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Dank Digitalisierung und Automatisierung konnten die dänischen Energie-Broker das Volumen ihrer Handelsgeschäfte im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppeln.
Zufriedene Gesichter gibt es beim dänischen Energiehandelshaus Danske Commodities (DC) mit Sitz im jütländischen Aarhus: Die Skandinavier konnten im vergangenen Jahr ihren Umsatz auf über 11,8 Mrd. Euro (2019: 10,05 Mrd. Euro) ausbauen.
Fast noch wichtiger: Unter dem Strich verblieb beim operativen Geschäft ein Ebit von rund 44,3 Mio. Euro – ganz zur Freude von Vorstandschefin Helle Oestergaard Kristiansen: „Im ersten Jahr der Corona-Pandemie haben wir es geschafft, in etwa unser Vorjahresergebnis zu erreichen, was für mich eine große Leistung bedeutet.“
Mit dazu beigetragen hat unter anderem eine Beinahe-Verdopplung der gehandelten Energiemengen auf 2.170 Mrd. kWh. Laut DC-Geschäftsbericht entfielen dabei im vergangenen Jahr rund 738 Mrd. kWh auf den Strom- und 1.432 Mrd. kWh auf den Gassektor. Möglich wurde diese deutliche Steigerung nach Worten Kristiansen durch die zunehmende Digitalisierung und die Automatisierung der Handelsgeschäfte: Verzeichnete DC 2019 täglich etwa 5.780 Handelsabschlüsse, waren es im vergangenen Jahr bereits durchschnittlich 8.500, an Spitzentagen sogar über 20.000.
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Erwartet für dieses Geschäftsjahr ein ähnliches Ergebnis wie im Vorjahr: Helle Oestergaard Kristensen, die Vorstandschefin von Danske Commodities Bild: Danske Commodities |
Mit seinen zuletzt gut 360 Mitarbeitern betreute DC neben mehreren konventionellen Kraftwerken mit einem Volumen von gut 1.100 MW vor allem ein grünes Portfolio von 4.700 MW - ein Plus von gut 1.000 MW im Vergleich zum Vorjahr.
Was auch mit den Entwicklungen beim Geschäft mit der Direktvermarktung von regenerativem Strom im Deutschland zusammenhängt: Hierzulande umfassten Danskes Direktvermarktungsverträge zum Jahreswechsel laut der jüngsten, Anfang Februar veröffentlichten E&M-Umfrage über 2.600 MW. Wobei es nach den Vorstellungen von Kristiansen nicht bleiben soll: „Deutschland zählt zu unseren Kernmärkten, wir wollen unser Portfolio ausbauen.“
Nach ihren Worten hat Danske Commodities deutlich von der vor zwei Jahren vollständig abgeschlossenen Ãœbernahme durch den norwegischen Equinor-Konzern (ehemals Statoil) profitiert: „Unsere bislang erfolgte globale Expansion hätten wir allein auf keinen Fall so schnell forcieren können.“ Und mittlerweile hat sich auch eine Arbeitsaufteilung eingespielt: DC managt das komplette Energiehandelsgeschäft der Norweger und übernimmt auch zunehmend deren Gasspeicherverträge.
Jüngstes Kind des wachsenden Integrationsprozesses zwischen beiden Unternehmen: Im vergangenen Sommer schloss DC ein 15-jähriges Power Purchase Agreement über eine Leistung von 480 MW mit dem Betreiberkonsortium des britischen Offshore-Windparks Dogger Bank ab, an dem Equinor zur Hälfte beteiligt ist. Die Frage der Redaktion, wann DC in Deutschland den ersten PPA-Vertrag abschließt, ließ Kristiansen unbeantwortet.
Für dieses Jahr erwartet die DC-Chefin ein ähnliches Ergebnis wie auf Vorjahresniveau: „Wir werden sehen, wie sich die Corona-Pandemie weiter entwickelt.“
Mittwoch, 14.04.2021, 14:08 Uhr
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