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Energie & Management > Klimaneutralität - Chemiedreieck braucht Strom ohne Ende
Quelle: Shutterstock / peopleandmore
Klimaneutralität

Chemiedreieck braucht Strom ohne Ende

Die Unternehmen im bayerischen Chemiedreieck haben untersucht, was die angestrebte Klimaneutralität für Folgen haben wird. Neben Wasserstoff wird vor allem eines benötigt: Strom.
In der Studie „Trans4In – Energietransformation im Chemiedreieck Bayern” werden mit dem „Wasserstoffpfad” und dem „Strompfad” zwei unterschiedliche Szenarien betrachtet. Der Wasserstoffpfad setzt voraus, dass die Produktionsstandorte zeitnah an das überregionale Wasserstofftransportsystem angeschlossen werden können. Beim Strompfad geht man davon aus, dass der Wasserstoff vollständig mit eignen Elektrolyseuren produziert wird.

Eines haben beide Szenarien allerdings gemeinsam: Der Strombedarf erhöht sich gewaltig. Selbst wenn der Wasserstoff über Pipelines angeliefert werden kann, wäre für die Klimaneutralität eine Verdoppelung der Stromnetzanschlussleistung erforderlich. Bei der Herstellung vor Ort, wird sogar mit einer Verdreifachung gerechnet.

„Im Strompfad produzieren die Unternehmen den benötigten Wasserstoff selbst. Die Energie dafür wird folglich über das Stromnetz bezogen und die Stromnetzanschlussleistung wird von 0,6 GW im Jahr 2019 auf 2,1 GW im Jahr 2050 mehr als verdreifacht. Beim Wasserstoffpfad verdoppelt sich die Stromnetzanschlussleistung lediglich auf 1,2 GW, weil der Großteil des Wasserstoffs außerhalb des Standorts produziert und über Rohrleitungen angeliefert wird“, erklärte Serafin von Roon, Geschäftsführer der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FFE), die die Studie erstellt hat. Den Wasserstoffbedarf sieht er im Jahr 2050 mit 5,5 Milliarden kWh/a in einer ähnlichen Größenordnung wie den derzeitigen Erdgasbedarf von 5,7 Milliarden kWh/a.

Den in beiden Szenarien entstehenden erheblichen Energiemehrbedarf führt Roon auf die Substitution von energetisch genutzten Koppelprodukten zurück, die bisher vor Ort beispielsweise aus Rohöl gewonnen werden. Darüber hinaus auf eine langfristig weiter steigende Wirtschaftsleistung und die Umstellung des Produktportfolios auf grüne Produkte.
 

Projektpartner fordern mehr Engagement von der Politik

Die Projektpartner, die sich mit der Transformation des Chemiedreiecks befassen, forderten anlässlich der Vorstellung der Studie mehr Engagement von der Politik. Sie müsse im Hinblick auf die großen Herausforderungen, die auf die Unternehmen zukommen, ein Umsetzungskonzept initiieren. Weiter sei die Beschleunigung beim Ausbau der erneuerbaren Energien sowie bei den Planungs- und Genehmigungsverfahren erforderlich.

Die Studie wurde im Rahmen des Leitprojekts TransHyDe vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und durch die Projektpartner fachlich unterstützt. TransHyDE ist eines von drei Leitprojekten des BMBF, die zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie auf den Weg gebracht wurden. Es soll Hemmnisse für den Wasserstofftransport aufzeigen und Lösungen entwickeln, um sie zu beseitigen.

Die Projektpartner sind der Gasfernleitungsnetzbetreiber Bayernets, der im Chemiedreieck zuständige Stromnetzbetreiber Bayernwerk, Tyczka Hydrogen, Produzent und Lieferant von grünem Wasserstoff, sowie Wacker, als chemisches Unternehmen ein großer Energieverbraucher im Chemiedreieck. Das Chemiedreieck umfasst in Südostbayern die Landkreise Mühldorf, Traunstein und Altötting. Wichtige Produktionsstandorte sind Burghausen (Wacker), Trostberg, Waldkraiburg und Burgkirchen.

Aktuell plant der Übertragungsnetzbetreiber Tennet eine neue 380-kV-Leitung mit zwei Stromkreisen in die Region. Sie soll eine alte 220-kV-Trasse ersetzen. Mit der Fertigstellung wird frühestens im Jahr 2030 gerechnet.

Dienstag, 29.11.2022, 16:31 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Klimaneutralität - Chemiedreieck braucht Strom ohne Ende
Quelle: Shutterstock / peopleandmore
Klimaneutralität
Chemiedreieck braucht Strom ohne Ende
Die Unternehmen im bayerischen Chemiedreieck haben untersucht, was die angestrebte Klimaneutralität für Folgen haben wird. Neben Wasserstoff wird vor allem eines benötigt: Strom.
In der Studie „Trans4In – Energietransformation im Chemiedreieck Bayern” werden mit dem „Wasserstoffpfad” und dem „Strompfad” zwei unterschiedliche Szenarien betrachtet. Der Wasserstoffpfad setzt voraus, dass die Produktionsstandorte zeitnah an das überregionale Wasserstofftransportsystem angeschlossen werden können. Beim Strompfad geht man davon aus, dass der Wasserstoff vollständig mit eignen Elektrolyseuren produziert wird.

Eines haben beide Szenarien allerdings gemeinsam: Der Strombedarf erhöht sich gewaltig. Selbst wenn der Wasserstoff über Pipelines angeliefert werden kann, wäre für die Klimaneutralität eine Verdoppelung der Stromnetzanschlussleistung erforderlich. Bei der Herstellung vor Ort, wird sogar mit einer Verdreifachung gerechnet.

„Im Strompfad produzieren die Unternehmen den benötigten Wasserstoff selbst. Die Energie dafür wird folglich über das Stromnetz bezogen und die Stromnetzanschlussleistung wird von 0,6 GW im Jahr 2019 auf 2,1 GW im Jahr 2050 mehr als verdreifacht. Beim Wasserstoffpfad verdoppelt sich die Stromnetzanschlussleistung lediglich auf 1,2 GW, weil der Großteil des Wasserstoffs außerhalb des Standorts produziert und über Rohrleitungen angeliefert wird“, erklärte Serafin von Roon, Geschäftsführer der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FFE), die die Studie erstellt hat. Den Wasserstoffbedarf sieht er im Jahr 2050 mit 5,5 Milliarden kWh/a in einer ähnlichen Größenordnung wie den derzeitigen Erdgasbedarf von 5,7 Milliarden kWh/a.

Den in beiden Szenarien entstehenden erheblichen Energiemehrbedarf führt Roon auf die Substitution von energetisch genutzten Koppelprodukten zurück, die bisher vor Ort beispielsweise aus Rohöl gewonnen werden. Darüber hinaus auf eine langfristig weiter steigende Wirtschaftsleistung und die Umstellung des Produktportfolios auf grüne Produkte.
 

Projektpartner fordern mehr Engagement von der Politik

Die Projektpartner, die sich mit der Transformation des Chemiedreiecks befassen, forderten anlässlich der Vorstellung der Studie mehr Engagement von der Politik. Sie müsse im Hinblick auf die großen Herausforderungen, die auf die Unternehmen zukommen, ein Umsetzungskonzept initiieren. Weiter sei die Beschleunigung beim Ausbau der erneuerbaren Energien sowie bei den Planungs- und Genehmigungsverfahren erforderlich.

Die Studie wurde im Rahmen des Leitprojekts TransHyDe vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und durch die Projektpartner fachlich unterstützt. TransHyDE ist eines von drei Leitprojekten des BMBF, die zur Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie auf den Weg gebracht wurden. Es soll Hemmnisse für den Wasserstofftransport aufzeigen und Lösungen entwickeln, um sie zu beseitigen.

Die Projektpartner sind der Gasfernleitungsnetzbetreiber Bayernets, der im Chemiedreieck zuständige Stromnetzbetreiber Bayernwerk, Tyczka Hydrogen, Produzent und Lieferant von grünem Wasserstoff, sowie Wacker, als chemisches Unternehmen ein großer Energieverbraucher im Chemiedreieck. Das Chemiedreieck umfasst in Südostbayern die Landkreise Mühldorf, Traunstein und Altötting. Wichtige Produktionsstandorte sind Burghausen (Wacker), Trostberg, Waldkraiburg und Burgkirchen.

Aktuell plant der Übertragungsnetzbetreiber Tennet eine neue 380-kV-Leitung mit zwei Stromkreisen in die Region. Sie soll eine alte 220-kV-Trasse ersetzen. Mit der Fertigstellung wird frühestens im Jahr 2030 gerechnet.

Dienstag, 29.11.2022, 16:31 Uhr
Günter Drewnitzky

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