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Energie & Management > Mobilität - Arbeitsmarktforscher sehen Jobgewinn durch Mobilitätswende
Bild: Fotolia/JiSIGN
Mobilität

Arbeitsmarktforscher sehen Jobgewinn durch Mobilitätswende

Der Trend zu einer klimaneutralen Mobilität wird von der Automobillobby gern als große Arbeitsplatzvernichtung hingestellt. Eine Studie kommt zu ganz anderen Ergebnissen.
Eine vom Klimaschutz und von der Digitalisierung getriebene Mobilitätswende in Deutschland wird nach Berechnungen von Wissenschaftlern bis 2040 deutlich mehr Arbeitsplätze schaffen als vernichten. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung, der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung und des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Folgende strukturellen Veränderungen im Bereich Mobilität werden erwartet:
  • Ein Anwachsen des Güterverkehrs durch mehr Onlinehandel
  • Mehr Pendelverkehr durch arbeitsteiliges Wirtschaften sowie eine Zunahme bei Urlaubs- und Dienstreisen
  • Mehr Sharing-Konzepte und eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger durch Digitalisierung
  • Verschiebung hin zu E- und anderen emissionsarmen Fahrzeugen, Effizienzsteigerung sowie Nutzung regenerativer Kraftstoffe, um die Klimaziele zu erreichen
Allerdings wird der Transformationsprozess hin zu einem dekarbonisierten, effizienten und zukunftsfähigen Mobilitätssystem für verschiedene Branchen deutliche Verschiebungen mit sich bringen. Bei einer Status-quo-Analyse haben die Studienmacher 2015 rund 6,2 Mio. Erwerbstätige ausgemacht, die einen beruflichen Bezug zur Mobilität haben, was einem Anteil von 15 % entspricht.

Gerechnet wird damit, dass der Arbeitskräftebedarf durch das angenommene Mobilitätswendeszenario relativ schnell um 120.000 steigt. Mittelfristig werde der Mehrbedarf auf 30.000 zurückgehen, ab 2035 aber wieder kontinuierlich anwachsen und 2040 bei plus 60.000 liegen. Bereits in den kommenden drei Jahren sieht die Untersuchung einen Bedarf von 70.000 zusätzlichen Arbeitskräften.

Gegenüber dem Basisszenario wird es allerdings 2040 rund 220.000 Arbeitsplätze nicht mehr geben, dafür kommen 280.000 hinzu, die zuvor nicht existiert haben.

Nicht minder interessant ist die Untersuchung darüber, wie die verschiedenen Branchen und Berufsbilder betroffen sind. Insbesondere Kfz-Handel und -Reparatur, die öffentliche Verwaltung und Unternehmensdienstleister werden einen geringeren Arbeitskräftebedarf haben. Einen höheren weisen dagegen Verkehr und Transport, Fernleitungsbau, Baugewerbe und Lagerei auf.

Nicht von der positiven Entwicklung im Verkehrssektor profitieren können allerdings die Fahrzeugführer: Die werden wegen des erwarteten autonomen Fahrens mit den stärksten Arbeitsplatzverlusten rechnen müssen. Gewinnerberufe sind vor allem Kaufleute in den Bereichen Verkehr, Logistik und Lagerwirtschaft sowie Postzusteller.

Die Auswirkungen der Mobilitätswende auf das Bruttoinlandsprodukt sieht die Studie ebenfalls positiv. Danach wird es mittelfristig zu einer Erhöhung von 0,4 % kommen, langfristig sollen es 0,7 % sein.

Die Autoren rechnen damit, dass urbane Ballungsräume stärker von der veränderten Mobilität betroffen sind als ländliche Gebiete. Zudem gebe es gerade im Bereich der Autoindustrie starke regionale Unterschiede in Deutschland. Deshalb sollen die jetzt vorgestellten bundesweiten Befunde in einem weiteren Projektschritt regional differenziert werden.

Montag, 21.06.2021, 16:05 Uhr
Günter Drewnitzky und Peter Koller
Energie & Management > Mobilität - Arbeitsmarktforscher sehen Jobgewinn durch Mobilitätswende
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Arbeitsmarktforscher sehen Jobgewinn durch Mobilitätswende
Der Trend zu einer klimaneutralen Mobilität wird von der Automobillobby gern als große Arbeitsplatzvernichtung hingestellt. Eine Studie kommt zu ganz anderen Ergebnissen.
Eine vom Klimaschutz und von der Digitalisierung getriebene Mobilitätswende in Deutschland wird nach Berechnungen von Wissenschaftlern bis 2040 deutlich mehr Arbeitsplätze schaffen als vernichten. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung, der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung und des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Folgende strukturellen Veränderungen im Bereich Mobilität werden erwartet:
  • Ein Anwachsen des Güterverkehrs durch mehr Onlinehandel
  • Mehr Pendelverkehr durch arbeitsteiliges Wirtschaften sowie eine Zunahme bei Urlaubs- und Dienstreisen
  • Mehr Sharing-Konzepte und eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger durch Digitalisierung
  • Verschiebung hin zu E- und anderen emissionsarmen Fahrzeugen, Effizienzsteigerung sowie Nutzung regenerativer Kraftstoffe, um die Klimaziele zu erreichen
Allerdings wird der Transformationsprozess hin zu einem dekarbonisierten, effizienten und zukunftsfähigen Mobilitätssystem für verschiedene Branchen deutliche Verschiebungen mit sich bringen. Bei einer Status-quo-Analyse haben die Studienmacher 2015 rund 6,2 Mio. Erwerbstätige ausgemacht, die einen beruflichen Bezug zur Mobilität haben, was einem Anteil von 15 % entspricht.

Gerechnet wird damit, dass der Arbeitskräftebedarf durch das angenommene Mobilitätswendeszenario relativ schnell um 120.000 steigt. Mittelfristig werde der Mehrbedarf auf 30.000 zurückgehen, ab 2035 aber wieder kontinuierlich anwachsen und 2040 bei plus 60.000 liegen. Bereits in den kommenden drei Jahren sieht die Untersuchung einen Bedarf von 70.000 zusätzlichen Arbeitskräften.

Gegenüber dem Basisszenario wird es allerdings 2040 rund 220.000 Arbeitsplätze nicht mehr geben, dafür kommen 280.000 hinzu, die zuvor nicht existiert haben.

Nicht minder interessant ist die Untersuchung darüber, wie die verschiedenen Branchen und Berufsbilder betroffen sind. Insbesondere Kfz-Handel und -Reparatur, die öffentliche Verwaltung und Unternehmensdienstleister werden einen geringeren Arbeitskräftebedarf haben. Einen höheren weisen dagegen Verkehr und Transport, Fernleitungsbau, Baugewerbe und Lagerei auf.

Nicht von der positiven Entwicklung im Verkehrssektor profitieren können allerdings die Fahrzeugführer: Die werden wegen des erwarteten autonomen Fahrens mit den stärksten Arbeitsplatzverlusten rechnen müssen. Gewinnerberufe sind vor allem Kaufleute in den Bereichen Verkehr, Logistik und Lagerwirtschaft sowie Postzusteller.

Die Auswirkungen der Mobilitätswende auf das Bruttoinlandsprodukt sieht die Studie ebenfalls positiv. Danach wird es mittelfristig zu einer Erhöhung von 0,4 % kommen, langfristig sollen es 0,7 % sein.

Die Autoren rechnen damit, dass urbane Ballungsräume stärker von der veränderten Mobilität betroffen sind als ländliche Gebiete. Zudem gebe es gerade im Bereich der Autoindustrie starke regionale Unterschiede in Deutschland. Deshalb sollen die jetzt vorgestellten bundesweiten Befunde in einem weiteren Projektschritt regional differenziert werden.

Montag, 21.06.2021, 16:05 Uhr
Günter Drewnitzky und Peter Koller

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