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Energie & Management > Studien - Deutschland braucht Verzehnfachung der PV-Leistung bis 2035
Quelle: Shutterstock
Studien

Deutschland braucht Verzehnfachung der PV-Leistung bis 2035

Die bisherigen Ausbaupläne der Ampelkoalition bei PV und Wind reichen bei Weitem nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen, so Berechnungen der HTW Berlin.
Will Deutschland das Pariser Klimaschutzabkommen einhalten, muss der Solarstromausbau bis 2035 auf 590 Mrd. kWh verzehnfacht werden. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin). Die Forschenden empfehlen, den Photovoltaikzubau in den nächsten sechs Jahren auf mindestens 45 Mrd. kWh pro Jahr zu steigern, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die Pläne der neuen Bundesregierung sehen jedoch nur einen jährlichen Zubau von durchschnittlich 16 Mrd. kWh vor.

Das damit verbundene Ziel, die installierte Photovoltaikleistung bis 2030 auf 200 Mrd. kWh zu erhöhen, sei ein guter Anfang, reiche aber nicht aus. „Um überhaupt auf den Pfad des Pariser Klimaschutzziels zu kommen, ist mindestens die doppelte Photovoltaikleistung erforderlich“, so Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin und Mitautor der Studie.
 
Bereits um das 1,7-Grad-Ziel zu erreichen, müsste der PV-Ausbau auf 34.000 MW jährliche steigen, so die Forschenden der HTW Berlin
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Quelle: HTW Berlin
 
 
Gleichzeitig wird von der Ampelkoalition ein Windkraftzubau von etwa 4.000 MW pro Jahr an Land und 2.500 MW auf See angestrebt. Für eine Paris-konforme Ausrichtung der Energieversorgung seien auch hier etwa doppelt so hohe Zubauziele erforderlich, wie die Ergebnisse dieser Studie zeigen.

Zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens sei Deutschland bis spätestens 2035 auf eine CO2-neutrale Energieversorgung angewiesen. Dies erfordere den schnellen Markthochlauf auf etwa 45 Mrd. kWh neue Solarleistung pro Jahr bis 2027. Der erforderliche Solarstromzubau sei dabei von zahlreichen Rahmenbedingungen abhängig, wie die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin anhand von drei unterschiedlichen Szenarien aufzeigt, die als "mutlos", "ambitioniert" und "visionär" bezeichnet wurden. Sie unterscheiden sich etwa durch die verschiedenen Termine für einen Zulassungsstopp für Verbrennerfahrzeuge oder unterschiedlich hohe Sanierungsquoten für Gebäude.

Klar sei auch: Die Energiewende sei in der Kürze der Zeit ohne grünen Wasserstoff nicht mehr realisierbar. Dessen Bedarf sei umso höher, je länger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor fahren und Gebäude konventionell beheizt würden.
Aus Effizienzgründen sei folglich eine rasche und konsequente Elektrifizierung des Verkehr- und Wärmesektors unumgänglich. Die Forschenden rechnen mit 31 Mio. Elektroautos und 12 Mio. Wärmepumpen im Jahr 2035. Voraussetzung hierfür: Ab 2025 dürften keine neuen Benzin- und Dieselautos sowie Öl- und Gasheizungen mehr verkauft werden.

Neben dem bereits geplanten Abbau bürokratischer Hürden müsse die neue Bundesregierung zudem einen starken Fokus auf die Qualifizierung von Fachkräften legen. „Allein in der Photovoltaikbranche erwarten wir mehr als 250 000 Arbeitsplätze. Um einem massiven Fachkräftemangel vorzubeugen, muss die Regierung umgehend eine breit angelegte Ausbildungsoffensive starten“, resümiert Prof. Quaschning.

Die Studie "Solarstromausbau für den Klimaschutz" kann von der Webseite der HTW Berlin heruntergeladen werden.

Dienstag, 30.11.2021, 13:02 Uhr
Peter Koller
Energie & Management > Studien - Deutschland braucht Verzehnfachung der PV-Leistung bis 2035
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Deutschland braucht Verzehnfachung der PV-Leistung bis 2035
Die bisherigen Ausbaupläne der Ampelkoalition bei PV und Wind reichen bei Weitem nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen, so Berechnungen der HTW Berlin.
Will Deutschland das Pariser Klimaschutzabkommen einhalten, muss der Solarstromausbau bis 2035 auf 590 Mrd. kWh verzehnfacht werden. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin). Die Forschenden empfehlen, den Photovoltaikzubau in den nächsten sechs Jahren auf mindestens 45 Mrd. kWh pro Jahr zu steigern, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die Pläne der neuen Bundesregierung sehen jedoch nur einen jährlichen Zubau von durchschnittlich 16 Mrd. kWh vor.

Das damit verbundene Ziel, die installierte Photovoltaikleistung bis 2030 auf 200 Mrd. kWh zu erhöhen, sei ein guter Anfang, reiche aber nicht aus. „Um überhaupt auf den Pfad des Pariser Klimaschutzziels zu kommen, ist mindestens die doppelte Photovoltaikleistung erforderlich“, so Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin und Mitautor der Studie.
 
Bereits um das 1,7-Grad-Ziel zu erreichen, müsste der PV-Ausbau auf 34.000 MW jährliche steigen, so die Forschenden der HTW Berlin
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Gleichzeitig wird von der Ampelkoalition ein Windkraftzubau von etwa 4.000 MW pro Jahr an Land und 2.500 MW auf See angestrebt. Für eine Paris-konforme Ausrichtung der Energieversorgung seien auch hier etwa doppelt so hohe Zubauziele erforderlich, wie die Ergebnisse dieser Studie zeigen.

Zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens sei Deutschland bis spätestens 2035 auf eine CO2-neutrale Energieversorgung angewiesen. Dies erfordere den schnellen Markthochlauf auf etwa 45 Mrd. kWh neue Solarleistung pro Jahr bis 2027. Der erforderliche Solarstromzubau sei dabei von zahlreichen Rahmenbedingungen abhängig, wie die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin anhand von drei unterschiedlichen Szenarien aufzeigt, die als "mutlos", "ambitioniert" und "visionär" bezeichnet wurden. Sie unterscheiden sich etwa durch die verschiedenen Termine für einen Zulassungsstopp für Verbrennerfahrzeuge oder unterschiedlich hohe Sanierungsquoten für Gebäude.

Klar sei auch: Die Energiewende sei in der Kürze der Zeit ohne grünen Wasserstoff nicht mehr realisierbar. Dessen Bedarf sei umso höher, je länger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor fahren und Gebäude konventionell beheizt würden.
Aus Effizienzgründen sei folglich eine rasche und konsequente Elektrifizierung des Verkehr- und Wärmesektors unumgänglich. Die Forschenden rechnen mit 31 Mio. Elektroautos und 12 Mio. Wärmepumpen im Jahr 2035. Voraussetzung hierfür: Ab 2025 dürften keine neuen Benzin- und Dieselautos sowie Öl- und Gasheizungen mehr verkauft werden.

Neben dem bereits geplanten Abbau bürokratischer Hürden müsse die neue Bundesregierung zudem einen starken Fokus auf die Qualifizierung von Fachkräften legen. „Allein in der Photovoltaikbranche erwarten wir mehr als 250 000 Arbeitsplätze. Um einem massiven Fachkräftemangel vorzubeugen, muss die Regierung umgehend eine breit angelegte Ausbildungsoffensive starten“, resümiert Prof. Quaschning.

Die Studie "Solarstromausbau für den Klimaschutz" kann von der Webseite der HTW Berlin heruntergeladen werden.

Dienstag, 30.11.2021, 13:02 Uhr
Peter Koller

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