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Energie & Management > Klimaschutz - China fordert Entgegenkommen für Klimaclub
Quelle: Fotolia/Nicole Effinger
Klimaschutz

China fordert Entgegenkommen für Klimaclub

China fordert von den USA Wohlverhalten, wenn aus dem Klimaclub der größten CO2-Einzelemittenten etwas werden solle. Derweil macht der BDI Druck für ein globales Vorgehen.
(dpa) − Eine Kooperation zwischen China und den USA im Kampf gegen den Klimawandel erfordert aus Pekinger Sicht eine Verbesserung der angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern. "Eine größere strategische Fehlkalkulation der USA hat zu einer plötzlichen Verschlechterung der Beziehungen in den vergangenen Jahren geführt", sagte Außenminister Wang Yi nach amtlichen Angaben vom 2. September in einem Video-Gespräch am Vorabend mit John Kerry. Der US-Klimabeauftragte besucht zum zweiten Mal in fünf Monaten China. 

Die USA müssten Entgegenkommen zeigen, sagte Wang Yi: "Der Ball ist im amerikanischen Feld." Die amerikanische Seite solle aufhören, China "als Bedrohung und Rivalen" zu sehen. Auch müsse sie davon absehen, "China überall in der Welt einzudämmen und zu unterdrücken". Von US-Seite werde die Kooperation mit China im Kampf gegen den Klimawandel gerne als "Oase" in den Beziehungen beschrieben, die sich aber nicht lange halten lasse, betonte Wang Yi. 

Kerry drängte China als größten Produzenten von schädlichen Klimagasen, "zusätzliche Schritte zur Verringerung der Emissionen zu ergreifen". Die Klimakrise müsse "mit aller gebotenen Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit" angegangen werden, zitierte ihn das US-Außenministerium. Nach China sind die USA der zweitgrößte Kohlendioxidproduzent, sodass den beiden größten Volkswirtschaften eine besondere Rolle im Kampf gegen die Erderwärmung zukommt. 

In China will Kerry, der zuvor Japan besucht hatte, auch im Gespräch mit seinem chinesischen Konterpart Xie Zhenhua den Klimagipfel im November in Glasgow vorbereiten. Da Chinas Hauptstadt in der Pandemie besonders geschützt ist und Kerry anders als normale Reisende bei der Ankunft keine drei Wochen Quarantäne absolviert hat, finden seine Gespräche mit Xi Zhenhua in Tianjin rund eineinhalb Autostunden von Peking statt. Zuletzt war der US-Klimabeauftragte im April in Shanghai. 

Trotz der Spannungen wurde Kerry von der chinesischen Seite ranghoch empfangen. Per Video sprach Kerry am 2. September auch mit Vizepremier Han Zheng. In dem Gespräch hob der US-Klimabeauftragte hervor, dass die Klimakrise nicht ohne China zu lösen sei, das 27 Prozent der weltweiten Emissionen produziere. "Ohne bedeutende Bemühungen der Volksrepublik China zur Verringerung können wir das Ziel nicht erreichen, die Erwärmung auf 1,5 Prozent zu begrenzen", zitierte ihn das US-Außenministerium.

BDI: Nur globale Anstrengung substanziell wirksam

Die deutsche Industrie plädiert derweil für eine stärkere internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung des Klimawandels. Nur so sei eine substanzielle Wirkung zu erzielen, die deutschen Emissionen allein hätten keinen größeren Einfluss auf das Weltklima, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Bundesregierung will auf Initiative von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) einen internationalen Klimaclub ins Leben rufen. Eine Staatenallianz soll beim Klimaschutz vorangehen. Ziel ist es, die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens zu beschleunigen 

Russwurm betonte, nationaler Ehrgeiz im Alleingang koste Wohlstand - "und das schreckt andere davon ab, unserem Vorbild nachzueifern". Unter anderem müsse man versuchen, die G20 - und damit auch China - für den Klimaschutz zu gewinnen. "Das ist eine schwierige Diskussion, aber trotzdem die richtige Diskussion", betonte er. Außenwirtschaftspolitik sei ein wichtiges Feld für den Klimaschutz. "Da muss die EU aktiver werden."

Donnerstag, 2.09.2021, 13:31 Uhr
dpa
Energie & Management > Klimaschutz - China fordert Entgegenkommen für Klimaclub
Quelle: Fotolia/Nicole Effinger
Klimaschutz
China fordert Entgegenkommen für Klimaclub
China fordert von den USA Wohlverhalten, wenn aus dem Klimaclub der größten CO2-Einzelemittenten etwas werden solle. Derweil macht der BDI Druck für ein globales Vorgehen.
(dpa) − Eine Kooperation zwischen China und den USA im Kampf gegen den Klimawandel erfordert aus Pekinger Sicht eine Verbesserung der angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern. "Eine größere strategische Fehlkalkulation der USA hat zu einer plötzlichen Verschlechterung der Beziehungen in den vergangenen Jahren geführt", sagte Außenminister Wang Yi nach amtlichen Angaben vom 2. September in einem Video-Gespräch am Vorabend mit John Kerry. Der US-Klimabeauftragte besucht zum zweiten Mal in fünf Monaten China. 

Die USA müssten Entgegenkommen zeigen, sagte Wang Yi: "Der Ball ist im amerikanischen Feld." Die amerikanische Seite solle aufhören, China "als Bedrohung und Rivalen" zu sehen. Auch müsse sie davon absehen, "China überall in der Welt einzudämmen und zu unterdrücken". Von US-Seite werde die Kooperation mit China im Kampf gegen den Klimawandel gerne als "Oase" in den Beziehungen beschrieben, die sich aber nicht lange halten lasse, betonte Wang Yi. 

Kerry drängte China als größten Produzenten von schädlichen Klimagasen, "zusätzliche Schritte zur Verringerung der Emissionen zu ergreifen". Die Klimakrise müsse "mit aller gebotenen Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit" angegangen werden, zitierte ihn das US-Außenministerium. Nach China sind die USA der zweitgrößte Kohlendioxidproduzent, sodass den beiden größten Volkswirtschaften eine besondere Rolle im Kampf gegen die Erderwärmung zukommt. 

In China will Kerry, der zuvor Japan besucht hatte, auch im Gespräch mit seinem chinesischen Konterpart Xie Zhenhua den Klimagipfel im November in Glasgow vorbereiten. Da Chinas Hauptstadt in der Pandemie besonders geschützt ist und Kerry anders als normale Reisende bei der Ankunft keine drei Wochen Quarantäne absolviert hat, finden seine Gespräche mit Xi Zhenhua in Tianjin rund eineinhalb Autostunden von Peking statt. Zuletzt war der US-Klimabeauftragte im April in Shanghai. 

Trotz der Spannungen wurde Kerry von der chinesischen Seite ranghoch empfangen. Per Video sprach Kerry am 2. September auch mit Vizepremier Han Zheng. In dem Gespräch hob der US-Klimabeauftragte hervor, dass die Klimakrise nicht ohne China zu lösen sei, das 27 Prozent der weltweiten Emissionen produziere. "Ohne bedeutende Bemühungen der Volksrepublik China zur Verringerung können wir das Ziel nicht erreichen, die Erwärmung auf 1,5 Prozent zu begrenzen", zitierte ihn das US-Außenministerium.

BDI: Nur globale Anstrengung substanziell wirksam

Die deutsche Industrie plädiert derweil für eine stärkere internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung des Klimawandels. Nur so sei eine substanzielle Wirkung zu erzielen, die deutschen Emissionen allein hätten keinen größeren Einfluss auf das Weltklima, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Bundesregierung will auf Initiative von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) einen internationalen Klimaclub ins Leben rufen. Eine Staatenallianz soll beim Klimaschutz vorangehen. Ziel ist es, die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens zu beschleunigen 

Russwurm betonte, nationaler Ehrgeiz im Alleingang koste Wohlstand - "und das schreckt andere davon ab, unserem Vorbild nachzueifern". Unter anderem müsse man versuchen, die G20 - und damit auch China - für den Klimaschutz zu gewinnen. "Das ist eine schwierige Diskussion, aber trotzdem die richtige Diskussion", betonte er. Außenwirtschaftspolitik sei ein wichtiges Feld für den Klimaschutz. "Da muss die EU aktiver werden."

Donnerstag, 2.09.2021, 13:31 Uhr
dpa

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