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Energie & Management > Gas - Chemieunternehmen Evonik ersetzt Erdgas zu 40 Prozent
Quelle: Pixabay / Magnascan
Gas

Chemieunternehmen Evonik ersetzt Erdgas zu 40 Prozent

Das Chemieunternehmen Evonik macht sich an seinen europäischen Standorten unabhängig von russischem Erdgas. Es werde durch andere Gase ersetzt und durch Wärme aus Kohlekraftwerken.
An seinen größten europäischen Standorten in Deutschland macht sich der Spezialchemieproduzent Evonik unabhängig von Erdgaslieferungen aus Russland. Damit sichere das Unternehmen eine störungsfreie Produktion und könne die bereits gebuchten Erdgasmengen zum Auffüllen der deutschen Erdgasspeicher zur Verfügung stellen, teilte Vorstandschef Christian Kullmann am 8. August in Essen mit.

Evonik bezieht nach eigenen Angaben weltweit insgesamt rund 15 Mrd. kWh Erdgas pro Jahr. Es wird zum überwiegenden Teil zur Energie- und Dampferzeugung genutzt. Gut ein Drittel davon entfällt auf Deutschland, also rund 5 Mrd. kWh. Die Menge entspricht rund 0,5 % des deutschen Erdgasverbrauchs im Jahr 2021.

LPG und Kohle als Ersatz

Diese Unabhängigkeit werde mit verschiedenen Maßnahmen erreicht. So wird am größten deutschen Standort in Marl Liquefied Petroleum Gas (LPG) eingesetzt. Dieses überwiegend aus Butan (C4H10) bestehende Gas fällt als Nebenprodukt bei Evonik an. Bisher wurde es an die Gelsenkirchener Raffinerie von BP geliefert. Gemeinsam wollen beide Unternehmen nun dafür sorgen, dass genug davon für die Chemieproduktion verbleibt. Erdgas besteht vor allem aus Methan (CH4).

Für die Wärmeerzeugung bleibe das eigene Kohlekraftwerk am Standort Marl in Nordrhein-Westfalen weiter am Netz, das eigentlich in diesem Jahr stillgelegt werden sollte. Nach der Änderung des gesetzlichen Rahmens werde Evonik nun das notwendige Personal einstellen, Investitionen in den technischen Erhalt tätigen und die Kohleversorgung sichern.
 
„Mit der Substitution von Erdgas durch LPG sowie dem Weiterbetrieb des Kohlekraftwerks können wir für die Energieversorgung an unserem größten deutschen Standort in Marl auf Erdgas verzichten – und das ohne eine nennenswerte Einschränkung der Produktion“, sagte Kullmann. „Die Energieversorgung an unseren europäischen Standorten ist somit auch für den Fall eines Gasstopps aus Russland weitestgehend gesichert“, erläuterte er.

Auch andere Standorte im Sparblick

Die Energieversorgung der Evonik-Standorte außerhalb Deutschlands, etwa in Antwerpen (Belgien), sei weitestgehend unabhängig von Gaslieferungen aus Russland. In Deutschland dagegen würde ein Ausfall russischer Gaslieferungen die Chemieproduktion ernsthaft gefährden. Wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte die EU-Länder Sanktionen gegen Russland verhängt. Dieses reduziert seitdem die Erdgaslieferungen durch seinen Staatskonzern Gazprom.

„Das Sparen von Erdgas ist für uns alle in der aktuellen Situation in Deutschland eine wichtige und dringende Aufgabe. Deshalb unterstützen wir Evonik gerne im Rahmen unserer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Standorten von bp in Gelsenkirchen und Evonik in Marl, um die angestrebte Substitution von Erdgas durch LPG zu realisieren“, sagte Wolfgang Langhoff, Vorstandsvorsitzender der BP Europa.

Auch das neue Gaskraftwerk sei flexibel und könne sowohl Erdgas als auch LPG einsetzen. Dies erweise sich nun als Vorteil. In enger Zusammenarbeit mit dem Errichter Siemens Energy werde der Einsatz von LPG aktuell erfolgreich getestet. Auch an den anderen deutschen Standorten habe Evonik Maßnahmen zur Erdgassubstitution identifiziert, etwa in Steinau, Essen, Krefeld, Lülsdorf und Wesseling. Hier werde Erdgas zum Teil durch Heizöl substituiert, wofür entsprechende Investitionen bereits eingeleitet wurden, teilte das Unternehmen mit.
 
Der Chemiestandort von Evonik in Marl
Quelle: Evonik

Montag, 8.08.2022, 15:04 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Gas - Chemieunternehmen Evonik ersetzt Erdgas zu 40 Prozent
Quelle: Pixabay / Magnascan
Gas
Chemieunternehmen Evonik ersetzt Erdgas zu 40 Prozent
Das Chemieunternehmen Evonik macht sich an seinen europäischen Standorten unabhängig von russischem Erdgas. Es werde durch andere Gase ersetzt und durch Wärme aus Kohlekraftwerken.
An seinen größten europäischen Standorten in Deutschland macht sich der Spezialchemieproduzent Evonik unabhängig von Erdgaslieferungen aus Russland. Damit sichere das Unternehmen eine störungsfreie Produktion und könne die bereits gebuchten Erdgasmengen zum Auffüllen der deutschen Erdgasspeicher zur Verfügung stellen, teilte Vorstandschef Christian Kullmann am 8. August in Essen mit.

Evonik bezieht nach eigenen Angaben weltweit insgesamt rund 15 Mrd. kWh Erdgas pro Jahr. Es wird zum überwiegenden Teil zur Energie- und Dampferzeugung genutzt. Gut ein Drittel davon entfällt auf Deutschland, also rund 5 Mrd. kWh. Die Menge entspricht rund 0,5 % des deutschen Erdgasverbrauchs im Jahr 2021.

LPG und Kohle als Ersatz

Diese Unabhängigkeit werde mit verschiedenen Maßnahmen erreicht. So wird am größten deutschen Standort in Marl Liquefied Petroleum Gas (LPG) eingesetzt. Dieses überwiegend aus Butan (C4H10) bestehende Gas fällt als Nebenprodukt bei Evonik an. Bisher wurde es an die Gelsenkirchener Raffinerie von BP geliefert. Gemeinsam wollen beide Unternehmen nun dafür sorgen, dass genug davon für die Chemieproduktion verbleibt. Erdgas besteht vor allem aus Methan (CH4).

Für die Wärmeerzeugung bleibe das eigene Kohlekraftwerk am Standort Marl in Nordrhein-Westfalen weiter am Netz, das eigentlich in diesem Jahr stillgelegt werden sollte. Nach der Änderung des gesetzlichen Rahmens werde Evonik nun das notwendige Personal einstellen, Investitionen in den technischen Erhalt tätigen und die Kohleversorgung sichern.
 
„Mit der Substitution von Erdgas durch LPG sowie dem Weiterbetrieb des Kohlekraftwerks können wir für die Energieversorgung an unserem größten deutschen Standort in Marl auf Erdgas verzichten – und das ohne eine nennenswerte Einschränkung der Produktion“, sagte Kullmann. „Die Energieversorgung an unseren europäischen Standorten ist somit auch für den Fall eines Gasstopps aus Russland weitestgehend gesichert“, erläuterte er.

Auch andere Standorte im Sparblick

Die Energieversorgung der Evonik-Standorte außerhalb Deutschlands, etwa in Antwerpen (Belgien), sei weitestgehend unabhängig von Gaslieferungen aus Russland. In Deutschland dagegen würde ein Ausfall russischer Gaslieferungen die Chemieproduktion ernsthaft gefährden. Wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte die EU-Länder Sanktionen gegen Russland verhängt. Dieses reduziert seitdem die Erdgaslieferungen durch seinen Staatskonzern Gazprom.

„Das Sparen von Erdgas ist für uns alle in der aktuellen Situation in Deutschland eine wichtige und dringende Aufgabe. Deshalb unterstützen wir Evonik gerne im Rahmen unserer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Standorten von bp in Gelsenkirchen und Evonik in Marl, um die angestrebte Substitution von Erdgas durch LPG zu realisieren“, sagte Wolfgang Langhoff, Vorstandsvorsitzender der BP Europa.

Auch das neue Gaskraftwerk sei flexibel und könne sowohl Erdgas als auch LPG einsetzen. Dies erweise sich nun als Vorteil. In enger Zusammenarbeit mit dem Errichter Siemens Energy werde der Einsatz von LPG aktuell erfolgreich getestet. Auch an den anderen deutschen Standorten habe Evonik Maßnahmen zur Erdgassubstitution identifiziert, etwa in Steinau, Essen, Krefeld, Lülsdorf und Wesseling. Hier werde Erdgas zum Teil durch Heizöl substituiert, wofür entsprechende Investitionen bereits eingeleitet wurden, teilte das Unternehmen mit.
 
Der Chemiestandort von Evonik in Marl
Quelle: Evonik

Montag, 8.08.2022, 15:04 Uhr
Susanne Harmsen

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