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Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Anschub beim Start
Quelle: Fotolia / alphaspirit
E&M Vor 20 Jahren

Anschub beim Start

Vor 20 Jahren sollte ein Gründerzentrum am Stadtrand von München neuen Geschäftsideen in der Energietechnik zum wirtschaftlichen Durchbruch verhelfen. 
Längst sind Start-ups ein wesentlicher Teil der Energiewirtschaft und als Kooperationspartner – mitunter auch als Beteiligungen – bei den alteingesessenen Unternehmen begehrt. Vor 20 Jahren waren der Weg von der Forschung und Lehre in die Praxis noch relativ weit und meist nicht mit dem Kapital gepflastert, das Risikokapitalgesellschaften heute vergeben können.

Dennoch kamen auch 2002 schon wichtige Impulse von Unternehmen für die Weiterentwicklung der Energielandschaft. Ein Gründerzentrum in München sollte entsprechende Voraussetzungen schaffen, damit Ideen auch zur Marktreife gelangen können. Im Jahr 2002 kamen die ersten Erfolgsmeldungen von dort. Das Gründerzentrum gibt es nicht mehr. SFC – heute SFC Energy AG – hat sich am Markt etabliert. So hat das Unternehmen mit Sitz in München beispielsweise im August des vergangenen Jahres angekündigt, noch 2022 mit seinem norwegischen Partner Nel ASA ein integriertes Elektrolyseur- und Wasserstoff-Brennstoffzellensystem auf den Markt zu bringen.

Hier der Bericht von E&M-Redakteur Armin Müller aus dem Jahr 2002.

Wasserstoff-Technik und Brennstoffzellen-Entwicklung sind die beiden Energie-Schwerpunkte, die gegenwärtig bei Startpoint angesiedelt sind. Das 1999 eröffnete Gründerzentrum, das mit Mitteln der Offensive Zukunft Bayern gefördert wird, unterstützt derzeit rund 30 junge Unternehmen, meist aus dem Hochschulbereich kommend, die ihre Ideen und Entwicklungen marktreif machen wollen. Platz für weitere 20 Interessenten ist noch vorhanden.

Die Unternehmensgründer entwickeln ihre Produkte in den Gebäuden auf einem Teilgelände des ehemaligen Luft- und Raumfahrt-Unternehmens MBB (später Dasa) in Ottobrunn bei München. Eigentümer der Immobilen, die das Gründerzentrum beherbergen, ist die IVG Immobilien GmbH, die auch eine der Gesellschafterinnen von Startpoint ist (weitere Gesellschafter sind der Landkreis München, die Stadtsparkasse München-Starnberg und die Unternehmensberatung ExperConsult).

Rund 11 000 Quadratmeter stehen bei Startpoint den Firmengründern zur Verfügung – als Büro-, Labor- und Werkstattflächen. Startpoint-Geschäftsführer Andreas Lutz will seinen Mietern aber nicht nur leere Gebäude anbieten, sondern auch die informationstechnische Infrastruktur und Beratung zu Fragen der Unternehmensgründung und der Finanzierung des Wachstums. Auch um Kontakte zu möglichen Partnern im In- und Ausland kümmert er sich.

Methanol direkt in Strom verwandeln

Schon zum Erfolg geführt hat der Start-Schub aus Ottobrunn bei der Smart Fuel Cell GmbH (SFC). Das Unternehmen startete Mitte 2000 mit zwei Mitarbeitern und widmete sich der Entwicklung von kleinen Brennstoffzellen, die Methanol als Energieträger ohne weitere Reformierung nutzen können (Direktmethanol-Brennstoffzellen). Mittlerweile ist es auf mehr als 20 Mitarbeiter angewachsen, kündigte für dieses Jahr die Aufnahme der Serienproduktion der Brennstoffzellen an und bekam im Oktober letzten Jahres den „Innovationspreis der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken“.

SFC-Chef Manfred Stefener sieht für die kleinen Brennstoffzellen gute Marktchancen: Gerade in portablen Geräten, etwa in Fernsehkameras, Messgeräten, Baustellen-Einrichtungen oder Laptops, benötige man für die Stromerzeugung einen leichten und leistungsfähigen Ersatz für die bisher eingesetzten Akkus. Die kompakten Brennstoffzellen aus den Ottobrunner Labors könnten ein solcher Ersatz sein, denn sie sind etwa so groß wie der Akku an einer Kamera oder neben einer Baustellen-Ampel, aber viel leichter. Die Energiewandler haben derzeit Leistungen von 25 W bis zu 100 W, Zellen für Laptops sind in der Entwicklung.

Der Hauptvorteil der Brennstoffzellen gegenüber herkömmlichen Akkus ist die etwa fünf Mal längere Laufzeit bei gleichem Geräte-Volumen. Die Patrone mit flüssigem Methanol lässt sich austauschen, ohne den Betrieb des Gerätes unterbrechen zu müssen. Mit 2,5 Litern Methanol kann man eine Brennstoffzelle mit 25 W Leistung etwa ein halbes Jahr lang betreiben.

Nach den bisherigen Erfahrungen von Stefener erreichen die Zellen Betriebsdauern von mehreren 1.000 Stunden, ohne dass sie in ihrer Leistung nennenswert nachlassen. Bei den Kosten sieht der Entwickler seine Zellen mit Preisen zwischen 10.000 und 100.000 US-Dollar/kW in der Größenordnung der vergleichbaren Akkumulatoren und damit konkurrenzfähig am Markt. Was die Zukunft angeht, ist er deswegen optimistisch: Zwischen 1.000 und 2.000 der kleinen Brennstoffzellen will er allein in diesem Jahr verkaufen.

Freitag, 18.02.2022, 14:02 Uhr
Armin Müller und Fritz Wilhelm
Energie & Management > E&M Vor 20 Jahren - Anschub beim Start
Quelle: Fotolia / alphaspirit
E&M Vor 20 Jahren
Anschub beim Start
Vor 20 Jahren sollte ein Gründerzentrum am Stadtrand von München neuen Geschäftsideen in der Energietechnik zum wirtschaftlichen Durchbruch verhelfen. 
Längst sind Start-ups ein wesentlicher Teil der Energiewirtschaft und als Kooperationspartner – mitunter auch als Beteiligungen – bei den alteingesessenen Unternehmen begehrt. Vor 20 Jahren waren der Weg von der Forschung und Lehre in die Praxis noch relativ weit und meist nicht mit dem Kapital gepflastert, das Risikokapitalgesellschaften heute vergeben können.

Dennoch kamen auch 2002 schon wichtige Impulse von Unternehmen für die Weiterentwicklung der Energielandschaft. Ein Gründerzentrum in München sollte entsprechende Voraussetzungen schaffen, damit Ideen auch zur Marktreife gelangen können. Im Jahr 2002 kamen die ersten Erfolgsmeldungen von dort. Das Gründerzentrum gibt es nicht mehr. SFC – heute SFC Energy AG – hat sich am Markt etabliert. So hat das Unternehmen mit Sitz in München beispielsweise im August des vergangenen Jahres angekündigt, noch 2022 mit seinem norwegischen Partner Nel ASA ein integriertes Elektrolyseur- und Wasserstoff-Brennstoffzellensystem auf den Markt zu bringen.

Hier der Bericht von E&M-Redakteur Armin Müller aus dem Jahr 2002.

Wasserstoff-Technik und Brennstoffzellen-Entwicklung sind die beiden Energie-Schwerpunkte, die gegenwärtig bei Startpoint angesiedelt sind. Das 1999 eröffnete Gründerzentrum, das mit Mitteln der Offensive Zukunft Bayern gefördert wird, unterstützt derzeit rund 30 junge Unternehmen, meist aus dem Hochschulbereich kommend, die ihre Ideen und Entwicklungen marktreif machen wollen. Platz für weitere 20 Interessenten ist noch vorhanden.

Die Unternehmensgründer entwickeln ihre Produkte in den Gebäuden auf einem Teilgelände des ehemaligen Luft- und Raumfahrt-Unternehmens MBB (später Dasa) in Ottobrunn bei München. Eigentümer der Immobilen, die das Gründerzentrum beherbergen, ist die IVG Immobilien GmbH, die auch eine der Gesellschafterinnen von Startpoint ist (weitere Gesellschafter sind der Landkreis München, die Stadtsparkasse München-Starnberg und die Unternehmensberatung ExperConsult).

Rund 11 000 Quadratmeter stehen bei Startpoint den Firmengründern zur Verfügung – als Büro-, Labor- und Werkstattflächen. Startpoint-Geschäftsführer Andreas Lutz will seinen Mietern aber nicht nur leere Gebäude anbieten, sondern auch die informationstechnische Infrastruktur und Beratung zu Fragen der Unternehmensgründung und der Finanzierung des Wachstums. Auch um Kontakte zu möglichen Partnern im In- und Ausland kümmert er sich.

Methanol direkt in Strom verwandeln

Schon zum Erfolg geführt hat der Start-Schub aus Ottobrunn bei der Smart Fuel Cell GmbH (SFC). Das Unternehmen startete Mitte 2000 mit zwei Mitarbeitern und widmete sich der Entwicklung von kleinen Brennstoffzellen, die Methanol als Energieträger ohne weitere Reformierung nutzen können (Direktmethanol-Brennstoffzellen). Mittlerweile ist es auf mehr als 20 Mitarbeiter angewachsen, kündigte für dieses Jahr die Aufnahme der Serienproduktion der Brennstoffzellen an und bekam im Oktober letzten Jahres den „Innovationspreis der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken“.

SFC-Chef Manfred Stefener sieht für die kleinen Brennstoffzellen gute Marktchancen: Gerade in portablen Geräten, etwa in Fernsehkameras, Messgeräten, Baustellen-Einrichtungen oder Laptops, benötige man für die Stromerzeugung einen leichten und leistungsfähigen Ersatz für die bisher eingesetzten Akkus. Die kompakten Brennstoffzellen aus den Ottobrunner Labors könnten ein solcher Ersatz sein, denn sie sind etwa so groß wie der Akku an einer Kamera oder neben einer Baustellen-Ampel, aber viel leichter. Die Energiewandler haben derzeit Leistungen von 25 W bis zu 100 W, Zellen für Laptops sind in der Entwicklung.

Der Hauptvorteil der Brennstoffzellen gegenüber herkömmlichen Akkus ist die etwa fünf Mal längere Laufzeit bei gleichem Geräte-Volumen. Die Patrone mit flüssigem Methanol lässt sich austauschen, ohne den Betrieb des Gerätes unterbrechen zu müssen. Mit 2,5 Litern Methanol kann man eine Brennstoffzelle mit 25 W Leistung etwa ein halbes Jahr lang betreiben.

Nach den bisherigen Erfahrungen von Stefener erreichen die Zellen Betriebsdauern von mehreren 1.000 Stunden, ohne dass sie in ihrer Leistung nennenswert nachlassen. Bei den Kosten sieht der Entwickler seine Zellen mit Preisen zwischen 10.000 und 100.000 US-Dollar/kW in der Größenordnung der vergleichbaren Akkumulatoren und damit konkurrenzfähig am Markt. Was die Zukunft angeht, ist er deswegen optimistisch: Zwischen 1.000 und 2.000 der kleinen Brennstoffzellen will er allein in diesem Jahr verkaufen.

Freitag, 18.02.2022, 14:02 Uhr
Armin Müller und Fritz Wilhelm

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