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Energie & Management > Klimaschutz - Agora fordert Regulierung für Industrietransformation
Quelle: Fotolia
Klimaschutz

Agora fordert Regulierung für Industrietransformation

Die deutsche Grundstoffindustrie steht vor einer tiefgreifenden Transformation für die Klimaneutralität 2045. Dafür müsse jetzt der notwendige regulatorische Rahmen aufgebaut werden.
Industrielle Anlagen zeichnen sich durch Lebensdauern von bis zu 70 Jahren aus, stellte die Denkfabrik Agora Industrie fest. 30 bis 50 % der Anlagen in der Stahl-, Chemie- und Zementindustrie müssten bis 2030 reinvestiert werden. Daher sei es dringend nötig, dabei gleich in klimafreundliche statt konventionelle Technologien zu investieren, um massive Fehlinvestitionen zu vermeiden. Daher müssten Bundesregierung und EU schnell einen verlässlichen regulatorischen Rahmen setzen, der die Unternehmen dabei unterstützt, so die Forderung der Agora.

Die Grundstoffindustrie zeichne sich durch ein stark wettbewerbliches Umfeld weltweit aus. Daher müssten die hohen Investitions- und Betriebskosten der industrielle Transformation durch geeignete Politikinstrumente abgesichert werden, forderten in einem Webinar am 28. Juni auch Industrievertreterinnen. Als ein zentrales Instrument stehen dabei Klimaschutzverträge (Carbon Contracts for Difference − CCFD) im Fokus. Sie erlaubten den raschen Einstieg in die notwendigen Investitionen und reizen gleichzeitig den Aufbau der benötigten Infrastruktur an. Zusätzlich werde durch das von Klimaschutzverträgen geförderte Angebot klimafreundlicher Produkte auch der Aufbau von grünen Leitmärkten angestoßen.

Stahl- und Zementindustrie wollen investieren

Sandrina Sieverdingbeck Geschäftsführerin der Deutschen Erz- und Metall-Union (Salzgitter AG) sagte: "Wir brauchen Zertifizierungen oder Definitionen für grünen Stahl, dann werden auch die Kunden entscheiden, was anerkannt wird und sich durchsetzt." Sichere Wasserstofflieferungen aus erneuerbaren Energien ab 2028 wären hilfreich, um Erdgas abzulösen, sagte Sieverdingbeck für ihre Branche.

 

Die Mehrkosten einer klimafreundlichen Stahlproduktion werden im Rahmen der Fit-for-55-Reform sinken
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Agora Industrie

Alexandra Decker, Managerin Public Affairs Deutschland und Zentraleuropa der Cemex Deutschland, erläuterte für die Baustoffindustrie, dass ein verbindlicher CO2-Fußabdruck für Zement und Beton entwickelt werden müsste. "Die ganze Wertschöpfungskette braucht klare Vorgaben für die CO2-Ketten entlang des Bauprozesses und des Lebenszyklus des Gebäudes", forderte sie.

Die EU bereite dies ab 2025 vor. Freiwilligkeit hält Decker nicht für tragfähig, wie es in anderen Produkten der Fall sei. "Wir bekommen nicht die Emotionalität hin wie bei Bioeiern oder Stahl für Autos. Bei uns verschwinden die Baustoffe in der Gebäudehülle", sagte sie. Ohne feste Vorgaben gebe es daher keine Entscheidungen für Investitionen.

Ministerium verspricht Klimaschutzverträge noch in diesem Jahr

Für das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) nahm Peter Menck, Abteilung Industriepolitik, am Webinar teil. Er sagte, auch Maßnahmen zur Abscheidung und Nutzung (CCS und CCU) des Klimagases CO2 könnten grundsätzlich eine Förderung bekommen in Form von CCFD oder ähnlichem. "Auch auf EU-Ebene wird das diskutiert und wir werden einen sinnvollen nationalen Rahmen schaffen", versprach er. "Die Klimaschutzverträge sollen noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen".

Klimaschutzverträge müssten so gestrickt sein, dass sie auch die Angebotsseite zum Beispiel für grünen Stahl oder grünen Zement anregen, gab Menck zu bedenken. Daher rufe das BMWK derzeit Unternehmen zu einem Interessenbekundungsverfahren zur geplanten Förderung von projektbezogenen Klimaschutzverträgen auf. Dort könnten sie Angebote zur CO2-Einsparung und den benötigten Investitionen unterbreiten, warb Menck.

Das Interessenbekundungsverfahren zur geplanten Förderung von projektbezogenen Klimaschutzverträgen steht auf der Internetseite des BMWK bereit.


Dienstag, 28.06.2022, 14:42 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Agora fordert Regulierung für Industrietransformation
Quelle: Fotolia
Klimaschutz
Agora fordert Regulierung für Industrietransformation
Die deutsche Grundstoffindustrie steht vor einer tiefgreifenden Transformation für die Klimaneutralität 2045. Dafür müsse jetzt der notwendige regulatorische Rahmen aufgebaut werden.
Industrielle Anlagen zeichnen sich durch Lebensdauern von bis zu 70 Jahren aus, stellte die Denkfabrik Agora Industrie fest. 30 bis 50 % der Anlagen in der Stahl-, Chemie- und Zementindustrie müssten bis 2030 reinvestiert werden. Daher sei es dringend nötig, dabei gleich in klimafreundliche statt konventionelle Technologien zu investieren, um massive Fehlinvestitionen zu vermeiden. Daher müssten Bundesregierung und EU schnell einen verlässlichen regulatorischen Rahmen setzen, der die Unternehmen dabei unterstützt, so die Forderung der Agora.

Die Grundstoffindustrie zeichne sich durch ein stark wettbewerbliches Umfeld weltweit aus. Daher müssten die hohen Investitions- und Betriebskosten der industrielle Transformation durch geeignete Politikinstrumente abgesichert werden, forderten in einem Webinar am 28. Juni auch Industrievertreterinnen. Als ein zentrales Instrument stehen dabei Klimaschutzverträge (Carbon Contracts for Difference − CCFD) im Fokus. Sie erlaubten den raschen Einstieg in die notwendigen Investitionen und reizen gleichzeitig den Aufbau der benötigten Infrastruktur an. Zusätzlich werde durch das von Klimaschutzverträgen geförderte Angebot klimafreundlicher Produkte auch der Aufbau von grünen Leitmärkten angestoßen.

Stahl- und Zementindustrie wollen investieren

Sandrina Sieverdingbeck Geschäftsführerin der Deutschen Erz- und Metall-Union (Salzgitter AG) sagte: "Wir brauchen Zertifizierungen oder Definitionen für grünen Stahl, dann werden auch die Kunden entscheiden, was anerkannt wird und sich durchsetzt." Sichere Wasserstofflieferungen aus erneuerbaren Energien ab 2028 wären hilfreich, um Erdgas abzulösen, sagte Sieverdingbeck für ihre Branche.

 

Die Mehrkosten einer klimafreundlichen Stahlproduktion werden im Rahmen der Fit-for-55-Reform sinken
(zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Agora Industrie

Alexandra Decker, Managerin Public Affairs Deutschland und Zentraleuropa der Cemex Deutschland, erläuterte für die Baustoffindustrie, dass ein verbindlicher CO2-Fußabdruck für Zement und Beton entwickelt werden müsste. "Die ganze Wertschöpfungskette braucht klare Vorgaben für die CO2-Ketten entlang des Bauprozesses und des Lebenszyklus des Gebäudes", forderte sie.

Die EU bereite dies ab 2025 vor. Freiwilligkeit hält Decker nicht für tragfähig, wie es in anderen Produkten der Fall sei. "Wir bekommen nicht die Emotionalität hin wie bei Bioeiern oder Stahl für Autos. Bei uns verschwinden die Baustoffe in der Gebäudehülle", sagte sie. Ohne feste Vorgaben gebe es daher keine Entscheidungen für Investitionen.

Ministerium verspricht Klimaschutzverträge noch in diesem Jahr

Für das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) nahm Peter Menck, Abteilung Industriepolitik, am Webinar teil. Er sagte, auch Maßnahmen zur Abscheidung und Nutzung (CCS und CCU) des Klimagases CO2 könnten grundsätzlich eine Förderung bekommen in Form von CCFD oder ähnlichem. "Auch auf EU-Ebene wird das diskutiert und wir werden einen sinnvollen nationalen Rahmen schaffen", versprach er. "Die Klimaschutzverträge sollen noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen".

Klimaschutzverträge müssten so gestrickt sein, dass sie auch die Angebotsseite zum Beispiel für grünen Stahl oder grünen Zement anregen, gab Menck zu bedenken. Daher rufe das BMWK derzeit Unternehmen zu einem Interessenbekundungsverfahren zur geplanten Förderung von projektbezogenen Klimaschutzverträgen auf. Dort könnten sie Angebote zur CO2-Einsparung und den benötigten Investitionen unterbreiten, warb Menck.

Das Interessenbekundungsverfahren zur geplanten Förderung von projektbezogenen Klimaschutzverträgen steht auf der Internetseite des BMWK bereit.


Dienstag, 28.06.2022, 14:42 Uhr
Susanne Harmsen

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