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Energie & Management > KWK - Bundesnetzagentur: Ausschreibungen für Absurdistan?
Quelle: E&M
KWK

Bundesnetzagentur: Ausschreibungen für Absurdistan?

Die Bundesnetzagentur hat bei der KWK-Ausschreibung 22 Geboten einen Zuschlag erteilt. Andernorts reibt man sich angesichts der politischen "Erdgas-Einsparbemühungen" die Augen.
Zuweilen kommt es bekanntlich vor, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. Und dann gibt es auch noch jene Fälle, in denen die eine weiß, was die andere leitet, aber freilich dennoch tut, was sie tun muss. So in etwa stellt sich jetzt das Zusammenspiel von Bundesnetzagentur und Bundesregierung bei der Förderung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen dar – zumindest aus Sicht des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (BNE).

"Angesichts gedrosselter Gaslieferungen aus Russland plant die Bundesregierung Maßnahmen, um Erdgas einzusparen. Ergänzend zum Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz bereitet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine Ministerverordnung vor, mit der die Gasersatzreserve aktiviert wird", beschreibt die Branchenorganisation die Anstrengungen auf der einen Seite. Was auf der anderen passiert, darüber zeigt sie sich "verwundert".

"Es passt einfach nicht zusammen, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz einerseits viel Aufwand betreibt, um Gas einzusparen, und andererseits weiter den Verbrauch anreizt", sagt Verbandsgeschäftsführer Robert Busch und kritisiert, dass "Erdgas-KWK weiterhin staatlich gefördert wird". Die Förderung neuer Anlagen müsse umgehend ausgesetzt und das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz vollständig auf grüne Gase umgestellt werden, fordert er. "Beim Einsparen von Erdgas müssen jetzt alle Register gezogen werden."

17 und 5

Die Bundesnetzagentur indessen sieht sich in der Pflicht. Und hat jetzt die Zuschläge der Ausschreibungen für KWK-Anlagen und für innovative KWK-Systeme zum Gebotstermin 1. Juni 2022 bekannt gegeben.

Die Ausschreibung für KWK-Anlagen sei überzeichnet gewesen, heißt es. Insgesamt seien 23 gültige Gebote mit einem Volumen von 139,656 MW eingereicht worden. 17 mit einer Gesamtleistung von rund 79 MW erhielten einen Zuschlag. Die Gebotswerte der erfolgreichen Gebote reichen laut Behörde von 3,50 bis 6,78 Ct/kWh. Der durchschnittliche, "mengengewichtete" Zuschlagswert liege bei 5,87 Ct/kWh.

Für die sogenannten innovativen KWK-Systeme gingen fünf Gebote mit einem Volumen von 19,7 MW ein. Ausgeschrieben waren 25 MW. Alle Gebote bekamen einen Zuschlag. Die Zuschlagswerte lagen nach Angaben der Netzagentur zwischen 11,48 und 11,94 Ct/kWh. Der durchschnittliche, "mengengewichtete" Zuschlagswert beläuft sich auf 11,74 Ct/kWh.

Dass die Politik rechte und linke Hand im Sinne des BNE synchronisiert, danach sieht es im Augenblick eher nicht aus. Die Bundesnetzagentur jedenfalls will pflichtgemäß die nächsten KWK-Ausschreibungen zum Gebotstermin 1. Dezember 2022 vornehmen.

Welche Gebote erfolgreichen waren, hat die Bundesnetzagentur in Listen auf ihrer Internetseite veröffentlicht:

Dienstag, 21.06.2022, 16:16 Uhr
Manfred Fischer
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KWK
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Die Bundesnetzagentur hat bei der KWK-Ausschreibung 22 Geboten einen Zuschlag erteilt. Andernorts reibt man sich angesichts der politischen "Erdgas-Einsparbemühungen" die Augen.
Zuweilen kommt es bekanntlich vor, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut. Und dann gibt es auch noch jene Fälle, in denen die eine weiß, was die andere leitet, aber freilich dennoch tut, was sie tun muss. So in etwa stellt sich jetzt das Zusammenspiel von Bundesnetzagentur und Bundesregierung bei der Förderung von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen dar – zumindest aus Sicht des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (BNE).

"Angesichts gedrosselter Gaslieferungen aus Russland plant die Bundesregierung Maßnahmen, um Erdgas einzusparen. Ergänzend zum Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz bereitet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine Ministerverordnung vor, mit der die Gasersatzreserve aktiviert wird", beschreibt die Branchenorganisation die Anstrengungen auf der einen Seite. Was auf der anderen passiert, darüber zeigt sie sich "verwundert".

"Es passt einfach nicht zusammen, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz einerseits viel Aufwand betreibt, um Gas einzusparen, und andererseits weiter den Verbrauch anreizt", sagt Verbandsgeschäftsführer Robert Busch und kritisiert, dass "Erdgas-KWK weiterhin staatlich gefördert wird". Die Förderung neuer Anlagen müsse umgehend ausgesetzt und das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz vollständig auf grüne Gase umgestellt werden, fordert er. "Beim Einsparen von Erdgas müssen jetzt alle Register gezogen werden."

17 und 5

Die Bundesnetzagentur indessen sieht sich in der Pflicht. Und hat jetzt die Zuschläge der Ausschreibungen für KWK-Anlagen und für innovative KWK-Systeme zum Gebotstermin 1. Juni 2022 bekannt gegeben.

Die Ausschreibung für KWK-Anlagen sei überzeichnet gewesen, heißt es. Insgesamt seien 23 gültige Gebote mit einem Volumen von 139,656 MW eingereicht worden. 17 mit einer Gesamtleistung von rund 79 MW erhielten einen Zuschlag. Die Gebotswerte der erfolgreichen Gebote reichen laut Behörde von 3,50 bis 6,78 Ct/kWh. Der durchschnittliche, "mengengewichtete" Zuschlagswert liege bei 5,87 Ct/kWh.

Für die sogenannten innovativen KWK-Systeme gingen fünf Gebote mit einem Volumen von 19,7 MW ein. Ausgeschrieben waren 25 MW. Alle Gebote bekamen einen Zuschlag. Die Zuschlagswerte lagen nach Angaben der Netzagentur zwischen 11,48 und 11,94 Ct/kWh. Der durchschnittliche, "mengengewichtete" Zuschlagswert beläuft sich auf 11,74 Ct/kWh.

Dass die Politik rechte und linke Hand im Sinne des BNE synchronisiert, danach sieht es im Augenblick eher nicht aus. Die Bundesnetzagentur jedenfalls will pflichtgemäß die nächsten KWK-Ausschreibungen zum Gebotstermin 1. Dezember 2022 vornehmen.

Welche Gebote erfolgreichen waren, hat die Bundesnetzagentur in Listen auf ihrer Internetseite veröffentlicht:

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