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Energie & Management > Wirtschaft - Corona drückt Preise im Stromgroßhandel
Bild: THesIMPLIFY, Fotolia.com
Wirtschaft

Corona drückt Preise im Stromgroßhandel

Die Nachfrage nach Strom ist wegen der Corona-Krise im letzten Jahr deutlich zurückgegangen. Im Großhandel konnten deswegen nicht mehr die gleichen Preise durchgesetzt werden wie 2019.
Nach einer Untersuchung des Energiewirtschaftlichen Institutes in Köln (EWI) erreichten die Preise im Stromgroßhandel im Mai einen Tiefpunkt mit gut 10 Euro je MWh. Im Jahresmittel mussten Großhändler 30,47 Euro/MWh bezahlen, 7,20 Euro (-19 %) weniger als 2019.

Als wichtigste Ursache sehen die Autoren der Studie den Rückgang der Nachfrage nach Strom. Sie sank über das gesamte Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 16 Mrd. kWh (-3,2 %). Besonders im ersten Lockdown im April und Mai wurde, insbesondere in der Industrie und im Gewerbe, deutlich weniger Strom verbraucht. Erst im August erreichte die Nachfrage wieder das Vorjahres-Niveau.

Auch der globale Energiebedarf nahm krisenbedingt an, was zu einem Rückgang der Brennstoffkosten für die konventionellen Kraftwerke führte. Die Notierungen für Kohle und Erdgas erreichten teilweise historische Tiefstwerte. Der Preis im europäischen Emissionshandel (ETS) brach allerdings nur vorübergehend ein und erreichte schon im Juni wieder sein Vorkrisen-Niveau.

Im Ergebnis sanken die Grenzkosten für Strom aus fossilen Kraftwerken, vor allem aus Gas- und Dampfkombikraftwerke (GuD). Letztere konnten ihren Strom zeitweise günstiger anbieten als Braunkohlekraftwerke. In der Merit-Order der konventionellen Kraftwerke fiel das Preisgefälle deswegen deutlich geringer aus.

Hinzu kam, dass die konventionellen Kraftwerke weniger gebraucht wurden. Die Residualnachfrage (die verbleibende Stromnachfrage nach Einspeisung der Vorrang genießenden Einspeisung aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne) ging noch stärker zurück als die Gesamtnachfrage, weil die Erzeugung aus erneuerbaren Energien mit 233 Mrd. kWh (+9,2 TWh) 2020 einen neuen Höchstwert erreichte. Die Erzeugung von Strom aus Wind (offshore +11,1 %, onshore +3,5 %) und Sonne (+9,3 %) nahmen sowohl wetterbedingt als auch durch den Ausbau der Anlagen weiter zu.
 


Die geringere Residualnachfrage führte dazu, dass weniger konventionelle Leistung zu niedrigeren Grenzkosten in Anspruch genommen wurde. An 300 Stunden wurden sogar negative Preise notiert, das waren 40% mehr als 2019.

Weitere Einzelheiten der Untersuchung können auf der Internetseite des EWI heruntergeladen werden.

Dienstag, 5.01.2021, 14:31 Uhr
Tom Weingärtner
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Corona drückt Preise im Stromgroßhandel
Die Nachfrage nach Strom ist wegen der Corona-Krise im letzten Jahr deutlich zurückgegangen. Im Großhandel konnten deswegen nicht mehr die gleichen Preise durchgesetzt werden wie 2019.
Nach einer Untersuchung des Energiewirtschaftlichen Institutes in Köln (EWI) erreichten die Preise im Stromgroßhandel im Mai einen Tiefpunkt mit gut 10 Euro je MWh. Im Jahresmittel mussten Großhändler 30,47 Euro/MWh bezahlen, 7,20 Euro (-19 %) weniger als 2019.

Als wichtigste Ursache sehen die Autoren der Studie den Rückgang der Nachfrage nach Strom. Sie sank über das gesamte Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 16 Mrd. kWh (-3,2 %). Besonders im ersten Lockdown im April und Mai wurde, insbesondere in der Industrie und im Gewerbe, deutlich weniger Strom verbraucht. Erst im August erreichte die Nachfrage wieder das Vorjahres-Niveau.

Auch der globale Energiebedarf nahm krisenbedingt an, was zu einem Rückgang der Brennstoffkosten für die konventionellen Kraftwerke führte. Die Notierungen für Kohle und Erdgas erreichten teilweise historische Tiefstwerte. Der Preis im europäischen Emissionshandel (ETS) brach allerdings nur vorübergehend ein und erreichte schon im Juni wieder sein Vorkrisen-Niveau.

Im Ergebnis sanken die Grenzkosten für Strom aus fossilen Kraftwerken, vor allem aus Gas- und Dampfkombikraftwerke (GuD). Letztere konnten ihren Strom zeitweise günstiger anbieten als Braunkohlekraftwerke. In der Merit-Order der konventionellen Kraftwerke fiel das Preisgefälle deswegen deutlich geringer aus.

Hinzu kam, dass die konventionellen Kraftwerke weniger gebraucht wurden. Die Residualnachfrage (die verbleibende Stromnachfrage nach Einspeisung der Vorrang genießenden Einspeisung aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne) ging noch stärker zurück als die Gesamtnachfrage, weil die Erzeugung aus erneuerbaren Energien mit 233 Mrd. kWh (+9,2 TWh) 2020 einen neuen Höchstwert erreichte. Die Erzeugung von Strom aus Wind (offshore +11,1 %, onshore +3,5 %) und Sonne (+9,3 %) nahmen sowohl wetterbedingt als auch durch den Ausbau der Anlagen weiter zu.
 


Die geringere Residualnachfrage führte dazu, dass weniger konventionelle Leistung zu niedrigeren Grenzkosten in Anspruch genommen wurde. An 300 Stunden wurden sogar negative Preise notiert, das waren 40% mehr als 2019.

Weitere Einzelheiten der Untersuchung können auf der Internetseite des EWI heruntergeladen werden.

Dienstag, 5.01.2021, 14:31 Uhr
Tom Weingärtner

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