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Energie & Management > Gas - Ausblick auf den Gasmarkt im Winter
Quelle: Fotolia / Dmitry Naumov
Gas

Ausblick auf den Gasmarkt im Winter

Die Sprengung der Pipeline Balticconnector stellt nach Ansicht des Spitzenverbandes der Branche, Entso-G, vorerst keine Gefahr für die Versorgungssicherheit im Ostseeraum dar.
 
Die Sprengung der Pipeline Balticconnector stellt nach Ansicht des Verbandes Europäischer Fernleitungsnetzbetreiber für Gas (European Network of Transmission System Operators for Gas, Entso-G), vorerst keine Gefahr für die Versorgungssicherheit im Ostseeraum dar.

Das ergibt sich aus der Prognose von Entso-G für den kommenden Winter, die am 17. Oktober in Brüssel veröffentlicht worden ist. Allerdings begrenze es die Kooperationsmöglichkeiten zwischen Finnland und den baltischen Staaten. Entso-G-Direktor Piotr Kus sieht auch die anderen EU-Staaten gut gerüstet für die kommenden Monate: „Der hohe Speicherstand, eine flexible Gas-Infrastruktur und neue Projekte, die zur Versorgungssicherheit beitragen, bedeuten, dass die Mitgliedsstaaten gut auf den Winter vorbereitet sind.“

Mit 1,1 Milliarden kWh oder 96 Prozent ihrer Speicherkapazität verfüge die EU über die höchsten Reserven seit fünf Jahren, heißt es in der Prognose. Dies und eine engere Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten reduziere die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen. Allerdings stehe nicht das gesamte, gespeicherte Gas allen zur Verfügung. Ein Teil davon werde als nationale, strategische Reserve gehalten.

​Einsparungen und Temperatur entscheidend

Entscheidend für den kommenden Winter werde sein, ob sich die im vergangenen Winter erzielten Einsparungen fortsetzen. Der Verband geht davon aus, dass die EU unter normalen Witterungsbedingungen und ohne diese Einsparungen etwas weniger Gas brauchen wird als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Sollte es wesentlich kälter werden, würde der Verbrauch um etwa ein Viertel gegenüber 2022/2023 ansteigen, wenn nicht weiter gespart wird. Werden die Einsparungen des letzten Winter fortgeschrieben, ergäbe sich in einem kalten Winter ein Mehrverbrauch von gut 6 Prozent. Der Tagesverbrauch würde sich damit in der Zeit vom 1. Oktober 2023 bis zum 31. März 2024 zwischen 17.000 und 21.000 GWh bewegen.

Dem stehen Liefermöglichkeiten (Pipelines und LNG) von 15.630 GWh pro Tag gegenüber, bei großer Nachfrage bis zu fast 19.000 GWh pro Tag (allerdings nur für kurze Zeit) und eine geringe Eigenproduktion von gut 400 GWh pro Tag. Dabei sind Lieferungen von russischem Gas zwischen 750 und 1.050 GWh pro Tag berücksichtigt. Die Differenz müsste aus den Speichern überbrückt werden.

Das wäre in einem normalen Winter kein Problem, selbst wenn es zwei Wochen lang besonders kalt sein sollte. Wenn die LNG-Lieferungen gleichzeitig besonders gering ausfallen sollten, könnten Lieferkürzungen von 5 bis 6 Prozent notwendig werden. Im Fall eines kalten Winters könnte es, je nach EU-Land, zu Lieferkürzungen zwischen 4 und 24 Prozent kommen.

Entso-G erwartet, dass etwa ein Drittel des Gasvolumens von Kraftwerken zur Stromerzeugung benötigt wird. Das wäre etwa so viel, wie im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Dabei geht man davon aus, dass die französischen Atomkraftwerke wieder weitgehend normal verfügbar sind. Sollte es zu Engpässen bei der Gasversorgung kommen, müssten Gaskraftwerke, die für eine stabile Stromerzeugung benötigt werden, bevorzugt beliefert werden, heißt es in der Prognose.

Mittwoch, 18.10.2023, 09:15 Uhr
Tom Weingärtner
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Ausblick auf den Gasmarkt im Winter
Die Sprengung der Pipeline Balticconnector stellt nach Ansicht des Spitzenverbandes der Branche, Entso-G, vorerst keine Gefahr für die Versorgungssicherheit im Ostseeraum dar.
 
Die Sprengung der Pipeline Balticconnector stellt nach Ansicht des Verbandes Europäischer Fernleitungsnetzbetreiber für Gas (European Network of Transmission System Operators for Gas, Entso-G), vorerst keine Gefahr für die Versorgungssicherheit im Ostseeraum dar.

Das ergibt sich aus der Prognose von Entso-G für den kommenden Winter, die am 17. Oktober in Brüssel veröffentlicht worden ist. Allerdings begrenze es die Kooperationsmöglichkeiten zwischen Finnland und den baltischen Staaten. Entso-G-Direktor Piotr Kus sieht auch die anderen EU-Staaten gut gerüstet für die kommenden Monate: „Der hohe Speicherstand, eine flexible Gas-Infrastruktur und neue Projekte, die zur Versorgungssicherheit beitragen, bedeuten, dass die Mitgliedsstaaten gut auf den Winter vorbereitet sind.“

Mit 1,1 Milliarden kWh oder 96 Prozent ihrer Speicherkapazität verfüge die EU über die höchsten Reserven seit fünf Jahren, heißt es in der Prognose. Dies und eine engere Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten reduziere die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen. Allerdings stehe nicht das gesamte, gespeicherte Gas allen zur Verfügung. Ein Teil davon werde als nationale, strategische Reserve gehalten.

​Einsparungen und Temperatur entscheidend

Entscheidend für den kommenden Winter werde sein, ob sich die im vergangenen Winter erzielten Einsparungen fortsetzen. Der Verband geht davon aus, dass die EU unter normalen Witterungsbedingungen und ohne diese Einsparungen etwas weniger Gas brauchen wird als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Sollte es wesentlich kälter werden, würde der Verbrauch um etwa ein Viertel gegenüber 2022/2023 ansteigen, wenn nicht weiter gespart wird. Werden die Einsparungen des letzten Winter fortgeschrieben, ergäbe sich in einem kalten Winter ein Mehrverbrauch von gut 6 Prozent. Der Tagesverbrauch würde sich damit in der Zeit vom 1. Oktober 2023 bis zum 31. März 2024 zwischen 17.000 und 21.000 GWh bewegen.

Dem stehen Liefermöglichkeiten (Pipelines und LNG) von 15.630 GWh pro Tag gegenüber, bei großer Nachfrage bis zu fast 19.000 GWh pro Tag (allerdings nur für kurze Zeit) und eine geringe Eigenproduktion von gut 400 GWh pro Tag. Dabei sind Lieferungen von russischem Gas zwischen 750 und 1.050 GWh pro Tag berücksichtigt. Die Differenz müsste aus den Speichern überbrückt werden.

Das wäre in einem normalen Winter kein Problem, selbst wenn es zwei Wochen lang besonders kalt sein sollte. Wenn die LNG-Lieferungen gleichzeitig besonders gering ausfallen sollten, könnten Lieferkürzungen von 5 bis 6 Prozent notwendig werden. Im Fall eines kalten Winters könnte es, je nach EU-Land, zu Lieferkürzungen zwischen 4 und 24 Prozent kommen.

Entso-G erwartet, dass etwa ein Drittel des Gasvolumens von Kraftwerken zur Stromerzeugung benötigt wird. Das wäre etwa so viel, wie im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Dabei geht man davon aus, dass die französischen Atomkraftwerke wieder weitgehend normal verfügbar sind. Sollte es zu Engpässen bei der Gasversorgung kommen, müssten Gaskraftwerke, die für eine stabile Stromerzeugung benötigt werden, bevorzugt beliefert werden, heißt es in der Prognose.

Mittwoch, 18.10.2023, 09:15 Uhr
Tom Weingärtner

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