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Energie & Management > Photovoltaik - Balkon-PV: Wann amortisiert sie sich?
Quelle: Shutterstock / Frank Oppermann
Photovoltaik

Balkon-PV: Wann amortisiert sie sich?

Photovoltaik-Steckergeräte sind einfachere, günstigere und mieterfreundlichere Investments in die Energiewende. Aber eben Investments. Nun gibt es dazu den ersten Amortisationsrechner.
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) Berlin schätzt, dass bereits 150.000 Stecker-Solargeräte in Deutschland zum Einsatz kommen, und spricht von einem rasch wachsenden Nischenmarkt. Jetzt hat sie das erste Online-Werkzeug zur technischen und betriebswirtschaftlichen Bewertung der Geräte scharfgeschaltet. Gleichzeitig brachte der Berliner Hersteller Indielux als Forschungstransfer-Partner einen darauf aufbauenden Amortisationsrechner an den Start. Weitere Partner sind die DGS Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie und die Verbraucherzentrale NRW. Erstmals wurde auch die Sinnhaftigkeit von Stromspeichern für diese Mini-Paneele untersucht.

Plug-in-Photovoltaikanlagen - umgangssprachlich "Balkon-PV" genannt - haben gegenüber den knapp 2 Mio. größeren installierten Dach-PV-Anlagen den Vorteil,
  • dass auch Mieter sie abmontierbar ohne Erlaubnis eines Vermieters oder einer Behörde installieren können und damit als Erzeuger an einer dezentralen Energiewende mitwirken,
  • dass sie eine wesentlich geringere Investition sind
  • und dass sie sich ohne Weiteres an einen normalen heimischen 230-V-Stromkreis anschließen lassen.
Wie mit dem Eigenverbrauch von der Dach-PV oder in Mieterstrommodellen sparen Verbraucherinnen und Verbraucher auch laufende Stromkosten. Gleichwohl kosten sie für eine geringere Stromausbeute einen dreistelligen Euro-Betrag. Wann ist das Geld also abbezahlt, wann hat sich die Investition amortisiert, wie viel Netzstrom wird tatsächlich wahrscheinlich gespart? Darauf geben die kostenlosen Online-Rechner erstmals Antwort.

Diese soll auch übertriebenen Werbeaussagen von Händlern sachliche Informationen entgegenstellen: „Vermarkter werben hier zum Teil mit hohen Strommengen oder kurzer Amortisationszeit“, sagt Joseph Bergner, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt "PV.plug-inTools", das durch das Institut für angewandte Forschung Berlin e.V. gefördert wird.

„Hierfür haben wir mit 1,3 Millionen Jahressimulationen verschiedene technische Parameter wie die Einbausituation oder die Modulleistung variiert und mit 41 Wohnungs- und Haushaltslastprofilen verschnitten“, erklärt Bergners Kollege Nico Orth.

Mehr als nur auf dem Balkon

Ein weiteres Ergebnis des Forschungsprojekts: Stecker-Solargeräte lassen sich längst nicht mehr nur auf dem Balkon einsetzen. Eine jüngst durchgeführte, aber noch nicht veröffentlichte Marktstudie zeigt Montage-Alternativen an der Fassade und sogar auf dem Dach auf.

In Simulationen zeigt sich für die HTW, dass Stecker-Solargeräte durchaus wirtschaftlich sind. Voraussetzungen sind jedoch,
  • dass die Kosten nicht zu hoch sind,
  • Schatten den Ertrag nicht spürbar schmälert
  • und das Solargerät auch nach Jahren noch gute Dienste leistet. 
Folgerichtig fragt der Rechner folgende Parameter ab:
  • Jahresstromverbrauch
  • Montageart, geografische Ausrichtung und Anstellwinkel
  • die Lebensdauer der Paneele
  • den Bruttopreis und die angenommene Inflation beim Netzstrom
  • Eckdaten eines optionalen Speichers
In einer Stichprobe dieser Redaktion ergeben sich bei 3000 kWh Jahresverbrauch und einem im Anstellwinkel von 90° vor der Balkonbrüstung angebrachten 200-W-Modul für 440 Euro Systemkosten: Bei einem anfänglichen kWh-Preis des Netzstroms von 38 Cent und geringer Inflation hat es sich auch ohne Speicher nach zehn Jahren amortisiert hat während 15 Jahren technischer Lebenszeit einen Gewinn von 305 Euro ab. Die Stromgestehungskosten belaufen sich auf 24,1 Cent, die Investitionsrendite beträgt 7,2 %. Zwei solche Module gleichzeitig sind unter diesen Annahmen noch rentabler. Beim Rechner von Indielux werden passende Paneele aus dem Haus zum Online-Verkauf angeboten.

Die HTW und Indielux haben die PV-Amortisationsrechner jeweils in ihre eigenen Websites integriert.

Mittwoch, 15.12.2021, 08:30 Uhr
Georg Eble
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Quelle: Shutterstock / Frank Oppermann
Photovoltaik
Balkon-PV: Wann amortisiert sie sich?
Photovoltaik-Steckergeräte sind einfachere, günstigere und mieterfreundlichere Investments in die Energiewende. Aber eben Investments. Nun gibt es dazu den ersten Amortisationsrechner.
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) Berlin schätzt, dass bereits 150.000 Stecker-Solargeräte in Deutschland zum Einsatz kommen, und spricht von einem rasch wachsenden Nischenmarkt. Jetzt hat sie das erste Online-Werkzeug zur technischen und betriebswirtschaftlichen Bewertung der Geräte scharfgeschaltet. Gleichzeitig brachte der Berliner Hersteller Indielux als Forschungstransfer-Partner einen darauf aufbauenden Amortisationsrechner an den Start. Weitere Partner sind die DGS Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie und die Verbraucherzentrale NRW. Erstmals wurde auch die Sinnhaftigkeit von Stromspeichern für diese Mini-Paneele untersucht.

Plug-in-Photovoltaikanlagen - umgangssprachlich "Balkon-PV" genannt - haben gegenüber den knapp 2 Mio. größeren installierten Dach-PV-Anlagen den Vorteil,
  • dass auch Mieter sie abmontierbar ohne Erlaubnis eines Vermieters oder einer Behörde installieren können und damit als Erzeuger an einer dezentralen Energiewende mitwirken,
  • dass sie eine wesentlich geringere Investition sind
  • und dass sie sich ohne Weiteres an einen normalen heimischen 230-V-Stromkreis anschließen lassen.
Wie mit dem Eigenverbrauch von der Dach-PV oder in Mieterstrommodellen sparen Verbraucherinnen und Verbraucher auch laufende Stromkosten. Gleichwohl kosten sie für eine geringere Stromausbeute einen dreistelligen Euro-Betrag. Wann ist das Geld also abbezahlt, wann hat sich die Investition amortisiert, wie viel Netzstrom wird tatsächlich wahrscheinlich gespart? Darauf geben die kostenlosen Online-Rechner erstmals Antwort.

Diese soll auch übertriebenen Werbeaussagen von Händlern sachliche Informationen entgegenstellen: „Vermarkter werben hier zum Teil mit hohen Strommengen oder kurzer Amortisationszeit“, sagt Joseph Bergner, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt "PV.plug-inTools", das durch das Institut für angewandte Forschung Berlin e.V. gefördert wird.

„Hierfür haben wir mit 1,3 Millionen Jahressimulationen verschiedene technische Parameter wie die Einbausituation oder die Modulleistung variiert und mit 41 Wohnungs- und Haushaltslastprofilen verschnitten“, erklärt Bergners Kollege Nico Orth.

Mehr als nur auf dem Balkon

Ein weiteres Ergebnis des Forschungsprojekts: Stecker-Solargeräte lassen sich längst nicht mehr nur auf dem Balkon einsetzen. Eine jüngst durchgeführte, aber noch nicht veröffentlichte Marktstudie zeigt Montage-Alternativen an der Fassade und sogar auf dem Dach auf.

In Simulationen zeigt sich für die HTW, dass Stecker-Solargeräte durchaus wirtschaftlich sind. Voraussetzungen sind jedoch,
  • dass die Kosten nicht zu hoch sind,
  • Schatten den Ertrag nicht spürbar schmälert
  • und das Solargerät auch nach Jahren noch gute Dienste leistet. 
Folgerichtig fragt der Rechner folgende Parameter ab:
  • Jahresstromverbrauch
  • Montageart, geografische Ausrichtung und Anstellwinkel
  • die Lebensdauer der Paneele
  • den Bruttopreis und die angenommene Inflation beim Netzstrom
  • Eckdaten eines optionalen Speichers
In einer Stichprobe dieser Redaktion ergeben sich bei 3000 kWh Jahresverbrauch und einem im Anstellwinkel von 90° vor der Balkonbrüstung angebrachten 200-W-Modul für 440 Euro Systemkosten: Bei einem anfänglichen kWh-Preis des Netzstroms von 38 Cent und geringer Inflation hat es sich auch ohne Speicher nach zehn Jahren amortisiert hat während 15 Jahren technischer Lebenszeit einen Gewinn von 305 Euro ab. Die Stromgestehungskosten belaufen sich auf 24,1 Cent, die Investitionsrendite beträgt 7,2 %. Zwei solche Module gleichzeitig sind unter diesen Annahmen noch rentabler. Beim Rechner von Indielux werden passende Paneele aus dem Haus zum Online-Verkauf angeboten.

Die HTW und Indielux haben die PV-Amortisationsrechner jeweils in ihre eigenen Websites integriert.

Mittwoch, 15.12.2021, 08:30 Uhr
Georg Eble

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