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Dank zweier neuer Projekte ist Belgien die Nummer drei bei der Offshore-Windenergie in Europa. Die nächsten Projekte lassen allerdings auf sich warten.
Die Offshore-Windenergie in Belgien ist weiter im Aufwind: Nach einer Mitteilung der Belgian Offshore Platform (BOP) sind im vergangenen Jahr rund 6,7 Mrd. kWh Ökostrom vor der belgischen Küste erzeugt worden. Das entspricht rund 8,4 % des landesweiten Stromverbrauchs. Die vor gut einem Jahrzehnt gegründete Vereinigung, zu der sich Betreiber und Investoren von Seekraftwerken zusammengeschlossen haben, entspricht gemessen an Aufgaben und Struktur, in etwa dem Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e.V. (BWO).
Mittlerweile sind, wie geplant, acht Hochsee-Windparks vor der belgischen Nordseeküste mit einer Leistung von zusammen 2.262 MW am Netz. Damit verfügt das kleine EU-Land nach Großbritannien und Deutschland derzeit über die drittgrößte Offshore-Windleistung in Europa. Nach dem 219-MW-Projekt „Northwester 2“ im Mai ist die letzte Windturbine im jüngsten Projekt „SeaMade“ mit einer Leistung von 487 MW erst im November installiert worden. Wenn alle diese 58 Windturbinen in wenigen Wochen auch in Betrieb sind, erwarten die BOP-Experten für dieses Jahr eine Offshore-Windstromproduktion von rund 8 Mrd. kWh. Dies entspricht in etwa 10 % Prozent des belgischen Stromverbrauchs.
Stand der Offshore-Windpark-Kapazitäten im belgischen Teil der Nordsee zum 1. Januar 2021Windparks in der belgischen Nordsee (Jahr der Inbetriebahme) | Kapazität in MW |
C-Power (2009 - 2013) | 325 |
Belwind (2010) | 171 |
Northwind (2014) | 216 |
Nobelwind (2017) | 165 |
Rentel (2018) | 309 |
Norther (2019) | 370 |
Northwester 2 (2020) | 219 |
Seamade (2020) | 487 |
Gesamtkapazität in der ersten belgischen Offshore-Zone | 2262 |
Quelle: Belgian Offshore Platform
Der Ausbau der Windenergie auf See zählt in Belgien zu den wichtigen Bausteinen, um die mit dem beschlossenen Atomausstieg wegfallenden Strommengen zu kompensieren. Die neue, seit vergangenem September amtierende Förderalregierung unter Ministerpräsident Alexander De Croo hat sich eindeutig zu dem für 2025 beschlossenen Atomausstieg bekannt. An der sogenannten Vivaldi-Koalition sind die Grünen, die Liberalen und die Sozialdemokraten aus den beiden Landesteilen Flandern und Wallonien sowie die flämischen Christdemokraten beteiligt.
Wann der Bau des nächsten Offshore-Windparks in Belgien beginnt, ist derzeit nicht absehbar. Mit Abschluss des Projektes „SeaMade“ sind alle ausgewiesenen, mehr oder weniger küstennahen Standorte genutzt. Für die weiter entfernt liegenden Flächen in der sogenannten Princess Elisabeth Zone haben die Ausschreibungen noch nicht begonnen. Das Ziel der Regierung ist es aber, die Kapazität der Offshore-Windenergie innerhalb dieser Dekade auf rund 4.500 MW zu verdoppeln.
Auf mehr Tempo beim Ausbau der Offshore-Windenergie setzt BOP-Geschäftsführer Hugo Caniere: „Angesichts der großen Bedeutung der Offshore-Windenergie im Rahmen des europäischen Green Deals und der europäischen Konjunkturpolitik ist es jetzt mehr denn je an der Zeit, die Weiterentwicklung der Offshore-Windenergie zu beschleunigen, die in großem Maßstab grünen Strom erzeugen kann und gleichzeitig auch in Belgien interessante wirtschaftliche Chancen bietet“, heißt es in einer Verbandsmitteilung.
Mittwoch, 6.01.2021, 13:26 Uhr
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