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Energie & Management > Effizienz - Bundesregierung soll endlich Sanierungsoffensive starten
Quelle: Fotolia / Dario Sabljak
Effizienz

Bundesregierung soll endlich Sanierungsoffensive starten

Eine Studie des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) berechnet, dass mit rund 20 Mrd. Euro KfW-Förderung jährlich der Sanierungsstau im deutschen Gebäudebestand anzupacken wäre.
Angesichts hoher Energiepreissprünge hat die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) gemeinsam mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) eine Studie zur Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen veröffentlicht. Die Studie vom 27. April zeige, dass energetische Modernisierungen sich mehr denn je lohnen. Sie seien überfällig, um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen und machten wegen der hohen fossilen Energiepreise zunehmend auch wirtschaftlich Sinn, heißt es.

„Auf Basis aktueller Energiepreise und trotz hoher Baupreise und anziehender Zinsen ist die Entscheidung, zu modernisieren, sinnvoller denn je“, sagte Eberhard Hinz Mitautor der Studie vom Institut Wohnen und Umwelt (IWU). Die energietechnische Modernisierung von Wohngebäuden sei ein ökonomisch und ökologisch sinnvoller Schritt, der die Eigentümerinnen von Wohngebäuden zudem von den Risiken stark volatiler Energiepreise entlaste, so das Ergebnis der Studie.

Gebäudesanierung nicht im Osterpaket

„De facto kann sich angesichts aktueller Heizkosten und gleichzeitig attraktiver Förderung niemand mehr leisten, nicht zu sanieren“, appellierte Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deneff. Umso unverständlicher sei es, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) notwendige und naheliegende Maßnahmen weiter aufschiebe. Dazu gehöre die Vertagung der geplanten ersten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes auf das Sommerpaket, wodurch wichtige Energiesparpotenziale unangetastet blieben.

Auch bei entscheidenden Weichenstellungen wie der Einführung von Mindeststandards zur Sanierung der schlechtesten Gebäude mit den höchsten Energierechnungen seien bislang keine Fortschritte erkennbar, an denen der Markt sich orientieren könne, moniert die Deneff. Hier lägen aber die großen Einsparpotenziale und unter Stakeholdern herrsche große Einigkeit, dass diese schnell eingeführt werden sollten. Gleiches gelte selbst für schnell umsetzbare Effizienzanforderungen für bestehende Heizungsanlagen. Der große Aufschwung beim Heizungstausch zeige, dass Förderprogramme greifen, so Noll.

Verlässliche Förderung nötig

Das Paket „hinkt den großen energiepolitischen Fragen unserer Zeit“ hinterher, kritisierte Noll. Die Energieunabhängigkeit von Russland und die sozial gerechte Abfederung der Energiepreiskrise machten Energieeffizienz zur Frage von “übergeordnetem gesellschaftlichem Interesse“. Das aber sehe die Bundesregierung derzeit nur für den Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung, wie sie im Osterpaket formuliert ist. Laut der Studie wären jährlich 20 Mrd. Euro KfW-Förderbudget für Altbausanierung nötig sowie eine Fachkräfteoffensive, damit die Maßnahmen auch umgesetzt werden können.

Die Studie zeige unter anderem deutlich, dass sich selbst Sanierungen auf ambitionierte Effizienzhausniveaus in allen untersuchten Baualtersklassen der Ein- und Zwei-Familienhäuser durch die aktuellen Fördermöglichkeiten absolut lohnen, sagte Andreas Enseling, Mitautor der Studie. Hinz riet Hausbesitzern, einen Sanierungsfahrplan mit einem Energieberater aufzustellen. „Das bringt ohnehin notwendige Instandhaltungen mit energetischen Maßnahmen zusammen“, sagte er. Die in der Studie erfasste Typologie der Einfamilienhäuser erfasse 40 % des Gesamtbestandes.
 
Sanierungskosten für freistehende Einfamilienhäuser nach energetischem Ziel
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle: IWU 

Die Förderung bleibe wichtig, um bei den Anfangsinvestitionen ambitionierte und klimazielkompatible Maßnahmen zu unterstützen. „Die Bundesregierung muss die Fördermittel deutlich und langfristig zuverlässig aufstocken“, forderte Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband. Das schaffe mehr Planungssicherheit für Hausbesitzer, wäre gut fürs Klima und führe zu mehr Energieunabhängigkeit Deutschlands.

Die Studie „Wirtschaftlichkeit von EFH-Sanierungen“ steht als PDF zum Download bereit.

Mittwoch, 27.04.2022, 14:01 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Effizienz - Bundesregierung soll endlich Sanierungsoffensive starten
Quelle: Fotolia / Dario Sabljak
Effizienz
Bundesregierung soll endlich Sanierungsoffensive starten
Eine Studie des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) berechnet, dass mit rund 20 Mrd. Euro KfW-Förderung jährlich der Sanierungsstau im deutschen Gebäudebestand anzupacken wäre.
Angesichts hoher Energiepreissprünge hat die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff) gemeinsam mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) eine Studie zur Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen veröffentlicht. Die Studie vom 27. April zeige, dass energetische Modernisierungen sich mehr denn je lohnen. Sie seien überfällig, um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen und machten wegen der hohen fossilen Energiepreise zunehmend auch wirtschaftlich Sinn, heißt es.

„Auf Basis aktueller Energiepreise und trotz hoher Baupreise und anziehender Zinsen ist die Entscheidung, zu modernisieren, sinnvoller denn je“, sagte Eberhard Hinz Mitautor der Studie vom Institut Wohnen und Umwelt (IWU). Die energietechnische Modernisierung von Wohngebäuden sei ein ökonomisch und ökologisch sinnvoller Schritt, der die Eigentümerinnen von Wohngebäuden zudem von den Risiken stark volatiler Energiepreise entlaste, so das Ergebnis der Studie.

Gebäudesanierung nicht im Osterpaket

„De facto kann sich angesichts aktueller Heizkosten und gleichzeitig attraktiver Förderung niemand mehr leisten, nicht zu sanieren“, appellierte Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deneff. Umso unverständlicher sei es, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) notwendige und naheliegende Maßnahmen weiter aufschiebe. Dazu gehöre die Vertagung der geplanten ersten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes auf das Sommerpaket, wodurch wichtige Energiesparpotenziale unangetastet blieben.

Auch bei entscheidenden Weichenstellungen wie der Einführung von Mindeststandards zur Sanierung der schlechtesten Gebäude mit den höchsten Energierechnungen seien bislang keine Fortschritte erkennbar, an denen der Markt sich orientieren könne, moniert die Deneff. Hier lägen aber die großen Einsparpotenziale und unter Stakeholdern herrsche große Einigkeit, dass diese schnell eingeführt werden sollten. Gleiches gelte selbst für schnell umsetzbare Effizienzanforderungen für bestehende Heizungsanlagen. Der große Aufschwung beim Heizungstausch zeige, dass Förderprogramme greifen, so Noll.

Verlässliche Förderung nötig

Das Paket „hinkt den großen energiepolitischen Fragen unserer Zeit“ hinterher, kritisierte Noll. Die Energieunabhängigkeit von Russland und die sozial gerechte Abfederung der Energiepreiskrise machten Energieeffizienz zur Frage von “übergeordnetem gesellschaftlichem Interesse“. Das aber sehe die Bundesregierung derzeit nur für den Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung, wie sie im Osterpaket formuliert ist. Laut der Studie wären jährlich 20 Mrd. Euro KfW-Förderbudget für Altbausanierung nötig sowie eine Fachkräfteoffensive, damit die Maßnahmen auch umgesetzt werden können.

Die Studie zeige unter anderem deutlich, dass sich selbst Sanierungen auf ambitionierte Effizienzhausniveaus in allen untersuchten Baualtersklassen der Ein- und Zwei-Familienhäuser durch die aktuellen Fördermöglichkeiten absolut lohnen, sagte Andreas Enseling, Mitautor der Studie. Hinz riet Hausbesitzern, einen Sanierungsfahrplan mit einem Energieberater aufzustellen. „Das bringt ohnehin notwendige Instandhaltungen mit energetischen Maßnahmen zusammen“, sagte er. Die in der Studie erfasste Typologie der Einfamilienhäuser erfasse 40 % des Gesamtbestandes.
 
Sanierungskosten für freistehende Einfamilienhäuser nach energetischem Ziel
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Quelle: IWU 

Die Förderung bleibe wichtig, um bei den Anfangsinvestitionen ambitionierte und klimazielkompatible Maßnahmen zu unterstützen. „Die Bundesregierung muss die Fördermittel deutlich und langfristig zuverlässig aufstocken“, forderte Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband. Das schaffe mehr Planungssicherheit für Hausbesitzer, wäre gut fürs Klima und führe zu mehr Energieunabhängigkeit Deutschlands.

Die Studie „Wirtschaftlichkeit von EFH-Sanierungen“ steht als PDF zum Download bereit.

Mittwoch, 27.04.2022, 14:01 Uhr
Susanne Harmsen

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