Für eine neue 380 kV-Höchstspannungsleitung bohrt Amprion derzeit im Müsterland einen zwei Kilometer langen Tunnel. Die Leitung ist Teil einer Trasse für Windstrom aus Niedersachsen.
Teile der insgesamt 180 Kilometer langen Stromleitung sind bereits fertiggestellt, weitere befinden sich im Bau. Die Trasse soll Windstrom von Dörpen in Niedersachsen bis nach Wesel in Nordrhein-Westfalen bringen. Ein Streckenabschnitt ist ein fünf Kilometer langes Erdkabel auf dem Gebiet der Gemeinde Legden im Münsterland. Auf zwei Kilometern legt der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber die Kabel in ein Tunnelbauwerk. Die Bohrarbeiten für den knapp 13 Meter tiefen Tunnel mit fast vier Metern Durchmesser sind gestartet.
Um den Tunnel zu bauen, benötigt die von Amprion beauftragte Firma Epping aus Bocholt eine 110 Tonnen schwere, sieben Meter lange und fast vier Meter hohe Bohrmaschine. Die Maschine wurde in der Nacht vom 12. April per Schwertransport angeliefert. Am 13. April hob sie dann ein Schwerlastkran in die Startgrube mit 16 Metern Durchmesser. In der kommenden Woche soll sich der Bohrer bereits drehen. „Dieses Bauwerk ist in dieser Dimension schon eine Besonderheit für den Netzausbau und für uns von Amprion ein spannendes Projekt“, erklärte Projektleiter Matthias Sauer.
Zwei Jahre Bauzeit in Legden geplantAuf drei Kilometern Länge bringt Amprion in Legden die zwölf Kabelstränge über einen offenen Kabelgraben in die Erde. Da der Netzbetreiber auf dem Gemeindegebiet aber immer wieder Hindernisse mit aufwändigen Bohrungen hätte queren müssen, hatte Amprion sich vor einigen Jahren dazu entschlossen, dort im Rahmen eines Pilotvorhabens ein Tunnelbauwerk zu errichten.
Wenn der Tunnel fertiggestellt ist, werden die insgesamt zwölf Erdkabel anschließend an den Innenwänden des Stahlbetonrohres befestigt. Um Fehler an der Kabelanlage zu beheben oder Wartungen vorzunehmen, werden Amprion-Mitarbeiter den Tunnel künftig begehen können. „In knapp zwei Jahren wollen wir die Bauarbeiten in Legden abschließen“, kündigt Matthias Sauer an.
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Die Tunnelbohrmaschine für das Erdkabel wird abgesenkt Bild: Amprion |
Wie bei solchen Bohrungen Tradition, wird die Firma Epping ihrer Bohrmaschine einen weiblichen Namen geben. Nach einer Schildtaufe am Donnerstag wird die Maschine dann ab der kommenden Woche als „Maibritt“ den ersten Bauabschnitt in Angriff nehmen.„Die Taufe der Vortriebsmaschine in Verbindung mit der Aufstellung der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, soll den Vortriebsarbeiten einen guten Verlauf bringen und uns vor Arbeitsunfällen schützen“, sagt Stefan Fechte, Geschäftsführer der Firma Epping.
Das Bohrunternehmen will den Tunnelbau bis Herbst abschließen. Darauf folgt die Installation der Stromkabel innerhalb der Röhre.
Inbetriebnahme der Trasse 2025Nachdem im vergangenen Jahr bereits erste HDD-Bohrungen erfolgt sind, um Wirtschaftswege zu queren, starten die von Amprion beauftragten Tiefbaufirmen nun zugleich mit der offenen Verlegebauweise. Diese möchte Amprion bereits kommendes Jahr abschließen.
Neben dem Abschnitt in Legden befindet sich aktuell auch der sich nördlich anschließende 35 Kilometer lange Freileitungsabschnitt bis oberhalb von Wettringen im Bau. Auch zwischen Wesel und Nordvelen bei Borken hat Amprion bereits 30 Kilometer Freileitung und sieben Kilometer Erdkabel fertiggestellt. Die Gesamtleitung Dörpen West – Niederrhein soll voraussichtlich 2025 in Betrieb gehen.
Dienstag, 13.04.2021, 15:45 Uhr
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