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Energie & Management > KWK - Bau einer innovativen KWK-Anlage in Stein startet
Quelle: Heinz Warenschitz
KWK

Bau einer innovativen KWK-Anlage in Stein startet

In Stein bei Nürnberg fand der Spatenstich für eine innovative KWK-Anlage statt. Zum offiziellen Baustart war auch Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger angereist.
„Wir spielen nun in der Energie-Bundesliga“, hatte Kurt Krömer, Bürgermeister der Stadt Stein bei Nürnberg, im Januar 2020 gejubelt. Kurz zuvor hatten die Stadtwerke Stein den Zuschlag für ein iKWK-System erhalten. Damit sollte das bestehende Nahwärmenetz im Ortsteil Deutenbach auf einen aktuellen, noch klimaschonenderen Stand gebracht werden und gegenüber jetzt über 4.000 Tonnen CO2 jährlich einsparen.

Fast genau zwei Jahre später fand am 17. Februar der Spatenstich für die innovative Wärme- und Stromgewinnung statt - mit Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Stein mache sich „auf den Weg, soweit es geht, energieautark aufgestellt“ zu sein, lobte er. Und: Der Freistaat habe mit der Förderung des Gesamtenergiekonzepts für die Kommune die Voraussetzungen geschaffen, ein nach den Bedingungen der iKWK-Ausschreibung förderfähiges Projekt zu entwickeln.
 
Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am 17. Februar 2022 in Stein beim Spatenstich einer iKWK-Anlage
Quelle: Heinz Wraneschitz

Für den Minister sind die Kommunen „die zentralen Akteure bei der ökologischen Energiewende“. Deshalb warb er dafür, dass sich andere kleinere Städte – Stein hat gerade mal 14.000 Einwohner – die Nachbarkommune Nürnbergs zum Vorbild nehmen und ebenfalls ein gefördertes Energiekonzept erarbeiten lassen.

Für das Steiner Energiekonzept war das Institut für Energietechnik IfE der Technischen Hochschule TH Amberg-Weiden verantwortlich gewesen. Darin hatte das Team um IfE-Chef Professor Markus Brautsch als „Vorzugsvariante“ die „Transformation“ des Nahwärmenetzes „hin zu einem iKWK-System“ vorgeschlagen.

Die wird – wie für iKWK gefordert – im Wesentlichen aus drei Elementen bestehen:
  • Ein mit Erdgas versorgtes BHKW mit maximal 3.500 jährlichen Volllaststunden leistet 1.999 kWel und 2.100 kWth. Es erzeugt vor allem im Winter Wärme. In dieser Zeit beträgt die Vorlauftemperatur im Wärmenetz etwa 90° C.
  • Im Sommer wird vor allem die Luft-Wasser-Wärmepumpe zum Einsatz kommen. Sie produziert aus einer Leistungsaufnahme von 285 kWel eine Wärmeabgabe von 850 kW und zählt als „Erneuerbarer Wärmeerzeuger“.
  • Ein Power-to-Heat-System samt Wärmespeicher wandelt bei Windstrom-Überschuss 800 kWel in 800 kWth um.
Das Nahwärmenetz in Stein existiert seit den 1970er Jahren. Beim Spatenstich direkt an der Heizzentrale Deutenbach lagen auf einer Freifläche noch drei riesige Öltanks im bereits aufgegrabenen Boden: Bis 2004 erzeugten noch Ölkessel, danach drei Gaskessel im Heizhaus die Wärme für die einstige Neubausiedlung im Nordwesten der Stadt: Letzte werden künftig die Spitzenlast bedienen.
 
Im Ursprung wurde das Nahwärmenetz mit Öl beheizt. Nun werden die drei Öltanks ausgegraben, damit das BHKW-Haus gut gegründet werden kann
Quelle: Heinz Wraneschitz

Auf dieser Freifläche, worunter bislang die Öltanks lagen, wird nun das Gebäude für das neue Gas-BHKW errichtet. Nach Aussage von Stadtwerke-Chef Rene Lukas wird es „H2-ready“ sein – also irgendwann mit „grünem Wasserstoff“ betrieben.

Da die Heizzentrale in direkter Nähe zu einem Hochhaus steht, wurde für die recht laute Wärmepumpe ein anderer Standort gewählt: neben der Turnhalle des örtlichen Grundschulzentrums, wie Lukas betont. Dass die frühzeitige „Integration der Anwohner“ und teilweise Änderung der Baupläne ihre Wirkung gezeigt hat, beweise zudem, „dass wir ohne Rechtsanwälte und Gerichte nun bauen können“.

Bauen – das werden nicht die Stadtwerke selbst, sondern die Kulmbacher Firma Ago Energie und Anlagen GmbH als Generalunternehmerin. Ago-Geschäftsführer Günther Hein verweist unter anderem auf Erfahrung mit anderen iKWK-Projekten, beispielsweise mit dem ebenfalls im Bau befindlichen System der Stadtwerke Lemgo (NRW), das in derselben Ausschreibung den Zuschlag der Bundesnetzagentur erhalten hatte. Hein nannte als Inbetriebnahmezeitpunkt in Stein Ende September.

Für die TH Amberg-Weiden werde das iKWK-System in Stein schon bei der Inbetriebnahme „zum Reallabor, das wir wissenschaftlich begleiten, denn es ist kein Projekt von der Stange. Aber die Dekarbonisierung von Bestandswohnungsbau ist ein wichtiges Thema“, hebt Professor Brautsch hervor.

Freitag, 18.02.2022, 12:31 Uhr
Heinz Wraneschitz
Energie & Management > KWK - Bau einer innovativen KWK-Anlage in Stein startet
Quelle: Heinz Warenschitz
KWK
Bau einer innovativen KWK-Anlage in Stein startet
In Stein bei Nürnberg fand der Spatenstich für eine innovative KWK-Anlage statt. Zum offiziellen Baustart war auch Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger angereist.
„Wir spielen nun in der Energie-Bundesliga“, hatte Kurt Krömer, Bürgermeister der Stadt Stein bei Nürnberg, im Januar 2020 gejubelt. Kurz zuvor hatten die Stadtwerke Stein den Zuschlag für ein iKWK-System erhalten. Damit sollte das bestehende Nahwärmenetz im Ortsteil Deutenbach auf einen aktuellen, noch klimaschonenderen Stand gebracht werden und gegenüber jetzt über 4.000 Tonnen CO2 jährlich einsparen.

Fast genau zwei Jahre später fand am 17. Februar der Spatenstich für die innovative Wärme- und Stromgewinnung statt - mit Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Stein mache sich „auf den Weg, soweit es geht, energieautark aufgestellt“ zu sein, lobte er. Und: Der Freistaat habe mit der Förderung des Gesamtenergiekonzepts für die Kommune die Voraussetzungen geschaffen, ein nach den Bedingungen der iKWK-Ausschreibung förderfähiges Projekt zu entwickeln.
 
Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) am 17. Februar 2022 in Stein beim Spatenstich einer iKWK-Anlage
Quelle: Heinz Wraneschitz

Für den Minister sind die Kommunen „die zentralen Akteure bei der ökologischen Energiewende“. Deshalb warb er dafür, dass sich andere kleinere Städte – Stein hat gerade mal 14.000 Einwohner – die Nachbarkommune Nürnbergs zum Vorbild nehmen und ebenfalls ein gefördertes Energiekonzept erarbeiten lassen.

Für das Steiner Energiekonzept war das Institut für Energietechnik IfE der Technischen Hochschule TH Amberg-Weiden verantwortlich gewesen. Darin hatte das Team um IfE-Chef Professor Markus Brautsch als „Vorzugsvariante“ die „Transformation“ des Nahwärmenetzes „hin zu einem iKWK-System“ vorgeschlagen.

Die wird – wie für iKWK gefordert – im Wesentlichen aus drei Elementen bestehen:
  • Ein mit Erdgas versorgtes BHKW mit maximal 3.500 jährlichen Volllaststunden leistet 1.999 kWel und 2.100 kWth. Es erzeugt vor allem im Winter Wärme. In dieser Zeit beträgt die Vorlauftemperatur im Wärmenetz etwa 90° C.
  • Im Sommer wird vor allem die Luft-Wasser-Wärmepumpe zum Einsatz kommen. Sie produziert aus einer Leistungsaufnahme von 285 kWel eine Wärmeabgabe von 850 kW und zählt als „Erneuerbarer Wärmeerzeuger“.
  • Ein Power-to-Heat-System samt Wärmespeicher wandelt bei Windstrom-Überschuss 800 kWel in 800 kWth um.
Das Nahwärmenetz in Stein existiert seit den 1970er Jahren. Beim Spatenstich direkt an der Heizzentrale Deutenbach lagen auf einer Freifläche noch drei riesige Öltanks im bereits aufgegrabenen Boden: Bis 2004 erzeugten noch Ölkessel, danach drei Gaskessel im Heizhaus die Wärme für die einstige Neubausiedlung im Nordwesten der Stadt: Letzte werden künftig die Spitzenlast bedienen.
 
Im Ursprung wurde das Nahwärmenetz mit Öl beheizt. Nun werden die drei Öltanks ausgegraben, damit das BHKW-Haus gut gegründet werden kann
Quelle: Heinz Wraneschitz

Auf dieser Freifläche, worunter bislang die Öltanks lagen, wird nun das Gebäude für das neue Gas-BHKW errichtet. Nach Aussage von Stadtwerke-Chef Rene Lukas wird es „H2-ready“ sein – also irgendwann mit „grünem Wasserstoff“ betrieben.

Da die Heizzentrale in direkter Nähe zu einem Hochhaus steht, wurde für die recht laute Wärmepumpe ein anderer Standort gewählt: neben der Turnhalle des örtlichen Grundschulzentrums, wie Lukas betont. Dass die frühzeitige „Integration der Anwohner“ und teilweise Änderung der Baupläne ihre Wirkung gezeigt hat, beweise zudem, „dass wir ohne Rechtsanwälte und Gerichte nun bauen können“.

Bauen – das werden nicht die Stadtwerke selbst, sondern die Kulmbacher Firma Ago Energie und Anlagen GmbH als Generalunternehmerin. Ago-Geschäftsführer Günther Hein verweist unter anderem auf Erfahrung mit anderen iKWK-Projekten, beispielsweise mit dem ebenfalls im Bau befindlichen System der Stadtwerke Lemgo (NRW), das in derselben Ausschreibung den Zuschlag der Bundesnetzagentur erhalten hatte. Hein nannte als Inbetriebnahmezeitpunkt in Stein Ende September.

Für die TH Amberg-Weiden werde das iKWK-System in Stein schon bei der Inbetriebnahme „zum Reallabor, das wir wissenschaftlich begleiten, denn es ist kein Projekt von der Stange. Aber die Dekarbonisierung von Bestandswohnungsbau ist ein wichtiges Thema“, hebt Professor Brautsch hervor.

Freitag, 18.02.2022, 12:31 Uhr
Heinz Wraneschitz

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