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Energie & Management > F&E - Bodenverformung bei Pipelines auf dem Radar
Eine Softwarelösung macht auf der Basis von Satellitendaten Bodenverformungen bei Gasleitungen sichtbar, Quelle: Live EO
F&E

Bodenverformung bei Pipelines auf dem Radar

Pipeline-Überwachung per Satellit: Mit einer neuen Lösungen sollen sich Verformungen des Erdreichs automatisiert verfolgen und so frühzeitig Risiken erkennen lassen.
Für Forschende und Militärs gehört die Technik zum standardmäßigen Rüstzeug. Doch auch bei Pipeline-Betreibern könnte die Fernerkundung per Satellit mehr und mehr Anwendung finden. Davon jedenfalls zeigt sich das Berliner Unternehmen Live EO überzeugt. Das auf Start-up, seit 2016 am Markt, hat sich auf die satellitengestützte Überwachung kritischer Infrastrukturen spezialisiert. Jetzt bringt es eine nach eigenen Angaben "automatisierte Softwarelösung" heraus, die Radar-Daten von Spähern im All auswertet und Bodenverformungen etwa bei Gasleitungen detektiert.

Es handelt sich um Satelliten, die mit "Synthetic Aperture Radar", kurz SAR, ausgestattet sind. Mit diesem künstlichen Auge lässt sich die Erdoberfläche mit hoher Auflösung vermessen – und so auch bereits eine geringe Höhenänderungen feststellen.

Die Software rechnet mit SAR-Daten, die bis ins Jahr 2014 zurückreichen. Mit den historischen und neu aufgezeichneten erstellt sie Zeitreihenanalysen. "Langfristige Trends und subtile Bewegungsmuster" im Boden könnten auf dieser Basis identifiziert werden, heißt es. Ausgewertet würden Metriken wie Gesamtverdrängung, Verdrängungsgeschwindigkeit sowie lokale räumliche Gradienten. "Werden definierte Schwellenwerte überschritten, generiert es automatisch Arbeitsaufträge für Vor-Ort-Prüfungen", erklärt das IT-Unternehmen.

Die Software ist eine Cloud-Lösung. Nutzer können auf ihre Daten über Web-App oder Mobile-App zugreifen. Entwickelt worden sei die neue Lösung primär für Pipeline- sowie Schienennetzbetreiber. Sie eigne sich aber auch etwa zur Überwachung von Übertragungsleitungen und Wassernetzen.

Praxistest bei der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Gas

Im Mai vergangenen Jahres hatte die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas einen Pilotversuch zur Überwachung ihres Leitungsnetzes gestartet. In Zusammenarbeit mit Live EO seien monatlich Satellitenbilder des Netzgebietes mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet worden, teilt Mitnetz Gas mit. Der ursprünglich bis Oktober 2021 anberaumte Test sei bis Anfang 2022 verlängert worden.

Inhalt war die Untersuchung des Leitungsnetzes auf Veränderungen durch Vegetation, Bodendeformationen und Baumaßnahmen. "Die Ergebnisse des Pilottests zu den einzelnen Teilprojekten zeigen, dass das satellitengestützte Infrastrukturmonitoring für die Anwendungsfälle Erkennung von Vegetation und Erkennung von Bodendeformationen zum derzeitigen Zeitpunkt einsetzbar ist", sagte die Unternehmenssprecherin von Mitnetz Gas gegenüber der Redaktion. Derzeit laufe eine wirtschaftliche Bewertung zur Weiterführung des Projektes. 

Der Einsatzfall der Erkennung von Baumaßnahmen stehe gegenwärtig noch unter Vorbehalt. Allerdings sollte auch dieser Einsatzfall weiterentwickelt und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal getestet werden. so die Sprecherin. Zur Überwachung der Infrastruktur nutze Mitnetz Gas neben Satellitendaten auch Drohnen.

Donnerstag, 24.02.2022, 09:00 Uhr
Manfred Fischer
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Eine Softwarelösung macht auf der Basis von Satellitendaten Bodenverformungen bei Gasleitungen sichtbar, Quelle: Live EO
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Pipeline-Überwachung per Satellit: Mit einer neuen Lösungen sollen sich Verformungen des Erdreichs automatisiert verfolgen und so frühzeitig Risiken erkennen lassen.
Für Forschende und Militärs gehört die Technik zum standardmäßigen Rüstzeug. Doch auch bei Pipeline-Betreibern könnte die Fernerkundung per Satellit mehr und mehr Anwendung finden. Davon jedenfalls zeigt sich das Berliner Unternehmen Live EO überzeugt. Das auf Start-up, seit 2016 am Markt, hat sich auf die satellitengestützte Überwachung kritischer Infrastrukturen spezialisiert. Jetzt bringt es eine nach eigenen Angaben "automatisierte Softwarelösung" heraus, die Radar-Daten von Spähern im All auswertet und Bodenverformungen etwa bei Gasleitungen detektiert.

Es handelt sich um Satelliten, die mit "Synthetic Aperture Radar", kurz SAR, ausgestattet sind. Mit diesem künstlichen Auge lässt sich die Erdoberfläche mit hoher Auflösung vermessen – und so auch bereits eine geringe Höhenänderungen feststellen.

Die Software rechnet mit SAR-Daten, die bis ins Jahr 2014 zurückreichen. Mit den historischen und neu aufgezeichneten erstellt sie Zeitreihenanalysen. "Langfristige Trends und subtile Bewegungsmuster" im Boden könnten auf dieser Basis identifiziert werden, heißt es. Ausgewertet würden Metriken wie Gesamtverdrängung, Verdrängungsgeschwindigkeit sowie lokale räumliche Gradienten. "Werden definierte Schwellenwerte überschritten, generiert es automatisch Arbeitsaufträge für Vor-Ort-Prüfungen", erklärt das IT-Unternehmen.

Die Software ist eine Cloud-Lösung. Nutzer können auf ihre Daten über Web-App oder Mobile-App zugreifen. Entwickelt worden sei die neue Lösung primär für Pipeline- sowie Schienennetzbetreiber. Sie eigne sich aber auch etwa zur Überwachung von Übertragungsleitungen und Wassernetzen.

Praxistest bei der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Gas

Im Mai vergangenen Jahres hatte die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas einen Pilotversuch zur Überwachung ihres Leitungsnetzes gestartet. In Zusammenarbeit mit Live EO seien monatlich Satellitenbilder des Netzgebietes mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet worden, teilt Mitnetz Gas mit. Der ursprünglich bis Oktober 2021 anberaumte Test sei bis Anfang 2022 verlängert worden.

Inhalt war die Untersuchung des Leitungsnetzes auf Veränderungen durch Vegetation, Bodendeformationen und Baumaßnahmen. "Die Ergebnisse des Pilottests zu den einzelnen Teilprojekten zeigen, dass das satellitengestützte Infrastrukturmonitoring für die Anwendungsfälle Erkennung von Vegetation und Erkennung von Bodendeformationen zum derzeitigen Zeitpunkt einsetzbar ist", sagte die Unternehmenssprecherin von Mitnetz Gas gegenüber der Redaktion. Derzeit laufe eine wirtschaftliche Bewertung zur Weiterführung des Projektes. 

Der Einsatzfall der Erkennung von Baumaßnahmen stehe gegenwärtig noch unter Vorbehalt. Allerdings sollte auch dieser Einsatzfall weiterentwickelt und zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal getestet werden. so die Sprecherin. Zur Überwachung der Infrastruktur nutze Mitnetz Gas neben Satellitendaten auch Drohnen.

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Manfred Fischer

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