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Energie & Management > Studien - Analyse sieht Haushaltsstrompreise langfristig sinken
Quelle: Shutterstock
Studien

Analyse sieht Haushaltsstrompreise langfristig sinken

Die Münchner Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) hat eine Methodik zur langfristigen Prognose der Haushaltsstrompreise entwickelt. Die gute Nachricht: Sie werden eher sinken.
Die Entwicklung der Haushaltsstrompreise ist ein häufig und oft kontrovers diskutiertes Thema in Deutschland. Dabei steht meist ein Spannungsfeld im Fokus: die Finanzierung der Energiewende durch Preisbestandteile wie Netzentgelte auf der einen Seite und der Anreiz zur Dekarbonisierung etwa durch günstigen Strom für Wärmepumpen auf der anderen Seite. 

Um die Höhe zukünftiger Haushaltsstrompreise abschätzen und bewerten zu können, hat die FfE in einem "Discussion Paper" eine grundsätzliche Methodik zur Erstellung eines Entwicklungsrahmens der deutschen Haushaltsstrompreise vorgestellt. Darin wird zum einen analysiert, welche Bestandteile künftig die Entwicklung der Haushaltsstrompreise beeinflussen werden und wie sich diese Faktoren selbst in den kommenden Jahrzehnten entwickeln könnten.

Diese Faktoren umfassen zum einen allgemeine Preisbestandteile wie etwa die Mehrwertsteuer und zum anderen energiespezifische Bestandteile wie die Umlage für abschaltbare Lasten oder der KWKG-Aufschlag. Für diese Faktoren wird ein minimaler und ein maximaler Entwicklungspfad bis 2040 definiert. So wird beispielsweise der Entwicklungsrahmen für die Offshore-Netzumlage mit der Annahme begründet, "dass Errichtung und Betrieb der Anbindungsleitungen sowie Entschädigungszahlungen der Netzbetreiber an Offshore-Anlagenbetreiber proportional zur installierten Leistung skalieren."

Basierend auf der Diskussion und Analyse der wichtigsten Preisbestandteile wurden anschließend zwei extreme Preispfade – minimal und maximal – sowie ein plausibler Pfad der Preisentwicklung für Haushaltsstrom erstellt. Die Ergebnisse sind - vor allem angesichts der aktuellen Preiskapriolen - durchaus überraschend. Es ergibt sich nämlich das allgemeine Bild geringerer Haushalt-Strompreise im Vergleich zum heutigen Niveau, wobei sich die Preise bis 2040 in einem Korridor zwischen 19,5 und 28,1 Cent pro kWh (Ct/kWh) einpendeln werden, wie auch folgende Grafik zeigt:
 
Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken
Quelle: FfE

Dabei haben die Forschenden die jüngsten politischen und marktbezogenen Entwicklungen durchaus schon mit einbezogen:
  • Ursache des Preisabfalls zwischen 2021 und 2022 ist die starke Deckelung der EEG-Umlage für das Jahr 2022.
  • Das Preis-Plateau zwischen 2022 und 2023 ist vor allem auf die hohen Kosten der Energiebeschaffung aufgrund der hohen Jahresfuture-Preise 2021 zurückzuführen.
Die Kernbotschaft der Auswertung des Pfads der maximalen Kostenentwicklung ist, dass selbst bei Aneinanderreihung der ungünstigsten Entwicklungen der Preisbestandteile kein realer Anstieg der Haushaltsstrompreise bis
2040 erwartet wird. Die Kernbotschaft des Pfads der minimalen Kostenentwicklung ist, dass eine deutliche Reduktion der Haushaltsstrompreise nicht ausgeschlossen ist. Für ihren "plausiblen" Entwicklungspfad gehen die Forschenden von einem Haushaltsstrompreis aus, der in einem relativ engen Rahmen um etwa 26,5 Ct/kWh pendeln wird - und damit deutlich unter dem aktuellen Niveau.
 
Das Discussion Paper "Entwicklungsrahmen der Haushaltsstrompreise in Deutschland".
Zum Download bitte auf das Bild klicken
Quelle: FfE

Donnerstag, 23.12.2021, 15:09 Uhr
Peter Koller
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Analyse sieht Haushaltsstrompreise langfristig sinken
Die Münchner Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) hat eine Methodik zur langfristigen Prognose der Haushaltsstrompreise entwickelt. Die gute Nachricht: Sie werden eher sinken.
Die Entwicklung der Haushaltsstrompreise ist ein häufig und oft kontrovers diskutiertes Thema in Deutschland. Dabei steht meist ein Spannungsfeld im Fokus: die Finanzierung der Energiewende durch Preisbestandteile wie Netzentgelte auf der einen Seite und der Anreiz zur Dekarbonisierung etwa durch günstigen Strom für Wärmepumpen auf der anderen Seite. 

Um die Höhe zukünftiger Haushaltsstrompreise abschätzen und bewerten zu können, hat die FfE in einem "Discussion Paper" eine grundsätzliche Methodik zur Erstellung eines Entwicklungsrahmens der deutschen Haushaltsstrompreise vorgestellt. Darin wird zum einen analysiert, welche Bestandteile künftig die Entwicklung der Haushaltsstrompreise beeinflussen werden und wie sich diese Faktoren selbst in den kommenden Jahrzehnten entwickeln könnten.

Diese Faktoren umfassen zum einen allgemeine Preisbestandteile wie etwa die Mehrwertsteuer und zum anderen energiespezifische Bestandteile wie die Umlage für abschaltbare Lasten oder der KWKG-Aufschlag. Für diese Faktoren wird ein minimaler und ein maximaler Entwicklungspfad bis 2040 definiert. So wird beispielsweise der Entwicklungsrahmen für die Offshore-Netzumlage mit der Annahme begründet, "dass Errichtung und Betrieb der Anbindungsleitungen sowie Entschädigungszahlungen der Netzbetreiber an Offshore-Anlagenbetreiber proportional zur installierten Leistung skalieren."

Basierend auf der Diskussion und Analyse der wichtigsten Preisbestandteile wurden anschließend zwei extreme Preispfade – minimal und maximal – sowie ein plausibler Pfad der Preisentwicklung für Haushaltsstrom erstellt. Die Ergebnisse sind - vor allem angesichts der aktuellen Preiskapriolen - durchaus überraschend. Es ergibt sich nämlich das allgemeine Bild geringerer Haushalt-Strompreise im Vergleich zum heutigen Niveau, wobei sich die Preise bis 2040 in einem Korridor zwischen 19,5 und 28,1 Cent pro kWh (Ct/kWh) einpendeln werden, wie auch folgende Grafik zeigt:
 
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Dabei haben die Forschenden die jüngsten politischen und marktbezogenen Entwicklungen durchaus schon mit einbezogen:
  • Ursache des Preisabfalls zwischen 2021 und 2022 ist die starke Deckelung der EEG-Umlage für das Jahr 2022.
  • Das Preis-Plateau zwischen 2022 und 2023 ist vor allem auf die hohen Kosten der Energiebeschaffung aufgrund der hohen Jahresfuture-Preise 2021 zurückzuführen.
Die Kernbotschaft der Auswertung des Pfads der maximalen Kostenentwicklung ist, dass selbst bei Aneinanderreihung der ungünstigsten Entwicklungen der Preisbestandteile kein realer Anstieg der Haushaltsstrompreise bis
2040 erwartet wird. Die Kernbotschaft des Pfads der minimalen Kostenentwicklung ist, dass eine deutliche Reduktion der Haushaltsstrompreise nicht ausgeschlossen ist. Für ihren "plausiblen" Entwicklungspfad gehen die Forschenden von einem Haushaltsstrompreis aus, der in einem relativ engen Rahmen um etwa 26,5 Ct/kWh pendeln wird - und damit deutlich unter dem aktuellen Niveau.
 
Das Discussion Paper "Entwicklungsrahmen der Haushaltsstrompreise in Deutschland".
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