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Energie & Management > Klimaschutz - Boom bei Projekten zur CO2-Speicherung
Quelle: Fotolia / frenta
Klimaschutz

Boom bei Projekten zur CO2-Speicherung

Die weltweit laufenden Projekte zur Abscheidung von CO2 zielen laut einer Studie auf eine Kapazität von 111 Mio. Tonnen pro Jahr – ein winziger Bruchteil des künftigen Bedarfs.
So viel wie noch nie, doch offenbar immer noch viel zu wenig: Eine Erhebung des Global CCS Instituts ergibt, dass in aller Welt laufende Projekte zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid zusammen eine Kapazität von rund 111 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr erreichen. Das bedeutet einen Anstieg um 36 Mio. Tonnen, umgerechnet 48 %, seit Ende vergangenen Jahres. Werden alle Projekte wie geplant realisiert, erhöht sich die weltweite Speicherkapazität fast um den Faktor 3 – derzeit liegt sie nach Angaben der Denkfabrik mit Sitz in Melbourne bei 40 Mio. Tonnen.

Um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, sei bis zum Jahr 2050 eine jährliche Kapazität von mehr als 5.600 Tonnen erforderlich, haben die Studienautoren ausgerechnet. Die CCS-Industrie (Carbon Dioxide Capture and Storage) müsste bis dahin um den Faktor 100 wachsen. Das hieße, Jahr für Jahr 70 bis 100 neue Anlagen. Der Industriezweig würde so groß werden wie die gesamte Gasindustrie. Das erforderliche Investitionsvolumen beziffert die Denkfabrik auf 655 Mrd. bis 1,28 Bio. Euro.

17 neue Projekte in Europa

Insgesamt errechnet sich aktuell eine weltweite Kapazität von 149 Mio. Tonnen pro Jahr. Gut 60 Mio. Tonnen davon entfallen auf Projekte, die sich in einer frühen Phase befinden, bei knapp 47 Mio. Tonnen ist die Projektentwicklung fortgeschritten. In Bau sind laut Untersuchung Kapazitäten in Höhe von 3,1 Mio. Tonnen. Die Zahl der Anlagen – inklusive geplanter – liegt demnach bei 135.

Am stärksten zugelegt haben die Planungen in Nordamerika. Mehr als 40 Vorhaben seien im Laufe dieses Jahres angekündigt worden. In Europa würden derzeit 35 Projekte entwickelt. Aus England, Belgien und den Niederlanden seien 17 neue gemeldet worden.
 
Entwicklung der weltweiten Projektkapazitäten zur Abscheidung
und Speicherung von CO2 (CCS) seit dem Jahr 2010
Quelle: Global CCS Institut

Die Studie spiegelt nicht nur ein starkes Wachstum wider, sondern auch einen weiteren Trend. Das Spektrum an Projekten ist breiter geworden. Das gilt für die Größe der geplanten Einrichtungen als auch für die Anwendungen. Als Beispiel für eine große Einzelanlage nennen die Autoren in Europa das Wasserstoff-Projekt in Rotterdam mit einer durchschnittlichen Kapazität von 1,2 Mio. Tonnen im Jahr. Dass es auch Bedarf für viel kleiner Anlagen gibt, zeigt sich etwa am US-Netzwerk „Summit Carbon Solutions“. Die kleinste Anlage hat eine Kapazität von 90.000 Tonnen. Solche Lösungen, so heißt es, setzten freilich die Anbindung an die Infrastruktur eines Netzwerks voraus.

Das Einsatzspektrum für die Technologie erstreckt sich mittlerweile von der Energie-, Wasserstoff-, Ethanol- bis zur Stahlproduktion. Ein jüngst hinzugekommenes Anwendungsgebiet für CSS ist die Zementproduktion. Ein Netzwerk in Norwegen hat dazu ein Projekt unter der Bezeichnung „Norcem Brevik“ initiiert.

Die Studie kann auf der Website des Global CSS Instituts heruntergeladen werden.

 

Mittwoch, 13.10.2021, 16:05 Uhr
Manfred Fischer
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Boom bei Projekten zur CO2-Speicherung
Die weltweit laufenden Projekte zur Abscheidung von CO2 zielen laut einer Studie auf eine Kapazität von 111 Mio. Tonnen pro Jahr – ein winziger Bruchteil des künftigen Bedarfs.
So viel wie noch nie, doch offenbar immer noch viel zu wenig: Eine Erhebung des Global CCS Instituts ergibt, dass in aller Welt laufende Projekte zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid zusammen eine Kapazität von rund 111 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr erreichen. Das bedeutet einen Anstieg um 36 Mio. Tonnen, umgerechnet 48 %, seit Ende vergangenen Jahres. Werden alle Projekte wie geplant realisiert, erhöht sich die weltweite Speicherkapazität fast um den Faktor 3 – derzeit liegt sie nach Angaben der Denkfabrik mit Sitz in Melbourne bei 40 Mio. Tonnen.

Um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, sei bis zum Jahr 2050 eine jährliche Kapazität von mehr als 5.600 Tonnen erforderlich, haben die Studienautoren ausgerechnet. Die CCS-Industrie (Carbon Dioxide Capture and Storage) müsste bis dahin um den Faktor 100 wachsen. Das hieße, Jahr für Jahr 70 bis 100 neue Anlagen. Der Industriezweig würde so groß werden wie die gesamte Gasindustrie. Das erforderliche Investitionsvolumen beziffert die Denkfabrik auf 655 Mrd. bis 1,28 Bio. Euro.

17 neue Projekte in Europa

Insgesamt errechnet sich aktuell eine weltweite Kapazität von 149 Mio. Tonnen pro Jahr. Gut 60 Mio. Tonnen davon entfallen auf Projekte, die sich in einer frühen Phase befinden, bei knapp 47 Mio. Tonnen ist die Projektentwicklung fortgeschritten. In Bau sind laut Untersuchung Kapazitäten in Höhe von 3,1 Mio. Tonnen. Die Zahl der Anlagen – inklusive geplanter – liegt demnach bei 135.

Am stärksten zugelegt haben die Planungen in Nordamerika. Mehr als 40 Vorhaben seien im Laufe dieses Jahres angekündigt worden. In Europa würden derzeit 35 Projekte entwickelt. Aus England, Belgien und den Niederlanden seien 17 neue gemeldet worden.
 
Entwicklung der weltweiten Projektkapazitäten zur Abscheidung
und Speicherung von CO2 (CCS) seit dem Jahr 2010
Quelle: Global CCS Institut

Die Studie spiegelt nicht nur ein starkes Wachstum wider, sondern auch einen weiteren Trend. Das Spektrum an Projekten ist breiter geworden. Das gilt für die Größe der geplanten Einrichtungen als auch für die Anwendungen. Als Beispiel für eine große Einzelanlage nennen die Autoren in Europa das Wasserstoff-Projekt in Rotterdam mit einer durchschnittlichen Kapazität von 1,2 Mio. Tonnen im Jahr. Dass es auch Bedarf für viel kleiner Anlagen gibt, zeigt sich etwa am US-Netzwerk „Summit Carbon Solutions“. Die kleinste Anlage hat eine Kapazität von 90.000 Tonnen. Solche Lösungen, so heißt es, setzten freilich die Anbindung an die Infrastruktur eines Netzwerks voraus.

Das Einsatzspektrum für die Technologie erstreckt sich mittlerweile von der Energie-, Wasserstoff-, Ethanol- bis zur Stahlproduktion. Ein jüngst hinzugekommenes Anwendungsgebiet für CSS ist die Zementproduktion. Ein Netzwerk in Norwegen hat dazu ein Projekt unter der Bezeichnung „Norcem Brevik“ initiiert.

Die Studie kann auf der Website des Global CSS Instituts heruntergeladen werden.

 

Mittwoch, 13.10.2021, 16:05 Uhr
Manfred Fischer

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