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Energie & Management > Europa - Boom für Wind und Sonne in Europa
Bild: Shutterstock, alphaspirit.it
Europa

Boom für Wind und Sonne in Europa

Nach der Verschärfung der Klimaziele in der EU rechnet die Beraterfirma Deloitte mit einem zweistelligen Wachstum der erneuerbaren Energien.
Um die Europäische Union bis 2050 klimaneutral zu machen, seien massive Investitionen in grüne Energien und den Ausbau des europäischen Stromnetzes nötig, heißt es in einer aktuellen Studie von Deloitte. Alleine in die Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne müssten vier Billionen Euro investiert werden, damit die erneuerbaren Energien bis Mitte des Jahrhunderts 90 % der Stromerzeugung abdecken könnten.

Deloitte geht davon aus, dass bis 2030 für On- und Offshore-Projekte 45 Mrd. Euro pro Jahr investiert werden. Bei Investitionen in Offshore-Wind erwarten die Experten des Unternehmens bis 2020 einen jährlichen Zuwachs von 19 %, bei Onshore-Projekten von immerhin 12 %. Für Photovoltaik-Anlagen läge der Zuwachs bei 10 %.

Ab 2030 gingen die Investitionen zwar zurück, die Kapazitäten stiegen aber wegen der dann schnell fallenden Kosten weiter. Deloitte erwartet, dass dann mehr Technologien zur Verfügung stehen und die Preise für neue Anlagen fallen. Bei den Photovoltaik-Anlagen gehen die Autoren der Studie davon aus, dass sich ihre Kapazitäten zwischen 2025 und 2050 verdreifachen.

Regional erwarten sie das größte Wachstum der erneuerbaren in Westeuropa mit 12,5 % pro Jahr, in Zentraleuropa legen die Investitionen in Wind- und Solaranlagen nach den Schätzungen nur um 11,6 % pro Jahr zu. Trotzdem nehme die installierte Kapazität in Zentraleuropa mit jährlich 4,7 % schneller zu als in Westeuropa mit 3,2 %. In den skandinavischen und iberischen Ländern werde nur ein Zuwachs von 2,5 % erreicht.

Langfristige Strategien und Entschlossenheit entscheidend

Damit die Energiewende gelinge, werde jedoch nicht nur Geld benötigt. Alleine für neue Solaranlagen würden rund 8.000 Quadratkilometer Fläche benötigt. Das entspricht etwa der Hälfte des Bundeslandes Thüringen. Außerdem müssten sowohl onshore als auch offshore 8.000 neue Windparks mit 320.000 Windturbinen erreichtet werden.

Für die Energieversorger stelle die Energiewende eine große Aufgabe dar, deren Bewältigung mit großen Unsicherheiten behaftet sei. Langfristige Strategien seien entscheidend, um diese Aufgabe zu bewältigen. Die Studie untersucht deswegen vier „gleichermaßen plausible Zukunftsszenarien“, die sich durch eine unterschiedliche Entwicklung der Stromnachfrage, der CO2-Preise und der Steuerpolitik unterscheiden.

Die oben genannten Wachstumsraten würden nur erreicht, wenn alle EU-Staaten voll auf erneuerbare Energien und einen breit angelegten, technologischen Wandel setzen. Die Klimaziele der EU würden allerdings auch erreicht, wenn andere, emissionsfreie Technologien wie die Atomkraft oder Gaskraftwerke mit der CO2-Abscheidungstechnik CCS (Carbon Capture and Storage) zum Einsatz kämen. Die Investitionen in Windräder und Photovoltaik-Anlagen würden dann geringer ausfallen.

Entscheidend für den Erfolg der Energiewende ist nach Ansicht von Deloitte letztlich die Entschlossenheit „zur Umsetzung einer grünen Wende“ sowie Fortschritte bei der Elektrifizierung. Wichtig sei, „dass Energieversorger ihren Willen zur Grünen Wende aufzeigen, um die Unterstützung durch Investoren und Gesellschaft zu gewinnen“. Nur dann seien sie in der Lage, sich die besten Standorte für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu sichern.

Die Versorger müssten in Zukunft nicht nur die wechselnde Nachfrage, sondern auch die Variabilität der Erzeugung im Blick haben. Dafür bedürfe es besserer Prognosen der Nachfrage, zuverlässigere Wettervorhersagen und Speichertechnologien zum saisonalen Ausgleich. Auf dieser Grundlage könnten sich dann neue Akteure mit neuen Geschäftsmodellen entwickeln.

Donnerstag, 27.05.2021, 17:12 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Europa - Boom für Wind und Sonne in Europa
Bild: Shutterstock, alphaspirit.it
Europa
Boom für Wind und Sonne in Europa
Nach der Verschärfung der Klimaziele in der EU rechnet die Beraterfirma Deloitte mit einem zweistelligen Wachstum der erneuerbaren Energien.
Um die Europäische Union bis 2050 klimaneutral zu machen, seien massive Investitionen in grüne Energien und den Ausbau des europäischen Stromnetzes nötig, heißt es in einer aktuellen Studie von Deloitte. Alleine in die Erzeugung von Strom aus Wind und Sonne müssten vier Billionen Euro investiert werden, damit die erneuerbaren Energien bis Mitte des Jahrhunderts 90 % der Stromerzeugung abdecken könnten.

Deloitte geht davon aus, dass bis 2030 für On- und Offshore-Projekte 45 Mrd. Euro pro Jahr investiert werden. Bei Investitionen in Offshore-Wind erwarten die Experten des Unternehmens bis 2020 einen jährlichen Zuwachs von 19 %, bei Onshore-Projekten von immerhin 12 %. Für Photovoltaik-Anlagen läge der Zuwachs bei 10 %.

Ab 2030 gingen die Investitionen zwar zurück, die Kapazitäten stiegen aber wegen der dann schnell fallenden Kosten weiter. Deloitte erwartet, dass dann mehr Technologien zur Verfügung stehen und die Preise für neue Anlagen fallen. Bei den Photovoltaik-Anlagen gehen die Autoren der Studie davon aus, dass sich ihre Kapazitäten zwischen 2025 und 2050 verdreifachen.

Regional erwarten sie das größte Wachstum der erneuerbaren in Westeuropa mit 12,5 % pro Jahr, in Zentraleuropa legen die Investitionen in Wind- und Solaranlagen nach den Schätzungen nur um 11,6 % pro Jahr zu. Trotzdem nehme die installierte Kapazität in Zentraleuropa mit jährlich 4,7 % schneller zu als in Westeuropa mit 3,2 %. In den skandinavischen und iberischen Ländern werde nur ein Zuwachs von 2,5 % erreicht.

Langfristige Strategien und Entschlossenheit entscheidend

Damit die Energiewende gelinge, werde jedoch nicht nur Geld benötigt. Alleine für neue Solaranlagen würden rund 8.000 Quadratkilometer Fläche benötigt. Das entspricht etwa der Hälfte des Bundeslandes Thüringen. Außerdem müssten sowohl onshore als auch offshore 8.000 neue Windparks mit 320.000 Windturbinen erreichtet werden.

Für die Energieversorger stelle die Energiewende eine große Aufgabe dar, deren Bewältigung mit großen Unsicherheiten behaftet sei. Langfristige Strategien seien entscheidend, um diese Aufgabe zu bewältigen. Die Studie untersucht deswegen vier „gleichermaßen plausible Zukunftsszenarien“, die sich durch eine unterschiedliche Entwicklung der Stromnachfrage, der CO2-Preise und der Steuerpolitik unterscheiden.

Die oben genannten Wachstumsraten würden nur erreicht, wenn alle EU-Staaten voll auf erneuerbare Energien und einen breit angelegten, technologischen Wandel setzen. Die Klimaziele der EU würden allerdings auch erreicht, wenn andere, emissionsfreie Technologien wie die Atomkraft oder Gaskraftwerke mit der CO2-Abscheidungstechnik CCS (Carbon Capture and Storage) zum Einsatz kämen. Die Investitionen in Windräder und Photovoltaik-Anlagen würden dann geringer ausfallen.

Entscheidend für den Erfolg der Energiewende ist nach Ansicht von Deloitte letztlich die Entschlossenheit „zur Umsetzung einer grünen Wende“ sowie Fortschritte bei der Elektrifizierung. Wichtig sei, „dass Energieversorger ihren Willen zur Grünen Wende aufzeigen, um die Unterstützung durch Investoren und Gesellschaft zu gewinnen“. Nur dann seien sie in der Lage, sich die besten Standorte für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu sichern.

Die Versorger müssten in Zukunft nicht nur die wechselnde Nachfrage, sondern auch die Variabilität der Erzeugung im Blick haben. Dafür bedürfe es besserer Prognosen der Nachfrage, zuverlässigere Wettervorhersagen und Speichertechnologien zum saisonalen Ausgleich. Auf dieser Grundlage könnten sich dann neue Akteure mit neuen Geschäftsmodellen entwickeln.

Donnerstag, 27.05.2021, 17:12 Uhr
Tom Weingärtner

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