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Energie & Management > Stromnetz - Betreiber müssen für stabile Stromnetze 1,4 Mrd. Euro aufbringen
Quelle: Shutterstock / Penofoto
Stromnetz

Betreiber müssen für stabile Stromnetze 1,4 Mrd. Euro aufbringen

Die Netzbetreiber in Deutschland haben 2020 tiefer in die Tasche greifen müssen, um Leitungsengpässe zu managen. Die Ausgaben liegen mit 1,4 Mrd. Euro rund 8 % höher als im Jahr zuvor.
Die Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber haben einem Bericht der Bundesnetzagentur zufolge im Jahr 2020 häufiger Maßnahmen zur Stabilität der Stromnetze ergreifen müssen. Dabei sind auch höhere Kosten entstanden. Insgesamt wurden 1,4 Mrd. Euro fällig und damit 8 % mehr als im Jahr zuvor.

Die Analyse der Behörde geht auf jährliche Angaben der befragten Netzbetreiber zurück und rechnet das Kostenvolumen hoch. Demnach setzen die geschätzten knapp 1,4 Mrd. Euro sich aus Redispatch-Kosten in Höhe von 637,4 Mio. Euro und 761,2 Mio. Euro aus dem Einspeisemanagement, der Entschädigung für abgeregelte Erneuerbaren-Kraftwerke, zusammen.
 

Steinkohlekraftwerke springen besonders oft ein

Um Netzengpässe zu vermeiden, waren die konventionellen Kraftwerke mehr gefordert. Sie kommen auf eine Leistung von 16,8 Mrd. kWh zur Erhöhung und Verringerung der Netzlast. Spannungsbedingte Eingriffe wurden häufiger nötig, so die Bundesnetzagentur, weil der Stromverbrauch coronabedingt im zweiten Quartal zurückging und zu einer niedrigeren Last führte.

Rund 17 Mrd. kWh bedeuten eine Zunahme um fast ein Viertel (24 %) gegenüber 13,5 Mrd. kWh im Jahr 2019. Die erhöhte Einspeisung betrug 8,3 Mrd. kWh, vornehmlich hervorgerufen durch Steinkohle-Meiler (3,1 Mrd. kWh/37 %), die Reduzierung 8,5 Mrd. kWh.

Beim Einspeisemanagement hatten Ökoanlagen-Betreiber 2019 noch 709,5 Mio. Euro an Entschädigung erhalten. Die um etwa 7 % auf 761,2 Mio. Euro gestiegenen Zahlungen begründet die Bundesnetzagentur mit einem Zuwachs bei der Menge abgeregelten Offshore-Stroms. Die Ausgaben sind angestiegen, obwohl die Netzbetreiber mit etwas unter 3 % minimal weniger Leistung erneuerbarer Anlagen aus dem Netz nahmen.

Das Volumen der abgeregelten Strommenge im Einspeisemanagement ging von 6,5 Mrd. kWh auf 6,1 Mrd. kWh und damit um rund 5 % zurück. Dies liegt nach Auffassung der Behörde am erfolgten Netzausbau in Schleswig-Holstein. Gut zwei Drittel der Abregelungen gehen auf Kosten der Windenergie an Land, etwas mehr als 29 % machen abgeregelte Meereswindfarmen aus.

Um „rapide steigende“ Eingriffe bei Redispatch und Einspeisemanagement durch den Ausbau der Erneuerbaren zu vermeiden, sind laut Bundesnetzagentur bis zum Jahr 2030 Investitionen in Höhe von 55 Mrd. Euro nötig. Dazu zählt der umfassende Netzausbau. Für eine höhere Übertragungskapazität haben 59 befragte Verteilnetzbetreiber der Aufsichtsbehörde 2.375 Projekte angezeigt, die beabsichtigt oder bereits im Bau befindlich sind. Sie verursachen bis 2030 Kosten in Höhe von 11,77 Mrd. Euro.

Neben dem Netzausbau will die Bundesnetzagentur die Kosten für das Redispatch auch durch spezielle Transformatoren senken, die durch veränderte Spannungswinkel bessere Leistungsflüsse erwirken. Den Einsatz von elf dieser Phasenschieber-Trafos bis 2030 hat die Behörde genehmigt, wodurch binnen vier Jahren bis zu 2 Mrd. Euro Redispatch-Kosten entfallen können.

Eine weitere Maßnahme, um Geld zu sparen, könne laut Bundesnetzagentur die reaktive Netzbetriebsführung sein, die bei Leitungsausfällen eine Netzüberlastung verhindert. Als Ersatz würden dann Hochspannungs-Gleichstromleitungen, Batterien als Netzbooster oder kurzfristig regelbare Windparks einspringen.

Dienstag, 11.01.2022, 14:41 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Stromnetz - Betreiber müssen für stabile Stromnetze 1,4 Mrd. Euro aufbringen
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Stromnetz
Betreiber müssen für stabile Stromnetze 1,4 Mrd. Euro aufbringen
Die Netzbetreiber in Deutschland haben 2020 tiefer in die Tasche greifen müssen, um Leitungsengpässe zu managen. Die Ausgaben liegen mit 1,4 Mrd. Euro rund 8 % höher als im Jahr zuvor.
Die Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber haben einem Bericht der Bundesnetzagentur zufolge im Jahr 2020 häufiger Maßnahmen zur Stabilität der Stromnetze ergreifen müssen. Dabei sind auch höhere Kosten entstanden. Insgesamt wurden 1,4 Mrd. Euro fällig und damit 8 % mehr als im Jahr zuvor.

Die Analyse der Behörde geht auf jährliche Angaben der befragten Netzbetreiber zurück und rechnet das Kostenvolumen hoch. Demnach setzen die geschätzten knapp 1,4 Mrd. Euro sich aus Redispatch-Kosten in Höhe von 637,4 Mio. Euro und 761,2 Mio. Euro aus dem Einspeisemanagement, der Entschädigung für abgeregelte Erneuerbaren-Kraftwerke, zusammen.
 

Steinkohlekraftwerke springen besonders oft ein

Um Netzengpässe zu vermeiden, waren die konventionellen Kraftwerke mehr gefordert. Sie kommen auf eine Leistung von 16,8 Mrd. kWh zur Erhöhung und Verringerung der Netzlast. Spannungsbedingte Eingriffe wurden häufiger nötig, so die Bundesnetzagentur, weil der Stromverbrauch coronabedingt im zweiten Quartal zurückging und zu einer niedrigeren Last führte.

Rund 17 Mrd. kWh bedeuten eine Zunahme um fast ein Viertel (24 %) gegenüber 13,5 Mrd. kWh im Jahr 2019. Die erhöhte Einspeisung betrug 8,3 Mrd. kWh, vornehmlich hervorgerufen durch Steinkohle-Meiler (3,1 Mrd. kWh/37 %), die Reduzierung 8,5 Mrd. kWh.

Beim Einspeisemanagement hatten Ökoanlagen-Betreiber 2019 noch 709,5 Mio. Euro an Entschädigung erhalten. Die um etwa 7 % auf 761,2 Mio. Euro gestiegenen Zahlungen begründet die Bundesnetzagentur mit einem Zuwachs bei der Menge abgeregelten Offshore-Stroms. Die Ausgaben sind angestiegen, obwohl die Netzbetreiber mit etwas unter 3 % minimal weniger Leistung erneuerbarer Anlagen aus dem Netz nahmen.

Das Volumen der abgeregelten Strommenge im Einspeisemanagement ging von 6,5 Mrd. kWh auf 6,1 Mrd. kWh und damit um rund 5 % zurück. Dies liegt nach Auffassung der Behörde am erfolgten Netzausbau in Schleswig-Holstein. Gut zwei Drittel der Abregelungen gehen auf Kosten der Windenergie an Land, etwas mehr als 29 % machen abgeregelte Meereswindfarmen aus.

Um „rapide steigende“ Eingriffe bei Redispatch und Einspeisemanagement durch den Ausbau der Erneuerbaren zu vermeiden, sind laut Bundesnetzagentur bis zum Jahr 2030 Investitionen in Höhe von 55 Mrd. Euro nötig. Dazu zählt der umfassende Netzausbau. Für eine höhere Übertragungskapazität haben 59 befragte Verteilnetzbetreiber der Aufsichtsbehörde 2.375 Projekte angezeigt, die beabsichtigt oder bereits im Bau befindlich sind. Sie verursachen bis 2030 Kosten in Höhe von 11,77 Mrd. Euro.

Neben dem Netzausbau will die Bundesnetzagentur die Kosten für das Redispatch auch durch spezielle Transformatoren senken, die durch veränderte Spannungswinkel bessere Leistungsflüsse erwirken. Den Einsatz von elf dieser Phasenschieber-Trafos bis 2030 hat die Behörde genehmigt, wodurch binnen vier Jahren bis zu 2 Mrd. Euro Redispatch-Kosten entfallen können.

Eine weitere Maßnahme, um Geld zu sparen, könne laut Bundesnetzagentur die reaktive Netzbetriebsführung sein, die bei Leitungsausfällen eine Netzüberlastung verhindert. Als Ersatz würden dann Hochspannungs-Gleichstromleitungen, Batterien als Netzbooster oder kurzfristig regelbare Windparks einspringen.

Dienstag, 11.01.2022, 14:41 Uhr
Volker Stephan

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