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Energie & Management > Kältenetze - Aus Fernwärme Kälte gewinnen
Quelle: Bayern Innovativ
Kältenetze

Aus Fernwärme Kälte gewinnen

Die Stadtwerke Rosenheim errichten derzeit ein Fernkältenetz für Liegenschaften in der Innenstadt. Damit gehört die südbayerische Stadt zu den Pionieren bei der Fernkälte.
„Es geht um ein heißes Thema: die Kälteversorgung“, sagte Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März bei der Veranstaltung „Innovative Kälteversorgung“, die im Kongress-Zentrum Rosenheim stattfand und von Bayern Innovativ organisiert wurde. Der kommunale Versorger errichtet aktuell ein weiteres Fernkältenetz in der Innenstadt.

Für die Stadt ist das ein weiterer wichtiger Baustein für eine nachhaltige Versorgung. Der Bedarf an Kälte wächst bereits heute in den Städten. Hier seien innovative Lösungen gefragt. „Die notwendige Kälte kann über Kältenetze umweltfreundlicher und effizienter erzeugt werden als über dezentrale Kleinanlagen“, sagte März.

Bisher gibt es in der südbayerischen Stadt einzelne dezentrale Kälteanlagen wie beispielsweise im Kultur- und Kongresszentrum (KUKO) sowie im Quartier „Bahnhof Nord“. Die Erzeugung der Kälte erfolgt dabei vorzugsweise durch Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung. Die Kälteversorgung soll in den nächsten Jahren möglichst zu einem Gesamtkältenetz zusammenwachsen. Damit stehe der Stadt eine im Vergleich zur herkömmlichen Erzeugungsmethoden und elektrisch dezentralen Anlagen deutlich umweltfreundlichere und CO2-ärmere Kälteversorgung zur Verfügung.

Die erste Kälteanlage entstand im Kongresszentrum, die aus Fernwärme Kälte gewinnt, um die Veranstaltungsräume zu klimatisieren. Die Kuko-Absorptionskälteanlage war ein Förderprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums. Hier wird die Grundlast über wärmebetriebene Absorber bereitgestellt sowie eine Kompressionskälteanlage für die Spitzenlastzeiten. Die Kälteanlage konnte so „innenstadtfreundlich“ errichtet werden, erklärte Heiko Peckmann, Bereichsleiter Technische Dienste und Energiemarkt bei den Stadtwerken Rosenheim, bei der Veranstaltung von Bayern Innovativ. Außerdem kann der kommunale Versorger so die Fernwärme – vor allem im Sommer – für die Kälteproduktion einsetzen. „Damit dient die Anlage als Wärmesenke“, so Peckmann.
 
Die Absorptionskälteanlage des Herstellers "SolarNext" in Rosenheim
Quelle: Bayern Innovativ

Im Quartier „Bahnhof Nord“ konnte im Jahr 2020 eine Kältezentrale in Betrieb genommen werden. Sie steht im Parkhaus im Bahnhofsgelände. Das dazugehörige Kältenetz soll mit den Kältekunden kontinuierlich wachsen. Statt wie vielfach üblich, elektrisch angetriebene Kompressionskältemaschinen mit einem recht hohen Stromverbrauch einzusetzen, werden für dieses Quartier überwiegend Absorptionskältemaschinen genutzt, die mit dem Kältemittel Wasser arbeiten. Als Antriebsenergie wird Abwärme verwendet, die durch das von den Stadtwerken Rosenheim ebenfalls betriebene Müllheizkraftwerk im Sommer zur Verfügung steht. Damit wird auch hier die vorhandene Wärme besser ausgenutzt. „Insgesamt besitzt das Kältenetz das Potenzial, sich irgendwann über die gesamte Innenstadt Rosenheims zu erstrecken“, erläuterte Peckmann.

Der Vorteil liegt für die Rosenheimer nicht nur darin, dass eine zentrale Anlage kompakter und effizienter ist als viele dezentrale Kleinanlagen, sondern auch beim Strom: Der Strombedarf für die gesamte Absorptionskälteanlage – inklusive Pumpen und Rückkühler – liegt nach Angaben des Versorgers bis zu 90 % niedriger als bei Kompressionskälteanlage.

Absorptionskälte ist geeignet für Quartiere sowie große Einzelverbraucher wie Krankenhäuser oder Produktionsstätten, erklärte Frank Molter, CEO vom Hersteller „SolarNext“, von dem auch die Anlagen für den Bahnhof Nord in Rosenheim stammen. Zudem sei die Technologie auch für die Kälteproduktion für Prozesskälte gut einsetzbar, etwa mit Abwärme oder mit Abgasen als Energiequelle. Zudem könnten solche Maschinen auch mit CO2-Kompressionskälteanlagen kombiniert werden. Zum Einsatz würden die Absorber auch als Absorptionswärmepumpen bei Geothermieprojekten kommen.

In Kombination mit bestehender Fernwärme entsteht ein KWKK-System, das langfristig die Stadt klimafreundlich, aber auch preiswert und sicher mit Kälte versorgen kann, zeigen sich die Stadtwerke Rosenheim überzeugt.

Erfahren Sie mehr über die Fernkälteversorgung bundesweit im KWK-Sonderteil der nächsten Ausgabe von Energie & Management, die am 1. November erscheint.

Montag, 4.10.2021, 10:19 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Kältenetze - Aus Fernwärme Kälte gewinnen
Quelle: Bayern Innovativ
Kältenetze
Aus Fernwärme Kälte gewinnen
Die Stadtwerke Rosenheim errichten derzeit ein Fernkältenetz für Liegenschaften in der Innenstadt. Damit gehört die südbayerische Stadt zu den Pionieren bei der Fernkälte.
„Es geht um ein heißes Thema: die Kälteversorgung“, sagte Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März bei der Veranstaltung „Innovative Kälteversorgung“, die im Kongress-Zentrum Rosenheim stattfand und von Bayern Innovativ organisiert wurde. Der kommunale Versorger errichtet aktuell ein weiteres Fernkältenetz in der Innenstadt.

Für die Stadt ist das ein weiterer wichtiger Baustein für eine nachhaltige Versorgung. Der Bedarf an Kälte wächst bereits heute in den Städten. Hier seien innovative Lösungen gefragt. „Die notwendige Kälte kann über Kältenetze umweltfreundlicher und effizienter erzeugt werden als über dezentrale Kleinanlagen“, sagte März.

Bisher gibt es in der südbayerischen Stadt einzelne dezentrale Kälteanlagen wie beispielsweise im Kultur- und Kongresszentrum (KUKO) sowie im Quartier „Bahnhof Nord“. Die Erzeugung der Kälte erfolgt dabei vorzugsweise durch Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung. Die Kälteversorgung soll in den nächsten Jahren möglichst zu einem Gesamtkältenetz zusammenwachsen. Damit stehe der Stadt eine im Vergleich zur herkömmlichen Erzeugungsmethoden und elektrisch dezentralen Anlagen deutlich umweltfreundlichere und CO2-ärmere Kälteversorgung zur Verfügung.

Die erste Kälteanlage entstand im Kongresszentrum, die aus Fernwärme Kälte gewinnt, um die Veranstaltungsräume zu klimatisieren. Die Kuko-Absorptionskälteanlage war ein Förderprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums. Hier wird die Grundlast über wärmebetriebene Absorber bereitgestellt sowie eine Kompressionskälteanlage für die Spitzenlastzeiten. Die Kälteanlage konnte so „innenstadtfreundlich“ errichtet werden, erklärte Heiko Peckmann, Bereichsleiter Technische Dienste und Energiemarkt bei den Stadtwerken Rosenheim, bei der Veranstaltung von Bayern Innovativ. Außerdem kann der kommunale Versorger so die Fernwärme – vor allem im Sommer – für die Kälteproduktion einsetzen. „Damit dient die Anlage als Wärmesenke“, so Peckmann.
 
Die Absorptionskälteanlage des Herstellers "SolarNext" in Rosenheim
Quelle: Bayern Innovativ

Im Quartier „Bahnhof Nord“ konnte im Jahr 2020 eine Kältezentrale in Betrieb genommen werden. Sie steht im Parkhaus im Bahnhofsgelände. Das dazugehörige Kältenetz soll mit den Kältekunden kontinuierlich wachsen. Statt wie vielfach üblich, elektrisch angetriebene Kompressionskältemaschinen mit einem recht hohen Stromverbrauch einzusetzen, werden für dieses Quartier überwiegend Absorptionskältemaschinen genutzt, die mit dem Kältemittel Wasser arbeiten. Als Antriebsenergie wird Abwärme verwendet, die durch das von den Stadtwerken Rosenheim ebenfalls betriebene Müllheizkraftwerk im Sommer zur Verfügung steht. Damit wird auch hier die vorhandene Wärme besser ausgenutzt. „Insgesamt besitzt das Kältenetz das Potenzial, sich irgendwann über die gesamte Innenstadt Rosenheims zu erstrecken“, erläuterte Peckmann.

Der Vorteil liegt für die Rosenheimer nicht nur darin, dass eine zentrale Anlage kompakter und effizienter ist als viele dezentrale Kleinanlagen, sondern auch beim Strom: Der Strombedarf für die gesamte Absorptionskälteanlage – inklusive Pumpen und Rückkühler – liegt nach Angaben des Versorgers bis zu 90 % niedriger als bei Kompressionskälteanlage.

Absorptionskälte ist geeignet für Quartiere sowie große Einzelverbraucher wie Krankenhäuser oder Produktionsstätten, erklärte Frank Molter, CEO vom Hersteller „SolarNext“, von dem auch die Anlagen für den Bahnhof Nord in Rosenheim stammen. Zudem sei die Technologie auch für die Kälteproduktion für Prozesskälte gut einsetzbar, etwa mit Abwärme oder mit Abgasen als Energiequelle. Zudem könnten solche Maschinen auch mit CO2-Kompressionskälteanlagen kombiniert werden. Zum Einsatz würden die Absorber auch als Absorptionswärmepumpen bei Geothermieprojekten kommen.

In Kombination mit bestehender Fernwärme entsteht ein KWKK-System, das langfristig die Stadt klimafreundlich, aber auch preiswert und sicher mit Kälte versorgen kann, zeigen sich die Stadtwerke Rosenheim überzeugt.

Erfahren Sie mehr über die Fernkälteversorgung bundesweit im KWK-Sonderteil der nächsten Ausgabe von Energie & Management, die am 1. November erscheint.

Montag, 4.10.2021, 10:19 Uhr
Heidi Roider

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