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Energie & Management > Verbände - BEE entscheidet über Integration seiner Verbände
Quelle: Fotolia / Maxfotograph
Verbände

BEE entscheidet über Integration seiner Verbände

Der Bundesverband Erneuerbare Energie möchte vom Dachverband zum Verband werden und mit einer Stimme sprechen. Es geht auch ums Geld. Ein Mitgliederentscheid steht kurz bevor.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) möchte sich von einem Dachverband aus einem vielstimmigen Chor von Technologieverbänden zu einem integrierten Verband weiterentwickeln. "Wir wollen mit einer Stimme sprechen", erklärte Klaus Schulze Langenhorst am 29. November dieser Redaktion. Er ist im Ehrenamt Landesvorsitzender des Bundesverbandes Windenergie (BWE) in NRW, Vize des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE) NRW und Vorstand des BEE. 

Am 15. Dezember soll eine BEE-Mitgliederversammlung die formalen Voraussetzungen schaffen. Danach können sich die unabhängigen BEE-Landesverbände und die knapp 30 Fachverbände im BEE entweder für eine Vollintegration oder für eine Kooperation entscheiden. Die entsprechende Satzungsänderung benötigt 70 % Zustimmung.

Welcher Fachverband sich nach einem Ja wie entscheidet, das ist auch für Schulze Langenhorst unklar. Die Einzelverbände würden sich in eigenen Mitgliedsversammlungen für eines der beiden Modelle entscheiden, sagte er. Sein BWE NRW jedenfalls würde sich auflösen, wenn die BEE-Satzungsänderung durchgeht, kündigte er an. Bei "einigen" BWE-Landesverbänden sei dies schon geschehen, und die entsprechenden LEE hätten deren Aufgaben übernommen. 

 
Stellen den neuen Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) auf den Windenergietagen NRW 2021 in Bad Driburg vor (von links): Wolfram Axthelm (Bundesverband Windenergie, BWE, und BEE), Klaus Schulze Langenhorst (BWE-Landesverband) und Christian Mildenberger (Landesverband Erneuerbare Energien NRW)
Quelle: E&M / Georg Eble

Organisatorische Ziele

Das ist das beabsichtigte organisatorische Ziel der "Verbandsintegration": die Schaffung einheitlicher Landesverbände, auf Bundesebene eine Pressearbeit aus einem Guss unter Hilfe der Fachverbände und eine einzige Mitgliederverwaltung. Auf einer Präsentation mit Schulze Langenhorst, BWE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm und LEE-NRW-Geschäftsführer Christian Mildenberger während der Windenergietage NRW in Bad Driburg hieß es am 25. November, der Anteil der Mitgliedsbeiträge für den BEE solle von derzeit 11,5 % auf 25 % im Jahr 2027 wachsen, jener für die LEE von 25 % auf bis zu 35 Prozent. Im Gegenzug falle der Finanzanteil der Fachverbände von 63,5 % auf 40 %. Dafür gebe es nur noch eine einzige Beitragsrechnung.

An Vollfusionen von bisher eigenständigen eingetragenen Vereinen ist dabei nicht gedacht, das sei satzungsrechtlich zu schwierig, sagte Schulze Langenhorst. Der LEE NRW bleibe ein eigener e. V., strebe aber eine starke Kooperationsvereinbarung mit dem BEE an.

Der Strukturprozess in den Mitgliedsverbänden werde "locker" bis Ende 2022 dauern, schätzte der BEE-Vorstand, allein schon, um Betriebsräte einzubinden. Es sollen weder Arbeitsplätze noch Standorte wegfallen: "Für die Energiewende brauchen wir eher mehr Beschäftigte als weniger, und die gemeinsame Pressearbeit kann in Zeiten der Digitalisierung standortunabhängig ablaufen", erklärte der BWE-NRW-Vorsitzende. 

​BDEW stand nie zur Debatte

Ein Zusammengehen mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) im Zeichen des künftigen nationalen Ziels von 80 % Erneuerbaren im Strombereich für 2030 stand ebenfalls nie zur Debatte. Aus Kreisen der Integrationswilligen hieß es dieser Redaktion gegenüber, der BDEW vertrete die alte Energiewelt. Schulze Langenhorst konkretisierte: "Die Politik möchte von uns eine Stimme der regional verankerten Energiewende. Diese sind nur wir."

Inhaltliche Ziele

Wolfram Axthelm ergänzte zur Zielrichtung: "Wir sind aus der Nische herausgetreten, werden das Energiesystem tragen und uns daher verstärkt Systemfragen zuwenden." Die Erneuerbaren-Branche müsse zudem "mit einer Stimme", sprechen und "kräftiger" sprechen. Der BWE habe sich seit vielen Jahren dafür eingesetzt und gehe in Richtung Integration. In Bad Driburg hatte Axthelm mit Bezug auf die gemeinsame Repräsentanz in Berlin das Bild verwendet: "Bisher waren wir eine WG, jetzt wollen wir eine Familie werden." Axthelm ist seit Februar 2019 auch einer der Geschäftsführer des BEE, zusammen mit Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas.

Wer unabhängig bleiben will

Für den Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) erklärte Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig, in dem von ihm vertretenen Fachverband werde es "keinerlei organisatorische oder personelle Veränderungen" geben.

Auch der Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke will die unabhängige Variante wählen. Das sagte dessen Geschäftsführer Helge Beyer auf Anfrage dieser Redaktion.

Montag, 29.11.2021, 16:41 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Verbände - BEE entscheidet über Integration seiner Verbände
Quelle: Fotolia / Maxfotograph
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BEE entscheidet über Integration seiner Verbände
Der Bundesverband Erneuerbare Energie möchte vom Dachverband zum Verband werden und mit einer Stimme sprechen. Es geht auch ums Geld. Ein Mitgliederentscheid steht kurz bevor.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) möchte sich von einem Dachverband aus einem vielstimmigen Chor von Technologieverbänden zu einem integrierten Verband weiterentwickeln. "Wir wollen mit einer Stimme sprechen", erklärte Klaus Schulze Langenhorst am 29. November dieser Redaktion. Er ist im Ehrenamt Landesvorsitzender des Bundesverbandes Windenergie (BWE) in NRW, Vize des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE) NRW und Vorstand des BEE. 

Am 15. Dezember soll eine BEE-Mitgliederversammlung die formalen Voraussetzungen schaffen. Danach können sich die unabhängigen BEE-Landesverbände und die knapp 30 Fachverbände im BEE entweder für eine Vollintegration oder für eine Kooperation entscheiden. Die entsprechende Satzungsänderung benötigt 70 % Zustimmung.

Welcher Fachverband sich nach einem Ja wie entscheidet, das ist auch für Schulze Langenhorst unklar. Die Einzelverbände würden sich in eigenen Mitgliedsversammlungen für eines der beiden Modelle entscheiden, sagte er. Sein BWE NRW jedenfalls würde sich auflösen, wenn die BEE-Satzungsänderung durchgeht, kündigte er an. Bei "einigen" BWE-Landesverbänden sei dies schon geschehen, und die entsprechenden LEE hätten deren Aufgaben übernommen. 

 
Stellen den neuen Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) auf den Windenergietagen NRW 2021 in Bad Driburg vor (von links): Wolfram Axthelm (Bundesverband Windenergie, BWE, und BEE), Klaus Schulze Langenhorst (BWE-Landesverband) und Christian Mildenberger (Landesverband Erneuerbare Energien NRW)
Quelle: E&M / Georg Eble

Organisatorische Ziele

Das ist das beabsichtigte organisatorische Ziel der "Verbandsintegration": die Schaffung einheitlicher Landesverbände, auf Bundesebene eine Pressearbeit aus einem Guss unter Hilfe der Fachverbände und eine einzige Mitgliederverwaltung. Auf einer Präsentation mit Schulze Langenhorst, BWE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm und LEE-NRW-Geschäftsführer Christian Mildenberger während der Windenergietage NRW in Bad Driburg hieß es am 25. November, der Anteil der Mitgliedsbeiträge für den BEE solle von derzeit 11,5 % auf 25 % im Jahr 2027 wachsen, jener für die LEE von 25 % auf bis zu 35 Prozent. Im Gegenzug falle der Finanzanteil der Fachverbände von 63,5 % auf 40 %. Dafür gebe es nur noch eine einzige Beitragsrechnung.

An Vollfusionen von bisher eigenständigen eingetragenen Vereinen ist dabei nicht gedacht, das sei satzungsrechtlich zu schwierig, sagte Schulze Langenhorst. Der LEE NRW bleibe ein eigener e. V., strebe aber eine starke Kooperationsvereinbarung mit dem BEE an.

Der Strukturprozess in den Mitgliedsverbänden werde "locker" bis Ende 2022 dauern, schätzte der BEE-Vorstand, allein schon, um Betriebsräte einzubinden. Es sollen weder Arbeitsplätze noch Standorte wegfallen: "Für die Energiewende brauchen wir eher mehr Beschäftigte als weniger, und die gemeinsame Pressearbeit kann in Zeiten der Digitalisierung standortunabhängig ablaufen", erklärte der BWE-NRW-Vorsitzende. 

​BDEW stand nie zur Debatte

Ein Zusammengehen mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) im Zeichen des künftigen nationalen Ziels von 80 % Erneuerbaren im Strombereich für 2030 stand ebenfalls nie zur Debatte. Aus Kreisen der Integrationswilligen hieß es dieser Redaktion gegenüber, der BDEW vertrete die alte Energiewelt. Schulze Langenhorst konkretisierte: "Die Politik möchte von uns eine Stimme der regional verankerten Energiewende. Diese sind nur wir."

Inhaltliche Ziele

Wolfram Axthelm ergänzte zur Zielrichtung: "Wir sind aus der Nische herausgetreten, werden das Energiesystem tragen und uns daher verstärkt Systemfragen zuwenden." Die Erneuerbaren-Branche müsse zudem "mit einer Stimme", sprechen und "kräftiger" sprechen. Der BWE habe sich seit vielen Jahren dafür eingesetzt und gehe in Richtung Integration. In Bad Driburg hatte Axthelm mit Bezug auf die gemeinsame Repräsentanz in Berlin das Bild verwendet: "Bisher waren wir eine WG, jetzt wollen wir eine Familie werden." Axthelm ist seit Februar 2019 auch einer der Geschäftsführer des BEE, zusammen mit Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas.

Wer unabhängig bleiben will

Für den Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) erklärte Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig, in dem von ihm vertretenen Fachverband werde es "keinerlei organisatorische oder personelle Veränderungen" geben.

Auch der Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke will die unabhängige Variante wählen. Das sagte dessen Geschäftsführer Helge Beyer auf Anfrage dieser Redaktion.

Montag, 29.11.2021, 16:41 Uhr
Georg Eble

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