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Energie & Management > Windkraft Onshore - Ausbau bleibt hinter den Zielvorgaben zurück
Quelle: Pixabay / meineresterampe
Windkraft Onshore

Ausbau bleibt hinter den Zielvorgaben zurück

Trotz eines Zuwachses von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr blieb der Ausbau der Windkraftleistung an Land auch 2022 zu gering für die Energiewendeziele, konstatiert die Branche.
Im Jahr 2022 wurden brutto 551 neue Windkraftanlagen an Land in Deutschland errichtet mit einer Gesamtleistung von 2.403 MW, so die Bilanz der Deutschen Wind Guard im Auftrag von Bundesverband Windenergie (BWE) und Herstellerverband VDMA Power Systems. Das ist ein Viertel mehr als 2021, genüge aber nicht, um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen. 2023 geht ein Rekordvolumen von 12.840 MW in die Ausschreibung. Da aber 2022 alle Ausschreibungen zu wenige Bewerber fanden, ist unsicher, ob das Volumen ausgeschöpft werden kann.

Insbesondere die südlichen Bundesländer mit ihrem hohen industriellen Strombedarf seien sehr weit hinter den Ausbauerfordernissen zurück, konstatiert die Studie. Daher appellieren die Verbände an die Bundesländer, nun den 2022 von der neuen Bundesregierung bereitgestellten Instrumentenkasten zu nutzen und schnell deutlich mehr Zubau zu ermöglichen. Für das Jahr 2023 prognostizieren die Verbände bei unveränderter Realisierungsgeschwindigkeit einen zu erwartenden Zubau in Höhe von 2.700 MW bis 3.200 MW.

Konkrete Forderungen an die Länder

„Um auf den für die Zielerreichung notwendigen und für die Hersteller von Windenergieanlagen verlässlichen Ausbaupfad einzuschwenken, müssen vor allem Flächen bereitgestellt, Genehmigungsengpässe überwunden, Transporte erleichtert und Zertifizierungshürden bei den Türmen der Anlagen beseitigt werden“, konkretisierte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer der VDMA Power Systems.

Die bisher angestoßenen Maßnahmen reichten nicht aus. Ein Hochlauf von Projekten wäre ein dringend notwendiges positives industriepolitisches Signal für die gesamte Lieferkette in Deutschland und Europa. „Nicht durch politische Ziele, sondern mit genehmigten Projekten kann die Windindustrie den notwendigen Produktionshochlauf bewerkstelligen“, sagte Rendschmidt.

Die Zahlen blieben im fünften Jahr in Folge ernüchternd. „Sie stehen symptomatisch für die politischen Fehlsteuerungen der letzten Bundesregierung“, schätzte BWE-Präsident Hermann Albers ein. Die Ampelkoalition habe ihr erstes Jahr im Amt dafür genutzt, in vielen Bereichen die Weichen für den deutlich beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere Windkraft, zu stellen. „Die Bundesländer sind in der Verantwortung, von den ihnen gegebenen Möglichkeiten zur Beschleunigung Gebrauch zu machen“, mahnte Albers.
 
Status des Windenergieausbaus an Land im Jahr 2022 nach Bundesländern Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: Deutsche Wind Guard

Beschleunigungsgesetz schnell vorlegen

2023 kann für die Windenergie das Jahr des Aufbruchs werden, hofft die Branche. Dafür müsse das, ursprünglich als Teil des Sommerpakets 2022 angekündigte, Beschleunigungspaket jetzt kommen. „Es braucht nun die konzertierte Anstrengung aller Beteiligten, um die sehr ambitionierten Zubauziele zu erreichen“, mahnte Albers. Mit dem neuen EEG, der Anpassung des Höchstwertes sowie der Reduzierung der Prüfbereiche um DVOR-Radaranlagen seien wichtige erste Schritte unternommen worden.

„Die größte Hürde für einen schnellen Ausbau bleiben die deutlich zu komplizierten und langwierigen Genehmigungsverfahren“, stellte der BWE-Präsident fest. Hier müsse die Bundesregierung das angekündigte Gesetz zur Verfahrensbeschleunigung möglichst schnell vorlegen. „Wir brauchen die LNG-Geschwindigkeit auch bei der Windenergie“, so Albers.

Repoweringpotential heben

Dem Repowering sollte eine besondere Rolle zukommen. Durch den Ersatz alter Windturbinen durch neue, leistungsfähigere seien kurzfristig bis zu 45.000 MW erreichbar, um die Ausschreibungsmengen der kommenden Jahre zu füllen. „Es braucht daher dringend die von der Bundesregierung angekündigten Erleichterungen für Repoweringprojekte“, erinnerte Albers.

Zur Sicherung der europäischen Windenergieindustrie sei außerdem eine Antwort der Europäischen Union auf den Inflation Reduction Act in den USA notwendig, mahnte Rendschmidt. Maßnahmen für eine gezielte strategische Stärkung der europäischen Windenergie-Lieferkette müssten auf EU-Ebene festgelegt werden, wofür die Bundesregierung weiter eintreten solle.

Mittwoch, 18.01.2023, 14:35 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Windkraft Onshore - Ausbau bleibt hinter den Zielvorgaben zurück
Quelle: Pixabay / meineresterampe
Windkraft Onshore
Ausbau bleibt hinter den Zielvorgaben zurück
Trotz eines Zuwachses von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr blieb der Ausbau der Windkraftleistung an Land auch 2022 zu gering für die Energiewendeziele, konstatiert die Branche.
Im Jahr 2022 wurden brutto 551 neue Windkraftanlagen an Land in Deutschland errichtet mit einer Gesamtleistung von 2.403 MW, so die Bilanz der Deutschen Wind Guard im Auftrag von Bundesverband Windenergie (BWE) und Herstellerverband VDMA Power Systems. Das ist ein Viertel mehr als 2021, genüge aber nicht, um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen. 2023 geht ein Rekordvolumen von 12.840 MW in die Ausschreibung. Da aber 2022 alle Ausschreibungen zu wenige Bewerber fanden, ist unsicher, ob das Volumen ausgeschöpft werden kann.

Insbesondere die südlichen Bundesländer mit ihrem hohen industriellen Strombedarf seien sehr weit hinter den Ausbauerfordernissen zurück, konstatiert die Studie. Daher appellieren die Verbände an die Bundesländer, nun den 2022 von der neuen Bundesregierung bereitgestellten Instrumentenkasten zu nutzen und schnell deutlich mehr Zubau zu ermöglichen. Für das Jahr 2023 prognostizieren die Verbände bei unveränderter Realisierungsgeschwindigkeit einen zu erwartenden Zubau in Höhe von 2.700 MW bis 3.200 MW.

Konkrete Forderungen an die Länder

„Um auf den für die Zielerreichung notwendigen und für die Hersteller von Windenergieanlagen verlässlichen Ausbaupfad einzuschwenken, müssen vor allem Flächen bereitgestellt, Genehmigungsengpässe überwunden, Transporte erleichtert und Zertifizierungshürden bei den Türmen der Anlagen beseitigt werden“, konkretisierte Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer der VDMA Power Systems.

Die bisher angestoßenen Maßnahmen reichten nicht aus. Ein Hochlauf von Projekten wäre ein dringend notwendiges positives industriepolitisches Signal für die gesamte Lieferkette in Deutschland und Europa. „Nicht durch politische Ziele, sondern mit genehmigten Projekten kann die Windindustrie den notwendigen Produktionshochlauf bewerkstelligen“, sagte Rendschmidt.

Die Zahlen blieben im fünften Jahr in Folge ernüchternd. „Sie stehen symptomatisch für die politischen Fehlsteuerungen der letzten Bundesregierung“, schätzte BWE-Präsident Hermann Albers ein. Die Ampelkoalition habe ihr erstes Jahr im Amt dafür genutzt, in vielen Bereichen die Weichen für den deutlich beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere Windkraft, zu stellen. „Die Bundesländer sind in der Verantwortung, von den ihnen gegebenen Möglichkeiten zur Beschleunigung Gebrauch zu machen“, mahnte Albers.
 
Status des Windenergieausbaus an Land im Jahr 2022 nach Bundesländern Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: Deutsche Wind Guard

Beschleunigungsgesetz schnell vorlegen

2023 kann für die Windenergie das Jahr des Aufbruchs werden, hofft die Branche. Dafür müsse das, ursprünglich als Teil des Sommerpakets 2022 angekündigte, Beschleunigungspaket jetzt kommen. „Es braucht nun die konzertierte Anstrengung aller Beteiligten, um die sehr ambitionierten Zubauziele zu erreichen“, mahnte Albers. Mit dem neuen EEG, der Anpassung des Höchstwertes sowie der Reduzierung der Prüfbereiche um DVOR-Radaranlagen seien wichtige erste Schritte unternommen worden.

„Die größte Hürde für einen schnellen Ausbau bleiben die deutlich zu komplizierten und langwierigen Genehmigungsverfahren“, stellte der BWE-Präsident fest. Hier müsse die Bundesregierung das angekündigte Gesetz zur Verfahrensbeschleunigung möglichst schnell vorlegen. „Wir brauchen die LNG-Geschwindigkeit auch bei der Windenergie“, so Albers.

Repoweringpotential heben

Dem Repowering sollte eine besondere Rolle zukommen. Durch den Ersatz alter Windturbinen durch neue, leistungsfähigere seien kurzfristig bis zu 45.000 MW erreichbar, um die Ausschreibungsmengen der kommenden Jahre zu füllen. „Es braucht daher dringend die von der Bundesregierung angekündigten Erleichterungen für Repoweringprojekte“, erinnerte Albers.

Zur Sicherung der europäischen Windenergieindustrie sei außerdem eine Antwort der Europäischen Union auf den Inflation Reduction Act in den USA notwendig, mahnte Rendschmidt. Maßnahmen für eine gezielte strategische Stärkung der europäischen Windenergie-Lieferkette müssten auf EU-Ebene festgelegt werden, wofür die Bundesregierung weiter eintreten solle.

Mittwoch, 18.01.2023, 14:35 Uhr
Susanne Harmsen

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