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Energie & Management > Klimaschutz - Deutsche Treibhausgas-Emissionen 2022 nur leicht gesunken
Quelle: Fotolia / frenta
Klimaschutz

Deutsche Treibhausgas-Emissionen 2022 nur leicht gesunken

Das UBA hat erste Einschätzungen zu den Treibhausgas-Emissionen in Deutschland im Vorjahr bekannt gegeben. Demnach sanken sie leicht, liegen aber im Verkehr und Wärmebereich zu hoch.
Deutschland stößt weiter weniger Treibhausgas aus. Laut der am 15. März vom Umweltbundesamt (UBA) vorgelegten jährlichen Analyse sind die Emissionen 2022 gegenüber 2021 um rund 2 Prozent gesunken. Es seien gut 15 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase als 2021 freigesetzt worden. Damit liegen die Emissionen jetzt bei 746 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.

Deutschland hat seine Treibhausgase damit im Vergleich zu 1990 um 40,4 Prozent verringert. Allerdings betrifft der Rückgang der Emissionen nicht alle relevanten Bereiche. „Insbesondere im Verkehrssektor war sogar ein Emissionsanstieg zu verzeichnen“, sagte UBA-Präsident Dirk Messner vor Journalisten in Berlin.
 
UBA-Präsident Dirk Messner bei der Treibhausgasprognose für 2022
Quelle: BPK

Der Energiesektor hielt die Zielmarke des Klimaschutzgesetzes knapp ein, obwohl wegen der ausbleibenden Erdgas-Lieferungen aus Russland mehr Kohlekraftwerke am Netz waren. Dies lag in erster Linie am zunehmenden Ausbau erneuerbarer Energien und damit der steigenden Stromproduktion aus Windkraft, Solaranlagen und Biomasse.
 
 
Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) sagte in einer ersten Reaktion: „Ich hatte angesichts der Folgen des russischen Angriffskriegs mit schlechteren Zahlen im Energiebereich gerechnet.“ Dies solle Ansporn sein, erneuerbare Energieanlagen schneller auszubauen, folgerte er.

Sogar steigende Emissionen im Verkehrssektor

Am stärksten sanken die Emissionen gegenüber 2021 im Industriesektor, was auch auf Produktionsrückgänge aufgrund der hohen Energiepreise zurückgeht. „Auch im Gebäudebereich verringerten sich die Emissionen, die vorgesehene Zielmarke des Klimaschutzgesetzes wird allerdings weiter überschritten“, konstatierte Messner. Sanierungen und der beginnende Hochlauf der Wärmepumpen wirkten, konstatierte der Minister. „Wir müssen den Verkehrssektor angehen“, forderte Minister Habeck weiter.
 
Die Entwicklung des Treibhausgasausstoßes im Jahr 2022 nach Sektoren
Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken
Quelle: UBA

Im Gebäudebereich gab es zwar einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, aber immer noch eine leichte Zielüberschreitung um 4 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten. Eine deutliche Überschreitung der Zielwerte zeigt sich jedoch im Verkehrssektor, wo die nach Gesetz zulässige Jahresemissionsmenge um neun Millionen Tonnen CO2-Äquivalente überschritten wurde.

Auch stiegen im Verkehrssektor die Emissionen gegenüber dem Vorjahr erneut an. Der UBA-Präsident bot Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) Hilfe seines Amtes an, um die Klimaziele in seinem Sektor zu erreichen. „Das läge mir sehr am Herzen“, sagte Messner.

Damit besteht für die Bereiche Verkehr und Gebäude nach den gesetzlichen Vorgaben eine Verpflichtung, erneut Sofortprogramme vorzulegen, um in den Folgejahren wieder die Zielmarken des Klimaschutzgesetzes einzuhalten. Das Bundeswirtschaftsministerium und das von Klara Geywitz (SPD) geführte Bundesbauministerium würden daher das "Sofortprogramm Gebäude" aus dem Jahr 2022 prüfen und weiterentwickeln, kündigte Habeck an. Deutschland stehe zur Verpflichtung, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 65 Prozent zu verringern, bekräftigte der Wirtschaftsminister.
 
 
Energiewende Basis für mehr Klimaschutz

Für die Energiewirtschaft sagte die Hauptgeschäftsführerin des BDEW, Kerstin Andreae, es gelte nach dem kriegsbedingten Ausnahmejahr 2022 „wieder in die Spur zu kommen“. Die Energiewirtschaft habe das CO2-Einsparziel von 257 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten knapp um eine Million Tonnen verfehlt. Zur Zielerreichung hätten aber vor allem Energieeinsparungen und günstige Wetterverhältnisse beigetragen. Daher müsse man sich wieder auf den weiteren Aufbau eines zukunftsfähigen Energiesystems auf Basis erneuerbarer Energien zu fokussieren. „Wir müssen parallel zum Krisenmanagement auch Zukunftssicherung betreiben“, appellierte Andreae an Bund und Länder.

Für die geplante Vervierfachung der Ausbaugeschwindigkeit bei Windenergieanlagen an Land sowie die Verdreifachung des Photovoltaik-Ausbaus müssten die aktuellen regulatorischen Bedingungen vereinfacht werden, forderte sie. „Wir brauchen hier deutlich mehr Tempo und eine positive Gelingenshaltung von der Bundespolitik bis in jede Amtsstube“, sagte Andreae. Außerdem müsse 2023 neuen Schub bringen für Investitionen in Speicher, Wasserstoff, wasserstofffähige Gaskraftwerke und Energienetze.


Die Zahlen des UBA zu den Treibhausgasemissionen 2022 stehen im Internet bereit.(Weitere Reaktionen siehe separate Meldung).

Mittwoch, 15.03.2023, 14:46 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Deutsche Treibhausgas-Emissionen 2022 nur leicht gesunken
Quelle: Fotolia / frenta
Klimaschutz
Deutsche Treibhausgas-Emissionen 2022 nur leicht gesunken
Das UBA hat erste Einschätzungen zu den Treibhausgas-Emissionen in Deutschland im Vorjahr bekannt gegeben. Demnach sanken sie leicht, liegen aber im Verkehr und Wärmebereich zu hoch.
Deutschland stößt weiter weniger Treibhausgas aus. Laut der am 15. März vom Umweltbundesamt (UBA) vorgelegten jährlichen Analyse sind die Emissionen 2022 gegenüber 2021 um rund 2 Prozent gesunken. Es seien gut 15 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase als 2021 freigesetzt worden. Damit liegen die Emissionen jetzt bei 746 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.

Deutschland hat seine Treibhausgase damit im Vergleich zu 1990 um 40,4 Prozent verringert. Allerdings betrifft der Rückgang der Emissionen nicht alle relevanten Bereiche. „Insbesondere im Verkehrssektor war sogar ein Emissionsanstieg zu verzeichnen“, sagte UBA-Präsident Dirk Messner vor Journalisten in Berlin.
 
UBA-Präsident Dirk Messner bei der Treibhausgasprognose für 2022
Quelle: BPK

Der Energiesektor hielt die Zielmarke des Klimaschutzgesetzes knapp ein, obwohl wegen der ausbleibenden Erdgas-Lieferungen aus Russland mehr Kohlekraftwerke am Netz waren. Dies lag in erster Linie am zunehmenden Ausbau erneuerbarer Energien und damit der steigenden Stromproduktion aus Windkraft, Solaranlagen und Biomasse.
 
 
Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) sagte in einer ersten Reaktion: „Ich hatte angesichts der Folgen des russischen Angriffskriegs mit schlechteren Zahlen im Energiebereich gerechnet.“ Dies solle Ansporn sein, erneuerbare Energieanlagen schneller auszubauen, folgerte er.

Sogar steigende Emissionen im Verkehrssektor

Am stärksten sanken die Emissionen gegenüber 2021 im Industriesektor, was auch auf Produktionsrückgänge aufgrund der hohen Energiepreise zurückgeht. „Auch im Gebäudebereich verringerten sich die Emissionen, die vorgesehene Zielmarke des Klimaschutzgesetzes wird allerdings weiter überschritten“, konstatierte Messner. Sanierungen und der beginnende Hochlauf der Wärmepumpen wirkten, konstatierte der Minister. „Wir müssen den Verkehrssektor angehen“, forderte Minister Habeck weiter.
 
Die Entwicklung des Treibhausgasausstoßes im Jahr 2022 nach Sektoren
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Quelle: UBA

Im Gebäudebereich gab es zwar einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, aber immer noch eine leichte Zielüberschreitung um 4 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten. Eine deutliche Überschreitung der Zielwerte zeigt sich jedoch im Verkehrssektor, wo die nach Gesetz zulässige Jahresemissionsmenge um neun Millionen Tonnen CO2-Äquivalente überschritten wurde.

Auch stiegen im Verkehrssektor die Emissionen gegenüber dem Vorjahr erneut an. Der UBA-Präsident bot Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) Hilfe seines Amtes an, um die Klimaziele in seinem Sektor zu erreichen. „Das läge mir sehr am Herzen“, sagte Messner.

Damit besteht für die Bereiche Verkehr und Gebäude nach den gesetzlichen Vorgaben eine Verpflichtung, erneut Sofortprogramme vorzulegen, um in den Folgejahren wieder die Zielmarken des Klimaschutzgesetzes einzuhalten. Das Bundeswirtschaftsministerium und das von Klara Geywitz (SPD) geführte Bundesbauministerium würden daher das "Sofortprogramm Gebäude" aus dem Jahr 2022 prüfen und weiterentwickeln, kündigte Habeck an. Deutschland stehe zur Verpflichtung, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 65 Prozent zu verringern, bekräftigte der Wirtschaftsminister.
 
 
Energiewende Basis für mehr Klimaschutz

Für die Energiewirtschaft sagte die Hauptgeschäftsführerin des BDEW, Kerstin Andreae, es gelte nach dem kriegsbedingten Ausnahmejahr 2022 „wieder in die Spur zu kommen“. Die Energiewirtschaft habe das CO2-Einsparziel von 257 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten knapp um eine Million Tonnen verfehlt. Zur Zielerreichung hätten aber vor allem Energieeinsparungen und günstige Wetterverhältnisse beigetragen. Daher müsse man sich wieder auf den weiteren Aufbau eines zukunftsfähigen Energiesystems auf Basis erneuerbarer Energien zu fokussieren. „Wir müssen parallel zum Krisenmanagement auch Zukunftssicherung betreiben“, appellierte Andreae an Bund und Länder.

Für die geplante Vervierfachung der Ausbaugeschwindigkeit bei Windenergieanlagen an Land sowie die Verdreifachung des Photovoltaik-Ausbaus müssten die aktuellen regulatorischen Bedingungen vereinfacht werden, forderte sie. „Wir brauchen hier deutlich mehr Tempo und eine positive Gelingenshaltung von der Bundespolitik bis in jede Amtsstube“, sagte Andreae. Außerdem müsse 2023 neuen Schub bringen für Investitionen in Speicher, Wasserstoff, wasserstofffähige Gaskraftwerke und Energienetze.


Die Zahlen des UBA zu den Treibhausgasemissionen 2022 stehen im Internet bereit.(Weitere Reaktionen siehe separate Meldung).

Mittwoch, 15.03.2023, 14:46 Uhr
Susanne Harmsen

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