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In Deutschland sind in den ersten neun Monaten dieses Jahres wesentlich mehr neue Windenergieanlagen an Land in Betrieb gegangen als im Vorjahreszeitraum.
(dpa) – Ans Netz kamen von Januar bis September 345 Anlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 1.400 MW – das ist bei der Leistung ein Zuwachs von mehr als 50 %. Das geht aus einer Übersicht der Fachagentur Wind an Land hervor.
Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie, sagte dazu, noch könne es mit einem starken vierten Quartal gelingen, im Gesamtjahr die Marke von 2.000 MW beim Zubau zu überspringen. Dies wäre ein gutes Signal, auch wenn die Energiewende eigentlich jährlich mehr als 5.000 MW neue Windenergieleistung an Land erfordere. Im Gesamtjahr 2020 wurden neue Windanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.400 MW errichtet.
Die Zahlen kommen mitten in den Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und SPD. In ihrem Sondierungspapier hatten die drei Parteien als Ziel genannt, den Ausbau der erneuerbaren Energien drastisch zu beschleunigen und alle Hürden und Hemmnisse aus dem Weg zu räumen.
Brandenburg und Niedersachsen vorn
Beim Zubau der Windkraft an Land von Januar bis Ende September liegt Brandenburg mit 76 Windenergieanlagen vorne, dahinter folgen Niedersachsen (71), Nordrhein-Westfalen (50) und Schleswig-Holstein (48). Im flächenmäßig größten Bundesland Bayern waren es dagegen nur 8.
Weil nach Angaben der Branche auch 165 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 172 Megawatt stillgelegt wurden, liegt der sogenannte Nettozubau bei 1.200 Megawatt. Die Zahl der neu genehmigten Windenergieanlagen, die noch nicht in Betrieb sind, stieg in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr deutlich.
Albers sagte, der Schlüssel zu mehr Genehmigungen liege in den Flächen. „Deshalb ist es unerlässlich, dass die neue Bundesregierung hier eine klare Prämisse setzt. Zwei Prozent in jedem Bundesland muss zur Pflicht werden.“ Das ist auch das Ziel von SPD, Grünen und FDP. Im Sondierungspapier heißt es, dass für die Windkraft an Land zwei Prozent der Landesflächen ausgewiesen werden sollen. Bisher wird diese mögliche Vorgabe bei weitem nicht erreicht.
Niemand darf sich aus der Verantwortung für die Energiewende nehmen“, so Albers. „Zusätzlich braucht es die angekündigte Straffung bei Genehmigungen.“ Schneller und deutlich einfacher müsse die Devise sein, um die Zubaudelle der letzten Jahre auszugleichen.
Albers warnte außerdem: „Der unzureichende Zubau und die fehlenden Genehmigungen schaukeln sich im verbrauchsstarken Südosten und Südwesten zu einem gefährlichen Mix auf. In den Ländern Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und im Saarland drohen Stromengpässe, wenn nicht umgehend gegengesteuert wird.“
Dienstag, 2.11.2021, 10:33 Uhr
dpa
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