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Energie & Management > Koalitionsvertrag - Ambitionierte Ziele bei der E-Mobilität
Quelle: Fotolia / Tom-Hanisch
Koalitionsvertrag

Ambitionierte Ziele bei der E-Mobilität

Laut Koalitionsvertrag wird die neue Bundesregierung den Masterplan Ladeinfrastruktur „zügig“ überarbeiten.
Die Ampelkoalitionäre haben sich die Transformation der deutschen Automobilindustrie auf die Fahne beziehungsweise in den Koalitionsvertrag geschrieben.

Diesen Umbau haben die Autokonzerne allerdings bereits vor Monaten angekündigt und angeschoben. „Electric only“ statt „electric first“ – so beschrieb beispielsweise Ola Källenius im Juli dieses Jahres die Strategie für die kommenden Jahre. „Wir werden bereit sein, wenn die Märkte zum Ende des Jahrzehnts vollständig auf Elektroautos umstellen“, so der Daimler-Vorstandschef. Dass sie den Weg zur vollelektrischen Marke gehen wollen, haben zahlreiche weitere Hersteller bekräftigt, darunter Volkswagen, Volvo, Ford, Fiat, Jaguar und Hyundai. Bis 2030 oder zumindest Mitte der 30er Jahre soll das Ziel erreicht sein.

Die aktuelle Legislaturperiode geht nur bis 2025. Doch die Ziele, die sich die neue Koalition im Verkehrssektor gesetzt hat, weisen sogar über 2030 hinaus. „Wir werden den Transformationsprozess der deutschen Automobilindustrie vor dem Hintergrund von Digitalisierung und Dekarbonisierung unterstützen“, heißt es im 178-seitigen Koalitionsvertrag. Die Partner wollen die Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen so gestalten, dass 2030 mindestens 15 Mio. Elektro-PKW in hierzulande auf der Straße sind. Deutschland soll dann „Leitmarkt für Elektromobilität“ sein.

Dem Zuwachs an Neuzulassungen muss allerdings nach Überzeugung der Koalitionäre der Ausbau der Ladeinfrastruktur vorausgehen. Sie kündigen daher an, deren Ausbau ressortübergreifend zu beschleunigen, auf Effizienz zu überprüfen und zu entbürokratisieren. So sollen 1 Mio. öffentlich und diskriminierungsfrei zugängliche Ladepunkte bis 2030 zur Verfügung stehen. Der Schwerpunkt werde dabei auf dem Ausbau der Schnellladeinfrastruktur liegen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur waren am 1. November 2021 in Deutschland 41.993 Normalladepunkte und 7.214 Schnellladepunkte in Betrieb. Diese Zahlen beruhen auf den Meldungen an die Behörde, zu denen die Betreiber öffentlicher Ladepunkte verpflichtet sind.
 
Private Investitionen sollen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur mobilisiert werden
 
Zur Finanzierung des weiteren Ausbaus wollen die Partner private Investitionen „mobilisieren“. Gegebenenfalls werden sie, wo ein wettbewerblicher Ansatz nicht zum Ziel führt, aber auch mit Versorgungsauflagen eingreifen, sofern es die bauliche Situation erlaubt, um die „verlässliche Erreichbarkeit von Ladepunkten“ herzustellen. Gleichzeitig soll die Förderung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur effektiver und effizienter werden, sollen Hemmnisse in Genehmigungsprozessen und den Netzanschlussbedingungen abgebaut und die Kommunen bei der Planung der Ladeinfrastruktur unterstützt werden.

Auch Details werden im Koalitionsvertrag, zum Teil etwas zusammenhanglos, genannt, aber wie viele andere Punkte nicht konkretisiert. So zum Beispiel die Absicht: „Wir werden bidirektionales Laden ermöglichen, wir sorgen für transparente Strompreise und einen öffentlich einsehbaren Belegungsstatus.“

Die neue Bundesregierung werde den Masterplan Ladeinfrastruktur „zügig“ überarbeiten, erklären SPD, Grüne und FDP. Dieser wurde von der alten Bundesregierung Ende 2019 vorgestellt und enthält als Zielgrößen 10 Mio. zugelassene E-Fahrzeuge und 1 Mio. öffentlich zugängliche Ladepunkte.

Die Ankündigungen finden insgesamt Beifall aus den Reihen der Verbände und Unternehmen. Die Zahl derer, die sich zu Wort melden, ist bislang jedoch überschaubar. Der BDEW sieht in der Zielgröße von 15 Mio. Elektro-PKW einen „wichtigen Schritt“ zur Verkehrswende. Aus Berechnungen der Nationalen Plattform Mobilität gehe allerdings hervor, dass 1 Mio. öffentliche Ladepunkte nicht benötigt werden. „Vielmehr brauchen wir dynamische Ausbauziele und stabile Rahmenbedingungen für den bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Ausbau der Ladeinfrastruktur und ambitionierte Flottengrenzwerte für einen schnellen Fahrzeughochlauf“, so der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft in einer Stellungnahme.

Beim Ladetechnologie-Anbieter Compleo, der zum Jahreswechsel die Innogy E Mobility Solutions übernehmen wird, erwartet man von den Plänen der neuen Bundesregierung einen „wirtschaftliche Schubkraft“ für die Branche, wie es Co-CEO Georg Griesmann formuliert. Eine „großartige Entwicklung“ findet er die Absicht, die Wertschöpfung in Deutschland zu halten und gezielt die Elektromobilitätsindustrie zu fördern.

Donnerstag, 25.11.2021, 13:29 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Koalitionsvertrag - Ambitionierte Ziele bei der E-Mobilität
Quelle: Fotolia / Tom-Hanisch
Koalitionsvertrag
Ambitionierte Ziele bei der E-Mobilität
Laut Koalitionsvertrag wird die neue Bundesregierung den Masterplan Ladeinfrastruktur „zügig“ überarbeiten.
Die Ampelkoalitionäre haben sich die Transformation der deutschen Automobilindustrie auf die Fahne beziehungsweise in den Koalitionsvertrag geschrieben.

Diesen Umbau haben die Autokonzerne allerdings bereits vor Monaten angekündigt und angeschoben. „Electric only“ statt „electric first“ – so beschrieb beispielsweise Ola Källenius im Juli dieses Jahres die Strategie für die kommenden Jahre. „Wir werden bereit sein, wenn die Märkte zum Ende des Jahrzehnts vollständig auf Elektroautos umstellen“, so der Daimler-Vorstandschef. Dass sie den Weg zur vollelektrischen Marke gehen wollen, haben zahlreiche weitere Hersteller bekräftigt, darunter Volkswagen, Volvo, Ford, Fiat, Jaguar und Hyundai. Bis 2030 oder zumindest Mitte der 30er Jahre soll das Ziel erreicht sein.

Die aktuelle Legislaturperiode geht nur bis 2025. Doch die Ziele, die sich die neue Koalition im Verkehrssektor gesetzt hat, weisen sogar über 2030 hinaus. „Wir werden den Transformationsprozess der deutschen Automobilindustrie vor dem Hintergrund von Digitalisierung und Dekarbonisierung unterstützen“, heißt es im 178-seitigen Koalitionsvertrag. Die Partner wollen die Rahmenbedingungen und Fördermaßnahmen so gestalten, dass 2030 mindestens 15 Mio. Elektro-PKW in hierzulande auf der Straße sind. Deutschland soll dann „Leitmarkt für Elektromobilität“ sein.

Dem Zuwachs an Neuzulassungen muss allerdings nach Überzeugung der Koalitionäre der Ausbau der Ladeinfrastruktur vorausgehen. Sie kündigen daher an, deren Ausbau ressortübergreifend zu beschleunigen, auf Effizienz zu überprüfen und zu entbürokratisieren. So sollen 1 Mio. öffentlich und diskriminierungsfrei zugängliche Ladepunkte bis 2030 zur Verfügung stehen. Der Schwerpunkt werde dabei auf dem Ausbau der Schnellladeinfrastruktur liegen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur waren am 1. November 2021 in Deutschland 41.993 Normalladepunkte und 7.214 Schnellladepunkte in Betrieb. Diese Zahlen beruhen auf den Meldungen an die Behörde, zu denen die Betreiber öffentlicher Ladepunkte verpflichtet sind.
 
Private Investitionen sollen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur mobilisiert werden
 
Zur Finanzierung des weiteren Ausbaus wollen die Partner private Investitionen „mobilisieren“. Gegebenenfalls werden sie, wo ein wettbewerblicher Ansatz nicht zum Ziel führt, aber auch mit Versorgungsauflagen eingreifen, sofern es die bauliche Situation erlaubt, um die „verlässliche Erreichbarkeit von Ladepunkten“ herzustellen. Gleichzeitig soll die Förderung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur effektiver und effizienter werden, sollen Hemmnisse in Genehmigungsprozessen und den Netzanschlussbedingungen abgebaut und die Kommunen bei der Planung der Ladeinfrastruktur unterstützt werden.

Auch Details werden im Koalitionsvertrag, zum Teil etwas zusammenhanglos, genannt, aber wie viele andere Punkte nicht konkretisiert. So zum Beispiel die Absicht: „Wir werden bidirektionales Laden ermöglichen, wir sorgen für transparente Strompreise und einen öffentlich einsehbaren Belegungsstatus.“

Die neue Bundesregierung werde den Masterplan Ladeinfrastruktur „zügig“ überarbeiten, erklären SPD, Grüne und FDP. Dieser wurde von der alten Bundesregierung Ende 2019 vorgestellt und enthält als Zielgrößen 10 Mio. zugelassene E-Fahrzeuge und 1 Mio. öffentlich zugängliche Ladepunkte.

Die Ankündigungen finden insgesamt Beifall aus den Reihen der Verbände und Unternehmen. Die Zahl derer, die sich zu Wort melden, ist bislang jedoch überschaubar. Der BDEW sieht in der Zielgröße von 15 Mio. Elektro-PKW einen „wichtigen Schritt“ zur Verkehrswende. Aus Berechnungen der Nationalen Plattform Mobilität gehe allerdings hervor, dass 1 Mio. öffentliche Ladepunkte nicht benötigt werden. „Vielmehr brauchen wir dynamische Ausbauziele und stabile Rahmenbedingungen für den bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Ausbau der Ladeinfrastruktur und ambitionierte Flottengrenzwerte für einen schnellen Fahrzeughochlauf“, so der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft in einer Stellungnahme.

Beim Ladetechnologie-Anbieter Compleo, der zum Jahreswechsel die Innogy E Mobility Solutions übernehmen wird, erwartet man von den Plänen der neuen Bundesregierung einen „wirtschaftliche Schubkraft“ für die Branche, wie es Co-CEO Georg Griesmann formuliert. Eine „großartige Entwicklung“ findet er die Absicht, die Wertschöpfung in Deutschland zu halten und gezielt die Elektromobilitätsindustrie zu fördern.

Donnerstag, 25.11.2021, 13:29 Uhr
Fritz Wilhelm

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