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Energie & Management > Klimaschutz - BDI will auf die
Quelle: Fotolia
Klimaschutz

BDI will auf die "Klimapfade 2.0"

Ein Wirtschaftsprogramm für Klima und Zukunft hat der BDI am 21. Oktober in Berlin vorgestellt. Mit ihm sollen Klimaneutralität bis 2045 und Wirtschaftswachstum zugleich gelingen.
Die deutsche Industrie hat die nächste Bundesregierung zu schnellen grundlegenden Weichenstellungen im Klimaschutz aufgefordert. Sonst würden Klimaziele 2030 verfehlt, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm. „Uns läuft die Zeit davon“, warnte er bei der Präsentation der „Klimapfade 2.0“. Der Umbau zu Klimaneutralität sei eine gesamtgesellschaftliche Mammutaufgabe und erfordere bis 2030 jährlich Mehrinvestitionen von rund 100 Mrd. Euro. Vom Staat brauche die Wirtschaft eine „Infrastrukturoffensive“.

Jens Burchardt, Partner bei der Boston Consulting Group (BCG), war Co-Autor der Studie und sagte, man müsse in dieser Legislaturperiode die Weichen stellen für das ganze Jahrzehnt der Energiewende. „Wir zeigen auf, wie Klimaschutzziele realisiert werden können“, sagte Russwurm. „Das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 ist überaus ehrgeizig, aber technologisch machbar“, betonte er. Allerdings drohe die aktuelle Planlosigkeit und Unsicherheit der deutschen Klimapolitik zur Gefahr für den Standort zu werden, vom Auseinanderdriften der Gesellschaft bis zu einer dauerhaften Schwächung der Industrie, warnte Russwurm zugleich.

Investitionsturbo nötig

„Deutschland hat kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“, so das Fazit der Studie. Die kommende Bundesregierung müsse wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in die großflächige Implementierung bringen. Ein „Investitionsturbo“ solle einen massiven Aus- und Neubau von Strom-, Wasserstoff- und Ladeinfrastrukturen, für die Erzeugung erneuerbaren Stromes und Wärme, für Elektromobilität und Schienennetze bringen. Dafür müsse die Verwaltung effizient und digital werden, damit Genehmigungen und Planungen schneller werden. „Das klimaneutrale Deutschland gibt es nicht zum Nulltarif“, mahnte Russwurm.

Klimaschutz müsse in der neuen Bundesregierung „Chefsache werden“, auch wegen der vielen Querverbindungen in alle anderen Bereiche. Russwurm will die Kompetenz beim künftigen Bundeskanzler angesiedelt sehen. Burchardt mahnte, nicht jährlich mit kleinteiligen Maßnahmen nachzusteuern, sondern lieber wirksame und langfristig verlässliche Weichen zu stellen. Die Investitionen in die Energiewende müssten in allen Bereichen vom Privathaushalt bis zur Großindustrie bewältigt werden, ohne soziale und wirtschaftliche Brüche.
 
Bei der Vorstellung der Klimapfade 2.0 (v.l.): Jens Burchardt (Partner BCG) und Siegfried Russwurm (Präsident des BDI)
Quelle: E&M

21 Maßnahmen genannt

In den „Klimapfaden 2.0“ werden 21 konkrete Maßnahmen benannt. So sollten möglichst ab sofort keine Anlagen mehr installiert werden, die nur mit fossilen Energieträgern laufen, auch im Heizungsbereich. Fossile Energieträger sollten durch die CO2-Bepreisung unwirtschaftlich werden. Dafür müsse der Strompreis reformiert werden und billiger und damit attraktiver werden. Der beschleunigte Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung, sei unabdingbar. „Die Investitionen sind sehr hoch aber sie bringen uns technologische Vorteile, die sich auszahlen“, sagte Russwurm.

Das künftige Wachstum werde nicht mehr von fossilen Energieträgern abhängen, das sei eine historische Chance, sagte Borchardt. „Die Klimakrise wird nicht weggehen, wenn wir sie ignorieren“, mahnte er. Die Studie schlage zwei Szenarien vor. Die eine sehe höhere CO2-Preise von 180 Euro/Tonne vor, das andere höhere staatliche Förderungen bei niedrigeren CO2-Preisen. Die Unternehmen müssten allerdings Unterstützung im internationalen Wettbewerb bekommen, solange andere Länder ohne diese Belastungen seien.

Die Studie „Klimapfade 2.0“ steht im Internet zur Verfügung.

Donnerstag, 21.10.2021, 13:24 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - BDI will auf die
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Klimaschutz
BDI will auf die "Klimapfade 2.0"
Ein Wirtschaftsprogramm für Klima und Zukunft hat der BDI am 21. Oktober in Berlin vorgestellt. Mit ihm sollen Klimaneutralität bis 2045 und Wirtschaftswachstum zugleich gelingen.
Die deutsche Industrie hat die nächste Bundesregierung zu schnellen grundlegenden Weichenstellungen im Klimaschutz aufgefordert. Sonst würden Klimaziele 2030 verfehlt, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm. „Uns läuft die Zeit davon“, warnte er bei der Präsentation der „Klimapfade 2.0“. Der Umbau zu Klimaneutralität sei eine gesamtgesellschaftliche Mammutaufgabe und erfordere bis 2030 jährlich Mehrinvestitionen von rund 100 Mrd. Euro. Vom Staat brauche die Wirtschaft eine „Infrastrukturoffensive“.

Jens Burchardt, Partner bei der Boston Consulting Group (BCG), war Co-Autor der Studie und sagte, man müsse in dieser Legislaturperiode die Weichen stellen für das ganze Jahrzehnt der Energiewende. „Wir zeigen auf, wie Klimaschutzziele realisiert werden können“, sagte Russwurm. „Das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 ist überaus ehrgeizig, aber technologisch machbar“, betonte er. Allerdings drohe die aktuelle Planlosigkeit und Unsicherheit der deutschen Klimapolitik zur Gefahr für den Standort zu werden, vom Auseinanderdriften der Gesellschaft bis zu einer dauerhaften Schwächung der Industrie, warnte Russwurm zugleich.

Investitionsturbo nötig

„Deutschland hat kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“, so das Fazit der Studie. Die kommende Bundesregierung müsse wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in die großflächige Implementierung bringen. Ein „Investitionsturbo“ solle einen massiven Aus- und Neubau von Strom-, Wasserstoff- und Ladeinfrastrukturen, für die Erzeugung erneuerbaren Stromes und Wärme, für Elektromobilität und Schienennetze bringen. Dafür müsse die Verwaltung effizient und digital werden, damit Genehmigungen und Planungen schneller werden. „Das klimaneutrale Deutschland gibt es nicht zum Nulltarif“, mahnte Russwurm.

Klimaschutz müsse in der neuen Bundesregierung „Chefsache werden“, auch wegen der vielen Querverbindungen in alle anderen Bereiche. Russwurm will die Kompetenz beim künftigen Bundeskanzler angesiedelt sehen. Burchardt mahnte, nicht jährlich mit kleinteiligen Maßnahmen nachzusteuern, sondern lieber wirksame und langfristig verlässliche Weichen zu stellen. Die Investitionen in die Energiewende müssten in allen Bereichen vom Privathaushalt bis zur Großindustrie bewältigt werden, ohne soziale und wirtschaftliche Brüche.
 
Bei der Vorstellung der Klimapfade 2.0 (v.l.): Jens Burchardt (Partner BCG) und Siegfried Russwurm (Präsident des BDI)
Quelle: E&M

21 Maßnahmen genannt

In den „Klimapfaden 2.0“ werden 21 konkrete Maßnahmen benannt. So sollten möglichst ab sofort keine Anlagen mehr installiert werden, die nur mit fossilen Energieträgern laufen, auch im Heizungsbereich. Fossile Energieträger sollten durch die CO2-Bepreisung unwirtschaftlich werden. Dafür müsse der Strompreis reformiert werden und billiger und damit attraktiver werden. Der beschleunigte Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung, sei unabdingbar. „Die Investitionen sind sehr hoch aber sie bringen uns technologische Vorteile, die sich auszahlen“, sagte Russwurm.

Das künftige Wachstum werde nicht mehr von fossilen Energieträgern abhängen, das sei eine historische Chance, sagte Borchardt. „Die Klimakrise wird nicht weggehen, wenn wir sie ignorieren“, mahnte er. Die Studie schlage zwei Szenarien vor. Die eine sehe höhere CO2-Preise von 180 Euro/Tonne vor, das andere höhere staatliche Förderungen bei niedrigeren CO2-Preisen. Die Unternehmen müssten allerdings Unterstützung im internationalen Wettbewerb bekommen, solange andere Länder ohne diese Belastungen seien.

Die Studie „Klimapfade 2.0“ steht im Internet zur Verfügung.

Donnerstag, 21.10.2021, 13:24 Uhr
Susanne Harmsen

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