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Energie & Management > Stromnetz - Datenflut überfordert Verteilnetzbetreiber noch
Bild: Transnet-Hauptschaltleitung in Wendlingen_Bild Transnet BW
Stromnetz

Datenflut überfordert Verteilnetzbetreiber noch

Der Einsatz von „intelligenten“ Zählern in der EU kommt zwar voran, mit der Verwendung der damit gewonnenen Informationen tun sich die Betreiber der Verteilnetze aber noch schwer.
Nach dem jüngsten Bericht der EU-Kommission über die Rolle der Verteilnetzbetreiber (DSO) in der Energiewende hat mehr als jeder vierte der befragten Stromversorger bei allen Kunden einen „intelligenten“ Zähler (Smart Meter) installiert. Ihr Ziel, bis 2020 vier Fünftel der Verbraucher mit einem Smart Meter auszurüsten, hat die EU aber verfehlt. Bei den befragten Unternehmen sind es gerade einmal 63 % aller Zähler, ein Viertel hat mit der Umstellung auf die neue Technik noch nicht einmal begonnen.

Nahezu alle befragten DSO (97 %) verfügen über ein System zur Datengewinnung. Die so gewonnenen Daten werden vor allem zur Systemkontrolle (Lastenausgleich, Lieferunterbrechungen etc.) oder zur Investitionsplanung, aber nur selten für kommerzielle Zwecke, genutzt.

Nur 38 % der DSO haben „eine Art Nachfragemanagement“, mit dem die Flexibilität der Nachfrage erhöht werden kann. Mehr als die Hälfte der befragten Versorger sehen darin zwar eine Alternative zum Ausbau ihres Leitungsnetzes, fast zwei Drittel machen davon aber keinen Gebrauch. Nur eine Minderheit der Netzbetreiber, die ein Nachfragemanagement haben, konnten dadurch Investitionen einsparen.

Fast die Hälfte der DSO geben an, dass sie keine flexiblen Kunden haben. Nur 13 % haben Vereinbarungen mit einzelnen Kunden, die eine kontrollierte Belieferung erlauben, wenn die verfügbare Leistung hinter dem Bedarf zurückbleibt. Etwa 40 % der Unternehmen können die Nachfrage nur im Rahmen von Pilotprojekten oder in Notfällen beeinflussen. Und sie tun das in der Regel nicht selber, sondern überlassen es unabhängigen Dienstleistern wie beispielsweise Aggregatoren. Als Hauptgrund geben sie dafür regulatorische Gründe an.

Die Autoren des Berichtes empfehlen vor allem eine Standardisierung der technischen Daten, um die Entwicklung innerhalb der EU besser vergleichen zu können. Vergleichbare Informationen seien für die Regulierungsbehörden unerlässlich und hilfreich bei der Aufstellung der nationalen Energie- und Klimapläne.

Außerdem sollten Anreize geschaffen werden, damit Verteilnetzbetreiber Investitionen ins Netz durch intelligentere Lösungen ersetzen, soweit das möglich sei. Die Antwort auf diese Frage falle zwar für jeden DSO anders aus, sollte aber auf der Grundlage einer einheitlichen Methode beantwortet werden.

Der jetzt vorgelegte dritte Bericht der Kommission zu diesem Thema basiert auf der Befragung von 39 größeren DSO mit mehr als 100.000 Kunden; der größte hat mehr als 30 Mio. Kunden. Insgesamt versorgen die befragten Unternehmen 140 Mio. Verbraucher von insgesamt 260 Mio. in der EU.

Der Bericht Distribution System Operator Observatory 2020 kann von der Website der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (JRC) heruntergeladen werden.

Dienstag, 23.02.2021, 08:58 Uhr
Tom Weingärtner
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Datenflut überfordert Verteilnetzbetreiber noch
Der Einsatz von „intelligenten“ Zählern in der EU kommt zwar voran, mit der Verwendung der damit gewonnenen Informationen tun sich die Betreiber der Verteilnetze aber noch schwer.
Nach dem jüngsten Bericht der EU-Kommission über die Rolle der Verteilnetzbetreiber (DSO) in der Energiewende hat mehr als jeder vierte der befragten Stromversorger bei allen Kunden einen „intelligenten“ Zähler (Smart Meter) installiert. Ihr Ziel, bis 2020 vier Fünftel der Verbraucher mit einem Smart Meter auszurüsten, hat die EU aber verfehlt. Bei den befragten Unternehmen sind es gerade einmal 63 % aller Zähler, ein Viertel hat mit der Umstellung auf die neue Technik noch nicht einmal begonnen.

Nahezu alle befragten DSO (97 %) verfügen über ein System zur Datengewinnung. Die so gewonnenen Daten werden vor allem zur Systemkontrolle (Lastenausgleich, Lieferunterbrechungen etc.) oder zur Investitionsplanung, aber nur selten für kommerzielle Zwecke, genutzt.

Nur 38 % der DSO haben „eine Art Nachfragemanagement“, mit dem die Flexibilität der Nachfrage erhöht werden kann. Mehr als die Hälfte der befragten Versorger sehen darin zwar eine Alternative zum Ausbau ihres Leitungsnetzes, fast zwei Drittel machen davon aber keinen Gebrauch. Nur eine Minderheit der Netzbetreiber, die ein Nachfragemanagement haben, konnten dadurch Investitionen einsparen.

Fast die Hälfte der DSO geben an, dass sie keine flexiblen Kunden haben. Nur 13 % haben Vereinbarungen mit einzelnen Kunden, die eine kontrollierte Belieferung erlauben, wenn die verfügbare Leistung hinter dem Bedarf zurückbleibt. Etwa 40 % der Unternehmen können die Nachfrage nur im Rahmen von Pilotprojekten oder in Notfällen beeinflussen. Und sie tun das in der Regel nicht selber, sondern überlassen es unabhängigen Dienstleistern wie beispielsweise Aggregatoren. Als Hauptgrund geben sie dafür regulatorische Gründe an.

Die Autoren des Berichtes empfehlen vor allem eine Standardisierung der technischen Daten, um die Entwicklung innerhalb der EU besser vergleichen zu können. Vergleichbare Informationen seien für die Regulierungsbehörden unerlässlich und hilfreich bei der Aufstellung der nationalen Energie- und Klimapläne.

Außerdem sollten Anreize geschaffen werden, damit Verteilnetzbetreiber Investitionen ins Netz durch intelligentere Lösungen ersetzen, soweit das möglich sei. Die Antwort auf diese Frage falle zwar für jeden DSO anders aus, sollte aber auf der Grundlage einer einheitlichen Methode beantwortet werden.

Der jetzt vorgelegte dritte Bericht der Kommission zu diesem Thema basiert auf der Befragung von 39 größeren DSO mit mehr als 100.000 Kunden; der größte hat mehr als 30 Mio. Kunden. Insgesamt versorgen die befragten Unternehmen 140 Mio. Verbraucher von insgesamt 260 Mio. in der EU.

Der Bericht Distribution System Operator Observatory 2020 kann von der Website der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (JRC) heruntergeladen werden.

Dienstag, 23.02.2021, 08:58 Uhr
Tom Weingärtner

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