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Energie & Management > Gasnetz - Ausfall der Ukraine-Route wäre noch verkraftbar
Quelle: Shutterstock / Visionsi
Gasnetz

Ausfall der Ukraine-Route wäre noch verkraftbar

Das Beratungshaus Enervis rechnet damit, dass ein vollständiger Stopp russischer Gasexporte die Gaswirtschaft empfindlich treffen würde. Nur kurzfristig könnte kompensiert werden.
Etwa 38 % des in die EU importierten Gases stammt aus Russland, so das Beratungshaus Enervis in einer Analyse vom 28. Februar. Potenzielle Einschränkungen russischer Gaslieferungen könnten daher „signifikante Folgen für die europäische Energiewirtschaft“ haben.

Einen Lieferstopp über die durch die Ukraine verlaufende Pipeline-Route könnte die Gaswirtschaft wahrscheinlich kompensieren, schreibt Enervis in seiner Analyse mittels eines Gasmarktmodells. „Unsere Modellierungen der weltweiten und europäischen Gasflüsse zeigen, dass ein Ausfall der Ukraine-Route durch das europäische Gassystem weitgehend kompensiert werden könnte. Es sind aber bereits Reduktionen in der Gasverstromung und eine Erhöhung des LNG-Imports um bis zu 50 Prozent notwendig.“, so Sebastian Gulbis, Partner und Gasmarktexperte bei Enervis.

Ein vollständiger Stopp russischer Gasexporte würde allerdings die Gaswirtschaft empfindlich treffen. „Wir sehen im Rahmen der Analysen, dass die LNG- und Pipelinekapazitäten des europäischen Gassystems nicht ausreichen, um einen vollständigen Lieferstopp russischen Gases mittelfristig zu kompensieren. Mehr als 15 Prozent des europäischen Bedarfes könnten mittels der vorhandenen Infrastruktur schlicht nicht mehr bereitgestellt werden. Europa müsste sich auf eine signifikante Reduktion der Gasverstromung einstellen.“, so Gulbis weiter.

Drastisch steigende Preise an den europäischen Märkten wären die Folge und auch bei der industriellen Abnahme wäre mit empfindlichen Einschränkungen zu rechnen.

Im laufenden Jahr können die in den EU-Speichern noch vorhandenen Mengen kurzfristig zur Versorgung zwar einen Beitrag leisten. Ein kompletter Wegfall der Importmengen aus Russland könnte, je nach Temperaturentwicklung, für maximal ein bis zwei Monate weitgehend kompensiert werden. Eine Befüllung der Speicher im kommenden Sommer ist aber bei einem Lieferstopp nicht gesichert und würde spätestens im kommenden Winter zu massiven Herausforderungen führen.

Montag, 28.02.2022, 14:32 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Gasnetz - Ausfall der Ukraine-Route wäre noch verkraftbar
Quelle: Shutterstock / Visionsi
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Ausfall der Ukraine-Route wäre noch verkraftbar
Das Beratungshaus Enervis rechnet damit, dass ein vollständiger Stopp russischer Gasexporte die Gaswirtschaft empfindlich treffen würde. Nur kurzfristig könnte kompensiert werden.
Etwa 38 % des in die EU importierten Gases stammt aus Russland, so das Beratungshaus Enervis in einer Analyse vom 28. Februar. Potenzielle Einschränkungen russischer Gaslieferungen könnten daher „signifikante Folgen für die europäische Energiewirtschaft“ haben.

Einen Lieferstopp über die durch die Ukraine verlaufende Pipeline-Route könnte die Gaswirtschaft wahrscheinlich kompensieren, schreibt Enervis in seiner Analyse mittels eines Gasmarktmodells. „Unsere Modellierungen der weltweiten und europäischen Gasflüsse zeigen, dass ein Ausfall der Ukraine-Route durch das europäische Gassystem weitgehend kompensiert werden könnte. Es sind aber bereits Reduktionen in der Gasverstromung und eine Erhöhung des LNG-Imports um bis zu 50 Prozent notwendig.“, so Sebastian Gulbis, Partner und Gasmarktexperte bei Enervis.

Ein vollständiger Stopp russischer Gasexporte würde allerdings die Gaswirtschaft empfindlich treffen. „Wir sehen im Rahmen der Analysen, dass die LNG- und Pipelinekapazitäten des europäischen Gassystems nicht ausreichen, um einen vollständigen Lieferstopp russischen Gases mittelfristig zu kompensieren. Mehr als 15 Prozent des europäischen Bedarfes könnten mittels der vorhandenen Infrastruktur schlicht nicht mehr bereitgestellt werden. Europa müsste sich auf eine signifikante Reduktion der Gasverstromung einstellen.“, so Gulbis weiter.

Drastisch steigende Preise an den europäischen Märkten wären die Folge und auch bei der industriellen Abnahme wäre mit empfindlichen Einschränkungen zu rechnen.

Im laufenden Jahr können die in den EU-Speichern noch vorhandenen Mengen kurzfristig zur Versorgung zwar einen Beitrag leisten. Ein kompletter Wegfall der Importmengen aus Russland könnte, je nach Temperaturentwicklung, für maximal ein bis zwei Monate weitgehend kompensiert werden. Eine Befüllung der Speicher im kommenden Sommer ist aber bei einem Lieferstopp nicht gesichert und würde spätestens im kommenden Winter zu massiven Herausforderungen führen.

Montag, 28.02.2022, 14:32 Uhr
Heidi Roider

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