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Energie & Management > Windkraft Onshore - Aufwind durch mehr Transparenz
Bild: Fotolia, psdesign1
Windkraft Onshore

Aufwind durch mehr Transparenz

Mit der Auswertung des neuen Marktstammdatenregisters hat Jürgen Quentin von der Fachagentur Windenergie an Land den wohl umfassendsten und aktuellsten Windkraft-Almanach vorgelegt.
Er kennt sie alle: Nein, es geht nicht um Automarken, Schallplatten oder Bücher − sondern um Windenergieanlagen. Zwischen der deutsch-dänischer Grenze und dem Alpenvorland kennt Jürgen Quentin von der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) sämtliche installierten Zwei- und Dreiflügler, die dieser Tage am Netz sind.
Wenn auch nicht persönlich, dann doch deren Datensätze. Darin finden sich nicht nur Angaben zur Leistung, Nabenhöhe, zum Rotordurchmesser oder zur Inbetriebnahme, sondern auch deren Standortkoordinaten bis hin zu den Flurstücknummern gemäß Grundbucheintrag.

Quentin hat die jüngst abgelaufene Meldefrist für Bestandsanlagen zum Anlass genommen, „die Datenbank der Energiewende“, wie die Bundesnetzagentur (BNetzA) prosaisch ihren gigantischen Zahlenpool bewirbt, en detail für die Windenergie auszuwerten. „Die Datenqualität ist so gut wie in keinem Register für die Energiewirtschaft zuvor“, verweist BNetzA-Projektleiter Peter Stratmann auf die Bedeutung der zweijährigen Datensammelei, die Ende Januar für bestehende Stromerzeugungsanlagen abgeschlossen wurde.

Den für jedermann frei zugänglichen Datenpool hat sich Quentin für die Windenergie an Land runtergeladen, ausgewertet und dabei auch manchen Eingabefehler korrigiert. Kaum ein anderer dürfte derzeit über einen solch detaillierten und tagesaktuellen Zahlenalmanach des deutschen Windmarkts verfügen. Was nicht verwundert: Seit Gründung der Fachagentur Windenergie an Land im Jahr 2014 hat Quentin eine bis dato nicht gekannte Datentransparenz geschaffen. Keiner kennt die Genehmigungs- und Zubauentwicklung sowie Details der seit 2017 vorgenommenen Ausschreibungsrunden für die Windkraft besser als er.

Die wichtigste Erkenntnis seiner Fleißarbeit vorneweg: Die Zahl der installierten Windturbinen muss nach unten korrigiert werden. Bei ihrem traditionellen Mediengespräch, bei dem stets eine Bilanz über den Zubau des Vorjahres vorgelegt wird, hatten die Branchenverbände die Gesamtzahl der zu Jahresbeginn aufgebauten Windturbinen mit 29.600 angegeben sowie eine Leistung von 54.938 MW. Demgegenüber fand Quentin im Register „nur“ 28.000 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 54.460 MW, die sich zu Jahresbeginn drehten.
 
Gehörten zu den schönsten, weil ungewöhnlich designten Gondeln der deutschen Windindustrie: Anlagen des früheren Herstellers De Wind
Bild : DeWind GmbH

Während die Abweichung bei den MW eher marginal ist, fällt die Differenz bei der Turbinenzahl deutlicher aus. Ãœber die Gründe, warum es 1.600 Windturbinen weniger sind, als in der „offiziellen“ Statistik bislang ausgewiesen wird, kann selbst Quentin nur spekulieren: „Möglich, dass es in der Vergangenheit, und wir sprechen immerhin über 30 Jahre Windenergiestatistik, Defizite bei der Erfassung von Anlagenstilllegungen gab. Nachdem die Differenz bei Anlagen mit Inbetriebnahme vor 2001 besonders ausgeprägt ist, ist auch denkbar, dass einige Windturbinen, die am Jahresende abgeschaltet wurden, gar nicht mehr registriert wurden.“

Wohl eine Reihe von Fehlern bei der Stilllegung von Windturbinen

Nicht erst seit diesem Jahr rollt eine Rückbauwelle langsam, aber beständig übers Land, weil der Weiterbetrieb vieler Pionieranlagen nach dem Ende der EEG-Vergütung gefährdet ist. Vor gut einem Jahrzehnt gab es eine ähnliche Situation. Das damalige EEG 2009 bot für den Austausch älterer, einzeln stehender Windräder einen Repowering-Bonus von 0,5 Cent je Kilowattstunde, der den Bau moderner Windparks anreizen sollte. Diese Regelung, die im Juli 2014 auslief, hatte bis dahin für Bewegung im Markt gesorgt, wie die Ausbaustatistiken für den Fünfjahreszeitraum 2009 bis 2014 zeigen.

Beim Blick auf diese Zahlenwerke fällt auf, dass die damaligen Gutachter ahnten, nicht alle abgebauten respektive repowerten Windturbinen erfasst zu haben. Bei beiden Rubriken ist der Zusatz „Tendenzwert“ oder „unverbindlich“ in den Statistiken vermerkt.

Die Quentin‘sche Registeranalyse zeigt auch, dass der deutsche Windmarkt in der Vergangenheit vor allem ein Enercon-Markt war. Der Marktanteil der ostfriesischen Windradschmiede liegt bei beeindruckenden 43 %. Allzu groß dürfte die Freude bei den Verantwortlichen in der Auricher Zentrale dennoch nicht sein: Denn diese hohe Marktfokussierung ist einer der Gründe, warum Enercon in der hierzulande seit nunmehr drei Jahren andauernden Ausbaukrise so sehr in die roten Zahlen abgerutscht ist.
 
Der Mann, der alle Windturbinen bundesweit kennt: Jürgen Quentin von der Fachagentur Windenergie an Land
Bild: Fachagentur Windenergie an Land

Nach Enercon begannen auch Vestas und Nordex hierzulande ihre Windturbinen zu verkaufen. Deshalb verwundert es nicht, dass beide Unternehmen im Hersteller-Ranking auf den Plätzen zwei und drei folgen. Dieses Trio dominiert seit Jahren den deutschen Markt. Auch deshalb ist es bitter, dass die erfolgreichste Neugründung der letzten zwei Jahrzehnte im Frühjahr 2019 den Gang zum Insolvenzgericht antreten musste: Quentins Zahlen belegen auch, dass Senvion (angetreten zuerst als Repower Systems) bis zu deren Aus − gemessen am Marktanteil der installierten Anlagen − auf Augenhöhe mit Nordex lag.

Nicht einmal in Reichweite dieses Marktanteils kamen die vielen Windturbinenhersteller, die es im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte in Deutschland gab. Fast 40 Turbinenbauer setzten zeitweilig weit sichtbare Zeichen im deutschen Windmarkt. Mal waren es nur wenige Dutzend, mal tausend Anlagen, die Firmen von A wie AN Bonus bis W wie Wind World ans Netz brachten, wo sie bis heute noch Strom einspeisen. Was für eine historische Vielfalt im Gegensatz zu dem heute so sehr konsolidierten Anbieterspektrum.

Und so verwundert es auch nicht, dass die meistverkauften Anlagenmodelle von Enercon und Vestas stammen. In den Top Ten finden sich gleich neun Typen der beiden Unternehmen, wobei Enercon mit 2.500 Exemplaren der E-82 die erfolgreichste Windturbine auf dem deutschen Markt stellt. Unter den Bestsellern findet sich ansonsten nur noch die 1,5-MW-Anlage des GE-Konzerns, lange Zeit die Brot-und-Butter-Maschine der Amerikaner.

Die Zahl der „natürlichen“ Windmüller nimmt weiter ab

Auf Platz elf steht Nordex mit der hierzulande bislang erfolgreichsten Schwachwindturbine, der N117 mit 2,4-MW-Generator, mit der das Unternehmen kaum für möglich gehaltene Vertriebserfolge feiern konnte. Die elf meistverkauften Anlagenmodelle kommen auf einen Marktanteil von rund 56 % − ein Indiz mehr für die fortgeschrittene Konsolidierung.

Das Gros der N117-Anlagen steht in der Südhälfte, wo der Wind nicht so bläst wie an der Küste. Apropos Windkraftstandorte: Eindrucksvoll zeigen die Zahlen, dass es bei der Windkraftnutzung in Deutschland ein geografisches Ungleichgewicht gibt: Von den zehn Landkreisen mit den meisten Windturbinen liegt kein einziger in südlichen Gefilden. Die beiden Westküstenregionen Nordfriesland und Dithmarschen sind mit jeweils über 800 Anlagen mit Abstand so etwas wie die ungekrönten Könige.
 
Auch ein spektakuläres Grubenlampendesign hat der Kleinwindtechnologie hierzulande noch nicht zum Durchbruch verholfen
Bild: Ralf Köpke

Innerhalb der Top-Ten-Landkreise finden sich in der Windszene so bekannte Gegenden wie die Uckermark in Brandenburg, Aurich in Ostfriesland oder das Emsland in Niedersachsen. Einen geografischen Ausreißer gibt es bei dieser Nordlastigkeit dennoch: Im ostwestfälischen Kreis Paderborn sind immerhin 500 Windturbinen mit 1.000 MW Gesamtleistung in Betrieb − eine für das Binnenland durchaus beeindruckende Bilanz.

Der deutsche Windmarkt ist im Wandel. Die Anlagen werden leistungsfähiger, die Türme höher und die erzeugten kWh immer mehr. Parallel vollzieht sich eine andere Entwicklung: Die Zahl der Windmüller, die eigene Windturbinen betreiben, nimmt beständig ab. Von den 28.000 Anlagen sind nach der Auswertung von Quentin lediglich 1.700 in Händen von „natürlichen Personen“ (so die Betreibergruppierung im Register). Zählt man hierzu noch Einzelunternehmer, sind es 2.000 Windturbinen beziehungsweise 7 % des Gesamtbestands. Dass es sich dabei vielfach um Windmüller aus den Anfangsjahren der Windenergie in Deutschland handelt, zeigt eine andere Zahl: 80 % dieser Windturbinen wurden vor 2005 installiert und deren Durchschnittsleistung beträgt nur 0,9 MW. An der Gesamtkapazität haben die Maschinen lediglich einen Anteil von 3 % − mehr nicht.

Um bei den niedrigen Prozentwerten zu bleiben: Der FA-Wind-Experte hat sich auch die registrierten Kleinwindturbinen (bis 75 kW Leistung) angesehen. Davon erfasst das Register genau 676 Stück, die zusammen auf eine Leistung von lediglich 7 MW kommen − ein Nischenmarkt, der noch kleiner ist als bislang angenommen.
Dank des Marktstammdatenregisters hat Jürgen Quentin für die Windenergie an Land eine bislang nicht gekannte Transparenz geschaffen. Wünschenswert wäre es, wenn es diese Transparenz bald auch für alle anderen Energieträger geben würde.

Freitag, 7.05.2021, 09:08 Uhr
Ralf Köpke
Energie & Management > Windkraft Onshore - Aufwind durch mehr Transparenz
Bild: Fotolia, psdesign1
Windkraft Onshore
Aufwind durch mehr Transparenz
Mit der Auswertung des neuen Marktstammdatenregisters hat Jürgen Quentin von der Fachagentur Windenergie an Land den wohl umfassendsten und aktuellsten Windkraft-Almanach vorgelegt.
Er kennt sie alle: Nein, es geht nicht um Automarken, Schallplatten oder Bücher − sondern um Windenergieanlagen. Zwischen der deutsch-dänischer Grenze und dem Alpenvorland kennt Jürgen Quentin von der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) sämtliche installierten Zwei- und Dreiflügler, die dieser Tage am Netz sind.
Wenn auch nicht persönlich, dann doch deren Datensätze. Darin finden sich nicht nur Angaben zur Leistung, Nabenhöhe, zum Rotordurchmesser oder zur Inbetriebnahme, sondern auch deren Standortkoordinaten bis hin zu den Flurstücknummern gemäß Grundbucheintrag.

Quentin hat die jüngst abgelaufene Meldefrist für Bestandsanlagen zum Anlass genommen, „die Datenbank der Energiewende“, wie die Bundesnetzagentur (BNetzA) prosaisch ihren gigantischen Zahlenpool bewirbt, en detail für die Windenergie auszuwerten. „Die Datenqualität ist so gut wie in keinem Register für die Energiewirtschaft zuvor“, verweist BNetzA-Projektleiter Peter Stratmann auf die Bedeutung der zweijährigen Datensammelei, die Ende Januar für bestehende Stromerzeugungsanlagen abgeschlossen wurde.

Den für jedermann frei zugänglichen Datenpool hat sich Quentin für die Windenergie an Land runtergeladen, ausgewertet und dabei auch manchen Eingabefehler korrigiert. Kaum ein anderer dürfte derzeit über einen solch detaillierten und tagesaktuellen Zahlenalmanach des deutschen Windmarkts verfügen. Was nicht verwundert: Seit Gründung der Fachagentur Windenergie an Land im Jahr 2014 hat Quentin eine bis dato nicht gekannte Datentransparenz geschaffen. Keiner kennt die Genehmigungs- und Zubauentwicklung sowie Details der seit 2017 vorgenommenen Ausschreibungsrunden für die Windkraft besser als er.

Die wichtigste Erkenntnis seiner Fleißarbeit vorneweg: Die Zahl der installierten Windturbinen muss nach unten korrigiert werden. Bei ihrem traditionellen Mediengespräch, bei dem stets eine Bilanz über den Zubau des Vorjahres vorgelegt wird, hatten die Branchenverbände die Gesamtzahl der zu Jahresbeginn aufgebauten Windturbinen mit 29.600 angegeben sowie eine Leistung von 54.938 MW. Demgegenüber fand Quentin im Register „nur“ 28.000 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 54.460 MW, die sich zu Jahresbeginn drehten.
 
Gehörten zu den schönsten, weil ungewöhnlich designten Gondeln der deutschen Windindustrie: Anlagen des früheren Herstellers De Wind
Bild : DeWind GmbH

Während die Abweichung bei den MW eher marginal ist, fällt die Differenz bei der Turbinenzahl deutlicher aus. Ãœber die Gründe, warum es 1.600 Windturbinen weniger sind, als in der „offiziellen“ Statistik bislang ausgewiesen wird, kann selbst Quentin nur spekulieren: „Möglich, dass es in der Vergangenheit, und wir sprechen immerhin über 30 Jahre Windenergiestatistik, Defizite bei der Erfassung von Anlagenstilllegungen gab. Nachdem die Differenz bei Anlagen mit Inbetriebnahme vor 2001 besonders ausgeprägt ist, ist auch denkbar, dass einige Windturbinen, die am Jahresende abgeschaltet wurden, gar nicht mehr registriert wurden.“

Wohl eine Reihe von Fehlern bei der Stilllegung von Windturbinen

Nicht erst seit diesem Jahr rollt eine Rückbauwelle langsam, aber beständig übers Land, weil der Weiterbetrieb vieler Pionieranlagen nach dem Ende der EEG-Vergütung gefährdet ist. Vor gut einem Jahrzehnt gab es eine ähnliche Situation. Das damalige EEG 2009 bot für den Austausch älterer, einzeln stehender Windräder einen Repowering-Bonus von 0,5 Cent je Kilowattstunde, der den Bau moderner Windparks anreizen sollte. Diese Regelung, die im Juli 2014 auslief, hatte bis dahin für Bewegung im Markt gesorgt, wie die Ausbaustatistiken für den Fünfjahreszeitraum 2009 bis 2014 zeigen.

Beim Blick auf diese Zahlenwerke fällt auf, dass die damaligen Gutachter ahnten, nicht alle abgebauten respektive repowerten Windturbinen erfasst zu haben. Bei beiden Rubriken ist der Zusatz „Tendenzwert“ oder „unverbindlich“ in den Statistiken vermerkt.

Die Quentin‘sche Registeranalyse zeigt auch, dass der deutsche Windmarkt in der Vergangenheit vor allem ein Enercon-Markt war. Der Marktanteil der ostfriesischen Windradschmiede liegt bei beeindruckenden 43 %. Allzu groß dürfte die Freude bei den Verantwortlichen in der Auricher Zentrale dennoch nicht sein: Denn diese hohe Marktfokussierung ist einer der Gründe, warum Enercon in der hierzulande seit nunmehr drei Jahren andauernden Ausbaukrise so sehr in die roten Zahlen abgerutscht ist.
 
Der Mann, der alle Windturbinen bundesweit kennt: Jürgen Quentin von der Fachagentur Windenergie an Land
Bild: Fachagentur Windenergie an Land

Nach Enercon begannen auch Vestas und Nordex hierzulande ihre Windturbinen zu verkaufen. Deshalb verwundert es nicht, dass beide Unternehmen im Hersteller-Ranking auf den Plätzen zwei und drei folgen. Dieses Trio dominiert seit Jahren den deutschen Markt. Auch deshalb ist es bitter, dass die erfolgreichste Neugründung der letzten zwei Jahrzehnte im Frühjahr 2019 den Gang zum Insolvenzgericht antreten musste: Quentins Zahlen belegen auch, dass Senvion (angetreten zuerst als Repower Systems) bis zu deren Aus − gemessen am Marktanteil der installierten Anlagen − auf Augenhöhe mit Nordex lag.

Nicht einmal in Reichweite dieses Marktanteils kamen die vielen Windturbinenhersteller, die es im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte in Deutschland gab. Fast 40 Turbinenbauer setzten zeitweilig weit sichtbare Zeichen im deutschen Windmarkt. Mal waren es nur wenige Dutzend, mal tausend Anlagen, die Firmen von A wie AN Bonus bis W wie Wind World ans Netz brachten, wo sie bis heute noch Strom einspeisen. Was für eine historische Vielfalt im Gegensatz zu dem heute so sehr konsolidierten Anbieterspektrum.

Und so verwundert es auch nicht, dass die meistverkauften Anlagenmodelle von Enercon und Vestas stammen. In den Top Ten finden sich gleich neun Typen der beiden Unternehmen, wobei Enercon mit 2.500 Exemplaren der E-82 die erfolgreichste Windturbine auf dem deutschen Markt stellt. Unter den Bestsellern findet sich ansonsten nur noch die 1,5-MW-Anlage des GE-Konzerns, lange Zeit die Brot-und-Butter-Maschine der Amerikaner.

Die Zahl der „natürlichen“ Windmüller nimmt weiter ab

Auf Platz elf steht Nordex mit der hierzulande bislang erfolgreichsten Schwachwindturbine, der N117 mit 2,4-MW-Generator, mit der das Unternehmen kaum für möglich gehaltene Vertriebserfolge feiern konnte. Die elf meistverkauften Anlagenmodelle kommen auf einen Marktanteil von rund 56 % − ein Indiz mehr für die fortgeschrittene Konsolidierung.

Das Gros der N117-Anlagen steht in der Südhälfte, wo der Wind nicht so bläst wie an der Küste. Apropos Windkraftstandorte: Eindrucksvoll zeigen die Zahlen, dass es bei der Windkraftnutzung in Deutschland ein geografisches Ungleichgewicht gibt: Von den zehn Landkreisen mit den meisten Windturbinen liegt kein einziger in südlichen Gefilden. Die beiden Westküstenregionen Nordfriesland und Dithmarschen sind mit jeweils über 800 Anlagen mit Abstand so etwas wie die ungekrönten Könige.
 
Auch ein spektakuläres Grubenlampendesign hat der Kleinwindtechnologie hierzulande noch nicht zum Durchbruch verholfen
Bild: Ralf Köpke

Innerhalb der Top-Ten-Landkreise finden sich in der Windszene so bekannte Gegenden wie die Uckermark in Brandenburg, Aurich in Ostfriesland oder das Emsland in Niedersachsen. Einen geografischen Ausreißer gibt es bei dieser Nordlastigkeit dennoch: Im ostwestfälischen Kreis Paderborn sind immerhin 500 Windturbinen mit 1.000 MW Gesamtleistung in Betrieb − eine für das Binnenland durchaus beeindruckende Bilanz.

Der deutsche Windmarkt ist im Wandel. Die Anlagen werden leistungsfähiger, die Türme höher und die erzeugten kWh immer mehr. Parallel vollzieht sich eine andere Entwicklung: Die Zahl der Windmüller, die eigene Windturbinen betreiben, nimmt beständig ab. Von den 28.000 Anlagen sind nach der Auswertung von Quentin lediglich 1.700 in Händen von „natürlichen Personen“ (so die Betreibergruppierung im Register). Zählt man hierzu noch Einzelunternehmer, sind es 2.000 Windturbinen beziehungsweise 7 % des Gesamtbestands. Dass es sich dabei vielfach um Windmüller aus den Anfangsjahren der Windenergie in Deutschland handelt, zeigt eine andere Zahl: 80 % dieser Windturbinen wurden vor 2005 installiert und deren Durchschnittsleistung beträgt nur 0,9 MW. An der Gesamtkapazität haben die Maschinen lediglich einen Anteil von 3 % − mehr nicht.

Um bei den niedrigen Prozentwerten zu bleiben: Der FA-Wind-Experte hat sich auch die registrierten Kleinwindturbinen (bis 75 kW Leistung) angesehen. Davon erfasst das Register genau 676 Stück, die zusammen auf eine Leistung von lediglich 7 MW kommen − ein Nischenmarkt, der noch kleiner ist als bislang angenommen.
Dank des Marktstammdatenregisters hat Jürgen Quentin für die Windenergie an Land eine bislang nicht gekannte Transparenz geschaffen. Wünschenswert wäre es, wenn es diese Transparenz bald auch für alle anderen Energieträger geben würde.

Freitag, 7.05.2021, 09:08 Uhr
Ralf Köpke

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