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Energie & Management > Ukraine-Krise - Ausstieg von Multis aus Russland stärkt Staatskonzerne
Quelle: Shutterstock / pan demin
Ukraine-Krise

Ausstieg von Multis aus Russland stärkt Staatskonzerne

Der Ausstieg aus Russland ist für die westlichen Öl- und Gaskonzerne nicht so schmerzhaft, wie es das Ausmaß ihrer Abschreibungen vermuten lässt.
Die Wertberichtigungen an Anlagen von Big Oil & Gas in Russland wird ihre globale Bedeutung im Vergleich zu den wirklichen Giganten der heutigen fossilen Brennstoffindustrie weiter verringern: zu den staatlich kontrollierten nationalen Ölgesellschaften.

Als die weltweite Reaktion auf Russlands Einmarsch in der Ukraine eskalierte, haben sich unabhängige Öl- und Gasunternehmen auf den Rückzug begeben. Nach BP, Equinor und Shell erklärte zuletzt auch Exxon seinen Abschied aus Russland. In Anbetracht des Mangels an Käufern und der Komplexität des Verkaufs im Rahmen der Sanktionen werden sie wahrscheinlich insgesamt 22 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten abwerten oder sogar abschreiben müssen.

Diese verteilen sich wie folgt:
  • Der Löwenanteil davon entfällt auf die 19,75-prozentige Beteiligung von BP an Rosneft mit einem Buchwert von 14 Milliarden Dollar. Sie entspricht etwa der Hälfte der Öl- und Gasreserven des britischen Unternehmens sowie einem Drittel seiner Ölproduktion, aber nur etwa 3 Prozent seines Cashflows in den vergangenen vier Jahren.
  • Exxon verfügt über russische Assets im Wert von 4 Milliarden Dollar, die größtenteils aus einer Öl- und Gasanlage stammen, die das Unternehmen auf der Insel Sachalin im Osten Russlands betreibt.
  • Die 3 Milliarden Dollar von Shell umfassen Joint Ventures mit dem Gasexportriesen Gazprom und eine Beteiligung an der stillgelegten Nord-Stream-2-Pipeline.
  • Equinor (früher Statoil) hat derweil 1,2 Milliarden Dollar in russischen Joint Ventures mit Rosneft feststecken.
Total unter Druck

Der französische Großkonzern Total Energies hat erklärt, er werde nicht in neue russische Projekte investieren, sagte aber nichts über den Verkauf bestehender Vermögensanlagen. Das Unternehmen steht nun im eigenen Land unter politischem Druck, mehr zu unternehmen.

Zugleich scheinen die Investoren aber relativ zuversichtlich zu sein. Die BP-Aktie ist in dieser Woche nur um 1,4 Prozent gesunken, was einem Marktwert-Verlust von etwas mehr als 1 Milliarde Dollar entspricht. Ein Grund dafür ist die natürliche Absicherung durch steigende Öl- und Gaspreise.

Auch wenn die Sanktionen bisher die wichtigsten Rohstoffe ausschließen, sind doch einige am Handel beteiligte Banken davon betroffen. Der Markt meidet russisches Öl, während er auf neue Informationen wartet. Das treibt die Rohölpreise weit über 100 US-Dollar pro Barrel hinaus.

In der Zwischenzeit setzen die staatlichen Öl- und Gasunternehmen ihre Geschäfte wie gewohnt fort. Beim Treffen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und ihrer Partner, darunter eben auch Russland, zur Erörterung der Förderquoten entstand kein Drama. Die gemeinsame Produktion soll im April wie geplant um weitere 400.000 Barrel pro Tag erhöht werden.

Freitag, 4.03.2022, 15:27 Uhr
Claus-Detlef Grossmann
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Quelle: Shutterstock / pan demin
Ukraine-Krise
Ausstieg von Multis aus Russland stärkt Staatskonzerne
Der Ausstieg aus Russland ist für die westlichen Öl- und Gaskonzerne nicht so schmerzhaft, wie es das Ausmaß ihrer Abschreibungen vermuten lässt.
Die Wertberichtigungen an Anlagen von Big Oil & Gas in Russland wird ihre globale Bedeutung im Vergleich zu den wirklichen Giganten der heutigen fossilen Brennstoffindustrie weiter verringern: zu den staatlich kontrollierten nationalen Ölgesellschaften.

Als die weltweite Reaktion auf Russlands Einmarsch in der Ukraine eskalierte, haben sich unabhängige Öl- und Gasunternehmen auf den Rückzug begeben. Nach BP, Equinor und Shell erklärte zuletzt auch Exxon seinen Abschied aus Russland. In Anbetracht des Mangels an Käufern und der Komplexität des Verkaufs im Rahmen der Sanktionen werden sie wahrscheinlich insgesamt 22 Milliarden US-Dollar an Vermögenswerten abwerten oder sogar abschreiben müssen.

Diese verteilen sich wie folgt:
  • Der Löwenanteil davon entfällt auf die 19,75-prozentige Beteiligung von BP an Rosneft mit einem Buchwert von 14 Milliarden Dollar. Sie entspricht etwa der Hälfte der Öl- und Gasreserven des britischen Unternehmens sowie einem Drittel seiner Ölproduktion, aber nur etwa 3 Prozent seines Cashflows in den vergangenen vier Jahren.
  • Exxon verfügt über russische Assets im Wert von 4 Milliarden Dollar, die größtenteils aus einer Öl- und Gasanlage stammen, die das Unternehmen auf der Insel Sachalin im Osten Russlands betreibt.
  • Die 3 Milliarden Dollar von Shell umfassen Joint Ventures mit dem Gasexportriesen Gazprom und eine Beteiligung an der stillgelegten Nord-Stream-2-Pipeline.
  • Equinor (früher Statoil) hat derweil 1,2 Milliarden Dollar in russischen Joint Ventures mit Rosneft feststecken.
Total unter Druck

Der französische Großkonzern Total Energies hat erklärt, er werde nicht in neue russische Projekte investieren, sagte aber nichts über den Verkauf bestehender Vermögensanlagen. Das Unternehmen steht nun im eigenen Land unter politischem Druck, mehr zu unternehmen.

Zugleich scheinen die Investoren aber relativ zuversichtlich zu sein. Die BP-Aktie ist in dieser Woche nur um 1,4 Prozent gesunken, was einem Marktwert-Verlust von etwas mehr als 1 Milliarde Dollar entspricht. Ein Grund dafür ist die natürliche Absicherung durch steigende Öl- und Gaspreise.

Auch wenn die Sanktionen bisher die wichtigsten Rohstoffe ausschließen, sind doch einige am Handel beteiligte Banken davon betroffen. Der Markt meidet russisches Öl, während er auf neue Informationen wartet. Das treibt die Rohölpreise weit über 100 US-Dollar pro Barrel hinaus.

In der Zwischenzeit setzen die staatlichen Öl- und Gasunternehmen ihre Geschäfte wie gewohnt fort. Beim Treffen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und ihrer Partner, darunter eben auch Russland, zur Erörterung der Förderquoten entstand kein Drama. Die gemeinsame Produktion soll im April wie geplant um weitere 400.000 Barrel pro Tag erhöht werden.

Freitag, 4.03.2022, 15:27 Uhr
Claus-Detlef Grossmann

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