssen und wollen den Umstieg auf eine klimafreundliche Mobilität dringend vorantreiben“, sagte er. Dies solle technologieoffen geschehen. „Deshalb unterstützen wir auch die Brennstoffzellentechnologie sowie Fahrzeug- und Komponentenhersteller, um international den Anschluss nicht zu verpassen“, so Scheuer.
 
 
Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie

Altmaier betonte, dass in dem einen Jahr seit Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie alle beteiligten Bundesministerien bereits wichtige Schritte zur Umsetzung unternommen hätten. „Auf der Finanzierungsseite ist es gelungen, im Konjunkturpaket aus dem letzten Jahr für den Markthochlauf der Wasserstofftechnologien in Summe neun Milliarden Euro bereit zu stellen: sieben Milliarden Euro für nationale/europäische Projekte und zwei Milliarden Euro für internationale Projekte.“

Auch für den passenden Regulierungsrahmen seien wichtige Fortschritte erzielt worden. So solle grüner Wasserstoff künftig von der EEG-Umlage befreit sein. Eine erste Übergangsregelung werde für den Betrieb reiner H2-Netze im Zuge der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) einen Rahmen schaffen. Zudem seien mit der Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU (RED II) Quoten für den Einsatz von erneuerbaren Energien im Verkehrsbereich etabliert worden, die auch Wasserstoff zulassen.

Reallabore der Energiewende erprobten bereits Erzeugung und Einsatz von Wasserstoff. Dazu gehörten Reallabor „Delta“ in Hessen, das „Norddeutsche Reallabor“, das Reallabor „H2Wyhlen“ in Baden-Württemberg und das Reallabor „Westküste“ in Schleswig-Holstein. Ein H2-Kompass für Innovationen vom Forschungsnetzwerk Wasserstoff mit rund 1.000 Mitgliedern aus Wirtschaft und Wissenschaft solle die Ergebnisse zugänglich machen, so Altmaier.

Auf internationaler Ebene arbeite die Bundesregierung zudem bereits seit Längerem mit rund 20 Partnerländern zu energiepolitischen Fragen zusammen. Beispiele seien Marokko mit konkreten Projekten und die kürzlich beschlossenen Energiepartnerschaften mit Kanada und der Ukraine. Erste Projekte deutscher Unternehmen liefen bereits in Chile und Saudi-Arabien an.
 
Für das IPCEI ausgewählte Wasserstoffstandorte. Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
 Grafik: BMWi

Nähere Informationen zu den 62 ausgewählten Projekten
 
Besonders viele Emissionen können in der Stahlindustrie eingespart werden. Mit Arcelor Mittal, Stahl Holding Saar, Salzgitter Stahl und Thyssen Krupp Steel haben alle in Deutschland tätigen Stahlerzeuger Investitionsvorhaben eingereicht. Auch eine Reihe von innovativen Vorhaben der Chemieindustrie wie von der BASF am Standort Ludwigshafen zur Herstellung von Ammoniak oder synthetischen Kraftstoffen für den Last- oder Flugverkehr seien in der Auswahl. Auch Hamburg-Moorburg, wo Windstrom, Elektrolyse und regionale Wärme verknüpft werden sollen, ist auf der Liste.

Das Bundesverkehrsministerium fördert zwölf Vorhaben im Mobilitätssektor. Diese betreffen die Entwicklung und Herstellung von Brennstoffzellensystemen und -fahrzeugen. Außerdem solle der Aufbau einer bundesweiten und grenzüberschreitend vernetzten Wasserstoffbetankungsinfrastruktur gefördert werden. Mit einem Hamburger Verbundprojekt bewerben sich die Luftfahrt und der maritime Bereich, von Brennstoffzellenfahrzeugen für die Hafenlogistik über H2-Schubboote im Hamburger Hafen bis zur Intralogistik bei Airbus.

Freitag, 28.05.2021, 11:27 Uhr
Susanne Harmsen

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