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Energie & Management > Wasserstoff - Ammoniak aus den VAE in Hamburg übergeben
Quelle: Shutterstock / Tomasz Makowski
Wasserstoff

Ammoniak aus den VAE in Hamburg übergeben

Eine erste Wasserstofflieferung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wurde am Abend des 21. Oktober als Ammoniak-Container in Hamburg übergeben.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nahm die erste Wasserstofflieferung am Abend des 21. Oktober in Hamburg in Empfang. Sie war während seiner Delegations-Reise am 21. März in Abu Dhabi vereinbart worden. Sie soll ein wichtiger Schritt für den angestrebten Aufbau einer umfassenden Wasserstoffwertschöpfungskette zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sein, sagte er. Habeck erinnerte: „Wir müssen jetzt mehr denn je den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft voranbringen.“

Deutschland baue auch eine eigene Wasserstoffproduktion auf, benötige aber vor allem auch Wasserstoff aus Importen. „Heute nehmen wir die erste Testladung kohlenstoffarmen Ammoniaks aus den VAE hier in Hamburg in Empfang. Weitere werden jetzt folgen“, kündigte er an. Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister in Hamburg, erläuterte: „Bei Aurubis und anderen Hamburger Unternehmen kommen schon heute innovative Wasserstoff-Technologien zum Einsatz, unser Hafen bietet hervorragende Voraussetzungen für den Import und den Vertrieb von regenerativen Energieträgern.“

Ammoniak zum Transport von Wasserstoff

Am aktuellen Ammoniak-Projekt seien Hamburger Firmen im Transport und in der Anwendung beteiligt. Der vom emiratischen Öl- und Gas-Unternehmen Adnoc gelieferte Wasserstoff wurde in Form von „blauem“ Ammoniak verschifft, das emissionsarm ist. Das heißt, das aus dem Erdgas stammende Treibhausgas CO2 wurde unterirdisch verpresst. „Grünes“ Ammoniak rein aus erneuerbarem Strom stehe noch nicht in größeren Mengen zur Verfügung. Die Testlieferungen spielen laut Tschentscher eine wichtige Rolle beim Aufbau zukünftiger Lieferketten auch für grünen Wasserstoff.

Der Kupferhersteller Aurubis wird die ersten Testlieferungen für die klimaneutrale Umstellung der energieintensiven Kupferproduktion mittels emissionsarmen Ammoniaks nutzen. Langfristig sollen damit fossile Brennstoffe wie Erdgas ersetzt werden. Die zweite Lieferung werde Anfang November in Hamburg eintreffen, weitere sollen folgen und bei weiteren Abnehmern zum Einsatz kommen, sagte der Bürgermeister. Ammoniak (NH3) ist die effektivste Möglichkeit, Wasserstoff (H2) per Schiff zu transportieren.

"Klimaschädlicher als Kohleverbrennung"

Die Umweltschutzorganisation BUND kritisierte, dass der Senat mitten in der Klimakrise auf fossil erzeugten Wasserstoff setzt. Diese Technologie sei deutlich schädlicher als die direkte Verbrennung von Erdgas und sogar von Kohle, sagte Lucas Schäfer, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Die Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas verbrauche enorme Mengen an Erdgas, auch für den Herstellungsprozess unter hohem Druck und hoher Hitze. „Dazu kommt der Energieverlust für die Umwandlung von Wasserstoff in Ammoniak für den Transport sowie für die CO2-Abscheidung und unterirdische Speicherung“, erläuterte Schäfer.

Klimaschutz- und Energiekooperation im Aufbau

Deutschland und die VAE haben zudem beschlossen, gemeinsame Energie- und Industrieprojekte durch gezielte politische Unterstützung zu fördern. Ein bereits beschlossenes Energy Security and Industry Accelerator (ESIA) soll Leuchtturmprojekte im Bereich Klimaschutz, Dekarbonisierung und Energiesicherheit fördern.

Deutschland will mit Wasserstofflieferungen den steigenden Wasserstoffbedarf decken, der von der Bundesregierung für 2030 auf 90 bis 110 Mrd. kWh geschätzt wird. Klimafreundlicher Wasserstoff soll fossiles Erdgas ersetzen. Seit 2017 arbeiten Deutschland und die VAE im Rahmen der Deutsch-Emiratischen Energiepartnerschaft eng in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Wasserstoff zusammen.

Freitag, 21.10.2022, 18:30 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wasserstoff - Ammoniak aus den VAE in Hamburg übergeben
Quelle: Shutterstock / Tomasz Makowski
Wasserstoff
Ammoniak aus den VAE in Hamburg übergeben
Eine erste Wasserstofflieferung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wurde am Abend des 21. Oktober als Ammoniak-Container in Hamburg übergeben.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nahm die erste Wasserstofflieferung am Abend des 21. Oktober in Hamburg in Empfang. Sie war während seiner Delegations-Reise am 21. März in Abu Dhabi vereinbart worden. Sie soll ein wichtiger Schritt für den angestrebten Aufbau einer umfassenden Wasserstoffwertschöpfungskette zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sein, sagte er. Habeck erinnerte: „Wir müssen jetzt mehr denn je den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft voranbringen.“

Deutschland baue auch eine eigene Wasserstoffproduktion auf, benötige aber vor allem auch Wasserstoff aus Importen. „Heute nehmen wir die erste Testladung kohlenstoffarmen Ammoniaks aus den VAE hier in Hamburg in Empfang. Weitere werden jetzt folgen“, kündigte er an. Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister in Hamburg, erläuterte: „Bei Aurubis und anderen Hamburger Unternehmen kommen schon heute innovative Wasserstoff-Technologien zum Einsatz, unser Hafen bietet hervorragende Voraussetzungen für den Import und den Vertrieb von regenerativen Energieträgern.“

Ammoniak zum Transport von Wasserstoff

Am aktuellen Ammoniak-Projekt seien Hamburger Firmen im Transport und in der Anwendung beteiligt. Der vom emiratischen Öl- und Gas-Unternehmen Adnoc gelieferte Wasserstoff wurde in Form von „blauem“ Ammoniak verschifft, das emissionsarm ist. Das heißt, das aus dem Erdgas stammende Treibhausgas CO2 wurde unterirdisch verpresst. „Grünes“ Ammoniak rein aus erneuerbarem Strom stehe noch nicht in größeren Mengen zur Verfügung. Die Testlieferungen spielen laut Tschentscher eine wichtige Rolle beim Aufbau zukünftiger Lieferketten auch für grünen Wasserstoff.

Der Kupferhersteller Aurubis wird die ersten Testlieferungen für die klimaneutrale Umstellung der energieintensiven Kupferproduktion mittels emissionsarmen Ammoniaks nutzen. Langfristig sollen damit fossile Brennstoffe wie Erdgas ersetzt werden. Die zweite Lieferung werde Anfang November in Hamburg eintreffen, weitere sollen folgen und bei weiteren Abnehmern zum Einsatz kommen, sagte der Bürgermeister. Ammoniak (NH3) ist die effektivste Möglichkeit, Wasserstoff (H2) per Schiff zu transportieren.

"Klimaschädlicher als Kohleverbrennung"

Die Umweltschutzorganisation BUND kritisierte, dass der Senat mitten in der Klimakrise auf fossil erzeugten Wasserstoff setzt. Diese Technologie sei deutlich schädlicher als die direkte Verbrennung von Erdgas und sogar von Kohle, sagte Lucas Schäfer, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Die Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas verbrauche enorme Mengen an Erdgas, auch für den Herstellungsprozess unter hohem Druck und hoher Hitze. „Dazu kommt der Energieverlust für die Umwandlung von Wasserstoff in Ammoniak für den Transport sowie für die CO2-Abscheidung und unterirdische Speicherung“, erläuterte Schäfer.

Klimaschutz- und Energiekooperation im Aufbau

Deutschland und die VAE haben zudem beschlossen, gemeinsame Energie- und Industrieprojekte durch gezielte politische Unterstützung zu fördern. Ein bereits beschlossenes Energy Security and Industry Accelerator (ESIA) soll Leuchtturmprojekte im Bereich Klimaschutz, Dekarbonisierung und Energiesicherheit fördern.

Deutschland will mit Wasserstofflieferungen den steigenden Wasserstoffbedarf decken, der von der Bundesregierung für 2030 auf 90 bis 110 Mrd. kWh geschätzt wird. Klimafreundlicher Wasserstoff soll fossiles Erdgas ersetzen. Seit 2017 arbeiten Deutschland und die VAE im Rahmen der Deutsch-Emiratischen Energiepartnerschaft eng in den Bereichen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Wasserstoff zusammen.

Freitag, 21.10.2022, 18:30 Uhr
Susanne Harmsen

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