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Energie & Management > Mobilität - Bundesregierung präsentiert Pläne für Klimaschutz beim Fliegen
LH8404 bei der Betankung, Quelle: Lufthansa Cargo / Oliver Rösler
Mobilität

Bundesregierung präsentiert Pläne für Klimaschutz beim Fliegen

Ein gemeinsames Papier mehrere Ministerien umreißt die geplanten Aktivitäten der Bundesregierung für Klimaschutz im Luftverkehr. Das Konzept wurde am 21. Juni in Berlin präsentiert.
Die Koordinatorin der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt, Anna Christmann (Grüne), und der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Oliver Luksic (FDP) haben die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung im Bereich Klimaneutralität in der Luftfahrt vorgestellt. Christmann sagte: "Die Zukunftstechnologien der Luftfahrt zur Einsparung von Klimagasen sind der Schlüssel für einen erfolgreichen Standort und die Erreichung der Pariser Klimaziele." 

Anlass der Präsentation war die am 22. Juni beginnende Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin. Die Bundesregierung gehe die Transformation zur Klimaneutralität in der Luftfahrt entschlossen an, so Christmann. "Die Entwicklungszyklen in der Luftfahrt sind lang, sodass wir jetzt die Schalter umlegen müssen", erläuterte sie. 

​Neue Kraftstoffe und Antriebe

Geplant sei, den Hochlauf für Kraftstoffe aus erneuerbarer Energie zu beschleunigen, mit Projekten wie dem PtX-Lab in der Lausitz. Hinzu komme ein neues Förderkonzept für die Erzeugung von strombasierten Kraftstoffen und ihren Einsatz in der Bundesflotte. Das Luftfahrtforschungsprogramm werde stärker auf das Ziel des klimaneutralen Fliegens ausgerichtet. Luksic ergänzte: "Die Menschen wollen reisen und fliegen, das muss sicher und nachhaltig möglich sein." Die Zukunft des klimaneutralen Fliegens werde "in Deutschland gemacht". Mit einer vierstufigen Förderung wolle die Bundesregierung den kompletten Entwicklungszyklus abdecken: von der Grundlagenforschung zu klimaneutralen Kraftstoffen bis hin zur Antriebs- und Anlagenförderung. 

Ausgehend von den Verabredungen des Koalitionsvertrages identifiziere das Gemeinsame Papier die Handlungsfelder, die für eine schnelle Umsetzung der Klimaneutralität in der Luftfahrt von hervorgehobener Bedeutung sind. Diese reichen von wirkungsvollen Instrumenten auf europäischer und internationaler Ebene zur CO2-Bepreisung über Maßnahmen zur Technologieförderung im Bereich disruptiver Antriebe bis hin zu einer Förderung des Markthochlaufs von erneuerbarem Kerosin aus Strom (Power to Liquid). Die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen will die Bundesregierung zudem in einem "Arbeitskreis klimaneutrale Luftfahrt" mit Unternehmen, Verbänden, Forschung, Gewerkschaften und gesellschaftliche Gruppen begleiten. Geld für das Programm soll aus den Einnahmen aus der Luftverkehrsteuer kommen.

Einbeziehung der EU und Beispiel für die Welt

Das weltweite Luftverkehrsaufkommen verdopple sich laut Prognosen alle 15 Jahre. Dies verschärfe die Notwendigkeit, bereits jetzt zu handeln. Neue, postfossile und erneuerbare Kraftstoffe, effizientere Technologien und alternative Antriebe seien der Schlüssel für klimaneutrale Mobilitätsangebote. Für die Kurz- und Mittelstrecke müssten Alternativen zum Flug gestärkt werden, um eine Verlagerung auf CO2-ärmere Verkehrsträger zu bewirken, heißt es in dem Papier. Auch an Flughäfen sollen Treibhausgasemissionen gesenkt werden, etwa durch mehr Elektrofahrzeuge. Geprüft werden sollen Solarstromflächen an Flughäfen und bessere Bahnanbindungen zu Umsteigeflughäfen.

Um einen Markt für klimaneutrale Kraftstoffe zu schaffen, will sich die Bundesregierung in der EU um ambitionierte Quoten zum Inverkehrbringen oder Beimischen erneuerbaren Kerosins bemühen. Die Fit-for-55-Dossiers zur Luftfahrt sollen schnell auf EU-Ebene verabschiedet werden und einen "angemessenen Ausgleich in der Gesamtschau zwischen einem hohen Ambitionsniveau und der Wettbewerbsfähigkeit finden". Durch Einbeziehung konventioneller Kraftstoffe in den Europäischen Emissionshandel könnte die Kostenlücke der Erneuerbaren schneller geschlossen werden. 

Dienstag, 21.06.2022, 13:21 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Mobilität - Bundesregierung präsentiert Pläne für Klimaschutz beim Fliegen
LH8404 bei der Betankung, Quelle: Lufthansa Cargo / Oliver Rösler
Mobilität
Bundesregierung präsentiert Pläne für Klimaschutz beim Fliegen
Ein gemeinsames Papier mehrere Ministerien umreißt die geplanten Aktivitäten der Bundesregierung für Klimaschutz im Luftverkehr. Das Konzept wurde am 21. Juni in Berlin präsentiert.
Die Koordinatorin der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt, Anna Christmann (Grüne), und der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Oliver Luksic (FDP) haben die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung im Bereich Klimaneutralität in der Luftfahrt vorgestellt. Christmann sagte: "Die Zukunftstechnologien der Luftfahrt zur Einsparung von Klimagasen sind der Schlüssel für einen erfolgreichen Standort und die Erreichung der Pariser Klimaziele." 

Anlass der Präsentation war die am 22. Juni beginnende Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin. Die Bundesregierung gehe die Transformation zur Klimaneutralität in der Luftfahrt entschlossen an, so Christmann. "Die Entwicklungszyklen in der Luftfahrt sind lang, sodass wir jetzt die Schalter umlegen müssen", erläuterte sie. 

​Neue Kraftstoffe und Antriebe

Geplant sei, den Hochlauf für Kraftstoffe aus erneuerbarer Energie zu beschleunigen, mit Projekten wie dem PtX-Lab in der Lausitz. Hinzu komme ein neues Förderkonzept für die Erzeugung von strombasierten Kraftstoffen und ihren Einsatz in der Bundesflotte. Das Luftfahrtforschungsprogramm werde stärker auf das Ziel des klimaneutralen Fliegens ausgerichtet. Luksic ergänzte: "Die Menschen wollen reisen und fliegen, das muss sicher und nachhaltig möglich sein." Die Zukunft des klimaneutralen Fliegens werde "in Deutschland gemacht". Mit einer vierstufigen Förderung wolle die Bundesregierung den kompletten Entwicklungszyklus abdecken: von der Grundlagenforschung zu klimaneutralen Kraftstoffen bis hin zur Antriebs- und Anlagenförderung. 

Ausgehend von den Verabredungen des Koalitionsvertrages identifiziere das Gemeinsame Papier die Handlungsfelder, die für eine schnelle Umsetzung der Klimaneutralität in der Luftfahrt von hervorgehobener Bedeutung sind. Diese reichen von wirkungsvollen Instrumenten auf europäischer und internationaler Ebene zur CO2-Bepreisung über Maßnahmen zur Technologieförderung im Bereich disruptiver Antriebe bis hin zu einer Förderung des Markthochlaufs von erneuerbarem Kerosin aus Strom (Power to Liquid). Die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen will die Bundesregierung zudem in einem "Arbeitskreis klimaneutrale Luftfahrt" mit Unternehmen, Verbänden, Forschung, Gewerkschaften und gesellschaftliche Gruppen begleiten. Geld für das Programm soll aus den Einnahmen aus der Luftverkehrsteuer kommen.

Einbeziehung der EU und Beispiel für die Welt

Das weltweite Luftverkehrsaufkommen verdopple sich laut Prognosen alle 15 Jahre. Dies verschärfe die Notwendigkeit, bereits jetzt zu handeln. Neue, postfossile und erneuerbare Kraftstoffe, effizientere Technologien und alternative Antriebe seien der Schlüssel für klimaneutrale Mobilitätsangebote. Für die Kurz- und Mittelstrecke müssten Alternativen zum Flug gestärkt werden, um eine Verlagerung auf CO2-ärmere Verkehrsträger zu bewirken, heißt es in dem Papier. Auch an Flughäfen sollen Treibhausgasemissionen gesenkt werden, etwa durch mehr Elektrofahrzeuge. Geprüft werden sollen Solarstromflächen an Flughäfen und bessere Bahnanbindungen zu Umsteigeflughäfen.

Um einen Markt für klimaneutrale Kraftstoffe zu schaffen, will sich die Bundesregierung in der EU um ambitionierte Quoten zum Inverkehrbringen oder Beimischen erneuerbaren Kerosins bemühen. Die Fit-for-55-Dossiers zur Luftfahrt sollen schnell auf EU-Ebene verabschiedet werden und einen "angemessenen Ausgleich in der Gesamtschau zwischen einem hohen Ambitionsniveau und der Wettbewerbsfähigkeit finden". Durch Einbeziehung konventioneller Kraftstoffe in den Europäischen Emissionshandel könnte die Kostenlücke der Erneuerbaren schneller geschlossen werden. 

Dienstag, 21.06.2022, 13:21 Uhr
Susanne Harmsen

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