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Energie & Management > Studien - Deutsche Umwelthilfe fordert Reform des Strommarktes
Quelle: Shutterstock
Studien

Deutsche Umwelthilfe fordert Reform des Strommarktes

Die Deutsche Umwelthilfe fordert ein neues Strommarktdesign. Dieses solle ermöglichen, dass erneuerbare Anlagen mehr zu Netzstabilität und Versorgungssicherheit beitragen.
Für ihre Vorschläge zu einem neuen Strommarktdesign beauftragte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) mit einer Studie. Die daraus abgeleiteten Politikempfehlungen veröffentlichten die Organisationen am 20. Oktober. Demnach sollten Stromnetz und Strommarkt stärker zusammen gedacht werden, damit mehr erneuerbar erzeugte Energie ins Netz kommt und fossile Quellen verdrängen kann.

"Noch immer wird für die Versorgungssicherheit stark auf fossile Energien gesetzt, insbesondere auf teure Gaskraftwerke", kritisierte Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH. Die fossilen Backup-Kapazitäten könnten deutlich verringert werden, wenn den erneuerbaren Stromerzeugern größere Beiträge für Systemstabilität und Versorgungssicherheit zugesprochen würden, sagte er. "Dem steht allerdings der gegenwärtige Aufbau des Strommarktes entgegen", so Zerger. Das Strommarktdesign sorge dafür, dass zu oft auf fossile Kapazitäten zurückgegriffen wird.
 

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, forderte für den Strommarkt "eine klare Priorisierung der erneuerbaren Energien bei allen Aufgaben, die im Strommarkt übernommen werden müssen". Regeln und Anreize, die für große statische fossile und nukleare Kraftwerke gedacht waren, müssten durch ein Marktdesign für Erneuerbare abgelöst werden. "Leider steuert die Bundesregierung gerade in die falsche Richtung und will neue Kapazitäten bei Gaskraftwerken fördern", kritisierte Müller-Kraenner. Solche fossilen Überkapazitäten müssten für den Klimaschutz unbedingt verhindert werden, forderte er.

Marie Wettingfeld, Referentin im FÖS, erläuterte: "Das zukünftige Energiemarktdesign muss die physikalischen Realitäten und die Marktregeln zusammenbringen." Das solle über Regeln und Preise geschehen, die Netzengpässe und eine ungleiche regionale Verteilung der erneuerbaren Erzeugung "ehrlich abbilden". Eine kapazitätsbezogene Systemdienlichkeitskomponente bei der Förderung der Erneuerbaren könne dafür sorgen, dass sie mehr zur Systemstabilität beitragen und so der Bedarf an fossilen Reservekapazitäten sinkt.
 
Vorschläge zum neuen Strommarktdesign der Deutschen Umwelthilfe
(Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken)
Quelle: FÖS

Transportengpässen sollten direkt in den Marktpreis einbezogen werden, das werde den Bedarf für Redispatch und fossile Reservekraftwerke reduzieren, sagte Wettingfeld. Um Erzeugungsspitzen erneuerbaren Stroms sinnvoll nutzen zu können, müssten auch Anwendungen und Speicher in anderen Sektoren einbezogen werden. Für die Stromreserve sollten zudem rein erneuerbare Kapazitätsmechanismen eingesetzt werden, fordert das FÖS.

Das Policy Paper von DUH und FÖS zum Strommarktdesign steht auf der Internetseite der DUH zum Download bereit.

Donnerstag, 20.10.2022, 12:58 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Studien - Deutsche Umwelthilfe fordert Reform des Strommarktes
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Deutsche Umwelthilfe fordert Reform des Strommarktes
Die Deutsche Umwelthilfe fordert ein neues Strommarktdesign. Dieses solle ermöglichen, dass erneuerbare Anlagen mehr zu Netzstabilität und Versorgungssicherheit beitragen.
Für ihre Vorschläge zu einem neuen Strommarktdesign beauftragte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) mit einer Studie. Die daraus abgeleiteten Politikempfehlungen veröffentlichten die Organisationen am 20. Oktober. Demnach sollten Stromnetz und Strommarkt stärker zusammen gedacht werden, damit mehr erneuerbar erzeugte Energie ins Netz kommt und fossile Quellen verdrängen kann.

"Noch immer wird für die Versorgungssicherheit stark auf fossile Energien gesetzt, insbesondere auf teure Gaskraftwerke", kritisierte Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH. Die fossilen Backup-Kapazitäten könnten deutlich verringert werden, wenn den erneuerbaren Stromerzeugern größere Beiträge für Systemstabilität und Versorgungssicherheit zugesprochen würden, sagte er. "Dem steht allerdings der gegenwärtige Aufbau des Strommarktes entgegen", so Zerger. Das Strommarktdesign sorge dafür, dass zu oft auf fossile Kapazitäten zurückgegriffen wird.
 

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, forderte für den Strommarkt "eine klare Priorisierung der erneuerbaren Energien bei allen Aufgaben, die im Strommarkt übernommen werden müssen". Regeln und Anreize, die für große statische fossile und nukleare Kraftwerke gedacht waren, müssten durch ein Marktdesign für Erneuerbare abgelöst werden. "Leider steuert die Bundesregierung gerade in die falsche Richtung und will neue Kapazitäten bei Gaskraftwerken fördern", kritisierte Müller-Kraenner. Solche fossilen Überkapazitäten müssten für den Klimaschutz unbedingt verhindert werden, forderte er.

Marie Wettingfeld, Referentin im FÖS, erläuterte: "Das zukünftige Energiemarktdesign muss die physikalischen Realitäten und die Marktregeln zusammenbringen." Das solle über Regeln und Preise geschehen, die Netzengpässe und eine ungleiche regionale Verteilung der erneuerbaren Erzeugung "ehrlich abbilden". Eine kapazitätsbezogene Systemdienlichkeitskomponente bei der Förderung der Erneuerbaren könne dafür sorgen, dass sie mehr zur Systemstabilität beitragen und so der Bedarf an fossilen Reservekapazitäten sinkt.
 
Vorschläge zum neuen Strommarktdesign der Deutschen Umwelthilfe
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Transportengpässen sollten direkt in den Marktpreis einbezogen werden, das werde den Bedarf für Redispatch und fossile Reservekraftwerke reduzieren, sagte Wettingfeld. Um Erzeugungsspitzen erneuerbaren Stroms sinnvoll nutzen zu können, müssten auch Anwendungen und Speicher in anderen Sektoren einbezogen werden. Für die Stromreserve sollten zudem rein erneuerbare Kapazitätsmechanismen eingesetzt werden, fordert das FÖS.

Das Policy Paper von DUH und FÖS zum Strommarktdesign steht auf der Internetseite der DUH zum Download bereit.

Donnerstag, 20.10.2022, 12:58 Uhr
Susanne Harmsen

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