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Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat am 1. September den ersten Bericht zum Marktmonitoring Bioenergie veröffentlicht. Er gibt ein Stimmungsbild für den gesamten Bioenergiemarkt.
Bioenergie sicherte im vergangenen Jahr mit 256 Mrd. kWh etwa 10
% des deutschen Endenergieverbrauchs. So eine Erkenntnis aus dem ersten Marktmonitoring Bioenergie der Deutsche Energie-Agentur (Dena). Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) soll die Marktanalyse der Branche künftig kontinuierlich die generelle Stimmung im Bioenergiemarkt abbilden. Momentan schätzen die Teilnehmenden sie als recht durchwachsen und tendenziell eher gut ein. Aufgrund der steigenden Ziele für erneuerbare Energien sieht ein Großteil der Akteure zukunftsfähige Geschäftskonzepte in der Biomasse.
Für die Einschätzung der Geschäftslage wurden Teilnehmende der gesamten Wertschöpfungskette für feste, gasförmige sowie flüssige Bioenergie befragt. Zusammenfassend steigt zwar der Bedarf nach flexibler, nachhaltiger Bioenergie, deren Einsatz wird jedoch in der Praxis durch neue Dokumentationspflichten, begrenzte Technologieoffenheit und fehlende Investitionssicherheit zunehmend erschwert. Aktuelles Beispiel sei die neue Gasbeschaffungsumlage, die nach derzeitiger Regelung auch für Biomethan gezahlt werden müsse. Die Kosten hierfür könnten aber aufgrund der gedeckelten EEG-Vergütung beim Einsatz in KWK-Anlagen nicht kompensiert werden, das gefährde Bestandsprojekte, kritisiert die Branche.
Differenzierte Stimmung der drei Branchen in der UmfrageDie Geschäftslage für
feste Bioenergie (zum Beispiel Holzpellets) schätzte knapp die Hälfte der Befragten als mittelmäßig ein, 44
% gaben an, dass sich die Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr gebessert oder nicht verändert hat. Die zukünftige Geschäftslage wird im festen Bioenergiebereich von 48
% der Befragten eher positiv eingeschätzt. Am meisten beeinflusst wird die zukünftige Einschätzung dabei von regulatorischen Rahmenbedingungen.
Für
gasförmige Bioenergie (zum Beispiel Biomethan) sahen 57 % der Befragten die aktuelle Geschäftslage als mittelmäßig an. Mit 47 % gab knapp die Hälfte der Befragten an, dass sich die Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr gebessert hat. Für 17 % verschlechterte sich die Lage dagegen, unverändert blieb sie für 37 % der Befragten. Die Aussichten im gasförmigen Bioenergiebereich werden eher positiv eingeschätzt, allerdings fällt es 60 % der Befragten schwer oder sehr schwer, die zukünftige Geschäftslage wegen der regulatorischen Rahmenbedingungen einzuschätzen.
Die Geschäftslage für
flüssige Bioenergie (zum Beispiel Bioethanol) schätzen zwei Drittel der Befragten (67 %) als mittelmäßig ein, als gut wird sie nur von 33 % beschrieben. Uneinheitlich auch die Veränderung der Lage im Vergleich zum Vorjahr: Für 50 % hat sie sich gebessert, für 50 % verschlechtert. Der Ausblick für flüssige Bioenergieträger wird zum Zeitpunkt der Umfrage eher als gleichbleibend günstig bis gleichbleibend eingeschätzt.
Rahmenbedingungen verlässlich und förderlich gestaltenEin weiteres Problem aller drei Bereiche ist die derzeitige Diskussion zur Reduzierung der Anbaufläche von nachwachsenden Rohstoffen zur Anrechnung auf die Treibhausgasminderungsquote, indem die Obergrenze für Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermitteln bis 2030 auf null abgesenkt werden soll. Dies unterstreiche die Schnelllebigkeit der Regularien, da am 1. Januar 2022 die Obergrenze erst gesetzlich bei 4,4 % festgelegt wurde.
Hoffnung setzten die Branchenakteure daher in die kommende Biomassestrategie der Bundesregierung, um endlich einen klaren Fahrplan zu erhalten. Sie sehen es kritisch, dass weitreichende regulatorische Anpassungen ohne diese Strategie vorgenommen werden. Die Befragten des Marktmonitorings waren sich einig, dass die Bioenergie die an sie gestellten Nachhaltigkeitsanforderungen einhalten kann oder bereits einhält. Um einen langfristigen und nachhaltigen Gleichlauf von ökologischem und ökonomischen Nutzen der Bioenergie zu erreichen, müssten die Zusammenhänge zwischen regulatorischen Vorgaben und der Entwicklung der Marktsegmente transparenter aufgezeigt und diskutiert werden.
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung fasste zusammen: „Um Bioenergie auch zukünftig so effizient wie möglich in den Bereichen einzusetzen, die nur schwer zu elektrifizieren sind, benötigen wir langfristig verlässliche Rahmenbedingungen und Investitionssicherheit.“ Dazu gehörten Regelungen, die eine echte flexible und netzdienliche Stromerzeugung durch Bioenergie unter wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beinhalten. „Auch die Nutzung der Wärme aus Bioenergieanlagen muss umfänglicher, effizienter und wirtschaftlicher erfolgen, als dass bisher der Fall ist“, mahnte Kuhlmann.
Das
Dena-Marktmonitoring Bioenergie 2022 steht im Internet bereit.
Freitag, 2.09.2022, 11:49 Uhr
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