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Energie & Management > Beteiligung - Das
Bild: Rido / Shutterstock.com
Beteiligung

Das "Self-Trading Powerplant" fest im Blick

Likron ist Spezialist für den automatisierten Energiehandel. Der neue Eigentümer Volue hat mit dem Münchner Unternehmen einiges vor.
Seit 2010 bietet Likron Strategien und Systeme für den automatisierten Energiehandel an, auch Algotrading genannt. Seit Ende 2020 ist das Unternehmen nun Teil des norwegischen Konzerns Volue AS. Likron mit Sitz in München ist spezialisiert auf Software für den automatisierten Strom- und Gashandel und hat sich in der Branche einen guten Namen gemacht. Die Algorithmen kommen im kurzfristigen Handel der Strombörsen Epex Spot (Paris) und Nord Pool (Oslo) sowie der Gasbörse der EEX (Leipzig) zum Einsatz.

Mit der Übernahme durch Volue ist Likron Teil der Energiesparte der Volue Group geworden und soll als „Center of Excellence for Algorithmic Trading“ innerhalb dieser Sparte weiterentwickelt werden, wie Likron-Geschäftsführer Henryk Pinnow auf E&M-Anfrage mitteilte. Was ihm dabei wichtig ist: Die Entwicklung und der Betrieb stabiler und skalierbarer Echtzeit-Systeme für den automatisierten Handel in Verbindung mit fundierten Marktkenntnissen zum Nutzen der Kunden seien der Markenkern von Likron. Dieser „bleibt als solcher bei der Integration in den Konzern bestehen“.

Unternehmensführung bleibt gleich

Das spiegelt sich auch darin wider, dass es bei der Unternehmensführung von Likron keine Veränderungen gibt: Roland Peetz und Unternehmensgründer Pinnow stellen weiterhin die Geschäftsführung. Der Standort München mit seinen rund 30 Mitarbeitern bleibt erhalten und wird sogar weiter gestärkt. Für das Frühjahr ist ein Umzug in ein größeres Büro geplant.

Volue mit Sitz in Oslo ist das drittgrößte norwegische Softwareunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Es entwickelt Computerprogramme für Energie-, Stromnetz- und Infrastrukturmärkte. Volue ist weltweit unterwegs und zählt mehr als 2.000 Kunden in 44 Ländern.

Mit der Übernahme von Likron will der Softwarespezialist nicht weniger als die Nummer eins im Bereich rund um den automatisierten Handel werden. „Durch die Kombination unserer gemeinsamen Fähigkeiten werden wir in dieser schnell wachsenden und sich verändernden Branche die Poleposition einnehmen“, wurde Trond Straume, Chief Executive Officer von Volue, in der gemeinsamen Pressemitteilung zitiert. Für ihn ist Likron ein Pionier im algorithmischen Handel an den europäischen Energiebörsen. Das Angebot von Volue werde durch die Münchner „perfekt ergänzt“.
 
Henryk Pinnow leitet zusammen mit Roland Peetz weiterhin das Unternehmen Likron
Bild: Likron

Volue ist gegründet worden aus den Unternehmen Powel, Scanmatics, Wattsight und Markedskraft. Mit der Hinzunahme von Likron deckt die Gruppe nach eigenen Angaben die volle Wertschöpfungskette in der Energievermarktung ab − mit Software- und Servicekomponenten, „die sich teilweise führende Marktpositionen erarbeitet haben“. Die Bandbreite reicht von der Aggregation und Steuerung von Anlagen, Portfolio- und Preisprognosen über Optimierung und automatisierten Handel bis hin zum Scheduling und zu Settlement-Prozessen.

Likron stellt heute schon für eine monatliche Lizenzgebühr IT-Systeme zur Verfügung, mit denen automatisierter Handel betrieben werden kann. „Darüber hinaus geben wir den Unternehmen Handelsstrategien an die Hand, wie sie mit unseren Tools das Geschäftsergebnis noch verbessern können“, sagt Pinnow. Damit können die Kunden ihre Handelsportfolien optimieren; gleiches gilt für den Einsatz von Erzeugungsanlagen wie beispielsweise einem Gaskraftwerk.

Algotrading nimmt immer mehr zu

Das große Ziel ist dabei das „Self-Trading Power Plant“, das selbst handelnde, wirtschaftlich optimierte Kraftwerk, wie Pinnow sagt. „Selbstverständlich sind auf dem Weg dahin einige Herausforderungen zu bewältigen: von der organisatorischen Integration der Unternehmen innerhalb des Konzerns bis hin zu einer abgestimmten Produktentwicklungsstrategie, um ein Wertversprechen abliefern zu können, das die Synergien aus den bestehenden Services generiert.“ Aber man arbeite darauf hin und sei optimistisch.

Dass das Algotrading bei der Optimierung des kurzfristigen Handelsportfolios und des Kraftwerksparks stark an Bedeutung gewinnt, zeigt die Tatsache, dass nach Angaben der Strombörse Epex Spot bei 40 % der Stunden- und 60 % der Viertelstundenkontrakte die Orders automatisiert eingestellt und aktualisiert werden. „Wir gehen davon aus, dass der manuelle Handel zukünftig die Ausnahme sein wird“, so Pinnow.

Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien, dem Übergang zu dezentraler Erzeugung und mit der Digitalisierung würden der kurzfristige Handel und seine Automatisierung weltweit immer bedeutender. In allen diesen Märkten kämen die hier in Europa erprobten Technologien zum Einsatz. Die Aussichten für Likron und den neuen Partner Volue sind gut. E&M

Donnerstag, 4.02.2021, 08:35 Uhr
Stefan Sagmeister
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Bild: Rido / Shutterstock.com
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Das "Self-Trading Powerplant" fest im Blick
Likron ist Spezialist für den automatisierten Energiehandel. Der neue Eigentümer Volue hat mit dem Münchner Unternehmen einiges vor.
Seit 2010 bietet Likron Strategien und Systeme für den automatisierten Energiehandel an, auch Algotrading genannt. Seit Ende 2020 ist das Unternehmen nun Teil des norwegischen Konzerns Volue AS. Likron mit Sitz in München ist spezialisiert auf Software für den automatisierten Strom- und Gashandel und hat sich in der Branche einen guten Namen gemacht. Die Algorithmen kommen im kurzfristigen Handel der Strombörsen Epex Spot (Paris) und Nord Pool (Oslo) sowie der Gasbörse der EEX (Leipzig) zum Einsatz.

Mit der Übernahme durch Volue ist Likron Teil der Energiesparte der Volue Group geworden und soll als „Center of Excellence for Algorithmic Trading“ innerhalb dieser Sparte weiterentwickelt werden, wie Likron-Geschäftsführer Henryk Pinnow auf E&M-Anfrage mitteilte. Was ihm dabei wichtig ist: Die Entwicklung und der Betrieb stabiler und skalierbarer Echtzeit-Systeme für den automatisierten Handel in Verbindung mit fundierten Marktkenntnissen zum Nutzen der Kunden seien der Markenkern von Likron. Dieser „bleibt als solcher bei der Integration in den Konzern bestehen“.

Unternehmensführung bleibt gleich

Das spiegelt sich auch darin wider, dass es bei der Unternehmensführung von Likron keine Veränderungen gibt: Roland Peetz und Unternehmensgründer Pinnow stellen weiterhin die Geschäftsführung. Der Standort München mit seinen rund 30 Mitarbeitern bleibt erhalten und wird sogar weiter gestärkt. Für das Frühjahr ist ein Umzug in ein größeres Büro geplant.

Volue mit Sitz in Oslo ist das drittgrößte norwegische Softwareunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Es entwickelt Computerprogramme für Energie-, Stromnetz- und Infrastrukturmärkte. Volue ist weltweit unterwegs und zählt mehr als 2.000 Kunden in 44 Ländern.

Mit der Übernahme von Likron will der Softwarespezialist nicht weniger als die Nummer eins im Bereich rund um den automatisierten Handel werden. „Durch die Kombination unserer gemeinsamen Fähigkeiten werden wir in dieser schnell wachsenden und sich verändernden Branche die Poleposition einnehmen“, wurde Trond Straume, Chief Executive Officer von Volue, in der gemeinsamen Pressemitteilung zitiert. Für ihn ist Likron ein Pionier im algorithmischen Handel an den europäischen Energiebörsen. Das Angebot von Volue werde durch die Münchner „perfekt ergänzt“.
 
Henryk Pinnow leitet zusammen mit Roland Peetz weiterhin das Unternehmen Likron
Bild: Likron

Volue ist gegründet worden aus den Unternehmen Powel, Scanmatics, Wattsight und Markedskraft. Mit der Hinzunahme von Likron deckt die Gruppe nach eigenen Angaben die volle Wertschöpfungskette in der Energievermarktung ab − mit Software- und Servicekomponenten, „die sich teilweise führende Marktpositionen erarbeitet haben“. Die Bandbreite reicht von der Aggregation und Steuerung von Anlagen, Portfolio- und Preisprognosen über Optimierung und automatisierten Handel bis hin zum Scheduling und zu Settlement-Prozessen.

Likron stellt heute schon für eine monatliche Lizenzgebühr IT-Systeme zur Verfügung, mit denen automatisierter Handel betrieben werden kann. „Darüber hinaus geben wir den Unternehmen Handelsstrategien an die Hand, wie sie mit unseren Tools das Geschäftsergebnis noch verbessern können“, sagt Pinnow. Damit können die Kunden ihre Handelsportfolien optimieren; gleiches gilt für den Einsatz von Erzeugungsanlagen wie beispielsweise einem Gaskraftwerk.

Algotrading nimmt immer mehr zu

Das große Ziel ist dabei das „Self-Trading Power Plant“, das selbst handelnde, wirtschaftlich optimierte Kraftwerk, wie Pinnow sagt. „Selbstverständlich sind auf dem Weg dahin einige Herausforderungen zu bewältigen: von der organisatorischen Integration der Unternehmen innerhalb des Konzerns bis hin zu einer abgestimmten Produktentwicklungsstrategie, um ein Wertversprechen abliefern zu können, das die Synergien aus den bestehenden Services generiert.“ Aber man arbeite darauf hin und sei optimistisch.

Dass das Algotrading bei der Optimierung des kurzfristigen Handelsportfolios und des Kraftwerksparks stark an Bedeutung gewinnt, zeigt die Tatsache, dass nach Angaben der Strombörse Epex Spot bei 40 % der Stunden- und 60 % der Viertelstundenkontrakte die Orders automatisiert eingestellt und aktualisiert werden. „Wir gehen davon aus, dass der manuelle Handel zukünftig die Ausnahme sein wird“, so Pinnow.

Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien, dem Übergang zu dezentraler Erzeugung und mit der Digitalisierung würden der kurzfristige Handel und seine Automatisierung weltweit immer bedeutender. In allen diesen Märkten kämen die hier in Europa erprobten Technologien zum Einsatz. Die Aussichten für Likron und den neuen Partner Volue sind gut. E&M

Donnerstag, 4.02.2021, 08:35 Uhr
Stefan Sagmeister

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