E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Österreich - Biomassevertreter: Mehr Holz, weniger Erdgas
Quelle: Fotolia / YuI
Österreich

Biomassevertreter: Mehr Holz, weniger Erdgas

Die Bioenergieszene will einen Beitrag zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern leisten. Die dafür notwendigen Subventionen belaufen sich auf rund 2 Mrd. Euro pro Jahr.
In die Diskussionen über mögliche Alternativen zum Einsatz fossiler Energieträger im Allgemeinen sowie russischen Erdgases im Besonderen bringt sich nun auch die Bioenergieszene ein. Der Präsident des Österreichischen Biomasseverbandes und der Landwirtschaftskammer Steiermark, Franz Titschenbacher, präsentierte dazu am 2. März in Wien einen „Zehn-Punkte-Plan“.

Unter anderem umfasst dieser den „sofortigen Stopp der Subventionierung klimaschädlicher fossiler Rohstoffe“. Stattdessen verlangt Titschenbacher einen „Waldpflegebonus für in Verkehr gebrachtes Energieholz in der Höhe von 30 Euro pro Tonne CO2-Ersatz-Äquivalent“. Ferner müsse das Erneuerbare-Gase-Gesetz endlich vorgelegt und so rasch wie möglich beschlossen werden. Vorzusehen sei darin eine „Verdoppelung des Mindest-Zieles für den Ausbau erneuerbarer Gase auf zehn Milliarden Kilowattstunden pro Jahr“.

Weiters verlangt der Verbandschef eine Verdopplung des gesetzlichen Ziels für die Stromerzeugung aus Biomasse von einer auf zwei Mrd. kWh/Jahr. Zu seinen Wünschen zählt überdies die Umstellung der städtischen Fernwärmeerzeugung auf Abwärme und erneuerbare Energieträger mit optimaler Kombination aller verfügbaren Technologien wie Biomasse, Solarthermie, Wärmepumpe, Bauteilaktivierung, Effizienzsteigerung oder KWK.

„Diese Brücke hat Putin gesprengt“

Titschenbacher konstatierte, Erdgas sei vielfach als „Brückentechnologie“ auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung bezeichnet worden: „Diese Brücke hat Putin jetzt gesprengt.“ Laut Berechnungen im Auftrag des Biomasseverbands könne etwa die Hälfte des österreichischen Gasbedarfs von rund 8 Mrd. m3 im Jahr durch Gas aus forstlicher Biomasse gedeckt werden. Das gesamte energetische Potenzial der Biomasse liege bei etwa 450 Petajoule (PJ) oder rund einem Drittel des österreichischen Endenergiebedarfs.

Auf die Frage der Redaktion nach den Kosten der Umsetzung seines Zehn-Punkte-Plans konstatierte Titschenbacher, es gehe um insgesamt rund 2 Mrd. Euro. Diese müssten über entsprechende Förderprogramme bereitgestellt werden: „Wir sind dazu in intensivem Austausch mit der Bundesregierung.“

Christian Rakos, der Geschäftsführer des Pelletserzeugerverbands Propellets Austria und Vorsitzende des Weltbiomasseverbandes, ergänzte, zurzeit würden in Österreich etwa 1,6 Mio. Tonnen Pellets pro Jahr erzeugt. Der Bedarf liege dagegen bei nur etwa 1,2 Mio. Tonnen. Binnen rund drei Jahren lasse sich die Produktion auf rund 2,4 Mio. Tonnen erhöhen. Um dies zu erreichen, seien zusätzlich zu den bestehenden etwa 40 Pelletswerken zwölf weitere im Bau. Die immer wieder diskutierte Nutzungskonkurrenz zwischen der Papierindustrie und der Bioenergiebranche gebe es nicht, betonte Rakos: „Für die Pellets beispielsweise verwenden wir nur Sägemehl.“ Auch bei den anderen energetisch genutzten Holzfraktionen handle es sich im Wesentlichen um Abfälle der Sägeindustrie.

Verbittert über Aussagen des Präsidenten des deutschen Umweltbundesamts, Dirk Messner, zeigte sich Rudolf Rosenstatter, der Obmann des Waldverbandes Österreich. Messner hatte im Februar unter Hinweis auf die Feinstaubbelastung ein Verbot von Holzheizungen in den Raum gestellt. Laut Rosenstatter halten indessen moderne Holzheizungen sämtliche Grenzwerte für Feinstaub ein: „Da sind wir auf einem Erfolgsweg.“ Er, Rosenstatter, werde ein Gespräch mit Messner führen. Dessen Äußerungen „machen das Holz schlecht in einer Zeit, wo wir es so sehr brauchen“. Es gelte, Messners Aussagen richtigzustellen.

Der Zehn-Punkte-Plan ist auf der Internetseite des Biomasseverbandes abrufbar.

Donnerstag, 3.03.2022, 10:24 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Österreich - Biomassevertreter: Mehr Holz, weniger Erdgas
Quelle: Fotolia / YuI
Österreich
Biomassevertreter: Mehr Holz, weniger Erdgas
Die Bioenergieszene will einen Beitrag zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern leisten. Die dafür notwendigen Subventionen belaufen sich auf rund 2 Mrd. Euro pro Jahr.
In die Diskussionen über mögliche Alternativen zum Einsatz fossiler Energieträger im Allgemeinen sowie russischen Erdgases im Besonderen bringt sich nun auch die Bioenergieszene ein. Der Präsident des Österreichischen Biomasseverbandes und der Landwirtschaftskammer Steiermark, Franz Titschenbacher, präsentierte dazu am 2. März in Wien einen „Zehn-Punkte-Plan“.

Unter anderem umfasst dieser den „sofortigen Stopp der Subventionierung klimaschädlicher fossiler Rohstoffe“. Stattdessen verlangt Titschenbacher einen „Waldpflegebonus für in Verkehr gebrachtes Energieholz in der Höhe von 30 Euro pro Tonne CO2-Ersatz-Äquivalent“. Ferner müsse das Erneuerbare-Gase-Gesetz endlich vorgelegt und so rasch wie möglich beschlossen werden. Vorzusehen sei darin eine „Verdoppelung des Mindest-Zieles für den Ausbau erneuerbarer Gase auf zehn Milliarden Kilowattstunden pro Jahr“.

Weiters verlangt der Verbandschef eine Verdopplung des gesetzlichen Ziels für die Stromerzeugung aus Biomasse von einer auf zwei Mrd. kWh/Jahr. Zu seinen Wünschen zählt überdies die Umstellung der städtischen Fernwärmeerzeugung auf Abwärme und erneuerbare Energieträger mit optimaler Kombination aller verfügbaren Technologien wie Biomasse, Solarthermie, Wärmepumpe, Bauteilaktivierung, Effizienzsteigerung oder KWK.

„Diese Brücke hat Putin gesprengt“

Titschenbacher konstatierte, Erdgas sei vielfach als „Brückentechnologie“ auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung bezeichnet worden: „Diese Brücke hat Putin jetzt gesprengt.“ Laut Berechnungen im Auftrag des Biomasseverbands könne etwa die Hälfte des österreichischen Gasbedarfs von rund 8 Mrd. m3 im Jahr durch Gas aus forstlicher Biomasse gedeckt werden. Das gesamte energetische Potenzial der Biomasse liege bei etwa 450 Petajoule (PJ) oder rund einem Drittel des österreichischen Endenergiebedarfs.

Auf die Frage der Redaktion nach den Kosten der Umsetzung seines Zehn-Punkte-Plans konstatierte Titschenbacher, es gehe um insgesamt rund 2 Mrd. Euro. Diese müssten über entsprechende Förderprogramme bereitgestellt werden: „Wir sind dazu in intensivem Austausch mit der Bundesregierung.“

Christian Rakos, der Geschäftsführer des Pelletserzeugerverbands Propellets Austria und Vorsitzende des Weltbiomasseverbandes, ergänzte, zurzeit würden in Österreich etwa 1,6 Mio. Tonnen Pellets pro Jahr erzeugt. Der Bedarf liege dagegen bei nur etwa 1,2 Mio. Tonnen. Binnen rund drei Jahren lasse sich die Produktion auf rund 2,4 Mio. Tonnen erhöhen. Um dies zu erreichen, seien zusätzlich zu den bestehenden etwa 40 Pelletswerken zwölf weitere im Bau. Die immer wieder diskutierte Nutzungskonkurrenz zwischen der Papierindustrie und der Bioenergiebranche gebe es nicht, betonte Rakos: „Für die Pellets beispielsweise verwenden wir nur Sägemehl.“ Auch bei den anderen energetisch genutzten Holzfraktionen handle es sich im Wesentlichen um Abfälle der Sägeindustrie.

Verbittert über Aussagen des Präsidenten des deutschen Umweltbundesamts, Dirk Messner, zeigte sich Rudolf Rosenstatter, der Obmann des Waldverbandes Österreich. Messner hatte im Februar unter Hinweis auf die Feinstaubbelastung ein Verbot von Holzheizungen in den Raum gestellt. Laut Rosenstatter halten indessen moderne Holzheizungen sämtliche Grenzwerte für Feinstaub ein: „Da sind wir auf einem Erfolgsweg.“ Er, Rosenstatter, werde ein Gespräch mit Messner führen. Dessen Äußerungen „machen das Holz schlecht in einer Zeit, wo wir es so sehr brauchen“. Es gelte, Messners Aussagen richtigzustellen.

Der Zehn-Punkte-Plan ist auf der Internetseite des Biomasseverbandes abrufbar.

Donnerstag, 3.03.2022, 10:24 Uhr
Klaus Fischer

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.