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Energie & Management > Strom - Bundesnetzagentur prognostiziert sichere Versorgung bis 2030
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Strom

Bundesnetzagentur prognostiziert sichere Versorgung bis 2030

Die Bundesnetzagentur hat dem Bundeswirtschaftsministerium den neuen Bericht zum Monitoring der Versorgungssicherheit mit Strom vorgelegt. Er befindet sich in der Ressortabstimmung.
Laut Bundesnetzagentur ist die Versorgungssicherheit mit Strom in Deutschland auch in Zukunft gewährleistet, auch wenn der Verbrauch deutlich steigt, die Kernkraftwerke abgeschaltet sind und der Kohleausstieg bis 2030 erfolgt. Der Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit mit Strom wird alle zwei Jahre von der Bundesnetzagentur bereitgestellt. Der aktuelle Report ist laut Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) derzeit in der Ressortabstimmung und gibt einen Ausblick auf den Stromsektor für die Jahre 2025 bis 2031.

Betrachtet wird das marktliche Umfeld und die Entwicklung der Netze. In einer Sensitivitätsrechnung wurde ermittelt, dass theoretisch selbst mit 10.000 MW weniger gesicherter Kraftwerksleistung die Versorgungssicherheit gewährleistet werden könnte. Der Bericht zum Monitoring der Versorgungssicherheit beruht auf zwei wissenschaftlichen Analysen der Energieberatungsunternehmen Consentec GmbH in Zusammenarbeit mit IER und FfE sowie von r2b Energy Consulting, die zu diesem Zweck in Auftrag gegeben worden sind. Der Gesamtbericht enthält auch Handlungsempfehlungen, für die Bundesregierung aus den Ergebnissen.

Stromversorgungssicherheit bis 2031 gewährleistet

„Bis zum Jahr 2031 kann in Deutschland in allen Stunden des Jahres die Nachfrage („Last“) am Markt gedeckt werden“, so der Bericht. Für das Stromübertragungsnetz zeige sich, dass der benötigte Strom transportiert werden kann. Netzengpässe werden mit entsprechendem Engpassmanagement (Redispatch) ausgeglichen. Die Energiemengen aus Kohle müssten anderweitig kompensiert werden, um das Versorgungssicherheitsniveau aufrechtzuerhalten.
 

In den Berechnungen geschieht dies über den Zubau von emissionsärmeren Stromproduktionskapazitäten wie erdgasbefeuerten und wasserstoffffähigen Kraftwerken oder von erneuerbaren Energien. Darüber hinaus trägt laut Szenario die verbrauchsseitige Flexibilität in erheblichem Maße dazu bei, wegfallende Kohlekapazitäten zu kompensieren, indem Spitzen bei der Residuallast verschoben oder reduziert werden. Netzseitig ist es zudem notwendig, dass Netzoptimierung und Netzausbau entsprechend vorankommen, stellt der Bericht zugleich fest.
 
Modellierung der Entwicklung des Kraftwerksparks in Deutschland bis 2030
(Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Bundesnetzagentur

Als Ausgangspunkt hat die Bundesnetzagentur den deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien (Wind an Land, Wind auf See und Photovoltaik) in Deutschland unterstellt. Angenommen wurde eine Steigerung von rund 123.000 MW in 2021 auf 360.000 MW bis 2030 entsprechend den Zielen des novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2023) und des novellierten Wind-auf-See-Gesetzes. Allerdings räumte die Bundesregierung erst in dieser Woche ein, dass insbesondere der Windkraftausbau aktuell weit hinter den Zielen zurückbleibt.

Optionen am Strommarkt nutzen

Im Strommarkt stehen laut Bericht eine Reihe substituierbarer Optionen mit großen Potentialen zur Verfügung und es gibt Anpassungsprozesse. Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit ist es daher nicht erforderlich, dass einzelne bestimmte Optionen in einem ganz bestimmten Umfang genutzt werden. Das heißt, auch wenn einer der im Folgenden gelisteten Punkte nicht vollständig realisiert wird, bleibt das Sicherheitsniveau in den berechneten Szenarien sehr hoch.
 

Energiewirtschaft mahnt Ergänzung zum EOM an

Vertreter der Energiewirtschaft unterstreichen die Notwendigkeit einer Reform im Strommarktdesign, wofür im ersten Quartal 2023 eine Plattform beim BMWK eingerichtet werden soll. VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing: „Ein zukünftiges Strommarktdesign muss in der Lage sein, langfristig verlässliche Preissignale zu geben, die Investitionen in klimaneutrale Stromerzeugung und Flexibilitätsoptionen anreizen.“ Die Realisierung solcher Projekte dauere mehrere Jahre und ihre Amortisation zehn Jahre und mehr, daher sei ein verlässlicher Rahmen unabdingbar.

Darüber hinaus müsse die Sektorenkopplung vorangebracht, verbrauchsnahe und dezentrale Energieerzeugung ermöglicht und die Zusammenarbeit von Erzeugern und Verbrauchern gestärkt werden, forderte Liebing. In all diesen Feldern müssten Investitionshemmnisse abgebaut werden. Der VKU schlägt für die Ergänzung des aktuellen Energy-Only-Markt (EOM) einen für bereitgestellte Leistung vor.

Einen eigenen Vorschlag eines neuen Strommarktdesigns hatte am 30. November 2022 eine Plattform von Erzeugerverbänden, Netzbetreibern sowie Industrie vorgestellt. Auch sie wollen den EOM ergänzen um ein Entgelt für Verfügbarkeit und Systemdienlichkeit, so der Kern der Empfehlungen.

Freitag, 13.01.2023, 15:34 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Strom - Bundesnetzagentur prognostiziert sichere Versorgung bis 2030
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Strom
Bundesnetzagentur prognostiziert sichere Versorgung bis 2030
Die Bundesnetzagentur hat dem Bundeswirtschaftsministerium den neuen Bericht zum Monitoring der Versorgungssicherheit mit Strom vorgelegt. Er befindet sich in der Ressortabstimmung.
Laut Bundesnetzagentur ist die Versorgungssicherheit mit Strom in Deutschland auch in Zukunft gewährleistet, auch wenn der Verbrauch deutlich steigt, die Kernkraftwerke abgeschaltet sind und der Kohleausstieg bis 2030 erfolgt. Der Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit mit Strom wird alle zwei Jahre von der Bundesnetzagentur bereitgestellt. Der aktuelle Report ist laut Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) derzeit in der Ressortabstimmung und gibt einen Ausblick auf den Stromsektor für die Jahre 2025 bis 2031.

Betrachtet wird das marktliche Umfeld und die Entwicklung der Netze. In einer Sensitivitätsrechnung wurde ermittelt, dass theoretisch selbst mit 10.000 MW weniger gesicherter Kraftwerksleistung die Versorgungssicherheit gewährleistet werden könnte. Der Bericht zum Monitoring der Versorgungssicherheit beruht auf zwei wissenschaftlichen Analysen der Energieberatungsunternehmen Consentec GmbH in Zusammenarbeit mit IER und FfE sowie von r2b Energy Consulting, die zu diesem Zweck in Auftrag gegeben worden sind. Der Gesamtbericht enthält auch Handlungsempfehlungen, für die Bundesregierung aus den Ergebnissen.

Stromversorgungssicherheit bis 2031 gewährleistet

„Bis zum Jahr 2031 kann in Deutschland in allen Stunden des Jahres die Nachfrage („Last“) am Markt gedeckt werden“, so der Bericht. Für das Stromübertragungsnetz zeige sich, dass der benötigte Strom transportiert werden kann. Netzengpässe werden mit entsprechendem Engpassmanagement (Redispatch) ausgeglichen. Die Energiemengen aus Kohle müssten anderweitig kompensiert werden, um das Versorgungssicherheitsniveau aufrechtzuerhalten.
 

In den Berechnungen geschieht dies über den Zubau von emissionsärmeren Stromproduktionskapazitäten wie erdgasbefeuerten und wasserstoffffähigen Kraftwerken oder von erneuerbaren Energien. Darüber hinaus trägt laut Szenario die verbrauchsseitige Flexibilität in erheblichem Maße dazu bei, wegfallende Kohlekapazitäten zu kompensieren, indem Spitzen bei der Residuallast verschoben oder reduziert werden. Netzseitig ist es zudem notwendig, dass Netzoptimierung und Netzausbau entsprechend vorankommen, stellt der Bericht zugleich fest.
 
Modellierung der Entwicklung des Kraftwerksparks in Deutschland bis 2030
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Quelle: Bundesnetzagentur

Als Ausgangspunkt hat die Bundesnetzagentur den deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien (Wind an Land, Wind auf See und Photovoltaik) in Deutschland unterstellt. Angenommen wurde eine Steigerung von rund 123.000 MW in 2021 auf 360.000 MW bis 2030 entsprechend den Zielen des novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2023) und des novellierten Wind-auf-See-Gesetzes. Allerdings räumte die Bundesregierung erst in dieser Woche ein, dass insbesondere der Windkraftausbau aktuell weit hinter den Zielen zurückbleibt.

Optionen am Strommarkt nutzen

Im Strommarkt stehen laut Bericht eine Reihe substituierbarer Optionen mit großen Potentialen zur Verfügung und es gibt Anpassungsprozesse. Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit ist es daher nicht erforderlich, dass einzelne bestimmte Optionen in einem ganz bestimmten Umfang genutzt werden. Das heißt, auch wenn einer der im Folgenden gelisteten Punkte nicht vollständig realisiert wird, bleibt das Sicherheitsniveau in den berechneten Szenarien sehr hoch.
 

Energiewirtschaft mahnt Ergänzung zum EOM an

Vertreter der Energiewirtschaft unterstreichen die Notwendigkeit einer Reform im Strommarktdesign, wofür im ersten Quartal 2023 eine Plattform beim BMWK eingerichtet werden soll. VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing: „Ein zukünftiges Strommarktdesign muss in der Lage sein, langfristig verlässliche Preissignale zu geben, die Investitionen in klimaneutrale Stromerzeugung und Flexibilitätsoptionen anreizen.“ Die Realisierung solcher Projekte dauere mehrere Jahre und ihre Amortisation zehn Jahre und mehr, daher sei ein verlässlicher Rahmen unabdingbar.

Darüber hinaus müsse die Sektorenkopplung vorangebracht, verbrauchsnahe und dezentrale Energieerzeugung ermöglicht und die Zusammenarbeit von Erzeugern und Verbrauchern gestärkt werden, forderte Liebing. In all diesen Feldern müssten Investitionshemmnisse abgebaut werden. Der VKU schlägt für die Ergänzung des aktuellen Energy-Only-Markt (EOM) einen für bereitgestellte Leistung vor.

Einen eigenen Vorschlag eines neuen Strommarktdesigns hatte am 30. November 2022 eine Plattform von Erzeugerverbänden, Netzbetreibern sowie Industrie vorgestellt. Auch sie wollen den EOM ergänzen um ein Entgelt für Verfügbarkeit und Systemdienlichkeit, so der Kern der Empfehlungen.

Freitag, 13.01.2023, 15:34 Uhr
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