E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Stromspeicher - Batterierecycling als große Marktchance für Europa
Quelle: Fotolia / sdecoret
Stromspeicher

Batterierecycling als große Marktchance für Europa

Europa hat das Potenzial, sich zu einem Leitmarkt für grünes und hocheffizientes Batterierecycling zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Fraunhofer-Studie.
Angereizt durch die Verbreitung batterieelektrischer Fahrzeuge kommen immer mehr Fragen rund um den ökologischen Fußabdruck von Fahrzeugbatterien sowie zur Rohstoffsicherheit und -verfügbarkeit auf. Ein lokales Batterierecycling und die Rückführung der Rohstoffe werden zunehmend zu entscheidenden Kriterien für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer Unternehmen.

Insbesondere der deutsche Maschinen- und Anlagenbau könnte hier profitieren, wie Henrik Schunk, Vize-Präsident des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) anführt. "In den vorgelagerten Wertschöpfungsstufen steckt ein großes Potenzial an Markt- und Beschäftigungswachstum, gerade für den Maschinen- und Anlagenbau", erklärt Schunk. Er ist Vorsitzender des Kuratoriums der Impuls-Stiftung, die das Fraunhofer ISI mit der Studie "Recycling von Lithium-Ionen-Batterien: Chancen und Herausforderungen für den Maschinen- und Anlagenbau" beauftragt hat.
 
Studie "Recycling von Lithium-Ionen-Batterien: Chancen und
Herausforderungen für den Maschinen- und Anlagenbau"
Zum Download bitte auf das PDF klicken
Quelle: Impuls-Stiftung

Die nun publik gemachte Studie prognostiziert das Wachstum eines zukünftigen europäischen Batterierecyclingmarktes und quantifiziert die Effekte für den Maschinen- und Anlagenbau. Als Grundlage für die Prognosen dienten Batteriemarktmodelle des Fraunhofer ISI und Interviews mit Experten aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Recyclingindustrie, Fahrzeugherstellung sowie Forschung und Entwicklung.

Die Studie nennt in ihren Ergebnissen folgende Kenngrößen:
  • In Europa könnte das Volumen an zu recycelnden Lithium-Ionen-Altbatterien und Batteriekomponenten ab dem Jahr 2030 etwa 230 Kilotonnen pro Jahr und ab 2040 etwa 1.500 Kilotonnen pro Jahr ausmachen. Diese bereits um mögliche Fahrzeug- und Batterieexporte bereinigten Zahlen bedeuten ein jährliches Wachstum der Recyclingindustrie von über 30 % in den nächsten Jahren.
  • Der Rücklauf von Traktionsbatterien aus Elektrofahrzeugen spielt mittelfristig die Hauptrolle. Christoph Neef vom Fraunhofer ISI: "Um derartige Recyclingmengen bewältigen zu können, müssen die Recyclingkapazitäten, die heute in Europa noch im niedrigen zweistelligen Kilotonnen-Bereich pro Jahr liegen, deutlich ausgebaut werden." Dafür werden in Europa Anlagentechnik benötigt, die je nach Geschwindigkeit des Marktwachstums und des globalen Anteils europäischer Recyclingkapazitäten Investitionen in Höhe von etwa 6,6 Mrd. Euro bis 2040 erfordern. Dies entspricht für das Jahr 2040 einer europäischen Marktgröße von etwa 810 Mio. Euro für neue Anlagentechnik.
Die Studienautoren verweisen zudem auf die jüngsten Regulierungsvorschläge der EU-Kommission, nach denen künftige Recyclingprozesse und Anlagen ein sachgemäßes Recycling von Batteriekomponenten und hohe Rückgewinnungsquoten wichtiger Batterierohstoffe garantieren sollen. "Gerade für Lithium stellt dies heute noch eine Herausforderung dar", schreiben die Autoren.

Chance, die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren

Gelingt der Aufbau einer europäischen Recyclingindustrie mit hocheffizienter Prozess- und Anlagentechnik, könnten gemäß der Studie bis 2040 wieder aufbereitete Rohstoffe − sogenannte "Rezyklate" − über 40 % der Kobalt- und über 15 % der Lithium-, Nickel- und Kupfer-Bedarfe der Batterieproduktion in Europa decken. "Ein effizientes Batterierecycling könnte entscheidend dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck von Batterien insgesamt zu reduzieren und langfristig die Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu reduzieren", betont Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer.

Die Verfasser der Studie sprechen sich dafür aus, in Europa und Deutschland keine Zeit mehr zu verlieren, da in Asien bereits eine große Batterierecyclingindustrie existiert. Zum einen sollte schnell Klarheit bezüglich der geplanten Batterieregulierung bestehen. Zum anderen müssten entsprechende Anlagen aufgebaut und in Recyclingtechnologien investiert werden. Gerade im europäischen Regulierungsrahmen bestünde eine wichtige Chance, weil dieser den ökologischen Fußabdruck von Batterien, regionale Gegebenheiten wie Energiequellen und Energiemix sowie Logistikaufwand berücksichtigt. Dies könnte dabei helfen, dass sich Europa zu einem Leitmarkt für ein grünes und hocheffizientes Batterierecycling und für die dazugehörigen Technologien entwickelt.

Die 59-seitige Studie "Recycling von Lithium-Ionen-Batterien: Chancen und Herausforderungen für den Maschinen- und Anlagenbau" steht auf der Internetseite des Fraunhofer ISI zum Download bereit. 

Mittwoch, 17.11.2021, 14:24 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Stromspeicher - Batterierecycling als große Marktchance für Europa
Quelle: Fotolia / sdecoret
Stromspeicher
Batterierecycling als große Marktchance für Europa
Europa hat das Potenzial, sich zu einem Leitmarkt für grünes und hocheffizientes Batterierecycling zu entwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Fraunhofer-Studie.
Angereizt durch die Verbreitung batterieelektrischer Fahrzeuge kommen immer mehr Fragen rund um den ökologischen Fußabdruck von Fahrzeugbatterien sowie zur Rohstoffsicherheit und -verfügbarkeit auf. Ein lokales Batterierecycling und die Rückführung der Rohstoffe werden zunehmend zu entscheidenden Kriterien für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer Unternehmen.

Insbesondere der deutsche Maschinen- und Anlagenbau könnte hier profitieren, wie Henrik Schunk, Vize-Präsident des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) anführt. "In den vorgelagerten Wertschöpfungsstufen steckt ein großes Potenzial an Markt- und Beschäftigungswachstum, gerade für den Maschinen- und Anlagenbau", erklärt Schunk. Er ist Vorsitzender des Kuratoriums der Impuls-Stiftung, die das Fraunhofer ISI mit der Studie "Recycling von Lithium-Ionen-Batterien: Chancen und Herausforderungen für den Maschinen- und Anlagenbau" beauftragt hat.
 
Studie "Recycling von Lithium-Ionen-Batterien: Chancen und
Herausforderungen für den Maschinen- und Anlagenbau"
Zum Download bitte auf das PDF klicken
Quelle: Impuls-Stiftung

Die nun publik gemachte Studie prognostiziert das Wachstum eines zukünftigen europäischen Batterierecyclingmarktes und quantifiziert die Effekte für den Maschinen- und Anlagenbau. Als Grundlage für die Prognosen dienten Batteriemarktmodelle des Fraunhofer ISI und Interviews mit Experten aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Recyclingindustrie, Fahrzeugherstellung sowie Forschung und Entwicklung.

Die Studie nennt in ihren Ergebnissen folgende Kenngrößen:
  • In Europa könnte das Volumen an zu recycelnden Lithium-Ionen-Altbatterien und Batteriekomponenten ab dem Jahr 2030 etwa 230 Kilotonnen pro Jahr und ab 2040 etwa 1.500 Kilotonnen pro Jahr ausmachen. Diese bereits um mögliche Fahrzeug- und Batterieexporte bereinigten Zahlen bedeuten ein jährliches Wachstum der Recyclingindustrie von über 30 % in den nächsten Jahren.
  • Der Rücklauf von Traktionsbatterien aus Elektrofahrzeugen spielt mittelfristig die Hauptrolle. Christoph Neef vom Fraunhofer ISI: "Um derartige Recyclingmengen bewältigen zu können, müssen die Recyclingkapazitäten, die heute in Europa noch im niedrigen zweistelligen Kilotonnen-Bereich pro Jahr liegen, deutlich ausgebaut werden." Dafür werden in Europa Anlagentechnik benötigt, die je nach Geschwindigkeit des Marktwachstums und des globalen Anteils europäischer Recyclingkapazitäten Investitionen in Höhe von etwa 6,6 Mrd. Euro bis 2040 erfordern. Dies entspricht für das Jahr 2040 einer europäischen Marktgröße von etwa 810 Mio. Euro für neue Anlagentechnik.
Die Studienautoren verweisen zudem auf die jüngsten Regulierungsvorschläge der EU-Kommission, nach denen künftige Recyclingprozesse und Anlagen ein sachgemäßes Recycling von Batteriekomponenten und hohe Rückgewinnungsquoten wichtiger Batterierohstoffe garantieren sollen. "Gerade für Lithium stellt dies heute noch eine Herausforderung dar", schreiben die Autoren.

Chance, die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren

Gelingt der Aufbau einer europäischen Recyclingindustrie mit hocheffizienter Prozess- und Anlagentechnik, könnten gemäß der Studie bis 2040 wieder aufbereitete Rohstoffe − sogenannte "Rezyklate" − über 40 % der Kobalt- und über 15 % der Lithium-, Nickel- und Kupfer-Bedarfe der Batterieproduktion in Europa decken. "Ein effizientes Batterierecycling könnte entscheidend dazu beitragen, den CO2-Fußabdruck von Batterien insgesamt zu reduzieren und langfristig die Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu reduzieren", betont Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer.

Die Verfasser der Studie sprechen sich dafür aus, in Europa und Deutschland keine Zeit mehr zu verlieren, da in Asien bereits eine große Batterierecyclingindustrie existiert. Zum einen sollte schnell Klarheit bezüglich der geplanten Batterieregulierung bestehen. Zum anderen müssten entsprechende Anlagen aufgebaut und in Recyclingtechnologien investiert werden. Gerade im europäischen Regulierungsrahmen bestünde eine wichtige Chance, weil dieser den ökologischen Fußabdruck von Batterien, regionale Gegebenheiten wie Energiequellen und Energiemix sowie Logistikaufwand berücksichtigt. Dies könnte dabei helfen, dass sich Europa zu einem Leitmarkt für ein grünes und hocheffizientes Batterierecycling und für die dazugehörigen Technologien entwickelt.

Die 59-seitige Studie "Recycling von Lithium-Ionen-Batterien: Chancen und Herausforderungen für den Maschinen- und Anlagenbau" steht auf der Internetseite des Fraunhofer ISI zum Download bereit. 

Mittwoch, 17.11.2021, 14:24 Uhr
Davina Spohn

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.