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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Bremsspuren bei Umstellung auf E-Busse
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge

Bremsspuren bei Umstellung auf E-Busse

Die Hamburger Verkehrsgesellschaften stellen ihre Bus-Flotten später als ursprünglich geplant auf emissionsfreie Fahrzeuge um. Auch andernorts zieht sich die Mobilitätswende hin.
Die Planung in der Hansestadt war ambitioniert. Bis zum Jahr 2030 wollten die Hamburger Verkehrsunternehmen alle ihre Dieselbusse durch Fahrzeuge mit emissionsfreien Antrieben ersetzt haben. Fünf Jahre liegt dieser Beschluss der Bürgerschaft zurück. Der europäischen Clean Vehicles Directive wäre man weit zuvorgekommen, nach der Richtlinie darf der Anteil konventioneller Fahrzeuge bis Ende 2030 noch 35 Prozent betragen. Inzwischen haben die Verkehrsbetriebe ihren Fahrplan etwas verlängert.

„Für uns gilt das Ziel, dass wir bis 2032 die Flotte umgestellt haben wollen“, erklärt der Sprecher der Hamburger Hochbahn gegenüber unserer Redaktion. Bereits im Frühjahr war dieser neue Zeitpunkt im Verkehrsausschuss des Hamburger Senats ins Auge gefasst worden. Damals war klar, dass der die Bund im Haushalt für 2024 die Förderung für die Anschaffung von E-Bussen zurückfährt. Was die Sparpläne für die E-Busflotte der Hochbahn bedeutet, sei „derzeit noch nicht absehbar“, teilt der Unternehmenssprecher mit. „Wir gehen weiter davon aus, dass die Umstellung der Busflotte mit Fördermitteln unterstützt wird.“

„Bis in die 2030er Jahre“

260 E-Busse hat die Hochbahn aktuell im Einsatz, bis zum Jahresende sollen es 315 sein. Insgesamt betreibt die Verkehrsgesellschaft 1.100 Busse. Seit 2020 schafft das Unternehmen nach eigener Angabe nur noch emissionsfreie Busse an.

Kein konkretes Jahr, bis zu dem die Flotte komplett umgestellt sein soll, nennt das andere kommunale Unternehmen, die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH). „Unser Ziel ist weiterhin eine Umstellung der Flotte bis in die 2030er Jahre“, so die Unternehmenssprecherin. Vergangenen Herbst hatte Geschäftsführer Lorenz Kasch noch betont: „Bis 2030 wollen wir in Hamburg mit allen Bussen und Bahnen lokal emissionsfrei unterwegs sein.“ Auf VHH-Linien verkehren mittlerweile 183 emissionsfreie Busse, rund ein Viertel der Flotte. Im Laufe dieses Jahres sollen noch 95 E-Busse hinzukommen.
 

Gedankenspiele Richtung Diesel

Deutliche Worte für den Förderstopp der Bundesregierung fand der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Mit der Bereinigung für den Bundeshaushalt habe der Bund diese Förderung „faktisch beendet“, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann im März dieses Jahres. Und warnte: „Die Umstellung der Busflotten und vor allem der Infrastrukturen bei den kleinen und mittleren Unternehmen in den Kommunen kommt damit schlicht zum Erliegen.“

Tatsächlich hat der Förderstopp die Gedanken in manchen Unternehmen wieder Richtung Dieselfahrzeuge gelenkt. In Köln wollen lokale Medien im April dieses Jahres aus internen Papieren der Verkehrsbetriebe (KVB) herausgelesen haben, dass im Zuge eines Sparprogramms statt klimafreundlichen Bussen solche mit Dieselantrieb angeschafft werden sollen. Ähnliche Überlegungen soll es etwa auch in Lübeck geben.

Nordrhein-Westfalens Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) versprach den Niederrheinischen Verkehrsbetrieben im Juni bei einem Ortstermin in Moers, als diese ihre ersten E-Busse in die Flotte aufnahm, dass das Land die Anschaffung weiter unterstützen werde. Er könne aber nicht versprechen, dass das Land die Förderung des Bundes komplett kompensieren kann, zitierte die Rheinische Post den Minister.

Auch dort in Region bestehen Zweifel, ob der Plan für die Umstellung der Flotte aufgehen kann. Im Kreis Wesel will man bis 2030 alle Dieselvehikel durch E-Busse ersetzen, im Kreis Kleve soll das bis 2035 gelingen. „Als der Kreis Wesel seine Ziele 2021 formuliert habe, sei man von einer „anderen Förderkulisse“ ausgegangen“, erklärte Landrat Ingo Brohl gegenüber der Presse.

Mittwoch, 17.07.2024, 17:10 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Bremsspuren bei Umstellung auf E-Busse
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge
Bremsspuren bei Umstellung auf E-Busse
Die Hamburger Verkehrsgesellschaften stellen ihre Bus-Flotten später als ursprünglich geplant auf emissionsfreie Fahrzeuge um. Auch andernorts zieht sich die Mobilitätswende hin.
Die Planung in der Hansestadt war ambitioniert. Bis zum Jahr 2030 wollten die Hamburger Verkehrsunternehmen alle ihre Dieselbusse durch Fahrzeuge mit emissionsfreien Antrieben ersetzt haben. Fünf Jahre liegt dieser Beschluss der Bürgerschaft zurück. Der europäischen Clean Vehicles Directive wäre man weit zuvorgekommen, nach der Richtlinie darf der Anteil konventioneller Fahrzeuge bis Ende 2030 noch 35 Prozent betragen. Inzwischen haben die Verkehrsbetriebe ihren Fahrplan etwas verlängert.

„Für uns gilt das Ziel, dass wir bis 2032 die Flotte umgestellt haben wollen“, erklärt der Sprecher der Hamburger Hochbahn gegenüber unserer Redaktion. Bereits im Frühjahr war dieser neue Zeitpunkt im Verkehrsausschuss des Hamburger Senats ins Auge gefasst worden. Damals war klar, dass der die Bund im Haushalt für 2024 die Förderung für die Anschaffung von E-Bussen zurückfährt. Was die Sparpläne für die E-Busflotte der Hochbahn bedeutet, sei „derzeit noch nicht absehbar“, teilt der Unternehmenssprecher mit. „Wir gehen weiter davon aus, dass die Umstellung der Busflotte mit Fördermitteln unterstützt wird.“

„Bis in die 2030er Jahre“

260 E-Busse hat die Hochbahn aktuell im Einsatz, bis zum Jahresende sollen es 315 sein. Insgesamt betreibt die Verkehrsgesellschaft 1.100 Busse. Seit 2020 schafft das Unternehmen nach eigener Angabe nur noch emissionsfreie Busse an.

Kein konkretes Jahr, bis zu dem die Flotte komplett umgestellt sein soll, nennt das andere kommunale Unternehmen, die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH). „Unser Ziel ist weiterhin eine Umstellung der Flotte bis in die 2030er Jahre“, so die Unternehmenssprecherin. Vergangenen Herbst hatte Geschäftsführer Lorenz Kasch noch betont: „Bis 2030 wollen wir in Hamburg mit allen Bussen und Bahnen lokal emissionsfrei unterwegs sein.“ Auf VHH-Linien verkehren mittlerweile 183 emissionsfreie Busse, rund ein Viertel der Flotte. Im Laufe dieses Jahres sollen noch 95 E-Busse hinzukommen.
 

Gedankenspiele Richtung Diesel

Deutliche Worte für den Förderstopp der Bundesregierung fand der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Mit der Bereinigung für den Bundeshaushalt habe der Bund diese Förderung „faktisch beendet“, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann im März dieses Jahres. Und warnte: „Die Umstellung der Busflotten und vor allem der Infrastrukturen bei den kleinen und mittleren Unternehmen in den Kommunen kommt damit schlicht zum Erliegen.“

Tatsächlich hat der Förderstopp die Gedanken in manchen Unternehmen wieder Richtung Dieselfahrzeuge gelenkt. In Köln wollen lokale Medien im April dieses Jahres aus internen Papieren der Verkehrsbetriebe (KVB) herausgelesen haben, dass im Zuge eines Sparprogramms statt klimafreundlichen Bussen solche mit Dieselantrieb angeschafft werden sollen. Ähnliche Überlegungen soll es etwa auch in Lübeck geben.

Nordrhein-Westfalens Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) versprach den Niederrheinischen Verkehrsbetrieben im Juni bei einem Ortstermin in Moers, als diese ihre ersten E-Busse in die Flotte aufnahm, dass das Land die Anschaffung weiter unterstützen werde. Er könne aber nicht versprechen, dass das Land die Förderung des Bundes komplett kompensieren kann, zitierte die Rheinische Post den Minister.

Auch dort in Region bestehen Zweifel, ob der Plan für die Umstellung der Flotte aufgehen kann. Im Kreis Wesel will man bis 2030 alle Dieselvehikel durch E-Busse ersetzen, im Kreis Kleve soll das bis 2035 gelingen. „Als der Kreis Wesel seine Ziele 2021 formuliert habe, sei man von einer „anderen Förderkulisse“ ausgegangen“, erklärte Landrat Ingo Brohl gegenüber der Presse.

Mittwoch, 17.07.2024, 17:10 Uhr
Manfred Fischer

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