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Energie & Management > Gas - Anleger in Wilhelmshaven für erstes LNG-Terminal ist bereit
Macht sich demnächst auf den Weg nach Wilhelmshaven: Die Regasifizierungseinheit Esperanza. Quelle: Höeg LNG
Gas

Anleger in Wilhelmshaven für erstes LNG-Terminal ist bereit

​Der erste Anleger für verflüssigtes Erdgas in Deutschland ist in Wilhelmshaven eröffnet worden. 
Aktuell liegt die "Höegh Esperanza" vor Brest im Nordwesten Frankreichs vor Anker, Mitte Dezember soll das Schiff − auch schwimmendes LNG-Terminal oder auch FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) genannt − in Wilhelmshaven das Anlanden von Flüssigerdgas nach Deutschland ermöglichen. Der bundesweit erste Anleger am Jade-Fahrwasser, südlich des Außenhafens von Hooksiel bei Wilhelmshaven, ist bereit. Am 15. November eröffnete ihn Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies zusammen mit beteiligten Unternehmen. 

"Die frühzeitige Entscheidung, Wilhelmshaven als Drehscheibe für LNG-Importe zu wählen, war richtig", betonte der SPD-Politiker anlässlich der Eröffnung. Der Umweltminister Niedersachsens, Christian Meyer (Grüne), ergänzte, der neue Anleger werde einen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Niedersachsen und in Deutschland leisten. Die Importe von fossilen Energien, dazu zählt Erdgas, wolle er aber verringern. "Ziel ist es, schnellstmöglich auf klimaneutrale grüne Gase umzustellen und Wilhelmshaven zur Drehscheibe für grünen Wasserstoff und den Import erneuerbarer Energien aus der Nordsee zu machen", sagte Meyer. 

Knapp 200 Tage ist es erst her, dass für den LNG-Anleger der erste Rammschlag im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erfolgte. Niedersachsen Ports, ein Unternehmen im Besitz des Bundeslandes Niedersachsen, hat einen bestehenden Landungsplatz so umgebaut, dass dort eine FSRU dauerhaft stationiert werden kann. Diese Art von Schiffen nehmen Flüssigerdgas von Tankern auf und regasifizieren es an Board. Das Gas lässt sich dann ins Erdgasnetz einspeisen. Ende 2023 soll ein weiteres schwimmendes Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb gehen (siehe Grafik). 
 
Schematische Darstellung eines LNG-Anlegers mit FSRU und LNG-Tanker
(zur Vollansicht bitte die Grafik klicken)
 Quelle: RWE

Die Leitung des Terminals in Wilhelmshaven wird eine jährliche Kapazität von 10 Milliarden Kubikmetern haben, allein von Januar bis März kommenden Jahres sollen in Wilhelmshaven 3 Milliarden Kubikmeter in Gasnetz aufgenommen werden. Zum Vergleich: Der jährliche Gasverbrauch in Deutschland liegt bei etwa 90 Milliarden Kubikmetern. 

Noch drei weitere schwimmende Terminals sind in Brunsbüttel, Lubmin und Stade im Bau beziehungsweise in Planung. Vier stationäre Terminals, unter anderem auch in Wilhelmshaven, sollen folgen. Insgesamt könnten die LNG-Lieferungen dann ein Drittel des deutschen Gasbedarfs decken. 

Lieferanten noch weitestgehend unklar

Von wo aus die LNG-Tanker kommen, ist noch weitestgehend unklar oder noch nicht spruchreif. In Absichtserklärungen haben die Energieunternehmen EnBW, Uniper und RWE im August der Bundesregierung versichert, die schwimmenden Terminals Brunsbüttel und Wilhelmshaven würden ab dem Jahreswechsel mit voll ausgelasteten Schiffen beliefert werden. Derzeit sind sie in Verhandlungen mit möglichen LNG-Lieferländern wie etwa den Vereinigten Arabischen Emiraten, Israel und Katar.

In trockenen Tüchern ist aktuell lediglich ein Liefervertrag für Flüssigerdgas zwischen Uniper und der asiatischen Tochter des australischen Energiekonzerns Woodside Energy. Wie im September bekannt wurde, soll ab Januar kommenden Jahres das LNG von Australien nach Europa und Deutschland geliefert werden, die Laufzeit haben die Partner bis zum Jahr 2039 fixiert. Die im Rahmen des Vertrages jährlich zu liefernde LNG-Menge beläuft sich auf bis zu zwölf Cargos, was laut Mitteilung mehr als 0,8 Millionen Tonnen oder 1 Milliarde Kubikmeter Erdgas entspricht.

Dienstag, 15.11.2022, 12:48 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Gas - Anleger in Wilhelmshaven für erstes LNG-Terminal ist bereit
Macht sich demnächst auf den Weg nach Wilhelmshaven: Die Regasifizierungseinheit Esperanza. Quelle: Höeg LNG
Gas
Anleger in Wilhelmshaven für erstes LNG-Terminal ist bereit
​Der erste Anleger für verflüssigtes Erdgas in Deutschland ist in Wilhelmshaven eröffnet worden. 
Aktuell liegt die "Höegh Esperanza" vor Brest im Nordwesten Frankreichs vor Anker, Mitte Dezember soll das Schiff − auch schwimmendes LNG-Terminal oder auch FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) genannt − in Wilhelmshaven das Anlanden von Flüssigerdgas nach Deutschland ermöglichen. Der bundesweit erste Anleger am Jade-Fahrwasser, südlich des Außenhafens von Hooksiel bei Wilhelmshaven, ist bereit. Am 15. November eröffnete ihn Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies zusammen mit beteiligten Unternehmen. 

"Die frühzeitige Entscheidung, Wilhelmshaven als Drehscheibe für LNG-Importe zu wählen, war richtig", betonte der SPD-Politiker anlässlich der Eröffnung. Der Umweltminister Niedersachsens, Christian Meyer (Grüne), ergänzte, der neue Anleger werde einen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Niedersachsen und in Deutschland leisten. Die Importe von fossilen Energien, dazu zählt Erdgas, wolle er aber verringern. "Ziel ist es, schnellstmöglich auf klimaneutrale grüne Gase umzustellen und Wilhelmshaven zur Drehscheibe für grünen Wasserstoff und den Import erneuerbarer Energien aus der Nordsee zu machen", sagte Meyer. 

Knapp 200 Tage ist es erst her, dass für den LNG-Anleger der erste Rammschlag im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erfolgte. Niedersachsen Ports, ein Unternehmen im Besitz des Bundeslandes Niedersachsen, hat einen bestehenden Landungsplatz so umgebaut, dass dort eine FSRU dauerhaft stationiert werden kann. Diese Art von Schiffen nehmen Flüssigerdgas von Tankern auf und regasifizieren es an Board. Das Gas lässt sich dann ins Erdgasnetz einspeisen. Ende 2023 soll ein weiteres schwimmendes Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb gehen (siehe Grafik). 
 
Schematische Darstellung eines LNG-Anlegers mit FSRU und LNG-Tanker
(zur Vollansicht bitte die Grafik klicken)
 Quelle: RWE

Die Leitung des Terminals in Wilhelmshaven wird eine jährliche Kapazität von 10 Milliarden Kubikmetern haben, allein von Januar bis März kommenden Jahres sollen in Wilhelmshaven 3 Milliarden Kubikmeter in Gasnetz aufgenommen werden. Zum Vergleich: Der jährliche Gasverbrauch in Deutschland liegt bei etwa 90 Milliarden Kubikmetern. 

Noch drei weitere schwimmende Terminals sind in Brunsbüttel, Lubmin und Stade im Bau beziehungsweise in Planung. Vier stationäre Terminals, unter anderem auch in Wilhelmshaven, sollen folgen. Insgesamt könnten die LNG-Lieferungen dann ein Drittel des deutschen Gasbedarfs decken. 

Lieferanten noch weitestgehend unklar

Von wo aus die LNG-Tanker kommen, ist noch weitestgehend unklar oder noch nicht spruchreif. In Absichtserklärungen haben die Energieunternehmen EnBW, Uniper und RWE im August der Bundesregierung versichert, die schwimmenden Terminals Brunsbüttel und Wilhelmshaven würden ab dem Jahreswechsel mit voll ausgelasteten Schiffen beliefert werden. Derzeit sind sie in Verhandlungen mit möglichen LNG-Lieferländern wie etwa den Vereinigten Arabischen Emiraten, Israel und Katar.

In trockenen Tüchern ist aktuell lediglich ein Liefervertrag für Flüssigerdgas zwischen Uniper und der asiatischen Tochter des australischen Energiekonzerns Woodside Energy. Wie im September bekannt wurde, soll ab Januar kommenden Jahres das LNG von Australien nach Europa und Deutschland geliefert werden, die Laufzeit haben die Partner bis zum Jahr 2039 fixiert. Die im Rahmen des Vertrages jährlich zu liefernde LNG-Menge beläuft sich auf bis zu zwölf Cargos, was laut Mitteilung mehr als 0,8 Millionen Tonnen oder 1 Milliarde Kubikmeter Erdgas entspricht.

Dienstag, 15.11.2022, 12:48 Uhr
Davina Spohn

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