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Energie & Management > Windkraft Onshore - Aufruf für europaweites Deponieverbot
Windenergieanlagen auf der Halbinsel Nordstrand vor Husum. Bild: Stadtwerke Husum
Windkraft Onshore

Aufruf für europaweites Deponieverbot

Um ihr Umweltimage zu unterstreichen, hat die europäische Windindustrie Vorschläge für die nicht kompostierbaren und recycelbaren Rotorblätter vorgelegt.
Die Windindustrie will ihr grünes Image stärken. Europas Windkraftunternehmen verpflichten sich, ab 2025 alle ausgemusterten Rotorblätter komplett wiederzuwenden, zu recyceln oder zu verwerten.

Zu dieser Selbstverpflichtung des Branchenverbandes Wind Europe zählt auch eine Absage an einen „Mülltourismus“: Danach wollen die Mitgliedsunternehmen des europäischen Branchenverbandes keine alten Flügel in anderen Ländern deponieren. Giles Dickson, Geschäftsführer von Wind Europe, sprach sich für ein europaweites Deponieverbot für alte Rotorblätter aus und forderte die Europäische Kommission auf, eine entsprechende Verordnung zu erarbeiten. Ein solches Deponieverbot besteht bislang nur in Deutschland, Österreich, Finnland und den Niederlanden.

„Nachhaltigkeit ist ein Teil unserer DNA, deshalb wollen wir Eingriffe der Windindustrie in die Umwelt auf ein Minimum reduzieren“, betonte Dickson auf einer Hybrid-Pressekonferenz in Madrid, wo sich derzeit Spaniens Windenergieverband zu seinem Jahreskongress trifft.

Rotorblätter bestehen in der Regel aus glas- oder carbonfaserverstärkten Kunststoffen, die sich biologisch selbst kaum abbauen. Nach der Demontage von Windenergieanlagen werden die zerkleinerten Rotorblätter oft in Zementöfen mitverbrannt oder zu Ersatzbrennstoff weiterverarbeitet.

Geht es nach Wind Europa sollen die Materialien alter Rotorblätter künftig auch als recyceltes Material beim Bau von Schiffen und Yachten eingesetzt werden. Um diesen Einsatz zu forcieren, setzt der Branchenverband auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte.

Das Probleme mit ausrangierten Rotorblätter ist alles andere als trivial: Nach Berechnungen von Wind Europa fallen bis Mitte der 2020er Jahre bei einer zunehmenden Zahl von Ãœ-20-Windturbinen rund 25.000 Tonnen „Blatt-Material“ an, dieses Volumen wird sich wohl bis Ende dieser Dekade verdoppeln. Giles kündigte in Madrid einen Zeitplan an, wie künftig die Materialien alter Rotorblätter wieder verwendet werden können.

In Deutschland begrüßen mehrere Organisationen aus der On- und Offshore-Windbranche den Vorstoß von Wind Europe: „Ein europaweites Deponieverbot würde die Entwicklung nachhaltiger Recyclingtechnologie für Verbundwerkstoffe weiter beschleunigen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, „wir begrüßen den Aufruf von Wind Europe zu einem harmonisierten Deponieverbot von Rotorblättern in allen EU-Mitgliedsstaaten.“

Die neuen, wiederverwendbaren Verbundwerkstoffe werden, das ist absehbar, die Preise für Rotorblätter steigen lassen. „Die Mehrkosten liegen in einem vertretbaren Rahmen“, betonte Dickson gegenüber der Medienrunde.
 

Mittwoch, 16.06.2021, 16:52 Uhr
Ralf Köpke
Energie & Management > Windkraft Onshore - Aufruf für europaweites Deponieverbot
Windenergieanlagen auf der Halbinsel Nordstrand vor Husum. Bild: Stadtwerke Husum
Windkraft Onshore
Aufruf für europaweites Deponieverbot
Um ihr Umweltimage zu unterstreichen, hat die europäische Windindustrie Vorschläge für die nicht kompostierbaren und recycelbaren Rotorblätter vorgelegt.
Die Windindustrie will ihr grünes Image stärken. Europas Windkraftunternehmen verpflichten sich, ab 2025 alle ausgemusterten Rotorblätter komplett wiederzuwenden, zu recyceln oder zu verwerten.

Zu dieser Selbstverpflichtung des Branchenverbandes Wind Europe zählt auch eine Absage an einen „Mülltourismus“: Danach wollen die Mitgliedsunternehmen des europäischen Branchenverbandes keine alten Flügel in anderen Ländern deponieren. Giles Dickson, Geschäftsführer von Wind Europe, sprach sich für ein europaweites Deponieverbot für alte Rotorblätter aus und forderte die Europäische Kommission auf, eine entsprechende Verordnung zu erarbeiten. Ein solches Deponieverbot besteht bislang nur in Deutschland, Österreich, Finnland und den Niederlanden.

„Nachhaltigkeit ist ein Teil unserer DNA, deshalb wollen wir Eingriffe der Windindustrie in die Umwelt auf ein Minimum reduzieren“, betonte Dickson auf einer Hybrid-Pressekonferenz in Madrid, wo sich derzeit Spaniens Windenergieverband zu seinem Jahreskongress trifft.

Rotorblätter bestehen in der Regel aus glas- oder carbonfaserverstärkten Kunststoffen, die sich biologisch selbst kaum abbauen. Nach der Demontage von Windenergieanlagen werden die zerkleinerten Rotorblätter oft in Zementöfen mitverbrannt oder zu Ersatzbrennstoff weiterverarbeitet.

Geht es nach Wind Europa sollen die Materialien alter Rotorblätter künftig auch als recyceltes Material beim Bau von Schiffen und Yachten eingesetzt werden. Um diesen Einsatz zu forcieren, setzt der Branchenverband auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte.

Das Probleme mit ausrangierten Rotorblätter ist alles andere als trivial: Nach Berechnungen von Wind Europa fallen bis Mitte der 2020er Jahre bei einer zunehmenden Zahl von Ãœ-20-Windturbinen rund 25.000 Tonnen „Blatt-Material“ an, dieses Volumen wird sich wohl bis Ende dieser Dekade verdoppeln. Giles kündigte in Madrid einen Zeitplan an, wie künftig die Materialien alter Rotorblätter wieder verwendet werden können.

In Deutschland begrüßen mehrere Organisationen aus der On- und Offshore-Windbranche den Vorstoß von Wind Europe: „Ein europaweites Deponieverbot würde die Entwicklung nachhaltiger Recyclingtechnologie für Verbundwerkstoffe weiter beschleunigen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, „wir begrüßen den Aufruf von Wind Europe zu einem harmonisierten Deponieverbot von Rotorblättern in allen EU-Mitgliedsstaaten.“

Die neuen, wiederverwendbaren Verbundwerkstoffe werden, das ist absehbar, die Preise für Rotorblätter steigen lassen. „Die Mehrkosten liegen in einem vertretbaren Rahmen“, betonte Dickson gegenüber der Medienrunde.
 

Mittwoch, 16.06.2021, 16:52 Uhr
Ralf Köpke

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