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Energie & Management > Vertrieb - Bürgergas-Kunden müssen sich neuen Versorger suchen
Quelle: Pixabay
Vertrieb

Bürgergas-Kunden müssen sich neuen Versorger suchen

Als Reaktion auf den "radikalen Marktumbruch" und die "gesetzliche Regulierungsflut" kündigt der hessische Gas- und Stromversorger 50.000 Kunden die Verträge.
„Die Phase des freien Wettbewerbs im Energiemarkt läuft meiner Einschätzung nach aus. Damit endet auch die Zeit von BürgerGas“, lässt sich Unternehmensgründer Tilmann Haar zitieren. Der hessische Gas- und Stromversorger ziehe sich zum 30.06.2023 vom Markt zurück, die bundesweit 50.000 Kunden habe man in einem persönlichen Schreiben informiert. So heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens aus Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis).

Ursache für den Rückzug sei aber kein finanzieller Engpass, auch die vielbeschworenen Verwerfungen auf den Energiemärkten, aufgrund derer sich schon einige Mitbewerber zurückgezogen haben (wir berichteten), sind für Haar nicht der allein ausschlaggebende Grund. Im Gegenteil, ihm sei wichtig gewesen, die „Kundinnen und Kunden in der schlimmsten Phase der Preisexplosionen im Winter 22/23 mit vernünftigen Preisen weiter zu beliefern“. Auch jetzt gebe man den Kunden durch die frühe Ankündigung ausreichend Zeit, sich in Ruhe nach einem neuen Versorger umzusehen. „Die Entscheidung für den Marktaustritt fällt aus einer Position der finanziellen Stärke und Unabhängigkeit“, so Haar.

Statt wirtschaftlicher sind es politische Gründe, die den Mittelständler zum Rückzug veranlassen. Vom „radikalen Marktumbruch“ und „gesetzlicher Regulierungsflut infolge der Energiepreiskrise“ ist in der Pressemitteilung anlässlich des Marktaustritts die Rede. „Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Politik hinter die Gas- und Stromzähler schauen will, um die Preis- und Verbrauchsregulierung nach sozialen oder baulichen Kriterien zu differenzieren. Da der Staat selbst nicht dazu in der Lage ist, müssten Energieversorger diese Daten erheben und dem Staat zur Verfügung stellen. Der Versorger wird damit quasi als Energiepreis- und Verbrauchskontrolleur eingespannt“, so Haar. So verliere man die „Einfachheit und Effizienz“ im Geschäftsmodell.

Die Bürgergas GmbH ist nach eigenen Angaben 2008 aus einer Bürgerinitiative hervorgegangen, in der sich die Verbraucher gegen die ihrer Ansicht nach zu hohen Preise des lokalen Energieversorgers wandten. „BürgerGas sollte eigentlich eine Energiegenossenschaft werden. Viele wollten mitreden, aber keiner etwas als Unternehmer riskieren. Da habe ich es eben alleine durchgezogen“, sagt Haar.

Nun würden er und sein Team Bürgergas so beenden, wie es vor 15 Jahren angefangen habe: „ehrlich, fair und mit persönlichem Service“.

Mittwoch, 1.03.2023, 15:56 Uhr
Katia Meyer-Tien
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Bürgergas-Kunden müssen sich neuen Versorger suchen
Als Reaktion auf den "radikalen Marktumbruch" und die "gesetzliche Regulierungsflut" kündigt der hessische Gas- und Stromversorger 50.000 Kunden die Verträge.
„Die Phase des freien Wettbewerbs im Energiemarkt läuft meiner Einschätzung nach aus. Damit endet auch die Zeit von BürgerGas“, lässt sich Unternehmensgründer Tilmann Haar zitieren. Der hessische Gas- und Stromversorger ziehe sich zum 30.06.2023 vom Markt zurück, die bundesweit 50.000 Kunden habe man in einem persönlichen Schreiben informiert. So heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens aus Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis).

Ursache für den Rückzug sei aber kein finanzieller Engpass, auch die vielbeschworenen Verwerfungen auf den Energiemärkten, aufgrund derer sich schon einige Mitbewerber zurückgezogen haben (wir berichteten), sind für Haar nicht der allein ausschlaggebende Grund. Im Gegenteil, ihm sei wichtig gewesen, die „Kundinnen und Kunden in der schlimmsten Phase der Preisexplosionen im Winter 22/23 mit vernünftigen Preisen weiter zu beliefern“. Auch jetzt gebe man den Kunden durch die frühe Ankündigung ausreichend Zeit, sich in Ruhe nach einem neuen Versorger umzusehen. „Die Entscheidung für den Marktaustritt fällt aus einer Position der finanziellen Stärke und Unabhängigkeit“, so Haar.

Statt wirtschaftlicher sind es politische Gründe, die den Mittelständler zum Rückzug veranlassen. Vom „radikalen Marktumbruch“ und „gesetzlicher Regulierungsflut infolge der Energiepreiskrise“ ist in der Pressemitteilung anlässlich des Marktaustritts die Rede. „Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Politik hinter die Gas- und Stromzähler schauen will, um die Preis- und Verbrauchsregulierung nach sozialen oder baulichen Kriterien zu differenzieren. Da der Staat selbst nicht dazu in der Lage ist, müssten Energieversorger diese Daten erheben und dem Staat zur Verfügung stellen. Der Versorger wird damit quasi als Energiepreis- und Verbrauchskontrolleur eingespannt“, so Haar. So verliere man die „Einfachheit und Effizienz“ im Geschäftsmodell.

Die Bürgergas GmbH ist nach eigenen Angaben 2008 aus einer Bürgerinitiative hervorgegangen, in der sich die Verbraucher gegen die ihrer Ansicht nach zu hohen Preise des lokalen Energieversorgers wandten. „BürgerGas sollte eigentlich eine Energiegenossenschaft werden. Viele wollten mitreden, aber keiner etwas als Unternehmer riskieren. Da habe ich es eben alleine durchgezogen“, sagt Haar.

Nun würden er und sein Team Bürgergas so beenden, wie es vor 15 Jahren angefangen habe: „ehrlich, fair und mit persönlichem Service“.

Mittwoch, 1.03.2023, 15:56 Uhr
Katia Meyer-Tien

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