E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Insolvenz - Auch Enqu ist jetzt ein Insolvenzfall
Quelle: Fotolia / H-J Paulsen
Insolvenz

Auch Enqu ist jetzt ein Insolvenzfall

Mit einer „unerfreulichen Nachricht“ hatte der Energieanbieter Enqu seine Kunden im Dezember überrascht und die Verträge gekündigt. Jetzt musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.
Das Amtsgericht Kiel hat Rechtsanwalt Reinhold Schmid-Sperber als vorläufigen Insolvenzverwalter in Sachen Energieanbieter Enqu eingesetzt, der Partner bei Reimer Rechtsanwälte ist. Wie die auf Firmensanierungen spezialisierte Kanzlei dazu mitteilte, habe sich die 2019 gegründete Enqu mit Sitz in Kiel zu einem erheblichen Anteil lediglich kurzfristig zu Tagespreisen auf den Energiemärkten eingedeckt. „Das wurde der Gesellschaft nun zum Verhängnis“, erklärte Schmid-Sperber.

Der vorläufige Insolvenzverwalter analysiert derzeit mit einem Expertenteam die wirtschaftliche Lage der Firma und die bestehenden Kundenverhältnisse. Sobald Klarheit herrsche, so heißt es, werde man sämtliche Kunden individuell und schriftlich über die nächsten Schritte und ihre Möglichkeiten informieren. Aktuell bestehe für die 14.000 Strom- und Gaskunden kein Handlungsbedarf.

Eine Fortführung und Sanierung des Unternehmens hält Schmid-Sperber allerdings für unwahrscheinlich. „Die aktuellen Energiepreise dürften keinen wirtschaftlichen Betrieb von Enqu mehr ermöglichen“, so der Rechtsanwalt. Eventuell bestehende Kundenguthaben könnten aktuell ebenfalls nicht ausgezahlt werden. „Ob und in welcher Höhe das möglich sein wird, muss das weitere Verfahren zeigen.“

„Nie dagewesene Preisexplosionen“

In ihrer Mitteilung an die Kundinnen und Kunden hatte Enqu die Preisentwicklungen am Energiemarkt als Grund für die Einstellung der Versorgung angeführt und diese als historisch einmalig bezeichnet. Man sei mit nie dagewesenen Preisexplosionen an den europäischen Energiehandelsplätzen konfrontiert, deren Ursachen in einem außergewöhnlichen Zusammentreffen verschiedener und „von uns leider nicht beeinflussbarer Faktoren liegen“. Die Entwicklung seien auch nicht vorherzusehen gewesen.

Enqu ist nicht der erste Energieversorger, der aufgrund der aktuellen Preissprünge in Schwierigkeiten geraten ist. Es gab in den vergangenen Wochen und Monaten wie berichtet zahlreiche Discounter, die die Belieferung der angeschlossenen Haushalte einstellten, einige mussten ebenfalls Insolvenz anmelden.

Für die Strom- und Gasbezieher hat das zur Folge, dass sie sich in der Regel bei ihrem regionalen Versorger melden müssen, der verpflichtet ist, sie in die Grundversorgung aufzunehmen. Weil sich einige Unternehmen damit überfordert sahen, eröffneten sie Grundversorgungstarife für Neukunden – mit deutlich höheren Preisen. Sie argumentierten, dass sie für die hinzukommenden Verbraucher zu aktuell hohen Preisen Strom nachkaufen müssen.

Das wiederum rief Verbraucherschützer auf den Plan, die aktuell mit Einstweiligen Verfügungen dagegen vorgehen. Auch in der Politik wird das Thema heiß diskutiert. Zum einen geht es um die Frage, welche Auflagen man den Versorgern machen kann und wie sich unseriöse Wettbewerber vom Markt fernhalten lassen. Auch über Möglichkeiten zur Entlastung der Verbraucher wird diskutiert.

Montag, 31.01.2022, 15:34 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Insolvenz - Auch Enqu ist jetzt ein Insolvenzfall
Quelle: Fotolia / H-J Paulsen
Insolvenz
Auch Enqu ist jetzt ein Insolvenzfall
Mit einer „unerfreulichen Nachricht“ hatte der Energieanbieter Enqu seine Kunden im Dezember überrascht und die Verträge gekündigt. Jetzt musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.
Das Amtsgericht Kiel hat Rechtsanwalt Reinhold Schmid-Sperber als vorläufigen Insolvenzverwalter in Sachen Energieanbieter Enqu eingesetzt, der Partner bei Reimer Rechtsanwälte ist. Wie die auf Firmensanierungen spezialisierte Kanzlei dazu mitteilte, habe sich die 2019 gegründete Enqu mit Sitz in Kiel zu einem erheblichen Anteil lediglich kurzfristig zu Tagespreisen auf den Energiemärkten eingedeckt. „Das wurde der Gesellschaft nun zum Verhängnis“, erklärte Schmid-Sperber.

Der vorläufige Insolvenzverwalter analysiert derzeit mit einem Expertenteam die wirtschaftliche Lage der Firma und die bestehenden Kundenverhältnisse. Sobald Klarheit herrsche, so heißt es, werde man sämtliche Kunden individuell und schriftlich über die nächsten Schritte und ihre Möglichkeiten informieren. Aktuell bestehe für die 14.000 Strom- und Gaskunden kein Handlungsbedarf.

Eine Fortführung und Sanierung des Unternehmens hält Schmid-Sperber allerdings für unwahrscheinlich. „Die aktuellen Energiepreise dürften keinen wirtschaftlichen Betrieb von Enqu mehr ermöglichen“, so der Rechtsanwalt. Eventuell bestehende Kundenguthaben könnten aktuell ebenfalls nicht ausgezahlt werden. „Ob und in welcher Höhe das möglich sein wird, muss das weitere Verfahren zeigen.“

„Nie dagewesene Preisexplosionen“

In ihrer Mitteilung an die Kundinnen und Kunden hatte Enqu die Preisentwicklungen am Energiemarkt als Grund für die Einstellung der Versorgung angeführt und diese als historisch einmalig bezeichnet. Man sei mit nie dagewesenen Preisexplosionen an den europäischen Energiehandelsplätzen konfrontiert, deren Ursachen in einem außergewöhnlichen Zusammentreffen verschiedener und „von uns leider nicht beeinflussbarer Faktoren liegen“. Die Entwicklung seien auch nicht vorherzusehen gewesen.

Enqu ist nicht der erste Energieversorger, der aufgrund der aktuellen Preissprünge in Schwierigkeiten geraten ist. Es gab in den vergangenen Wochen und Monaten wie berichtet zahlreiche Discounter, die die Belieferung der angeschlossenen Haushalte einstellten, einige mussten ebenfalls Insolvenz anmelden.

Für die Strom- und Gasbezieher hat das zur Folge, dass sie sich in der Regel bei ihrem regionalen Versorger melden müssen, der verpflichtet ist, sie in die Grundversorgung aufzunehmen. Weil sich einige Unternehmen damit überfordert sahen, eröffneten sie Grundversorgungstarife für Neukunden – mit deutlich höheren Preisen. Sie argumentierten, dass sie für die hinzukommenden Verbraucher zu aktuell hohen Preisen Strom nachkaufen müssen.

Das wiederum rief Verbraucherschützer auf den Plan, die aktuell mit Einstweiligen Verfügungen dagegen vorgehen. Auch in der Politik wird das Thema heiß diskutiert. Zum einen geht es um die Frage, welche Auflagen man den Versorgern machen kann und wie sich unseriöse Wettbewerber vom Markt fernhalten lassen. Auch über Möglichkeiten zur Entlastung der Verbraucher wird diskutiert.

Montag, 31.01.2022, 15:34 Uhr
Günter Drewnitzky

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.