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Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Der Link zum Internet
Quelle: Shutterstock / kirill_makarov
E&M Vor 20 Jahren

Der Link zum Internet

Vor 20 Jahren war das Internet tatsächlich noch Neuland für die gesamte Energiebranche. Allerdings war die Entwicklung des Messwesens durchaus ein diskutiertes Thema.
Das Messstellenbetriebsgesetz ist unmittelbar mit dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende verbunden. Entsprechend gibt es eine umfangreiche Regulierung des intelligenten Messwesens, die sich vor allem auf den Einsatz von Smart Meter Gateways bezieht. Die Zertifizierung der Geräte durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) soll höchste Sicherheitsstandards gewährleisten.
Im Jahr 2002 war der Einsatz neuer Technologien im Messwesen nicht von regulatorischen Diskussionen geprägt. Damals standen noch Fragen zur technischen Machbarkeit und Steigerung der Effizienz im Unternehmen klar im Vordergrund.
E&M-Redakteur Armin Müller stellte damals den Ansatz des Messtechnik-Anbieters Görlitz vor, das Auslesen von Daten bei Energieversorgern und Industrieunternehmen mit einem neu entwickelten Kommunikationswerkzeug zu erleichtern. Hier sein Beitrag vom Juli 2002.
 
Das Gerät, von dem gegenwärtig über 1.000 Stück in Deutschland und Europa installiert sind, um deren Langzeitstabilität zu testen, heißt „Skalar“. Laut Anbieter kann er jeden beliebigen Energiezähler auf direktem Wege mit dem Internet verbinden. Das Gerät sei ein intelligenter und flexibler Kommunikationscomputer und zudem nicht viel teurer als ein einfaches Modem.

Die Leistung und Funktionalität des Skalars wird, ähnlich wie bei einem PC, durch die verwendete Software bestimmt. Verschiedene Grundmodule hat der Hersteller bereits vorbereitet, eine zusätzliche Java-Implementierung im Gerät kann aber auch vom Anwender geschriebenen Java-Programmcode verarbeiten. Der Datensammler wird auf der einen Seite mit dem Energiezähler über eine serielle Schnittstelle (Zweidraht mit 20 mA, RS-232, RS-485) verbunden. Auf der Seite des Datennetzes sind laut Anbieter verschiedene Ausführungen möglich. Heute schon realisiert sind der Anschluss an eine normale Telefonleitung (Ãœbertragungsrate 33,6 kbit/s), ISDN (64 kbit/s) und an das Mobilfunknetz (9,6 kbit/s). In der zweiten Jahreshälfte sollen auch ein Ethernet-Adapter (direkter TCP/IP Zugang mit 10 mbit/s) und ein GPRS-Modem verfügbar sein. Alle Skalare können wahlweise „bei Kommunikationsbedarf“ selbst die Leitstelle benachrichtigen oder von dieser angerufen werden.

In der Grundfunktion kann der Skalar mit allen typischen Energiezählern aus den Bereichen Strom, Gas, Wasser und Fernwärme umgehen und Daten auslesen, sie speichern und gesichert zur Leitstelle übertragen. Durch das Nachladen von individuellen Programmbausteinen lässt sich der Funktionsumfang erweitern; mit diesen kann das Gerät auch Verbindungen zum Internet aufbauen, Zählerstände direkt als E-Mail oder per FTP-Transfer versenden und zyklische Funktionsprüfungen an der Messstelle durchführen lassen. Eine E-Mail kann dann auf Wunsch den Systembediener auch dann informieren, wenn das Fehlerregister des Zählers eine Störung anzeigt, ein vorgegebenes Maximum überschritten oder auch eine unplanmäßige manuelle Rückstellung erfolgt ist.

Laut Anbieter kann das Gerät auch Lastgangdaten und Verbrauchswerte automatisch kontrollieren. Es erleichtert damit dem Netzbetreiber die Plausibilitätsprüfungen, in deren Rahmen er abgleicht, ob die vom Zähler gemessenen Energiesummen und die einzelnen (15-Minuten)-Lastgangdaten in Summe übereinstimmen. Die dazu nötige zeitlich genau gesteuerte Abfrage der Messdaten zum Stichtag Monatsende macht der Skalar automatisch vor Ort.

Ein besonderes Augenmerk bei der Entwicklung des Gerätes legte der Hersteller auf die direkte Unterstützung der Internet-Funktionen. Damit werde es möglich, einen herkömmlichen Zähler konventioneller Bauart direkt und ohne weitere Maßnahmen an das Internet anzubinden. Als Datenprotokoll wird TCP/IP in einer Form verwendet, die von fast allen Windows-, Unix-, Linux- oder Macintosh-Betriebssystemen unterstützt wird, betonen die Entwickler. Der Skalar unterstütze das FTP-Protokoll zum gesicherten Abruf und Download von Daten, das http-Protokoll zur Darstellung von Webseiten auf einem Browser und das POP3-Protokoll zur Übergabe und dem Empfang von E-Mails. Damit könne die Abfrage von Daten aus dem Gerät mit jedem normalen Browser oder Mail-Programm erfolgen. Über das Internet kann das Gerät auch parametriert werden.

Erste Geräte sind derzeit bei deutschen und österreichischen EVU installiert. Noch in diesem Sommer will der slowakischen Netzbetreibers Slovenska Elektrarne 300 Geräte in einem landesweiten Ethernet- Netzwerk zur direkten Energiemengen-Bilanzierung über das Internet einsetzen.

Freitag, 1.07.2022, 18:11 Uhr
Armin Müller und Fritz Wilhelm
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E&M Vor 20 Jahren
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Vor 20 Jahren war das Internet tatsächlich noch Neuland für die gesamte Energiebranche. Allerdings war die Entwicklung des Messwesens durchaus ein diskutiertes Thema.
Das Messstellenbetriebsgesetz ist unmittelbar mit dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende verbunden. Entsprechend gibt es eine umfangreiche Regulierung des intelligenten Messwesens, die sich vor allem auf den Einsatz von Smart Meter Gateways bezieht. Die Zertifizierung der Geräte durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) soll höchste Sicherheitsstandards gewährleisten.
Im Jahr 2002 war der Einsatz neuer Technologien im Messwesen nicht von regulatorischen Diskussionen geprägt. Damals standen noch Fragen zur technischen Machbarkeit und Steigerung der Effizienz im Unternehmen klar im Vordergrund.
E&M-Redakteur Armin Müller stellte damals den Ansatz des Messtechnik-Anbieters Görlitz vor, das Auslesen von Daten bei Energieversorgern und Industrieunternehmen mit einem neu entwickelten Kommunikationswerkzeug zu erleichtern. Hier sein Beitrag vom Juli 2002.
 
Das Gerät, von dem gegenwärtig über 1.000 Stück in Deutschland und Europa installiert sind, um deren Langzeitstabilität zu testen, heißt „Skalar“. Laut Anbieter kann er jeden beliebigen Energiezähler auf direktem Wege mit dem Internet verbinden. Das Gerät sei ein intelligenter und flexibler Kommunikationscomputer und zudem nicht viel teurer als ein einfaches Modem.

Die Leistung und Funktionalität des Skalars wird, ähnlich wie bei einem PC, durch die verwendete Software bestimmt. Verschiedene Grundmodule hat der Hersteller bereits vorbereitet, eine zusätzliche Java-Implementierung im Gerät kann aber auch vom Anwender geschriebenen Java-Programmcode verarbeiten. Der Datensammler wird auf der einen Seite mit dem Energiezähler über eine serielle Schnittstelle (Zweidraht mit 20 mA, RS-232, RS-485) verbunden. Auf der Seite des Datennetzes sind laut Anbieter verschiedene Ausführungen möglich. Heute schon realisiert sind der Anschluss an eine normale Telefonleitung (Ãœbertragungsrate 33,6 kbit/s), ISDN (64 kbit/s) und an das Mobilfunknetz (9,6 kbit/s). In der zweiten Jahreshälfte sollen auch ein Ethernet-Adapter (direkter TCP/IP Zugang mit 10 mbit/s) und ein GPRS-Modem verfügbar sein. Alle Skalare können wahlweise „bei Kommunikationsbedarf“ selbst die Leitstelle benachrichtigen oder von dieser angerufen werden.

In der Grundfunktion kann der Skalar mit allen typischen Energiezählern aus den Bereichen Strom, Gas, Wasser und Fernwärme umgehen und Daten auslesen, sie speichern und gesichert zur Leitstelle übertragen. Durch das Nachladen von individuellen Programmbausteinen lässt sich der Funktionsumfang erweitern; mit diesen kann das Gerät auch Verbindungen zum Internet aufbauen, Zählerstände direkt als E-Mail oder per FTP-Transfer versenden und zyklische Funktionsprüfungen an der Messstelle durchführen lassen. Eine E-Mail kann dann auf Wunsch den Systembediener auch dann informieren, wenn das Fehlerregister des Zählers eine Störung anzeigt, ein vorgegebenes Maximum überschritten oder auch eine unplanmäßige manuelle Rückstellung erfolgt ist.

Laut Anbieter kann das Gerät auch Lastgangdaten und Verbrauchswerte automatisch kontrollieren. Es erleichtert damit dem Netzbetreiber die Plausibilitätsprüfungen, in deren Rahmen er abgleicht, ob die vom Zähler gemessenen Energiesummen und die einzelnen (15-Minuten)-Lastgangdaten in Summe übereinstimmen. Die dazu nötige zeitlich genau gesteuerte Abfrage der Messdaten zum Stichtag Monatsende macht der Skalar automatisch vor Ort.

Ein besonderes Augenmerk bei der Entwicklung des Gerätes legte der Hersteller auf die direkte Unterstützung der Internet-Funktionen. Damit werde es möglich, einen herkömmlichen Zähler konventioneller Bauart direkt und ohne weitere Maßnahmen an das Internet anzubinden. Als Datenprotokoll wird TCP/IP in einer Form verwendet, die von fast allen Windows-, Unix-, Linux- oder Macintosh-Betriebssystemen unterstützt wird, betonen die Entwickler. Der Skalar unterstütze das FTP-Protokoll zum gesicherten Abruf und Download von Daten, das http-Protokoll zur Darstellung von Webseiten auf einem Browser und das POP3-Protokoll zur Übergabe und dem Empfang von E-Mails. Damit könne die Abfrage von Daten aus dem Gerät mit jedem normalen Browser oder Mail-Programm erfolgen. Über das Internet kann das Gerät auch parametriert werden.

Erste Geräte sind derzeit bei deutschen und österreichischen EVU installiert. Noch in diesem Sommer will der slowakischen Netzbetreibers Slovenska Elektrarne 300 Geräte in einem landesweiten Ethernet- Netzwerk zur direkten Energiemengen-Bilanzierung über das Internet einsetzen.

Freitag, 1.07.2022, 18:11 Uhr
Armin Müller und Fritz Wilhelm

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