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Energie & Management > Gas - Auch Österreich aktiviert Frühwarnstufe des Gas-Notfallplans
Quelle: Fotolia / YuI
Gas

Auch Österreich aktiviert Frühwarnstufe des Gas-Notfallplans

Wegen der russischen Ankündigung, Zahlungen für Gas nur noch in Rubel zu akzeptieren, verstärkt auch Österreich die Überwachung der Gasflüsse. Verbrauchseinschränkungen gibt es nicht.
Die österreichische Bundesregierung und die Regulierungsbehörde E-Control setzten am 30. März die sogenannte "Frühwarnstufe" (Stufe 1) des Notfallplans für die Gasversorgung in Kraft. Das teilte das Bundeskanzleramt (BKA) per Aussendung mit.

Als Grund nannte das BKA "die Ankündigung Russlands, wonach Gaslieferungen künftig nur noch in Rubel bezahlt werden sollen". Daher werde "ab sofort" die Überwachung der Gasflüsse und der Versorgungslage durch die E-Control und die für die übergeordnete Steuerung der Gasnetze zuständige Austrian Gas Grid Management AG (AGGM) verstärkt. Insbesondere würden Einschätzungen der Situation seitens bedeutender Speicherbetreiber und Großverbraucher eingeholt.

Ausdrücklich betonte das BKA, "Energielenkungsmaßnahmen" wie Verbrauchseinschränkungen seien nicht Teil der Frühwarnstufe des Notfallplans. Sie kämen erst in der höchsten Stufe des Plans (Stufe 3 beziehungsweise "Notfallstufe") zum Tragen. Ferner betonte das BKA, die Gasflüsse aus Russland erfolgten weiterhin "zuverlässig und uneingeschränkt". Die in Österreich gelegenen Gasspeicher seien zu etwa 13 % beziehungsweise 12 Mrd. kWh befüllt, was dem langjährigen Durchschnitt zu dieser Jahreszeit entspreche. Zum Vergleich: Die eingespeicherte Menge würde rechnerisch ausreichen, um Österreich einen Monat lang mit Gas zu versorgen. Zu berücksichtigen ist dabei indessen, dass mutmaßlich nicht das gesamte eingespeicherte Gas österreichischen Kunden beziehungsweise Versorgern gehört.

Bedingungen für Stufe 2 und Stufe 3

Käme es zu Einschränkungen der Gasimporte aus dem Ausland, könnten die Regierung und die E-Control die Stufe 2 − die "Alarmstufe" − des Notfallplans in Kraft setzen. Sie umfasst unter anderem die Aufforderung an die Industrie, andere Brennstoffe als Erdgas zu nutzen, wenn dies möglich ist. Dazu verpflichtet ist die Industrie jedoch nicht.

Die Stufe 3 des Notfallplans wird in Kraft gesetzt, wenn die Gaslieferungen aus dem Ausland vollständig unterbrochen werden "und die aktuelle Nachfrage nicht mehr gedeckt werden kann". In diesem Fall können Industriebetriebe verpflichtet werden, auf andere Brennstoffe als Erdgas umzustellen. Äußerstenfalls sind auch Abschaltungen von Anlagen möglich. Selbst Haushalte können in diesem Fall von der Energielenkung betroffen sein. "Sollte es zu einem totalen Ausfall der Gaslieferungen aus Russland kommen, können auch Stufen des Notfallplans übersprungen werden", ergänzte das BKA.

Nach Angaben der E-Control lag der Gasverbrauch in Österreich 2020 bei rund 8,37 Mrd. m3 (94,9 Mrd. kWh). Die Gasförderung im Inland belief sich dem gegenüber auf 733 Mio. m3 (8,1 Mrd. kWh). Somit mussten rechnerisch rund 91,5 % des Bedarfs durch Importe gedeckt werden. Kommerziell gesehen, sollen etwa 60 % der Importe auf Gas aus Russland entfallen, weitere rund 20 % auf Norwegen, die übrigen 20 % auf andere Lieferanten wie Deutschland und Algerien. Physikalisch betrachtet, geht die E-Control indessen davon aus, dass der Anteil des russischen Gases bei rund 80 % der Importe liegt, weil nicht zuletzt Norwegen Gas mit Russland abtauscht.

Donnerstag, 31.03.2022, 11:11 Uhr
Klaus Fischer
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Gas
Auch Österreich aktiviert Frühwarnstufe des Gas-Notfallplans
Wegen der russischen Ankündigung, Zahlungen für Gas nur noch in Rubel zu akzeptieren, verstärkt auch Österreich die Überwachung der Gasflüsse. Verbrauchseinschränkungen gibt es nicht.
Die österreichische Bundesregierung und die Regulierungsbehörde E-Control setzten am 30. März die sogenannte "Frühwarnstufe" (Stufe 1) des Notfallplans für die Gasversorgung in Kraft. Das teilte das Bundeskanzleramt (BKA) per Aussendung mit.

Als Grund nannte das BKA "die Ankündigung Russlands, wonach Gaslieferungen künftig nur noch in Rubel bezahlt werden sollen". Daher werde "ab sofort" die Überwachung der Gasflüsse und der Versorgungslage durch die E-Control und die für die übergeordnete Steuerung der Gasnetze zuständige Austrian Gas Grid Management AG (AGGM) verstärkt. Insbesondere würden Einschätzungen der Situation seitens bedeutender Speicherbetreiber und Großverbraucher eingeholt.

Ausdrücklich betonte das BKA, "Energielenkungsmaßnahmen" wie Verbrauchseinschränkungen seien nicht Teil der Frühwarnstufe des Notfallplans. Sie kämen erst in der höchsten Stufe des Plans (Stufe 3 beziehungsweise "Notfallstufe") zum Tragen. Ferner betonte das BKA, die Gasflüsse aus Russland erfolgten weiterhin "zuverlässig und uneingeschränkt". Die in Österreich gelegenen Gasspeicher seien zu etwa 13 % beziehungsweise 12 Mrd. kWh befüllt, was dem langjährigen Durchschnitt zu dieser Jahreszeit entspreche. Zum Vergleich: Die eingespeicherte Menge würde rechnerisch ausreichen, um Österreich einen Monat lang mit Gas zu versorgen. Zu berücksichtigen ist dabei indessen, dass mutmaßlich nicht das gesamte eingespeicherte Gas österreichischen Kunden beziehungsweise Versorgern gehört.

Bedingungen für Stufe 2 und Stufe 3

Käme es zu Einschränkungen der Gasimporte aus dem Ausland, könnten die Regierung und die E-Control die Stufe 2 − die "Alarmstufe" − des Notfallplans in Kraft setzen. Sie umfasst unter anderem die Aufforderung an die Industrie, andere Brennstoffe als Erdgas zu nutzen, wenn dies möglich ist. Dazu verpflichtet ist die Industrie jedoch nicht.

Die Stufe 3 des Notfallplans wird in Kraft gesetzt, wenn die Gaslieferungen aus dem Ausland vollständig unterbrochen werden "und die aktuelle Nachfrage nicht mehr gedeckt werden kann". In diesem Fall können Industriebetriebe verpflichtet werden, auf andere Brennstoffe als Erdgas umzustellen. Äußerstenfalls sind auch Abschaltungen von Anlagen möglich. Selbst Haushalte können in diesem Fall von der Energielenkung betroffen sein. "Sollte es zu einem totalen Ausfall der Gaslieferungen aus Russland kommen, können auch Stufen des Notfallplans übersprungen werden", ergänzte das BKA.

Nach Angaben der E-Control lag der Gasverbrauch in Österreich 2020 bei rund 8,37 Mrd. m3 (94,9 Mrd. kWh). Die Gasförderung im Inland belief sich dem gegenüber auf 733 Mio. m3 (8,1 Mrd. kWh). Somit mussten rechnerisch rund 91,5 % des Bedarfs durch Importe gedeckt werden. Kommerziell gesehen, sollen etwa 60 % der Importe auf Gas aus Russland entfallen, weitere rund 20 % auf Norwegen, die übrigen 20 % auf andere Lieferanten wie Deutschland und Algerien. Physikalisch betrachtet, geht die E-Control indessen davon aus, dass der Anteil des russischen Gases bei rund 80 % der Importe liegt, weil nicht zuletzt Norwegen Gas mit Russland abtauscht.

Donnerstag, 31.03.2022, 11:11 Uhr
Klaus Fischer

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